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„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Klamottenberge

Ein kurzes Zitat, aufgeschnappt in den Börsenmeldungen im Fernseher

„Jeder Deutsche kauft im Schnitt sechzig Kleidungsstücke im Jahr“

Hmm…

Das schaffe ich bei weitem nicht mal, wenn man jeden Socken und jeden Mund-Nasenschutz einzeln zählen würde – und auch die Liebste wird wohl nicht auf diese Zahl kommen, obwohl sie deutlich mehr Klamotten kauft als ich.

Mal weiter gerechnet würde das auf meine zweiundsechzig Lebensjahre bedeuten, dass ich schon Dreitausendsiebenhundertzwanzig Dinge zum Anziehen mein Eigen hätte nennen dürfen.
Unvorstellbar, oder ?
Das wäre wohl eine ganze Containerladung voll….

Was ich mich nur gerade frage:
Was macht man mit den ganzen Kleidungsstücken, die man ja doch nicht alle auf einmal anziehen kann?
Horten für schlechte Zeiten?
Einmal anziehen und dann wegwerfen?
Voller Besitzerstolz vor einem vollen Kleiderschrank stehen und dann doch nichts anzuziehen haben?Aber wahrscheinlich kann ich das als Mann einfach nicht nachvollziehen, der schon seit Jahren  immer wieder die gleichen zehn, zwölf Lieblings-Kleidungsstücke trägt und sich nur dann was Neues leistet, wenn es wirklich absolut nicht mehr zu vermeiden ist.

Nicht sehr wirtschaftsfreundlich, ich weiss – und sicher auch nicht geeignet, um das Bruttosozialprodukt in schlechten Zeiten anzukurbeln.
Aber mir reichts… zumal ich Klamottenkaufen ohnehin eher stressig finde und mir nicht vorstellen kann, wo daran der Lustgewinn sein könnte.
Also warum sollte ich dann mehr kaufen, als ich wirklich brauche?


Euch noch einen schönen Abend.
Bleibt gesund und bleibt behütet.
Wir lesen uns


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Oma, hüpf mal!

Gerade lese ich einen  (leider kostenpflichtigen) Artikel im Spiegel, in dem es um die Verkehrstüchtigkeit älterer Menschen geht – unter anderem auch um die immer wieder beim Einparken beschädigten Schaufenster in der Hamburger Waitzstrasse, wo inzwischen weit über zwanzig mal ältere Menschen in Friseurgeschäfte, Blumenläden und sogar Bankfilialen landeten, als sie ihr Auto davor abstellen wollten.
Sicherlich ein Kuriosum, aber doch ein Stück weit bezeichnend für die Überforderung vieler Senioren im Verkehr – und – ich gebe es zu, auch einer meiner Alpträume, wenn ich als alternder Mensch Auto fahre:
Plötzlich in der Zeitung zu stehen als jemand, der unfähig ist, Gas- und Bremspedal auseinander zu halten.

Viel gefährdeter jedoch – und dabei geht es nicht nur um Blechschäden und zermatschte Schaufensterscheiben – sind Senioren als Radfahrer oder Fussgänger, wie wohl auch einschlägige Statistiken belegen:
Weil sie sich langsamer bewegen (was mich ja auch schon betrifft), weil sie schlechter sehen und hören und weil sie komplexe Verkehrssituationen nicht mehr angemessen verarbeiten und darauf reagieren können.  Was im Zeichen einer alternden Gesellschaft sicher auch in Verkehrsplanungen einbezogen werden und sich auch in baulichen Konsequenzen im Entwurf von Ampelanlagen, Fussgängerüberwegen usw. niederschlagen sollte.
So könnten beispielsweise eine um eine halbe Minute längere Grünphase an Fussgängerampeln und Verkehrsinseln auf viel befahrenen oder breiten Strassen schon einen deutlichen Sicherheitsgewinn ausmachen, wie der Artikel weiter beschreibt:

„Auch die Bundesanstalt für Straßenwesen empfiehlt, Ampelanlagen seniorengerechter umzugestalten.
Bisher traf das allerdings laut Verkehrsforscher Schlag auf wenig Resonanz; lediglich Berlin hat nun ein »Fußgängergesetz« beschlossen, das unter anderem längere Grünphasen und mehr Übergänge mit Mittelinseln vorsieht. Die haben den Vorteil, dass sich Senioren immer nur auf eine Fahrrichtung konzentrieren müssen, wenn sie auf die andere Straßenseite wollen.“

Was ich aus eigener Erfahrung nur bestätigen kann:
Denn der schnellste bin ich ja auch nicht mehr, wenn es um das Überqueren einer Strasse geht. (und es ist mir schon oft genug passiert, dass ich an Fussgängerampeln lieber erst zwei Rotphasen lang abgewartet und frische Kräfte gesammelt habe, bevor ich mitten auf der Strasse eine Zwangspause einlegen muss, weil ich nicht mehr weiter laufen kann)
Insofern kann ich aus meiner eigenen Erfahrung heraus ein Umdenken in der Planung solcher Anlagen also nur begrüssen.

Völlig bescheuert allerdings, was vor einiger Zeit aus dem Hause Scheuer (dem Verkehrsministerium) dazu vermeldet wurde:

„Statt sich flächendeckend für die Verbesserung von Ampelanlagen einzusetzen, machte die Bundesregierung 2018 im Unfallverhütungsbericht lieber einen zweifelhaften Vorschlag:
Im Umgang mit älteren Fußgängern und Fußgängerinnen sollten Maßnahmen ergriffen werden, die »die physischen Voraussetzungen für sicheres Queren trainieren bzw. aufrechterhalten«.
Übersetzt heißt das:
Hochbetagte sollen sich gefälligst ertüchtigen, damit sie schneller über die Straße kommen.“

Gehts eigentlich noch?

Aber was kann man auch von einem Minister erwarten, mit dem

„Geschwindigkeitsbegrenzungen auf Autobahnen nicht zu machen sind“

und dem die Sicherheit von Fussgängern und Radfahren genauso wie eine gut ausgebaute Infrastruktur im ÖPNV sowieso völlig am Ar… vorbei gehen. Schliesslich kann man da ja auch keine hochtrabenden Mautpläne machen.
Das kostet alles nur und bringt nichts ein…..


In diesem Sinne:
Geniesst den Tag und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns


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