– – tageweise unsortiertes – –
„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Von Bettkanten, ungelegten Eiern, Brettern und Hockern

Einen schönen Samstagmorgen Euch allen!

Wenn ich neben schlecht Laufen und schlecht Treppensteigen eines gerade richtig gut kann, dann ist das schlecht Schlafen.

Was teils daran liegt, dass mich nachts im Bett auch immer mal wieder Schmerzen im rechten Bein plagen, die mir das Liegen verleiden, teils aber auch daran, dass ich – einmal aufgewacht – natürlich auch dazu tendiere, mir auf der Bettkante hockend (dann sind die Schmerzen erträglicher) Gedanken darüber zu machen, wie das alles weiter gehen könnte, wenn sich auf Dauer manifestieren sollte, was gerade meine körperlichen Befindlichkeiten ausmacht.
Woran natürlich auch die lange Warterei auf den Krankenhaustermin und damit auf eine Diagnose einen erheblichen Anteil hat, die um so mehr Raum für allerlei Spekulationen gibt, je länger sie jetz schon andauert.
Schliesslich kann ich erst eine Perspektive entwickeln, wenn ich auch die genaue Ursache des Dilemmas und dessen mögliche Auswirkungen für die Zukunft kenne und daraus folgend tragfähige Lösungsstrategien für mich entwickeln kann.
Insoweit sind meine nächtlichen Gedankenkreisel also bisher nichts weiter als ein Stochern im Nebel, ohne dass dabei irgend etwas „Greifbares“ herauskommt, ausser dass ich zunehmend zum nächtlichen Kantenhocker mutiere mit ähnlicher Körperhaltung wie Auguste Rodins berühmte Skulptur vor der Bielefelder Kunsthalle:

Und tatsächlich ist dieses Schlecht-Schlafen-können auch das, was mir im Moment am meissten Probleme bereitet, weil es dafür anders als bei meinen Mobilitätsproblemen keinen Weg gibt, dem auszuweichen:
Mehr als eine oder anderthalb Stunden Schlaf am Stück sind nun mal nicht drin, unterbrochen von langen Sitzungen auf der Bettkante oder (dahin weiche ich inzwischen immer öfter aus) am Schreibtisch, um mich abzulenken, gefolgt irgendwann dann nochmal von einer erneuten Runde Schlaf, wenn ich das Gefühl habe, dass da doch noch was gehen könnte.
Etappenschlafen halt…. weshalb ich in den letzten Tagen in der Summe wohl keine Nacht mehr als dreieinhalb oder vier Stunden geschlafen habe.
Aber zum Glück kann ich tagsüber mit gelegentlichen Nickerchen mein Schlafdefizit immer noch ausgleichen (meist auf dem Sofa vor dem Fernseher – gerne bei irgendwelchen völlig belanglosen Nachmittagssendungen), auch wenn es mich zunehmend nervt, nachts viel wach zu sein oder tagsüber oft hundemüde.

Doch das ist nun mal, wie es ist – und ich will auch niemandem die Ohren volljammern, weshalb ich dieses Thema normalerweise hier im Blog gar nicht so hoch hängen oder mich gar in Spekulationen darüber ergehen möchte, was und wie und wo die Zukunft bringen könnte.

Jedenfalls nicht bis der lange erwartete Untersuchungstermin im Krankenhaus am kommenden Montag hinter mir liegt und hoffentlich ein wenig Klarheit bringt.
Und ausserdem macht es ja bekanntlich auch wenig Sinn, sich über ungelegte Eier Gedanken zu machen…

-_-_-_-

Aber immerhin gibts ja auch noch Positives zu berichten:
Etwa über das neue Hilfsmittel, das mir seit gestern den Weg unter die Dusche erheblich erleichtert, nachdem der hohe Badewannenrand sich zunehmend als Hindernis erwies:

Finde den Fehler!

Ein sogenanntes Duschbrett, das man auf den Badewannerand legen kann, um sich dann ganz bequem darauf niederzulassen und die Beine im Sitzen über den Wannenrand zu bugsieren – ein mir aus beruflichen Zusammenhängen altbekanntes und auch oft angewandtes Hilfsmittel (auf das ich eigentlich auch in Bezug auf meine eigene Person schon viel eher hätte kommen können!!), was mich ähnlich glücklich macht, wie den netten Herren auf dem Beispielbild. Denn damit komme ich jetzt auch wieder ohne Unsicherheiten (aufgrund meines wackeligen Stehens auf einem Bein) unter die Dusche

(Wobei mir allerdings schleierhaft ist, wie der freundliche Opa das Dinge benutzen will mit dem Haltegriff auf der falschen Seite?)

Und auch für die Küche zeichnet sich eine Möglichkeit ab, langes Stehen am Herd zu vermeiden, was für mich in den letzten Wochen auch nicht so ganz unproblematisch war und mir das Kochen ziemlich verleidet hat:

Eine Stehhilfe, also ein Hocker mit entsprechender Sitzhöhe, dass ich auch ohne Verrenkungen in Töpfen und Pfannen rühren kann – auch darauf hätten wir schon eher kommen können….

Was auf jeden Fall mal wieder zeigt, dass es immer einen Weg gibt.
Man muss halt nur erst mal drauf kommen.

Und ich denke, dass sich deshalb auch Lösungen für die grösseren Probleme finden werden, die momentan noch ungeklärt sind. Etwa – die Liebste deutet das neulich in einem Kommentar schon an – mit einen Umzug in eine Wohnung ohne Treppen, wenn sich das als notwendig erweisen sollte.
Je nachdem, was sich am Montag ergibt…..


Habt alle ein angenehmes Wochenende und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der wirklich froh ist, dass das Warten nun bald ein Ende hat – egal, was am Ende dabei rauskommt……


-834-

5844 Tage

Guten Morgen, meine liebste Birte!

Heute, vor 5844 Tagen – oder genau 16 Jahren – war der Tag, wo wir uns versprochen haben, den Rest unseres Lebens zusammen zu verbringen und für einander da zu sein – in guten wie in nicht so guten Tagen.


