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„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Hätten wir das mal vorher gewusst

Da habe ich meine Liebste und mich heute morgen wohl ganz umsonst gestresst, als mein Handy auf dem Schreibtisch liegend schon um 6:45 Uhr geklinget hat.
Wovon ich natürlich nicht wach geworden bin, sie aber schon, um mich dann etwas angefressen auch zu wecken.
Denn schliesslich hätten wir beide etwas länger schlafen können, wenn ich gewusst hätte, was ich jetzt weiss.
Sie bis kurz vor acht, weil sie heute morgen noch Home-Office hat und erst heute Nachmittag ins Büro muss und ich, weil ich ohne Termin bis in die Puppen hätte liegen bleiben können.

Aber zunächst mal wussten wir ja nicht, was ich jetzt weiss, weshalb ich davon ausgegangen bin, pünktlich um viertel nach Acht bei meinem Doc zur Blutentnahme aufschlagen zu müssen – was bekanntlich für mich als bekennenden Morgenmuffel ein ziemlicher Angang ist:
Hochschrecken – zum Schreibtisch torkeln – Handywecker ausschalten – Schlaftrunken in die Küche stolpern – Kaffeemaschine anschalten – Katzen füttern – Kaffee zapfen, Kippe stopfen – zum Schreibtisch wackeln, Kaffee und Kippe dort abstellen  und erst mal ins Porzellanstudio – anschliessend am Schreibtisch bei Coffein und Nikotin langsam mein Betriebssystem hochfahren und auf Betriebstemperatur kommen, während ich die neuesten Nachrichten lese und zu verstehen versuche – duschen – anplünnen und um kurz nach acht zusehen, dass ich korrekt angezogen das Haus verlasse – halt, vorher noch die letzten Befunde audrucken – mit hängender Zunge zum Bus und vom Bus zur Arztpraxis…..
Und dann das: Hmm!
Ich bin da, aber der Doktor wohl nicht!
Also sind wir (die Liebste und ich) wohl ganz umsonst in Wallung gekommen…. und schade um den verlorenen Schlaf!
Hätten wir das nur vorher gewusst.

Aber einen Vorteil hat die Geschichte doch:
Wo ich schon mal gesellschaftsfähig angezogen bin, kann ich ausnahmsweise den DHLer mal in ordentlicher Kleidung statt in Bollerhosen begrüssen – falls er denn heute kommt, wie von der App angekündigt.


Euch einen wunderbaren Tag.
Bleibt wie immer gesund und behütet!

Wir lesen uns


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- 15 Bemerkungen zu “Hätten wir das mal vorher gewusst

  1. Hm, sowas ist ätzend. Irgendwie würde ich mir in solchen Fällen wünschen, dass man informiert wird. Es werden ja sicherlich nicht alle Mitarbeiter/innen gleichzeitig krank sein…

    1. „Ätzend“ ist wohl die passende Vokabel – wobei ich das bei der Praxis zum ersten Mal erlebe, dass die wirklich komplett zu ist.
      Normalerweise ist zumindest immer eine der Sprechstundenhilfen da, wenn die Praxis nicht Urlaub macht.
      Da darf man also vermuten, dass da was grösseres im Hintergrund steht und die möglichwerweise auch aus Quarantänegründen geschlossen haben.

      Aber was solls?
      Ich nehme das jetzt mit Humor, weil ich ohnehin nichts ändern kann.

      1. Oh, wenn’s wirklich Quarantäne wäre, dann wäre das echt übel. Aber ist schon klar, dass Ärzt/innen nicht von dem Virus verschont bleiben. Und stärker gefährdet als wir alles sind sie allemal.

        1. Genau das dachte ich auch.
          Und verwunderlich wäre es auch nicht, selbst, wenn die in der Praxis sehr vorsichtig agieren.
          Was aber leider nicht alle ihre Patienten machen.

