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„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Alles nicht meins :-(

Moin zusammen!

Gerade habe ich es nebenan gelesen:
Am Samstag geht es mal wieder nach Lüneburg, um eine Kette wieder abzuholen, die von der Liebsten dort zur Reparatur gegeben wurde. Und das könnte auch für mich eine Gelegenheit sein, etwas zu tun, was ich nur zu gerne bis zum „geht gar nicht mehr“ vor mir herschiebe:
Mir mal ein paar neue Hosen kaufen.

Schliesslich kann ich so auch nicht mehr rumlaufen, obwohl das wohl dem Trend der Zeit entspricht und andere Menschen im Laden vermutlich teures Geld für so eine – durchaus authentisch runtergeritten wirkende – Jeans bezahlen würden, die eigentlich nur noch zum Wegwerfen taugt:

Used Look – gar nicht so meins

In solchen Dingen bin ich nun mal altmodisch. „Used Look“ oder „Old Fashioned“ sind einfach nicht mein Ding, auch wenns gerade „trendy“ ist (Und ausserdem finde ich modische Kleidung sowieso meist völlig überbewertet):

Jeans kommen aus der Arbeiterklasse und waren sozusagen Arbeitskleidung. So war es ganz natürlich, dass die damals unbehandelten reinen Denim-Hosen mit der Zeit immer sehr gebraucht aussahen, da jeder Arbeiter meist auch nur eine besaß, die erst gewechselt wurde, wenn sie kaputt war. Heutzutage besitzen die meisten Männer rund 8 Jeans, wodurch jede einzelne Jeans deutlich weniger getragen wird. Der beliebte Used-Look entsteht somit nur noch selten natürlich, weshalb sich die Modeindustrie dazu entschieden hat, diesen Look durch verschiedene Produktionsverfahren künstlich nachzuempfinden.

fashionboxx.net

Hosen mit Löchern?
Das geht nun mal gar nicht – Modetrend hin oder her.
Schliesslich ist „Heile und sauber“ eine Grundregel, die mir neben Genügsamkeit in Bezug auf Kleidung schon von Kindesbeinen an eingebleut wurde und folglich tief in meinem Innersten verankert ist.

Blöd halt nur, dass sich dieses Prinzip nun wirklich nicht mit meiner herzlichen und ebenso tief verwurzelten Abneigung gegen Bekleidungs- und Schuhgeschäfte jeglicher Art verträgt, die ich inzwischen wirklich nur noch dann beiseite zu wischen vermag, wenn sich das absolut nicht mehr vermeiden lässt.
Weshalb ich beispielsweise Schuhe inzwischen auch gerne online kaufe – nicht nur der Bequemlichkeit halber, sondern auch der grösseren Auswahl für meine Schuhgrösse 46 wegen.
Aber bei Jeans und Pullovern geht das nun mal nicht.
Die muss ich dummerweise vorher anprobieren, weil mein Bauchunfang und meine Bundweite sich ja doch immer wieder mal ändern und meine ausgeleierten „Beispiele für Nachhaltigkeit“ von vor drei Jahren als Musterexemplare für die entsprechenden Masse einfach nicht taugen….

Drei Jahre – solange ist es tatsächlich her, dass ich die letzte neue Hose gekauft habe: Vor der missglückten Reha an der Ostsee. Also wird es wohl wirklich langsam mal wieder Zeit für neue, denn inzwischen habe ich tatsächlich nur noch eine einzige Jeans, die kein Loch vorm linken Knie hat. (Warum eigentlich immer links?)

Deshalb lässt es sich wohl auch absolut nicht mehr umgehen, diesmal auch etwas für mich selbst zu kaufen, wenn wir schon in Lüneburg sind und das grosse Bekleidungsgeschäft mit den zwei Buchstaben und dem komischen „(&)“ dazwischen direkt an dem „Trampelpfad“ liegt, dem wir dort ohnehin folgen werden.
Denn da ist wenigstens halbwegs sicher, dass mein Einkauf schnell und problemlos vonstatten gehen wird:

Reingehen – maximal drei Jeans in den möglichen Grössen anprobieren – von der passenden Grösse noch ein zweites Exemplar holen – bezahlen und wieder raus.

Mehr muss ich da nicht machen und mehr will ich auch nicht.
Und da weiss ich wenigstens auch, dass mich nicht noch einer der gelackten Verkäufer anquatscht oder gar an mir rumzuppelt und mich zu weiteren Anproben nötigt. (Merkt ihr, wo mein Kindheitstrauma liegt?)

