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„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Man weiss ja nicht, was noch kommt?

Ein herzliches „Moin“ Euch allen!

Die Aussicht auf den kommenden Winter sind ja bekanntermassen nicht gerade rosig:
Knappe Energie, steigende Preise für Strom und Gas, Teuerung allenthalben und Menschen, die jetzt schon ziemlich verunsichert sind, weil keiner so genau abschätzen kann, was noch alles auf uns zukommt.

Und gestern geisterte auch noch eine Meldung durch die Presse, dass nun schon die ersten Klopapier-Hersteller pleite gehen, weil sie die notwendigen Rohstoffe und die für die Produktion aufzuwendende Energie nicht mehr bezahlen können bzw. ihre Kosten nicht mehr an ihre Kunden im Lebensmittelhandel weitergeben können.
Bisher ein Einzelfall, aber möglicherweise mal wieder Anlass für eine nächste Krise, wenn auch noch andere Hygienepapierhersteller in Schieflage geraten?

Folglich kann man schon fast voraussehen, was uns zu Weihnachten droht:
Eine Klopapierkrise feinster Güte (wie Anno ’20), leere Regale und Menschen, die einander ein oder zwei Rollen fünflagiges in schmucker Verpackung als Geschenk unter den Baum legen, weil es mal wieder zum Luxusgut geworden ist.

Immerhin ist Klopapier was Greifbares, das man sich auf Vorrat legen kann, ganz anders als Gas oder Strom. Was vermutlich manchen Menschen schon Anlass genug sein wird, sich davon genug auf Halde zu legen, selbst wenn die Wohnung damit nicht ein Grad wärmer zu werden verspricht. Und wohl dem, der noch genug von seinen Hamsterkäufen vor zwei Jahren übrig hat, um wenigstens in dieser Hinsicht gut über den Winter zu kommen….

Aber ich gebe zu: darüber sollte ich mich nicht lustig machen, denn hinter der Geschichte steckt ja auch eine gehörige Portion Ernst, gegen den auch keines der Entlastungspakete hilft, die wieder und wieder geschnürt werden, um die Folgen der galoppierenden Inflation abzupuffern. Einer Inflation, die nicht ganz unerwartet nun auch Bereiche betrifft, mit denen auf den ersten Blick niemand gerechnet hätte.

Vermutlich wird Klopapier also nicht das einzige Alltags-Produkt bleiben, bei dem im Zusammenhang mit der Putin-gemachten Krise noch unangenehme Überraschungen lauern werden…. Deshalb kann man nur hoffen, dass diesmal nicht gleich wieder alle Welt in Panik verfällt, weil scheinbar das Ende der Rolle naht und eine vermeintliche Apokalypse im Porzellanstudio droht.
Denn das würde die Preise ja noch zusätzlich in undenkbare Höhen treiben – wie immer, wenn ein knappes Gut auf eine viel zu hohe und eigentlich auch nicht berechtigte Nachfrage trifft.


Habt alle einen feinen Tag , noch genug Papier auf der Rolle und bleibt gesund und behütet.
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der hier keinesfalls einen Teufel an die Wand malen will.


-709-

- 19 Bemerkungen zu “Man weiss ja nicht, was noch kommt?

  1. Wir benutzen ja schon seit zwei Jahren nur noch die hüllenlosen Rollen von Zewa. Doppelt soviel Blätter auf der Rolle, dafür kein Pappkern und weniger Plastik drumherum. Bei den beiden letzten Rewe-Bestellungen war das nicht verfügbar. Einige andere Artikel allerdings auch nicht. Aber das hatte sicher logistische Gründe. Ich vermute ganz stark, dass es einen erneuten Hyper um dieses Papier geben wird.
    Was mich persönlich allerdings mehr umtreibt, sind die Linken. Wie können sie nur parallel zu den Rechten in Leipzig demonstrieren? Das will nicht in meinen Kopf!
    Liebe Grüße
    Elvira

    1. Geht mir ganz genauso. Auch wenn die Rechten gestern wohl keinen Fuß auf die Erde gekriegt haben, verstehe ich schlicht nicht, wie man denen am gleichen Tag demonstrieren kann und das dann auch noch als Montagsdemo deklariert. In Leipzig….
      Die Ausführungen von Herrn Gysi heute im MoMa haben mich jedenfalls nicht überzeugt. Und selbst in Kommentaren lese ich Sätze wie: „sicher mögen Rechte, Linke, Reichsbürger dabei sein, das streite ich auch gar nicht ab. Aber es werden auch genug Menschen dabei sein, die weder das eine noch das andere sind.“
      Das ist exakt die Argumentation vieler, die auf den Quarkdenkerdemos mit gelaufen sind.
      Unser Klopapier ist auch von Zewa…. mal sehen, wie lange es das noch gibt.

