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„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Die Sache mit dem frühen Vogel

Guten Morgen zusammen!

Sicher ist das ein Luxusproblem, denn zu ausreichend Schlaf komme ich ja trotzdem – aber irgendwie bin ich denn doch nicht so ganz zufrieden damit, dass ich in den letzten Tagen und Wochen immer schon fast vor dem sprichwörtlichen frühen Vogel wach bin.

Meist schon weit vor sechs – und an manchen Tagen auch noch eher – treibt es mich aus dem Bett, ohne dass es anlassbezogene Gründe dafür gäbe. Und dabei bin ich doch von Haus aus gar kein Frühaufsteher und könnte unter normalen Umstanden schlafen bis in die Puppen. Spätestens seit ich Rentner bin.

Und eigentlich weiss ich ja auch gar nicht, was ich so früh schon soll?
Ausser die Katzen zu füttern, die natürlich ein untrügliches Gefühl dafür haben und sofort vor meinem Bett stehen, sobald ich nur ein halbes Augenlid hochklappe, mich anschliessend unter strengster Bewachung ins Porzellanstudio begleiten und solange nicht von meiner Seite weichen, bis ihre Näpfe gefüllt auf dem Boden stehen. Aber auch nur solange, denn die beiden gehen nachher natürlich nochmal eine Runde pennen, während ich lustlos am Computer hocke und mich beim ersten Kaffee durch meine morgendliche Zeitungslektüre klicke…..Alles zwei, drei, vier Stunden eher, als ich mir das in Zeiten gedacht habe, als mein Wecker noch jeden Morgen um vier klingelte und ich mir täglich ausgemalt habe, wie schön das wohl wäre, einfach liegen bleiben zu können.

Natürlich habe ich schon wiederholt probiert, mich dann nochmal hinzulegen, aber das hat auch nicht wirklich funktioniert – genausowenig wie die Suche nach Gründen für meine unfreiwillige Wandlung zum Frühaufsteher, deren einziger Vorteil ist, dass ich jetzt auch früher „auf Betriebstemperatur“ bin.

Auch über „senile Bettflucht“ als Auslöser habe ich deshalb schon nachgedacht, zumal die bei Wikipedia beschriebene Symptomatik ja tatsächlich auf mich zutrifft:

Senile Bettflucht ist eine Scherzbezeichnung für ein vermindertes Schlafbedürfnis im Alter, das durch ein frühes Erwachen gekennzeichnet ist

Allerdings scheint die Phänomen wohl bisher noch nicht weiter erforscht zu sein, denn seriöse Fundstellen im Netz habe ich dazu nicht entdecken können, obwohl das Problem unter Senioren durchaus bekannt und gängig ist ( und auch jede Pflegekraft beruflich damit zu tun hat).
Stattdessen gibts allerdings massenhaft halbgare Seiten wie matratzenwelt.de oder rentner-netz.de mit Pseudoratgebern und obskuren Tips wie etwa, abends keinen Kaffee mehr zu trinken und aufs Fernsehen zu verzichten – ohne allerdings dabei einen wirklichen Bezug zum zu frühen Erwachen herzustellen, auch wenn diese Tips bei Einschlaf- oder Durchschlafstörungen unter Umständen hilfreich wären. Insofern spare ich mich jetzt auch direkte Links auf diese Seiten – wer mag, kann ja selbst mal googlen…

Im übrigen scheint es mir deshalb gerade das Beste und Einfachste zu sein, das „Problem“ weitgehend zu ignorieren, auch wenn der frühe Vogel mich manchmal etwas nervt.

Solange sonst nichts ist und es mir halbwegs gut damit geht, muss ich ja auch nichts weiter dagegen unternehmen. Und ausserdem bleibt ja auch noch die Hoffnung auf den Winterschlaf, wenns länger dunkel ist und nicht schon morgens um fünf die Sonne scheint und mein Schlafzimmer trotz Gardinen taghell erleuchtet…..