Also ist es beschlossen und verkündet:
Ich bringe die Sache jetzt hinter mich und dann habe ich wieder drei Jahre Ruhe.
Hoffentlich….


Habt alle ein zauberhaften Tag und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der zuhause gerne Jogginghosen trägt, damit seine Jeans vielleicht noch ein wenig länger halten


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- 28 Bemerkungen zu “Alles nicht meins :-(

  1. …. und wenn du neue Hosen hast versuch doch mal diese zu verkaufen – wer weiß was du dafür noch bekommst?
    Als ich das Bild betrachtet habe fiel mir gerade ein: als vor Jahren mein Sohn – da war er vielleicht 12 Jahre alt – mit einer Hose nach Hause kam die unten ziemlich ausgefranst war sagte ich: „gib mir die Hose mal, die muss ich mir mal vornehmen – so kannst du ja nicht mehr rumlaufen“
    Und er hat gesagt ich bin froh dass die endlich so ist wie sie jetzt aussieht und so hatte ich das reparieren gespart und er war zufrieden….
    Jetzt ist sein ältestes Kind bald im gleichen Alter wie er damals ich wüsste gerne was er auf so einen Hinweis seiner Tochter sagen würde. Ich lasse mich mal überraschen vielleicht werde ich es mal erfahren….
    Viel Spaß in Lüneburg
    … eine Jeans habe ich die hat auch ein Loch und ich trage sie zu Hause noch weiter….. 🙈

      1. Hab ich tatsächlich schon mal.

        Zunächst aufgrund einer Wette (damals war es ein echter Kilt, gepumpt von einem schottischen Freund) und später auch gelegentlich nochmal, weil das in meinem Freundeskreis zu Zivi-Zeiten eine Zeitlang durchaus „in“ war, um so ausstaffiert (immer mit fünf, sechs Leuten) bei „offiziellen“ Anlässen aufzuschlagen. Oft auch zusammen mit einem Buscherump oder grosskarriertem Holzfällerhemd unter einer schwarzen Weste. Und dazu dann schwere Wanderschuhe und ebenfalls graue wollene Bundeswehr-Kniestrümpfe. Das passte auch ganz gut zusammen mit meinem damaligen ZZ-Top Look auf dem Kopf – also langen Haaren, meist zum Pferdeschwanz gebunden und wallendem Bart bis auf die Brust.
        Die dunkelgrauen Kilts (mit extra Bleiband im Saum) dazu hatte uns eine gute Freundin genäht, die zu den Zeiten auch gerne mit unserer Klicke um den Block gezogen ist und später meine erste Frau wurde :whistle:

        Leider hab ich davon keine Bilder mehr, obwohl wir mit dem Look sogar mal in der Zeitung gelandet sind. B-)

  2. Grundsätzlich finde ich den used look bei Jeans ok, für die Personen, die noch in einem Alter sind, in dem man das tragen kann. Ich meinerseits würde mir darin lächerlich vorkommen.
    Hosen kaufen – das ist auch bei mir so ein Ding. Zum Glück habe ich einen persönlichen Dresser, der ein Auge darauf hat, was grössentechnisch gut ist und was nicht. Bei einer verkorksten Figur ist es ja nicht so einfach, einigermassen sitzen soll das Beinkleid ja auch und der Arsch nicht in den Kniekehlen hängen.

  3. Oh, Klamottenkauf ist für mich auch ein heikles Thema. Manchmal denke ich dann, ob ich nicht von einer passenden Hose gleich eine zweite kaufe, um die Wiederholung des Dramas in ein paar Jahren zu vermeiden. Aber wer weiß, ob man dann mit der Figur da noch reinpasst. Naja, ich hoffe jedenfalls, dass Du schnell etwas Passendes für Dich findest.

    1. Was meist Du, warum ich Hosen immer gleich im Doppelpack kaufe und abwechselnd trage?
      Aus derselben Erwägung heraus, die Du da gerade formuliert hast.
      Sonst müsste ich wohl tatsächlich deutlich öfter ins ungeliebte Oberbekleidungegechäft…. :wacko:

  4. Viel Erfolg und schnelle Erledigung des Einkaufs.

    Liebe Grüße von einem der zur Zeit eine Jeans besitzt und Hosenkauf ebenfalls am besten um Jahre verschiebt.

  5. P.S. habe eben bei der Liebsten, das mit „Clotten-August“ gelesen. Oh Ja – die Glocken Jeans – ich erinnere mich. Das waren, die einzigen, die damals in finanzieller Reichweite lagen (wenn überhaupt).