Die Jahre seither haben gezeigt, dass wir damals alles richtig gemacht haben, als wir uns füreinander entschieden und uns auf dieses „Abenteuer“ eingelassen haben – gegen manche Stimmen, die unserer Liebe keinen langen Bestand einräumen wollten.
Denn selbst, wenn sich auch bei uns im Lauf der Zeit die eine oder andere Routine eingeschlichen hat empfinde ich das Leben mit Dir auch weiter als das grösste Glück, was mir passieren konnte – und beinahe jeder Tag mit Dir ist immer noch spannend, anders und neu.

Reinhard Mey hat das mal so beschrieben:

Mit wieviel Hoffnungen hat alles angefangen
Wieviel Erwartung auf dem Weg, der vor uns lag
Wir sind seitdem manch‘ Stück darauf gegangen
Und doch ist er für mich neu wie vor Jahr und Tag
Ich zähl‘ die Jahre, die seitdem verstrichen
Schon lange nicht mehr auf den Fingern einer Hand
Und doch ist nichts von deinem Bild verblichen
Vermiss‘ ich nichts, was ich liebenswert daran fand


Natürlich gab es neben den guten Tagen auch für uns immer wieder Phasen, in denen es nicht so gut war – und auch stürmische Zeiten, die wir nur bewältigen konnten, weil es dieses „wir“ gab und die Kraft, die wir zusammen daraus ziehen konnten.
Manchmal war der eine stärker und manchmal der andere, und so wird es wohl auch in Zukunft sein, so dass ich ganz zuversichtlich bin, dass wir auch das zusammen bewältigen werden, was jetzt gerade noch etwas nebulös vor uns liegt.
Was sollte uns auch umwerfen, wenn jeder von uns beim anderen geborgen ist und unsere Liebe zueinander uns trägt?

Denn es gilt ja immer noch dies, für das ich selbst gerade keinen besseren Worte finde:

Wie vor Jahr und Tag, liebe ich dich doch
Vielleicht weiser nur und bewusster noch
Und noch immerfort ist ein Tag ohne dich
Ein verlor’ner Tag, verlor’ne Zeit für mich

Wie vor Jahr und Tag ist noch immerfort
Das Glück und dein Name dasselbe Wort
Allein, was sich geändert haben mag:
Ich lieb‘ dich noch mehr als vor Jahr und Tag

Reinhard Mey – Wie vor Jahr und Tag

Deshalb freue ich mich auch weiter auf jeden neuen Tag mit Dir und auf die Jahre die vor uns liegen, egal, was sie uns bringen werden.
Hand in Hand werden wir auf jedem Weg gehen können.
Da bin ich sicher.

Dein Martin

:redheart: :redheart: :redheart:


Guten Morgen auch Euch, liebe Leser!

Habt auch Ihr einen feinen Tag und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm


-825-

2022 – das war’s dann wohl

Guten Morgen am letzten Tag des Jahres!

Eine Woche lang war es hier jetzt sehr ruhig,obwohl ich im Hintergrund (in meinem Kopf) immer wieder Ansätze gemacht habe, über dies und das noch ein paar Worte zu verlieren. Allerdings, ohne das davon nur ein Buchstabe den Weg in die Tastatur oder gar bis in den Blog geschafft hätte. Was vermutlich auch besser ist, denn angesichts meiner zur Zeit etwas misanthropischen Grundstimmung wäre daraus wohl kein Lesegenuss für Euch geworden, zumal dabei wohl vor allem meine gesundheitlichen Probleme der letzten Wochen im Vordergrund gestanden hätten.
Und das wollte ich weder Euch noch mir zumuten.

Dennoch – und das gilt es festzuhalten – war das vergangene Jahr in Gänze betrachtet für mich kein schlechtes Jahr mit seinen vielen wunderbaren Momenten:
Angefangen damit, dass ich mich jetzt als Vollzeitrentner um vieles nicht mehr kümmern muss, was vorher noch mit der einen oder anderen Unsicherheit verbunden war – über den Erwerb von Frau Honda, die mir wirklich viele kleine und grosse Momente der Freiheit beschert hat – über unsere wunderbaren Reisen nach Schleswig Holstein, nach Meck-Pomm und nach Amrum, unsere kleinen und grossen Ausflüge auf zwei und vier Rädern und und und, die nicht nur für mich echte Highlights waren und förmlich nach Wiederholungen auch im kommenden Jahr schreien.

Wobei sich allerdings gerade die Frage stellt, wie und in welcher Form sich das realisieren liesse, wenn möglicherweise vieles nicht mehr so geht, wie es noch im vergangenen Jahr ging?

Aber alles zu seiner Zeit…..
Und es kann ja auch gut sein, dass sich für viele der mir gerade problematisch erscheinenden Entwicklungen einfache Lösungen finden lassen, die mir momentan noch nicht einfallen wollen. So dass für mich der Arbeitstitel des kommenden Jahres genauso lauten wird wie der Titel eines Buches, dass ich gerade vor ein paar Wochen gelesen habe:

„Die Entdeckung der Langsamkeit“

Da bleibt es also spannend und das wird das Abenteuer sein, dass im Jahr 2023 auf uns zu kommt: Neue Wege zu finden und das in Deckung zu bringen, was gerade (bezogen auf meine Mobilität und körperliche Leistungsfähigkeit ) meilenweit auseinander klafft.

Aber – wie oben schon geschrieben: alles zu seiner Zeit!

-_-_-_-

Bleiben aber noch zwei Dinge, die im Zusammenhang mit dem vergangenen Jahr nicht unerwähnt bleiben sollen, auch wenn sei uns bisher nur mittelbar betroffen und in unserem täglichen Leben bisher keine wirklich grosse Rolle gespielt haben:
Der Krieg in der Ukraine und die damit einhergehenden Teuerungen und wirtschaftlichen Probleme – und natürlich diese C-Geschichte, die immer noch nicht ausgestanden ist. Auch wenn beides inzwischen zum festen Bestandteil unser aller Alltags geworden ist, so dass es mich manchmal schon regelrecht erschreckt, wie abgestumpft ich selbst beidem gegenüber offenbar schon bin. So abgestumpft, dass ich inzwischen die meisten Meldungen dazu mit mehr oder weniger Schulterzucken abtue, weil ich ja sowieso nichts daran ändern kann…..