      1. Rechts und Links einträchtig vereint in Ihrer Liebe zum russischen Diktator und in ihrem Protest gegen alles, was man als nur im entferntesten als realitätsorientierte politische Lösung bezeichnen könnte.
        Natürlich ist das ein Grund zur Sorge, nicht nur, weil die Grenzen zwischen beiden in der öffentlichen Wahrnehmung immer mehr verschwimmen.
        Aber das war ja auch in den vergangenen Jahren schon irgendwie abzusehen, zumal sich auch bezogen auf Corona schon abzeichnete, dass da viele Schnittmengen zwischen beiden Seiten bestehen, wenn auch aus ganz unterschiedlicher Motivation heraus.

        Allerdings – und da bin ich ganz ehrlich:

        Ich habe inzwischen keine Lust mehr mich an den kruden Thesen aus diesen beiden Richtungen abzuarbeiten.
        Mit der kackblauen Schwurbler-Bande sowieso schon mal nicht (weil ich deren Ideen einfach keine Bühne mehr bieten mag) und mit den Linken auch nicht mehr, je mehr die sich selbst zerfleischen, weil die Wagenknecht-Fraktion noch immer mit dem Kopf in den Wolken völlig überkommener kommunistischer Ideale steckt und den wenigen Realos mit ihren an sich guten Ideen immer wieder den Wind aus den Segeln nimmt.

        Das mag sich jetzt vielleicht ein wenig ausnehmen wie Kopf in den Sand stecken, aber solange weder aus der rechten noch aus der linken Ecke konstruktive Vorschläge zur Lösung der aktuellen Probleme kommen, ist es mir einfach die Mühe nicht mehr wert, mich damit auseinander zu setzen.

  2. Ich denke, dass zum Winter hin vieles teurer werden wird. Im Moment wird aber zu sehr mit Drama gewürzt und hochgekocht. Hakle ist nicht pleite und wird auch nicht verschwinden. Die haben im Moment vielleicht ein Cash-Flow-Problem, das wird sich aber lösen wenn sie die erhöhten Produktionskosten an die Endkunden durchgereicht haben.

    Zitat Hakle:

    „Die massiv gestiegenen Kosten für Material- und Energiebeschaffung sowie der Transporte konnten bislang nicht im zeitlich und wirtschaftlich hinreichenden Umfang an die Kunden im Lebensmitteleinzelhandel und den Drogeriesektor weitergegeben werden““

    Wenn sie das im Rahmen der Sanierung gemacht haben wird es wieder Hakle-Papiere in gewohnter Menge zum doppelten Preis geben. Um das Unternehmen und die Eigner müssen wir uns nicht sorgen, es trifft mehr die Mitarbeiter:innen, die jetzt weg-saniert werden und dann die Endkunden.

    Meine Einschätzung ist, dass gezielt Pleite-Panink verbreitet wird um unsoziale Maßnahmen durchzusetzen und die Gewinne abzusichern. :-/

    1. Eine gewisse Modellhaftigkeit nehme ich im Zusammenhang mit der Hakle-Geschichte auch wahr.
      Und ich fürchte, ähnliches werden wir auch noch bei anderen Firmen und in anderen Branchen erleben, weil die Inflation einen guten Nährboden und ein Alibi bieten, um umzustrukturieren (und damit auf lange Sicht die Gewinne zu optimieren)
      Logischerweie auch wieder auf dem Rücken der Arbeitnehmer, die mit Sicherheit in vielen Fällen auch „eingeladen“ werden, um durch Lohnverzicht zum Erhalt der Firma und einiger weniger Arbeitsplätze beizutragen…..