    1. So ähnlich sah es bei uns auch aus.
      Jedenfalls, solange, bis ich mir durch Zeitungsaustragen selbst genug dazu verdienen konnte, um mir meine erste Wrangler zu kaufen. Und die sollte dann nach Willen meiner Mutter erst mal „für gut“ bleiben, so dass es lange gedauert hat, bis ich die dann auch in der Schule das erste mal tragen durfte….

      1. Bei mir wurde immer „auf Zuwachs“ gekauft. Der Junge wächst ja noch. Mein Konfirmationsanzug z.B. hing wie ein Sack an mir. Er hat nie gepasst.

        1. Oh ja… das kenne ich – wie auch, dass die Sachen geschont werden mussten, weil sie ja noch einer Zweitverwendung bei meinen Brüder zugeführt werden sollten….

    1. Und noch ein Leidensgenosse.
      Scheint wohl so, also ob Männer allgmein eine Abneigung gegen Klamottenkäufe hätten – jedenfalls wenn man die Kommentare hier liest

  6. Ich staune ja, dass du gerade Schuhe online kaufst – genau auf diese Idee würde ich nie kommen. Kleidung habe ich bisher nur einmal im Netz gekauft, Schuhe nur mal bei ganz ausgefallenen mit Sonnenblumen drauf.
    Mein Exmann hatte sogar die 47 und in der DDR immer allergrößte Probleme, Schuhe zu bekommen. Hat er welche gefunden, dann IMMER gleich zwei – nach Möglichkeit in verschiedenen Farben – gekauft und bei Hosen das gleiche – so wie du jetzt vorhast, zwei gleiche Jeans zu kaufen.
    Und tschüss!

    1. Schuhe online zu kaufen ist tatsächlich recht problemlos, da ich seit Jahren eigentlich nur noch Sneaker einer bestimmten Marke trage, die grössenmässig immer ziemlich gleich ausfallen und sich lediglich im Design unterscheiden.
      Die bestelle ich beim grossen „D“, probiere sie zuhause in der Wohnung in Ruhe aus – auch mal ne ganze Stunde oder mehr – und wenns nicht hinhaut, kann ich sie zurück schicken…
      Aber das ist bisher nur einmal vorgekommen, ganz am Anfang, weil ich mir noch nicht ganz sicher war, welche Grösse passt und die Dinger in der Filiale in meiner Grösse nicht vorhanden waren, ich sie also dort auch nicht anprobieren konnte.

      Bei einem der vorhergehende Schuhkäufe hatte mir die Verkäuferin schon vorgeschlagen, ich solle mir mein Wunschmodell doch einfach selbst bestellen, in beiden Grössen, die in Frage kämen und das Paar wieder zurückschicken , was nicht passt. Das würde schneller gehen, als wenn sie die Teile für die Filiale bestellen und ich zur Anprobe nochmal wiederkommen müsste – und so war es dann auch, als ich das das erste mal ausprobiert habe. ->Klick<-

    1. Der Nachhaltigkeitsgedanke kommt bei meiner Art des Kleidungskaufes natürlich auch in den Fokus, steht aber für mich nicht wirklich im Vordergrund. Was ich an Kleidung besitze, würde vermutlich ohnehin mit etwas Quetschen in einen einzigen grossen Koffer passen. und das war schon immer so…..

  7. Ich muss gestehen, dass ich diese Einkäufe regelrecht gehasst habe. Heute wird fast alles online erledigt. Selbst Schlüppis u.ä. Wenn mir eine Jeans passt, Order ich eine weitere in einer andern Farbe. Meine Standardfarben sind ja schwarz, und die beiden Blue-Jeans-Farben dunkel-/hellblau (gibt dafür wohl passende Bezeichnungen). Kleidung ist für mich ausschließlich zweckbestimmt – auch wenn ich z.B. den Stil deiner Frau fantastisch finde. Für mich würde das bedeuten, bei Null anzufangen. Aber so habe ich eine solide Grundlage: Drei Jeans, etliche Shirts und ein paar Blusen. Was brauch ich mehr?
    Viel Erfolg und gute Nerven beim Hosenkauf!
    Elvira

    1. Socken (genauer Treckingsocken mit Polstern unter den Sohlen) hab ich auch schon mehrfach online gekauft, und ein paar bedruckte T-Shirts auch. Schlüpis und „normale“ Socken sind bei mir meist Beikäufe, wenn ich (selten) mal für andere Einkäufe in unseren grossen Insel-Supermarkt fahre. Das ist also kein Problem.
      Hosen, Pullover und Jacken sind eigentlich noch das einzige was ich wirklich anprobieren muss.

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