-_-_-_-

Aber mal abgesehen davon kann ich eigentlich nur wiederholen, was ich schon vor einem Jahr zum Jahreswechsel schrieb:

Bleiben also noch die Wünsche, die ich für 2023 hätte – wenig exotisch und vermutlich weitgehend deckungsgleich mit dem, was jeder von Euch sich auch wünscht:
Gesund zu bleiben, in Frieden mit mir selbst und meiner Umgebung zu leben und ab und zu mal ein kleines Highlight als Bonbon oben drauf: feine Rollertouren mit meiner Liebsten etwa oder sonnige Tage mit viel Zeit für uns irgendwo am Wasser – Viel mehr brauche ich eigentlich nicht…
Darüber hinaus lasse ich mich gerne überraschen von dem, was sich ganz unerwartet noch an Positivem im neuen Jahr ergibt.

Aber auch, wenns mal eher nicht so gut laufen sollte bin ich ja nicht alleine damit:
Gemeinsam mit meiner Liebsten werden sich auch dann gute Lösungen finden – da bin ich sicher. Zumal auch weiter das gilt, was ich in den letzten Jahren schon zum Jahreswechsel zitiert habe:

„Von guten Mächten treu und still umgeben, behütet und getröstet wunderbar,
so will ich diese Tage mit euch leben und mit euch gehen in ein neues Jahr;
noch will das alte unsre Herzen quälen. noch drückt uns böser Tage schwere Last,
Ach Herr, gib unsern aufgeschreckten Seelen das Heil, für das Du uns geschaffen hast.
………………
Wenn sich die Stille nun tief um uns breitet, so laß uns hören jenen vollen Klang
der Welt, die unsichtbar sich um uns weitet, all Deiner Kinder hohen Lobgesang.
Von guten Mächten wunderbar geborgen erwarten wir getrost, was kommen mag.
Gott ist bei uns am Abend und am Morgen, und ganz gewiß an jedem neuen Tag.«

(Aus Dietrich Bonhoeffer : Widerstand und Ergebung)

Insofern blicke ich dann trotz meiner aktuellen Unpässlichkeit also doch wieder einigermassen positiv gestimmt aufs neue Jahr, egal, was es für mich, für uns alle bringen wird…. verbunden mit der Hoffnung, dass wir alle auch 2023 gesund und behütet bleiben werden und beim nächsten Jahreswechsel einigermassen zufrieden darauf zurück blicken können….


So bleibt also nur noch, uns allen einen guten Übergang ins neue Jahr zu wünschen – und dass dieses neue Jahr ein gutes Jahr für uns alle werden möge. Habt also alle noch angenehme letzte Stunden in diesem Jahr – wir lesen uns nächstes Jahr wieder :bye:

Euer Wilhelm


-820-

Nur mal eine kurze Frage:

Gun’aaaaaabend Ihr Lieben!

Da ich heute nicht die Energie aufbringen mag, mir einen längeren Blogbeitrag abzuringen,

  • weil mein Buch gerade so spannend ist
  • weil ich hinter den Kulissen anderweitig beschäftigt bin und gerade etwas austüftele
  • weil ich natürlich keinen Fussball gucke (und trotzdem gerade ganz erstaunt festgestellt habe, dass Japan gewonnen hat)
  • weil ich mit den Gedanken heute ganz privat und woanders bin
  • weil …..

( ach sucht Euch einfach etwas aus)

muss für heute eine kurze Frage reichen, die auch ein wenig Eure hellseherische Fähigkeiten erfordert „räusper„.

Also:
Was glaubt Ihr:

Wird Weihnachten dieses Jahr „weiss“, „grün“ oder doch ganz anders?

Soweit es mich betrifft, ist diese Frage noch nicht so ganz entschieden allerdings findet sich meine Wunschfarbe schon in dieser Palette:

Ihr habt dabei fast die freie Auswahl – jedenfalls solange niemand auf die Idee kommt, „Quietsch-Lila“ oder „Neon-Pink“ oder“ „Silberpudel-Grau“ zu wählen…. oder wie auch immer die diesjährige Mode-Trend-Farbe für die Weihnachtsdeko heissen mag…

Im Prinzip ist also alles noch möglich B-)


Einstweilen aber:
Habt alle einen wunderbaren Abend und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der sich gerade ein wenig an einem Clown verschluckt hat


-789-

Das habe ich mir wohl so verdient :-)

Mahlzeit, Ihr Lieben….

Wenn ich mir meine – rein virtuelle – To-Do-Liste angucke, dann gibt es tatsächlich momentan so Einiges, was mal dran wäre, wozu ich mich aber nicht wirklich aufraffen mag. Schön versinnbildlicht durch eine Zeichnung, die meine Liebste letztens irgendwo aufgegabelt hatte:

Was mich tatsächlich siedendheiss daran erinnert hat, dass die Abgabefrist für unsere Steuerklärung ja wirklich so langsam abläuft, die ich eigentlich schon seit Wochen fertiggestellt haben wollte :-(
Allerdings muss gleichzeitig zu meiner Schande auch gestehen, dass ich trotzdem das Badezimmer noch nicht auf Hochglanz gewienert habe, geschweige denn in haushaltlichen Dingen viel mehr geschafft habe als meine tägliche Routine aus Betten machen, Küche aufräumen, nach Katzengold graben, Fegen, Kochen und gelegentlichen Einkäufen.

Denn da gab es immer auch andere Sachen, die in der Priorität sicher nicht ganz oben stehen, in denen ich mich aber trotzdem herrlich verzetteln konnte:
Belanglose Blogbeiträge schreiben etwa, Netzrecherchen für meine E-Book-, Computer- und Website-Basteleien, kleine Programmier-Experimente, gelegentlich (wenn ich mich dazu in der Lage fühlte) eine kleine Rollertour, extensives Lesen über dies und das (und natürlich auch diverser Romane), und gelegentlich auch einfach mal entspanntes Versinken in musikalisch untermalten Träumereien…
Wobei eigentlich niemals das Gefühl von Langeweile aufkam oder gar ein schlechtes Gewissen, nichts sinnvolles geschafft zu haben.