  2. Ich schließe mich den Worten von Belana Hermine an.
    Darfst Du vor der Blutentnahme Kaffee trinken? 🤔 Jedenfalls darf ich es bei meinen stattfindenden Blutuntersuchungen nicht, höchstens ein wenig Wasser.
    Da ich ins Internet nur über mein Smartphone gehe, musste ich von der roten Tür erstmal einen Screenshot machen weil ich das Foto nicht vergrößern konnte so könnte ich gar nicht lesen, was dort steht. 😁
    Möglicherweise wird es einen Hinweis auf dem Anrufbeantworter geben wie lange die Praxis geschlossen bleibt.

    1. Ich darf Kaffee trinken, weil ich nicht nüchtern sein muss.
      Das ist zum Glück für die erhobenen Werte nicht relevant.

      ———————

      Der Anrufbeantworter gibt dazu leider auch keine Informationen

      „Sie rufen ausserhalb unser Praxiszeiten an „

      …. und die übliche Ansage, an wen man sich im Notfall wenden könne….
      Das ist allerdings etwas merkwürdig.

    2. Es reicht ja schon ein Verdachtsfall auf Corona, dass eine kleine Praxis vorsichtshalber schließt. Um das bei uns zu vermeiden, wurden zwei Gruppen gebildet. Jeweils zwei Ärzte und vier MFAs wechselten sich täglich ab. Nur unser Kardiologe war täglich da und hielt sich von allen fern, was einfach war, da sein Untersuchungsraum in einem anderen Stockwerk liegt. Allerdings musste er alles ohne Assistenz erledigen. Aber dass niemand die Patienten informierte, ist schon sonderbar.

      1. Die Hausarztpraxis ist in der Tat eine kleine Praxis, in der es bis letztes Jahr nur den Doc selbst und drei Sprechstundenhilfen gab, die im Wechsel Dienst machten – und ist baulich für eine Pandemie eigentlich völlig ungeeignet.
        Termine (ausser für Blutuntersuchungen) gibt es da nur in Ausnahmefällen, es herrscht das Prinzip: wer zuerst kommt ist zuerst dran.

        Insofern ist es sicher auch schlecht möglich, da vorab die Patienten zu Informieren.

        Dennoch fühle ich mich da sehr gut aufgehoben, denn der Doc ist wirklich ein Hausarzt alter Schule, der sich viel Zeit nimmt und über gute fachliche Kompetenz verfügt…. bzw. auch gerne Fachkollegen hinzuzieht, wenn er selbst nicht weiter kommt.

  3. Solltest Du wieder mal mitten in der Nacht hoch müssen, bitte ich darum, das Handy woanders zu deponieren :-)

  4. Mein Rheumatologe ruft an, wenn was ist. Meine Zahnärztin auch. Bei meinem Hausarzt, der die Praxis wahrlich nicht nebenan hat, sieht es dann genau so aus, mit Zettel an der Tür und einer Vertretung am anderen Ende der Stadt. Ich bin dann immer gar nicht amüsiert.
    Nicht, dass dein DHL- Mensch dir die Sendung nicht gibt, weil er dich nicht erkennt!

    1. Bei meinen Fachärzten ist das zum Glück kein Problem, weil die alle in grossen Gemeinschaftspraxen sitzen, wo man sich gegenseiteig vertritt.

      Und ja, der DHLer hat mich tatsäächlich auch ohne Jogginghose erkannt B-)

  5. Das ist schon ärgerlich. Und ich finde auch, dass man in solch einem Fall doch die PatientenInnen zeitnah informieren könnte…
    Ich bin mal an einem schönen Herbstmorgen in der Früh aus dem Bettchen, und habe mich zurecht gemacht, und bin Richtung Ergotherapeutin, leise grummelnd: Was könnte ich jetzt für eine schöne Wanderung machen, wenn ich nicht Therapiestunde hätte! Auf dem Weg zur Trambahn kam es mir schon seltsam vor, dass für einen Montagmorgen erstaunlich wenig Leute unterwegs waren. Und in der Tram fiel es mir dann wie Schuppen von den Augen: Es war Sonntag, nicht Montag! :-)

    1. Wie oben schon geschrieben:
      Alles etwas merkwürdig!

      Mit dem falschen Wochentag, das ist mir bisher nur einmal bei der Arbeit passiert.
      Da bin ich zum Dienst gefahren obwohl ich eigentlich frei gehabt hätte – und habe das auch erst in der Firma gemerkt.

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