Ein Wort aber noch zum Thema „Kaffee vor dem Schlafengehen“:
Tatsächlich ist der Tipp nur bedingt richtig, darauf zu verzichten. Denn in der Demenzforschung gibt es schon seit längerem die Erkenntnis, dass Koffein am Abend bei Menschen mit demenziellen Störungen häufig zu einem besseren Schlaf führt als etwa schlafanstossende Medikamente, die sich ggf. auch nachteilig auf die Blutversorgung des Gehirnes auswirken.
Und dies kann ich aus eigener beruflicher Erfahrung nur bestätigen…


Hab alle zusammen einen wunderbaren Tag und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der schon wieder seit 4:30 Uhr wach ist und heute tatsächlich mal Einiges auf dem Zettel hat.


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- 8 Bemerkungen zu “Die Sache mit dem frühen Vogel

  1. In der Tat ungewöhnlich, dass ich von Dir den Kaffee ans Bett bekomme, zumindest, wenn ich im Home Office bin und etwas länger schlafen kann. An Bürotagen bin ich ja doch meistens vor Dir hoch.
    Aber ganz ehrlich, mir gefällt das, vor allem, weil wir bei gemeinsamen Unternehmungen nun auch früher los kommen und ich mir auch keine Sorgen mehr mache, wie wir Dich so wach kriegen, dass wir im September die frühe Fähre nach Amrum pünktlich erreichen B-)
    Und zumindest heute hast Du ja auch ordentlich Programm… nach Altona, den kleinen Roller mit neuem Schild versehen, dann nach Harburg damit und ihn gegen meinen Herrn Peugeot tauschen :redheart:

    1. Wenn ich mich recht erinner, war das letztes Jahr noch nicht so…..
      Da bin ich meist erst wach geworden, wenn sich Dein dienstliches Telefon das erste mal gemeldet hat.

  2. Ich kenne das seit Jahren. Allerdings hat das bei mir wohl mit dem Licht zu tun, denn im Winter werde ich selten vor acht wach. Durch meine Jalousie (so ein altes Innending, bei dem man die Lamellen verstellen kann) fällt leider immer noch zu viel Licht. Vielleicht besorge ich mir mal eine Schlafmaske. Bei meinem Mann (78) hat sich nichts geändert. Er war schon immer eine Nachteule, geht gegen 1, halb zwei, ins Bett und steht gegen neun auf. Und bei ihm gibt es weder eine Jalousie noch einen Vorhang.
    Liebe Grüße,
    Elvira

    1. Das Tageslicht spielt bei der Problematik sicher auch bei mit eine Rolle – ich werde ja zu anderen Zeiten schon wach, wenn die Liebste morgens in der Küche Licht anmacht.
      (unsere Schlafzimmertür steht immer offen , z.T. der Katzen wegen, aber auch, weil ich ungerne in komplett verschlossenen Räumen schlafe)
      Insofern würden auch lichtdichtere Gardinen wenig bringen, denn morgens steht die Sonne ja genau auf dem Küchen-und Badezimmerfenster und das bekomme ich auch wegen der offenen Tür natürlich mit….

  3. Im Moment fangen bei uns die Vögel gegen 4:30 mit ihrem Gezwitscher an. Wenn ich keine Ohrstöpsel drin habe, macht mich das auch wach. Manchmal ist es schon schade, um die Schlafzeit.
    Vielleicht wird es ja wieder besser, wenn die Tage wieder kürzer werden?

    1. Geräusche sind da eher weniger mein Problem – ich reagiere aber stark auf Licht und denke in der Tat, dass mein frühes Aufwachen – auch – damit zusammen hängt.
      Insofern hoffe ich schon, dass sich da auch wieder Veränderungen ergeben, wenn es länger dunkel ist.

      1. Ich hatte es mal mit so einer Augenklappe versucht, die es auch im Flugzeug gibt. Aber die hat mich dann eher rein mechanisch gestört. Für unterwegs habe ich so einen dünnen Schlauchschal dabei, aber auch damit schlafe ich nicht wirklich gut. Aber doch noch besser als ohne.

        1. Augenklappe – das hatte ich auch schon mal, als ich vor Jahren im Krankenhaus lag…
          Funktioniert ah das aber nicht wirklich, weil ich die als ziemlich unbequem empfand. Dennoch wäre es aber wohl nochmal einen Versuch wert…. falls der Leidensdruck zu gross wird.

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