-_-_-_-

Kurz und gut: ich lebe also vor mich hin, treibe in der Zeit, mache keine Pläne und habe keine konkreten Verpflichtungen und Ziele, die über meinen Alltag und meinen üblichen Lebenshorizont hinausgehen. Und ich fühle mich sogar wohl damit, nachdem ich mir früher, noch im Hamsterrad, nicht wirklich vorstellen konnte, wie mein „Rentnerleben“ eigentlich aussehen könnte – so dass ich damals durchaus auch konkrete Überlegungen im Kopf hatte, die durch das „Wegfallen von Arbeit“ entstehende Lücke mit einer ehrenamtlichen Beschäftigung zu füllen, um meinem Leben auch weiterhin „Sinnhaftigkeit“ zu geben:

Als „Bufdi“ im Bundesfreiwilligendienst, in irgendeiner sozialen Einrichtung, etwa in der Obdachlosenhilfe oder so….

Doch das kam ja nun völlig anders als ich mir das vorgestellt hatte:
Denn vor vier Jahren im Herbst, kurz vor meinem sechzigsten, endete mein Berufsleben krankheitsbedingt viel abrupter als ich mir das vorgestellt hatte. Damit hatten sich meine Pläne für die „nach-der-Arbeit-Zeit“ dann auch ziemlich schnell zerlegt, weil ich einsehen musste, dass ich dazu rein körperlich kaum in der Lage war und es spätestens seit Anerkennung meiner Schwerbehinderung auch einige Hürden gab, die zusätzlich zu überwinden wären. Wozu auch noch meine schwankende Tagesform kam, die ich keiner Einsatzstelle zumuten mochte. Schliesslich ist niemandem geholfen, wenn ein fest in Dienstplänen eingeplanter Helfer nicht verlässlich einsetzbar ist….

-_-_-_-

Also bin ich fast unmerklich in das hineingerutscht, was jetzt ist:
Ein ruhiges, entspanntes Rentnerleben mit gelegentliches Highlights, wenn mir etwas gut gelingt (ein leckeres Essen, eine erfolgreiche Tüftelei, ein fertiges E-Book-Projekt usw.) oder wenn ich mit meiner Liebsten zusammen (oder alleine auf Frau Honda) unterwegs bin und jede Minute geniesse.
Und tatsächlich gelingt es mir inzwischen auch ganz gut, dass „Jetzt“ als Belohnung für die langen Jahre anzunehmen, die ich mit und für andere(n) Menschen gearbeitet habe und dabei oft genug auch über meine Grenzen hinaus gegangen bin.

Oder anders formuliert:

Das hab ich mir wohl tatsächlich so verdient :-)

Und es ist tatsächlich auch das erste Mal, dass ich diesen Gedanken so aufschreibe – selbst, wenn meine Rente ruhig etwas höher ausfallen dürfte….

-_-_-_-

(Was aber nichts dran ändert, dass ich mich bezogen auf die Steuerklärung nicht mehr lange auf meinen „Lorbeeren“ ausruhen kann.
Denn die ist diese Woche sicher noch fällig, auch wenn ich jetzt als nächstes erst mal meine Tagesform und das gute Wetter ausnutzen, mich auf einen kleinen Ausritt mit Frau Honda machen und mich anschliessend wieder in mein wirklich spannendes Buch vertiefen werde. Und das Badezimmer läuft mir ja auch nicht weg…..)


Habt alle eine gute Woche und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

schon geschniegelt und gespornt…….


-762-

1:0 für den Eisbergsalat (?)

Moin, Ihr Lieben!

Vor genau einer Woche war es, als die britische Boulevard-Zeitschrift „Daily Star“ angesichts der desatrösen Schlechtleistungen der englischen Regierung einen Wettbewerb per Youtube- Live-Stream auslobte, wer sich wohl länger halten würde – Ein Kopf Eisbergsalat oder die inzwischen gewesene Regierungschefin Liz Truss:

Ganz mein Humor, zumal sich wohl keine deutsche Zeitung so etwas mit einem unserer Politiker erlauben würde.
Wobei angesichts der Hartnäckigkeit der Dame allerdings wohl keiner ernsthaft damit gerechnet hätte, dass der Salatkopf gewinnen würde. Aber wie wir alle wissen, kam es gestern Mittag ja anders, als Frau Truss nach hartem Kampf auf allen Ebenen doch einsehen musste, dass das wohl nichts mehr wird mit ihr und einem längeren Aufenthalt in Downing-Street No.10, dem Amtssitz der britischen Premierminister.
Womit sie jetzt wohl mit der weitaus kürzesten Regierungszeit aller britischen Premiers in die Annalen eingehen wird. Für den “ Daily Star“ ein Grund zum feiern , der hämischer kaum ausfallen könnte

für die Briten aber wohl nicht, denn die Bilanz der knapp sechswöchigen Regierungszeit der Frau Truss ist buchstäblich verheerend.
Zumal ihre Partei Neuwahlen angesichts der rapide schwindenden Akzeptanz bei den Wählern um alles in der Welt verhindern will, sich aber wegen der eigenen Zerstrittenheit kaum in der Lage sieht, einen geeigneten Kandidaten für ihre Nachfolge zu benennen, so dass als Verlegenheitslösung sogar ihr Vorgänger, der wirrköpfige Boris Johnson schon wieder ins Gespräch gebracht wird – der bekanntermassen vor ein paar Wochen über seinen eigenen chaotischen Regierungsstil und seine Lügereien gestolpert ist.
Da steht also bei aller Freude über das schnelle Ende der Regierung Truss für die Bevölkerung auch die grosse Frage im Raum, wie es wohl in den aktuellen Krisenzeiten weitergehen könnte, die das Land schon seit dem Brexit heftig beuteln und jetzt zu Corona- und Kriegszeiten schnelle und von breiter Mehrheit getragene Lösungen erfordern….
Denn nur so könnte möglicherweise noch zu retten sein, was noch zu retten ist.

