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„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Musik: Bob Dylan

Ahoi, Ihr Lieben!

Bob Dylan, Bob Dylan?
Das ist doch der Sänger mit der näselnden Stimme, mit Mundharmonika und Gitarre, der beim Singen keinen Ton richtig trifft und offenbar auch nur drei Akkorde auf seinem Instrument beherrscht?
Der Mann, der vor ein paar Jahren das Nobel-Preis-Kommitee vor den Kopf stiess, weil er nicht selbst zur Verleihung seines Preises erscheinen mochte, der ihm als erstem Musiker überhaupt verliehen wurde?
Der Mann, der – obschon immer noch begnadeter Musiker – heutzutage wegen seiner Egozentrik keinen allzuguten Ruf mehr geniesst?

Ja, das ist der Mann!

Aber dennoch muss es ja irgendwas geben, was seine Legende begründet, irgendwas ausser den unzähligen Titeln (Knockin on Heaven’s Door; The Times They Are a’changin‘, usw.usw.), die von unzähligen anderen Künstlern oft besser interpretiert wurden als von ihm selbst?
Irgendwas, ausser dem Eintreten für Bürgerrechte und dem Engagement in der Protestbewegung gegen den Vietnam-Krieg, mit dem er in jungen Jahren schon ins Licht der Öffentlichkeit kam?

Und ja, das gibt es durchaus, wenn man sich mal die Mühe macht, sich durch seine komplette Diskographie zu hören und dabei besonders seine Werke bis Ende der Siebziger Jahre ins Visier nimmt. Denn da finden sich auf jedem Album echte Sahnestücke, egal welches davon man aus dem Regal zieht! Viele sehr bekannte und auch manche, die es nie so Recht ins Licht der breiten Öffentlichkeit geschafft haben, obschon sie durchaus das Zeug dazu gehabt hätten:

Dieses etwa

Bob Dylan – Seňor (Tales of Yankee Power)

aus einem mir bis dato völlig unbekannten Album:

Einem Album, das – am Ende des von mir angesprochenen Zeitrahmens liegend – eine deutliche Abkehr von Dylans bisherigem Stil markiert. Also nicht mehr Klampfe und Mundharmonika, sondern volle Arrangements mit Anlehnungen an Reggae und mexikanische Musik, nachdem das auch schon vorhergehende Album

für Dylans Verhältnisse eher sehr experimentell und rockig klang, teils aber auch schon in diese Richtung tendierte…und mir – schon damals Teil meiner Musiksammlung – in seiner abwechlungsreichen Mischung auch heute noch sehr gut gefällt.

Zumal er seinerzeit beim Singen offenbar auch noch alle Töne traf :-)

Bob Dylan – Hurrican

Was allerdings bei manchen damaligen Hardcore-Dylan-Fans schon nicht mehr sehr gut ankam, wie auch alle Alben, die auf „Street-Legal“ folgten und noch weiter weg von Dylans Ursprüngen führten, so dass sie von der Kritik meist auch mehr verrissen denn als künstlerische Leistung anerkannt wurden…
Wobei ihm aber zumindest immer zugestanden wurde, dass seine Texte auch weiterhin nicht trivial waren, sondern oft auch politische Botschaften hatten und dabei gelegentlich durchaus poetisch waren.

Und ich muss sagen, dass ich dieser Kritik prinzipiell eigentlich nur zustimmen kann, weil ich mit fast allem, was nach 1980 von Dylan kam auch eher unzufrieden bin und wenig anfangen kann… abgesehen von zwei Unplugged-Alben, die er fast in alter Manier aufgenommen hat.
Aber das ist dann wieder ein ganz anderes Thema ;-)

Bleibt aber bei aller Kritik trotzdem die Quintessenz, dass der Bob Dylan der Anfangsjahre (bis etwa 1980) unbestritten ein ganz Grosser im Musikgeschäft dieser Zeit war und mit vielen seiner Lieder Musikgeschichte geschrieben hat und bis heute schreibt.
Denn manche davon sind in immer neuen Coverversionen auch heute noch genauso aktuell wie damals und transportieren auch weiter die Botschaft, die Dylan ihnen zugedacht hatte….

(und wie immer: Klicks auf die Bilder führen Euch zum jeweiligen Album auf Spotify)


Euch allen einen schönen Tag – und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der mal wieder tief in „seiner Musik aus der Vergangenheit“ kramt…………


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