      Ausserdem glaube ich auch, dass auf die Art gerade auch eine Nachfrage angeheizt wird, weil solche Meldungen wie die oben zitierte natürlich auch auf den Markt einwirken und (unterschwellig) suggerieren, dass es zu einer erneuten Verknappung kommen könnte…..

  3. Hallo Wilhelm,

    schon länger sind die Regale im Einzelhandel wieder nicht mehr so voll, wie wir es gewöhnt sind. Namhafte Ketten haben bekannt gegeben das sie nicht gewillt sind überzogene Preise an die Kunden weiter zu geben und darum diese Produkte vorerst nicht abnehmen.
    Was aber kann ein Hersteller machen, der keine Wucherpreise in Rechnung stellt, sondern sauber kalkuliert hat?

    Und das ist nicht nur im Einzelhandel so. Mein Kollege möchte z.B. sein Hausdach neu eindecken lassen. Bei dem ortsansässigen Handwerker ist es so, dass der Bauherr sich selbst die Dachpfannen aussucht und bestellt. Terminschiene organisiert dann der Mann der Tat.
    Und jetzt hat meine Kollege vom Hersteller die Antwort erhalten das er keine neuen Aufträge mehr annimmt!
    Er wickelt noch die Aufträge ab, die vorliegen. Da muss er sich auch an seine Kostenvoranschläge halten und zahlt größtenteils drauf. Danach geht das Personal in Kurzarbeit. Er will die kommenden Rohstoff- und Energiepreise abwarten. Dann eine solide Kalkulation aufstellen und sich überlegen welches Sortiment er noch anbietet. Und wenn alles gut läuft sein Personal wieder einsammeln und mit der Produktion starten.

    Keine guten Aussichten! Wir werden noch weitaus größere Probleme bekommen als die Frage ob unser Wohnzimmer im Winter warm genug wird und wir uns einen Weihnachtsbaum mit Beleuchtung leisten können ….

    Ich wünsche dir einen schönen Dienstag.
    Liebe Grüße
    Trude

    1. Ich denke, Du hast recht.
      Natürlich werden sich Energie-und Rohstoffknappheit ebenso wie logistische Probleme genauso auf beinahe alle Branchen auswirken wie die Inflation, die immer mehr Fahrt aufnimmt.

      Klopapier ist in dem Zusammenhang sicher ein Nebenschauplatz, aber doch auch exemplarisch, weil das Beispiel gut zeigt, wie das alles unser Leben in den nächsten Monat beeinflussen könnte – wozu ja auch noch das kommt, was wir im Kontext mit Corona auch schon erlebt haben: die Unvernunft und der Egoismus der Menschen, die vieles noch verstärken, was auch unter den gegebenen Umständen eigentlich kein Problem sein dürfte, wenn alle sich etwas solidarischer zeigen würden.

  4. Die Teuerung wird wohl an nichts vorbeigehen. Und von allem kann man nun auch keinen Jahres- (oder nur Winter-)Vorrat anlegen. Also wird man wohl sehen müssen, was dann gibt, wenn man es braucht. Aber Clopapier wird wohl nicht unsere größte Sorge werden in diesem Winter.

    1. Also wird man wohl sehen müssen, was dann gibt, wenn man es braucht.

      Darauf wird es hinauslaufen. Bezogen auf alle Dinge des täglichen Bedarfs. Und alles andere könnte man ggf. ja auch auf die berühmte lange Bank schieben….