Was zumindest zu der ernsthaften Frage führt, ob derartige Häme (wie die Sache mit dem Eisbergsalat) wirklich zielführend ist, oder ob dadurch die Graben im Land nicht noch zusätzlich vertieft werden?

-_-_-_-

Insofern bleibt mir meine oben getroffene Feststellung, das sei „genau mein Humor“ also auch etwas im Halse stecken:
Zum einen, weil das britische Königreich trotz Brexit immer noch ein wesentlicher Faktor für die Stabilität in Europa und auch in der Nato ist, zum andern aber auch, weil diese Art von Humor im Zweifelsfall auch zu einer heftigen Spaltung und politischen Erdbeben weit über die britischen Hoheitsgebiete hinausführen kann.
Und deshalb bin ich eigentlich auch ganz froh, dass in unserer Medienlandschaft mit weniger harten Bandagen gekämpft wird und bisher noch Respektsgrenzen eingehalten werden, die wesentlich enger gezogen sind.

Auch wenn ich durchaus einige Politiker/innen wüsste, denen härtere Bandagen mal ganz gut tun würden: Etwa die von ganz rechts oder die immer gut frisierte Gallionsfigur ganz links, deren Argumente so links sind, dass sie die Rechten schon fast rechts aussen überholt.

Aber das ist dann wieder ein anderes Thema…..


Habt alle zusammen einen ruhigen Abend und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der anglophile Schrulligkeiten und britischen Humor ansonsten durchaus zu schätzen weiss……


-758-

Eule & Nachtigall

Tagchen schön, Ihr Lieben!

Ich muss ja zugeben, ein Kommentar aus den letzten Tagen hat mir keine Ruhe gelassen, denn er hat mich eventuell auf eine ganz neue Fährte geführt, was meine Schlafproblematik und das permanente Piepsen in meinem rechten Ohr angeht:

Mein Sohn benutzt bei bestimmten Gelegenheiten Knochenschallkopfhörer, der Klang ist erstaunlich gut. Natürlich kein Vergleich zu „richtigen“ Kopfhörern und ich weiß auch nicht, wie man damit in Seitenlage im. Bett klarkommt, zumal ja irgendwann jeder Kopfhörer zum Schlafen abgenommen werden sollte.

Elvira am 1. Oktober um 9:05 Uhr

Tatsächlich musste ich erst mal die grosse Glaskugel befragen, was das eigentlich ist, ein „Knochenschallkopfhörer“, obschon mir das Prinzip der Schallübertragung durch die Schädelknochen als Teil neurologischer Untersuchungen und auch von einigen Sitzungen bei meinem HNO her durchaus bekannt war:
Dabei bringt bekanntlich der Untersucher eine Stimmgabel zum Schwingen und setzt sie dann an verschiedenen Stellen des Körpers und des Kopfes auf, um die Funktionsfähigkeit von Nerven oder Gehör zu testen.
Dass man das Prinzip auch für Kopfhörer nutzen kann, war mir aber tatsächlich neu.

Also habe ich mich erst mal schlau gemacht:

Wie funktionieren Knochenschall-Kopfhörer?

Knochenschall-Kopfhörer liegen auf der hinteren Wange oberhalb der Schläfe auf, also vor dem Ohr statt darin. Hier übertragen sie Töne durch Vibrationen über den Schädelknochen direkt ans Innenohr, wo sie die Flüssigkeit in der Hörmuschel in Vibrationen versetzen. Sie werden für Scuba-Tauchen, für die militärische Kommunikation, von Hörgeräte-Nutzern und auch als Alternative zu In-Ear-Kopfhörern eingesetzt.

Die Wahrscheinlichkeit für Hörschädigungen ist bei Knochenschall-Kopfhörern geringer. Schließlich versetzen sie nur die Hörschnecke in Vibrationen. Derweil erreichen weiterhin Umgebungsgeräusche das Innenohr. Mit anderen Worten haben Knochenschall-Kopfhörer keinerlei isolierende Wirkung und so bleibt (etwa) der Stadtverkehr stets gut wahrnehmbar. Musik klingt damit anders als mit herkömmlichen Kopfhörern – so, als würde sie direkt im Gehirn entstehen.

Turn On

Was mich (zusammen mit weiteren Quellen, in denen es auch um die bisweilen sehr positive Effekte im Zusammenhang mit Tinnitus ging) tatsächlich noch weiter angefixt hat, mal einen Versuch damit zu starten. Könnte ja sein, dass das tatsächlich was bringt.

Allerdings nicht mit billigen Sportkopfhörern, die es in diesem Segment inzwischen auch gibt, sondern (so der Rückschluss aus einigen diesbezüglichen Erfahrungsberichten in einem Tinnitusforum) schon mit einem Modell, dass qualitativ deutlich besser ist und nicht nur scheppert und plärrt.
Schliesslich werde ich die Dinger mitunter auch länger tragen, wenn sie für mich funktionieren sollten – und dann sollten sie auch einigermassen bequem sitzen und einen halbwegs brauchbaren Klang produzieren….

Womit natürlich auch schnell klar war, dass so ein Versuch kein ganz billiges Vergnügen werden würde, wenn ich solche Teile neu erwerbe:
Immerhin werden für brauchbare und auch in Tests und Erfahrungsberichten gut bewertete Kopfhörer dieser Bauart um die 140-150€ oder mehr aufgerufen (je nach Anbieter) – ein Preis, den ich eigentlich nicht ausgeben wollte, wenn nicht sicher ist, dass die Dinger für mich dann auch wirklich etwas bringen.

Zum Glück (und das ist ebenfalls ein echter Vorteil dieser Konstruktion) gibt es damit aber auch keine Hygieneprobleme, wenn man sie gebraucht kauft. Denn bis auf den Hautkontakt an den Wangenknochen gibt es ja keine wirklich sensiblen Zonen dabei, wie etwa bei den Gumminüpseln bei den üblichen Ohrstöpseln, die man sich tief in den Gehörgang stopfen muss. (sowas würde ich nie im Leben gebraucht kaufen – igitt).
Aber da sich diese Kontaktflächen leicht reinigen lassen, kam auch gut ein Gebrauchtkauf in Frage, der das Risiko eines Fehlkaufes auch aus dem Grund minimiert, weil ich sie notfalls ohne allzugrosse Verluste auch wieder verkaufen könnte, denn (das zeigte mir das recht überschaubare Angebot und das relativ hohe Preisniveau auch auf der Kleinanzeigenplattform) diese Teile sind offenbar sehr gesucht.

Deshalb hatte ich zunächst bei mehreren Anfragen auch kein Glück, weil die Teile entweder schon verkauft waren oder der Verkäufer sie schon für jemanden reserviert hatte, ohne dies in seinem Angebot zu vermerken…

Bis ich gestern über dieses Exemplar gestolpert bin, gut versteckt in einem ganzen Konvolut von Sportartikeln wie Laufschuhen, Regenbekleidung , Sportbrille, Fitness-Tracker u.v.m:

Zwar nicht ganz meine Wunschfarbe, aber warum nicht auch mal blau?

Dazu schrieb der Verkäufer, dass er sich Anfang des Jahres vorgenommen hätte, als Neu-Rentner endlich wieder mehr Sport zu treiben und sich deshalb spontan mit allem möglichen Zubehör ausgestattet habe, dann aber schnell festgestellt musste, dass Sport – und insbesondere Laufen – wohl doch nicht so ganz das Richtige für ihn wäre. Weshalb er nun alles wieder verkaufen wolle, bevor er sich weiter über seine Fehlinvestitionen ärgern müsse.
Durchaus glaubhaft, wie man am neuwertigen Zustand auf den Bildern der angebotenen Teile ablesen konnte. Die ebenfalls angebotenen Laufschuhe beispielsweise waren noch komplett sauber und makellos, sogar von innen :wacko:

Tja, so kann es wohl gehen mit guten Vorsätzen für neue Lebensabschnitte.
Manchmal haut das einfach nicht hin.
Also Pech für Ihn, aber vielleicht Glück für mich?

Jedenfalls war das ein guter Grund, den mal anzuschreiben und nach seinen Preisvorstellungen für den Kopfhörer zu fragen, zumal er sinnigerweise alles zusammen als Paket auf Verhandlungsbasis angeboten hatte, ohne Einzelpreise dafür zu nennen.
Was schlussendlich damit endete, dass ich nun mein knapp ein halbes Jahr altes Kopfhörer-Wunschmodel für 60% des Neupreises bekommen werde – „nur einmal ausprobiert, mit allem Orginalzubehör und Kaufquittung“ – wobei den Bildern im Angebot auch zu entnehmen war, dass der Verkäufer noch nicht mal das Ladekabel ausgepackt hatte…..
Denn das präsentierte sich darauf noch original verschweisst. :-)

Aber wie heisst es doch so schön im Sprichwort:

„Wat den eenen sin Uhl, is den annern sin Nachtigall.“

Und mit Glück (das Paket ist laut Sendungsverfolgung schon unterwegs) kann ich vielleicht ab morgen schon ausprobieren, ob diese Art von Kopfhörer tatsächlich für mich taugen.

Drückt mir mal bitte die Daumen …..

(Die Verpackung werde ich aber auf jeden Fall aufbewahren, solange es nicht klar ist, ob ich das neue Technikspielzeug behalte)


Habt alle einen schönen Tag und einen wunderbare Woche – und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der schon ganz gespannt auf das neue Hörerlebnis ist…..


-735-

Mein Senf zu 32 Jahren

Guten Morgen zusammen!

Was wünscht man sich eigentlich an einem Feiertag wie heute?
Einen fröhlichen Einheitstag?

Echt jetzt?
Dann muss es ja heute wohl wirklich Gründe zum feiern geben?
Also mal immer los damit, lasst Euch nicht aufhalten.

Trotzdem muss ich Euch auch sagen, dass ich aus verschiedensten Gründen die Euphorie um den 3.Oktober 1990 nicht teilen mag und deshalb heute nicht ganz so viele Gründe zum Feiern sehe:
Weder wegen der Art und Weise, wie sich dieses rasant zustande gekommene und lange Zeit völlig unerwartete Grossereignis der deutschen Geschichte in den darauf folgenden Jahren mit der „Abwicklung“ der alten DDR samt massiven Brüchen im Lebenslauf vieler Ihrer Bewohner entwickelt hat, noch wegen der schon vor dem Zusammenschluss deutlich wahrnehmbaren und nach dem Zusammenschluss mit den Ereignissen in Hoyerswerda und Lichtenhagen erstmals heftig eskalierenden (und inzwischen immer deutlicher und massiver zu Tage tretenden) rechten Gesinnung einiger ihrer ehemaligen Bewohner, die zunehmend auch zu einen negativen Veränderung der Stimmung in unserem ganzen Land führt.
Auch, was die Einheit des Landes angeht. Denn inzwischen scheinen sich deswegen doch einige Menschen zu wünschen, dass die Mauer wieder hochgezogen werden sollte.

Ob das nun also ein Grund zum unbeschwerten Feiern ist?
Ich weiss ja nicht.