  5. Ich weiß, dass ich sehr spät oder zu spät bin, um hier noch was zu sagen. Ich hatte gestern Computerabstinenz, weil mir so wahnsinnig vieles auf den Geist geht.
    Mit (vermutlichen) Mängelmeldungen bin ich vorsichtig, weil ich das Gefühl habe, das heizt dann den Kauf bei vielen Leuten erst recht an.
    Wir DDR-ler haben da ja Erfahrungen, denn da war es in Städten oder Gegenden außerhalb von Berlin fast IMMER Mangelware. Ich kann Kretschmann und seine Waschlappenaussage zwar nicht leiden, aber das wäre eine Alternative.
    Mich treiben ganz andere Ängste um – z.B., dass das Wasser knapp wird, weil nicht genügend von oben nachgefüllt wird. Die Energie wird hoffentlich zum Kochen reichen – und bei Heizkosten wünsche ich mir nichts mehr als endlich Heizkostenzähler, damit jede Wohnung separat abgerechnet werden kann. – Aber ein echter Alptraum ist für mich, wenn die Müllabfuhr nicht mehr funktionieren würde – wir würden in unserem eigenen Abfall und Dreck ersticken.
    Ich gebe ganz ehrlich zu, ich habe Angst vor der Zukunft – aber nicht wegen Engpässen im Einzelhandel, denn ich denke, bei uns wird keiner verhungern, vorausgesetzt, er kann sich die Preise leisten.
    Das Leben war schon mal schöner. Lieben Gruß zu dir
    Zu dem Buch: Es gefällt mir immer weniger, es ist mir einfach zu technisch und zu der eigentlichen Thrillermentalität bin ich noch nicht vorgedrungen. Ich kann mir all die Sachen, die er dort beschreibt, einfach nicht vorstellen.
    Dafür hole ich mir morgen, so vorhanden, in der Bibliothek das Buch: „Oma lässt grüßen …“ von Fredrik Backman, denn die beschriebene Oma ist auch 77 – also wie für mich gemacht.

    1. Zu spät wärst Du erst, wenn die Kommentare zu einem Beitrag zwei Wochen nach der Veröffentlichung des letzten Kommentare geschlossen sind….

      Was Deine Ängste angeht, so teile ich einige davon auch – bin und bleibe aber trotzdem noch Optimist, denn immerhin bleibt ja auch die Zeit, sich darauf vorzubereiten, jedenfalls in den meisten Fällen…

      Zum Buch:
      Backmann ist sicher eine gute Wahl – und die Oma hab ich auch noch auf der Liste für irgendwann, wenn meine Sci-Fi-Phase mal wieder vorbei ist und ich das gelesen habe, was jetzt als Neuerscheinungen auf den Markt kommt:
      Der neue Roman von Dörte Hansen ( die „Altes Land“ geschrieben hat) und der vierte Band der „Achtsam Morden“ -Reihe….

      1. Pardon, aber auf Wasserknappheit kann man sich nicht vorbereiten, evtl. auf einen Ausfall von paar Stunden. – Und wenn ich mir unsere weltweiten Müllberge ansehe, wird mir himmelangst und bange, die Meeresverseuchung, das gerade stattfindende Fischsterben. Ich weiß wirklich nicht, wie ich dabei noch Optimist sein kann – ich war das ja sogar in weitaus besseren Zeiten nicht, neige grundsätzlich zum Pessimisten. Ich tröste mich immer und immer, dass ja alles bei mir endlich ist und abzusehen.
        Wahrscheinlich wäre alles anders, wenn ich vernünftige Leute im Umfeld hätte, mit denen ich mich über ernsthafte Themen unterhalten könnte – und nicht nur WhatsAppen.
        Ich will gerade online nachsehen, ob das Buch da ist.

        1. Doch, ich glaube schon, dass man sich vorbereiten kann…

          Nicht nur persönlich, sondern auch als Gesellschaft, wenn endlich auch mal bei den ganzen Deppen ankommt, dass man eben nicht mehr alles aus dem vollen schöpfen und auf Kosten der eigenen Kinder und Enkel leben kann.
          Das fängt schon damit an, dass man Wasser nicht mehr verschwendet, um wöchentlich das Auto zu waschen oder den Pool zu füllen oder, dass man Plastikverpackungen meidet, wo immer das möglich ist – und hört sicher nicht damit auf, dass man um des Fortschritts willen jedes Jahr ein neues Handy braucht oder Mode, die im Halbjahres-Rhytmus wechselt, weil sie in kürzerer Zeit „altmodisch“ geworden ist, als die Näher in Bangladesch für die Herstellung gebraucht haben.
          Und auch der Griff zu nachhaltiger und reparaturfreundlicher gestalteten Produkten sollte eigentlich selbstverständlich sein…

          Wobei viele Massnahmen sicher auch einen gewissen Druck in Form einer entsprechenden (Steuer-)Gesetzgebung brauchen. Etwa, was den maximalen Energie- und Resourcenverbrauch von Autos, Reisen oder Elektronik usw. angeht.
          Was viel verbraucht, sollte auch fühlbar höher besteuert werden – und nicht noch subvenioniert, wie es immer noch üblich ist.

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