Im Gegenteil:
Ich zumindest habe mir seither mehr als einmal gewünscht, dass es zum Zusammenschluss beider deutscher Staaten in der Form wie 1990 nicht gekommen wäre. Schliesslich hätte es auch andere Wege gegeben, wie sie hätten zusammenwachsen können – Wege, wie sie seinerzeit auch von vielen DDR-Bürgerrechtlern gewünscht wurden und mit etwas gutem Willen wohl auch gangbar gewesen wären:
Mit mehr Zeit zur echten Angleichung beider Systeme aneinander, mit mehr Überlegung, um einem Ausverkauf der wirtschaftlichen Werte und massiven Identitätsverlusten der DDR-Bürger vorzubeugen und mit einem gut durchdachten mehrstufigen Einigungs-Verfahren über eine definierte Anzahl von Jahren oder gar Jahrzehnten, an dem auch wir Bürger im ehemaligen Westen beteiligt worden wären.
Etwa in Form einen vorgeschalteten Bundestagswahl oder zumindest einer Volksbefragung….
Und vielleicht hätten am Ende des Prozesses dann auch zwei deutsche Staaten nebeneinander gestanden, beide als Teil westlicher Bündnisse und in gutnachbarschaftlichen Beziehungen verbunden – was einen späteren Zusammenschluss auf wirklicher Augenhöhe ja auch nicht ausgeschlossen hätte..
Davon wären Grenzöffnung , Reisefreiheit, Freizügigkeit, wirtschaftliche Zusammenarbeit und viele andere Verbesserungen (wie etwa die West-Mark) für die DDR-Bevölkerung seit der Maueröffnung 1989 ja völlig unbenommen geblieben, wenn man es denn so gewollt hätte.

Wenn……

Aber es musste ja übers Knie gebrochen werden und es konnte nicht schnell genug gehen – der Mehrheit der DDR-Bevölkerung nicht und den Spitzen der westdeutschen Politik auch nicht, der Bürgerbeteiligung selbst in dieser wichtigen Frage ein Fremdwort war – und nun müssen wir alle zusammen seit 32 Jahren mit dem leben und versuchen, das Beste aus dem zu machen, was damals viel zu schnellschüssig innerhalb nur weniger Monate entstanden ist und was sich weiter daraus entwickelt hat.

-_-_-_-

Ob das allerdings ein Grund für die alle Jahre wieder um den 3.Oktober herum ausbrechende Ostalgie auf allen Fernsehkanälen sein muss, ist dabei sicher eine ganz andere Frage.
Denn mittlerweile ist die Grenzöffnung schon beinahe so lange her, wie die DDR als Staat bestanden hat. Und deshalb sollte man sich vielleicht mal etwas weniger aufs Gestern als aufs Heute oder Morgen konzentrieren.
Denn sicher hat nicht alles mehr seinen Ursprung in diesem Staat, was heute jenseits der ehemaligen Grenze passiert, und manche negative Entwicklung sollte man tunlichst auch nicht mehr damit entschuldigen.
Den Rechtsruck mancher Zeitgenossen ganz rechts unten in der Republik etwa…
Sicher ist der nicht mehr alleine auf altem DDR-Mist gewachsen, sondern viel mehr auf zahlreichen Versäumnissen der jeweiligen (seinerzeit zum Teil aus dem Westen importierten) Landesfürsten (und ihrer Nachfolger) mit ihrer Politik nach Gutsherrenart und deren ausgeprägtem blinden Fleck auf dem rechten Auge.

-_-_-_-

Aber man sollte auch nicht vergessen, was vorher war und untrennbar zu dieser Geschichte dazugehört:

Ein verlorener Krieg, ausgelöst von den politischen Vorläufern der heutigen Nazis, vielfältige Zerstörungen in unserem Land mit Millionen von Toten – und als Folge der verdienten Niederlage die Teilung des Landes durch die Sieger, aus der letztendlich zwei Republiken mit ganz unterschiedlichen politischen Systemen entstanden:

Auf der einen Seite entstand eine echte Demokratie mit einer (nicht unbedingt positiven) Entwicklung zum Hochkapitalismus und auf der anderem regierte der Sozialismus, der in vielen Dingen auch nicht anders war als das totalitäre System, das es vorher gab.
Nur das die Gestapo jetzt eben Stasi hiess und die Jugendorganisation FdJ, beide genauso indoktrinierend und ideologisch gefärbt unterwegs wie wie ihre Vorgänger im dritten Reich und damit auch Mittel zur Gleichschaltung und Unterdrückung. Und dazu ein pseudo-kommunistisches , nur von einer Partei dominiertes System mit mehr Mangel- als Planwirtschaft und stets gut versorgten Funktionären, was von extremen Ostaligikern auch heute noch als positiv betrachtet wird, obwohl es vom Grossteil der Bürger eher negativ erlebt wurde und viele Menschen sogar ihr Leben wagten, um diesem System zu entkommen. Fraglich also, ob da wirklich alles so wunderbar war, wie es heute von manchen Menschen verklärt wird?

Wobei die Demokratie im Westen eine Wiedervereinigung als Verfassungsziel formuliert hatte und die Parteikader im Osten mehr und mehr darauf bedacht war, sich davon abzugrenzen – bis hin zu Mauern, Stacheldraht und Schiessbefehl, mit denen mit allen Mitteln verhindert werden sollte, dass die eigenen Bürger in Massen ins andere Deutschland abwanderten.
Was zur Folge hatte, dass viele alte Verbindungen zwischen Ost und West abrissen oder zerstört wurden und auch heute bisweilen noch problembelastet sind….
Belastet durch ein Misstrauen, was zumindest im östlichen Teil unseres Landes bis 1989 durch das herrschende System zur staatlichen Kultur erhoben und damit tief in den Köpfen vieler Menschen verankert wurde.

Was mutmasslich bis heute ein Grund ist, dass es teilweise immer noch gravierende mentale und weltanschauliche Unterschiede zwischen Ost und West gibt. Denn an grundsätzlich schlechteren Lebensumständen kann das inzwischen ja kaum noch liegen.

Aber diese Unterschiede werden auch nicht so leicht verschwinden, solange diese Mauern in den Köpfen bestehen bleiben, das damit verbundene Trauma von Generation zu Generation weiter gereicht wird und der Mythos von der immer guten und wunderschönen DDR (im Osten) und die althergebrachte Überheblichkeit (im Westen) nicht endlich vom Sockel gestossen werden – und solange nicht auch die letzten Ungleichheiten (etwa bei Löhnen und Renten) verschwunden sind…

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Aber darüber wird in der allgemeinen Feierlaune natürlich auch wieder nicht geredet….. genausowenig wie über die wirkliche Ursachen der Teilung – nämlich einen völlig übersteigerten Nationalismus als Grundlage eines totalitären Systemes (also genau das, wovon die rechten Dumpfbacken in beiden Teilen unseres Landes auch heute wieder träumen)

Und damit schliesst sich dann auch der Kreis zum morgen:
Statt zu feiern und sich über die wiedergewonnene „Einheit“ einen Kringel an den Bauch zu freuen, sollte man lieber den Finger in die offen Wunden legen und daran arbeiten, diese schnellstmöglich zu heilen.
Unser Land wird erst dann „ein Land“ sein, wenn „Ost“und „West“ egal ist, wenn auch der aufgeblasene Nationalismus keine Rolle mehr spielt und wenn Teilung und Wiedervereinigung allenfalls noch Daten im Geschichtsbuch sind…..

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Bleibt aber zum guten Schluss noch eine weitere Anmerkung:

Bei aller Kritik an den Einheitsfeierlichkeiten und der Art und Weise der Wiedervereinigung bin ich trotzdem froh, dass aus DDR und alter BRD inzwischen ein gemeinsamer Staat geworden ist, auch wenn der an vielen Stellen nach wie vor keinesfalls mit Perfektion glänzt.

Und ich bin auch froh, dass auch für uns aus dem Westen seit 32 Jahren Reisefreiheit herrscht in Teile unseres Landes, von denen ich als junger Mann nie gedacht hätte, sie je zu sehen zu bekommen.
Denn inzwischen haben wir ja nun wirklich jedes „neue“ Bundesland bereist, waren im Erzgebirge und auf Usedom, auf dem Darss und im Thüringer Wald, im Harz und im Oderbruch, haben viele wunderbare (und tatsächlich blühende) Landschaften entdeckt und (nicht nur dort) auch eine ganze Reihe wirklich netter Menschen kennengelernt, die wir sonst wohl nie getroffen hätten…

Das ist dann also auch für mich ein wenig Grund zum Feiern.
Nicht laut jubelnd und mit Korkenknallen, sondern ganz still und bescheiden…


In diesem Sinne:
Habt alle einen wunderbaren freien Montag – und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der froh ist, die Antwort auf die Frage vom Anfang halbwegs gut umschifft zu haben sich den Rest des Tages trotzdem lieber mit anderen Themen beschäftigen wird….


-734-

Wir sind dann mal kurz weg ;-)

Ahoi zusammen

Was mich gerade richtig freut:
Unseren Ausflug nach Meck-Pomm samt Übernachtung bei einer lieben Freundin (da waren wir auch vor einem Jahr schon einmal) können wir nun doch auf zwei mal zwei Rädern unternehmen, nachdem das ja ein paar lang Tage auf der Kippe stand :-)

Denn erstens passt das Wetter (es soll halbwegs warm und trocken bleiben) und zweitens kann ich auch wieder längere Strecken Roller fahren, nachdem meine rechte Hand sich deutlich gebessert hat und der Rheumaschub etwas abgeklungen ist. Den Gasgriff zu drehen ist jedenfalls wieder problemlos möglich und bremsen kann ich mit rechts auch wieder (und darauf kommts ja an).
Das ergab zumindest der „Probelauf“ gestern Nachmittag, als wir auf unseren Rollern zum Hofladen gefahren sind, Hin und Zurück dank einiger Schlenker immerhin schon die halbe Strecke dessen, was die Distanz zu unserem heutigen Ziel ausmacht:

Und zurück wird es dann morgen mit einem weiten Schlenker durch die Elbtal-Aue mit ihren wunderbaren Landschaften und südlich der Elbe gehen:

Kleine Umwege und eine Einkehr in einem netten Hofcafe natürlich nicht ausgeschlossen…..

Hach, ich freu mich :-)

Die beiden scharren schon mit den Hufen…..

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Und falls sich jetzt jemand fragt, ob die Besserung meiner Hand tatsächlich schon eine Reaktion auf die Medikamentenänderung vom Montag ist:
Definitiv nicht, denn so schnell macht sich die neue Dosierung nun doch nicht bemerkbar. Da braucht es immer schon zwei oder drei Wochen (oder im Fall der Spritzen noch länger) bis man da einen wirklichen Effekt wahrnimmt.
Insofern wird das momentan wohl eher eine der Schwankungen sein, die ich immer mal wieder erlebe.
Und leider gibts auch keine Garantie, dass das jetzt länger so erträglich bleibt.

Aber gut, dass es gerade an diesem Wochenende so passt ;-)


Habt also alle ein wunderbares Wochenende und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der schon etwas Reisefieber hat ….


-706-

Heute Ruhetag

Mahlzeit zusammen!

Nachdem wir ja in den letzten Tagen ziemlich viel unterwegs waren und reichlich 450 Kilometer auf unseren zweirädrigen Untersätzen abgeritten haben, ist heute – auch angesichts des Regenwetters – mal Ruhe für unsere „Reitpferde“ angesagt – und für uns ein Sofa- und Haushaltstag, an dem wir all das nachholen können, was in den letzten Tagen etwas zu kurz gekommen ist:

Die Liebste kann Bilder von unserem Wildparkbesuch fertig bearbeiten, online stellen und nebenher noch einen Kuchen backen – und ich kann mal in Ruhe vor mich hinpuzzeln und endlich auch mal wieder meinen Hobbys fröhnen:
Betten machen, durchfegen, Küche aufräumen und was sonst noch an Alltäglichkeiten ansteht. Auch mal ganz schön, selbst wenn es alle andere als spektakulär ist.

Aber wenigsten habe ich im Fundus ein passendes Bild dazu gefunden – und das ist ja auch schon was:

Und ja: Ich zumindest geniesse das :-)

Denn morgen geht es ja schon wieder zum nächsten Gross-Ereignis aufs Festland, zum Hamburger CSD – und da werden wohl auch wieder viele Bilder entstehen, selbst wenn die zurückzulegenden Kilometer sehr überschaubar bleiben.


Habt alle noch einen wunderfeinen Nachmittag und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

Der sein Sofa auch ganz bequem findet :-)


-672-