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„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Jesus, die Milch ist alle – Roman

Als „zweiter Sieger“ im Lesewettbewerb muss ich ja nicht mehr viel zu dem Buch schreiben, welches meine Liebste im D-Zug-Tempo gelesen und auch schon vorgestellt hat:

Jesus, die Milch ist alle
Von Jonas Goebel

Ein Buch mit einem ganze eigentümlichen Plot, in dem es um menschliches im Allgemeinen und christlichen Glauben im besonderen geht.

Stellt Euch also mal vor:

Ihr lebt als Pfarrer ganz friedlich mit Eurer Freundin zusammen in einem Hamburger Pfarrhaus, habt ein halbwegs geregeltes Leben mit all den üblichen Aufgaben und Pflichten, die man als Lebenspartner und Geistlicher so hat – und plötzlich stehen da zwei komische Typen vor der Tür, die sich als „Jesus von Nazareth“ und „Martin Luther“ vorstellen und nun bei Euch wohnen wollen.
Was natürlich – wie in jeder WG – zu kleinen Reibereien um Putzpläne u.Ä. und gelegentlichen durchaus komischen Missverständnissen führt – Anlass auch immer wieder über Glaubensfragen, die Kirche und christliches Leben ins Gespräch zu kommen, ohne dass dafür gleich immer die Bibel geschwungen werden muss.

Und das ist es auch, was neben Goebels witzigem und sehr gut lesbaren  Schreibstil und den sehr menschlich gezeichneten und mit einigen „Schwächen“ behafteten  Figuren des Jesus und des grossen Reformators  Martin viel vom Charme dieses Büchleins (127 Seiten) ausmacht:
Da wird über grosse Dinge geredet, ohne eine grosse Sache daraus zu machen  und Theologie vom Feinsten fast nebenher betrieben, ohne dass man als Leser immer mit gleich der Nase darauf gestossen wird.

Der Klappentext, dem Stil des Buches angemessen:

„»Hi, ich bin Jesus. Ich wohn’ jetzt hier.« Mit diesen Worten zieht Jesus eines Tages bei Jonas und seiner Freundin ein. Während sie gemeinsam durch die Pubs ziehen, Netflix schauen und Stimmung in den Seniorenkreis bringen, kann Jonas seinem Mitbewohner endlich die Fragen stellen, die ihm schon lange unter den Nägeln brennen: Wie findet Jesus eigentlich unsere Gottesdienste und Krippenspiele? Was sagt er zum Klimaschutz? Hat der Himmel eine Obergrenze und was hat es eigentlich mit dem Heiligen Geist auf sich? Das witzige Jesus-Buch eines jungen Pastors mit viel Tiefgang und Stoff zum Diskutieren — und einem ganz besonderen Überraschungsgast.“

Bemerkenswert auch die Frage, die der Autor – im realen Leben Pastor einer Gemeinde in Hamburg Lohbrügge – im Nachwort stellt:

Darf der Das?
Darf man so über Jesus und über Glauben und Kirche schreiben?

Und ebenso bemerkenswert auch seine Antwort auf diese Frage:

„Warum ich das gemacht habe?
Weil ich mir erhoffe, dass es ein leichter und entspannter Einstieg in das riesige Thema des christlichen Glaubens sein kann. Und so habe ich mich an einer Mischung aus Theologie und Humor versucht.

Und ja: In diesem Buch steckt meine Theologie. Also mein Reden von Gott.
Und ja: Ich lege Jesus und Martin ungefragt meine Theologie in den Mund.

Das kann man – durchaus zu Recht – problematisch finden.
Was ich aber versichern kann: Ich habe wohl noch nie so viel in der Bibel gelesen wie in der Vorbereitung dieses Buches. Sie lag wortwörtlich häufig neben meinem Laptop und ich habe versucht, für alles, was ich Jesus in diesem Buch sagen lasse, eine biblische Begründung quasi in der Hinterhand zu haben.“

Denn sie trifft durchaus auch das, was ich darüber denke.
Mein Glauben ist mein Begleiter im Alltag, in ganz alltäglichen Situationen.
Und die Frage, was Jesus darüber denken würde, habe ich mir auch schon oft gestellt.

Mal abgesehen davon:
So entspannt und unterhaltsam habe ich noch keine Abhandlung über theologische Fragen gelesen.
Deshalb:
Fünf Sterne und eine unbedingte Leseempfehlung von mir!


Euch noch einen wunderbaren Abend, eine gute Nacht, angenehme Träume  und eine erfreuliche neue Woche.
Bleibt gesund und bleibt behütet!

Wir lesen uns


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Sonntagszitat 08/21

Das Sonntagszitat mit einem kurzen Text, den ich in einem meiner letzt-gelesenen Bücher  gefunden habe.

Einfach so, aus dem Zusammenhang gerissen und – soweit es mich betrifft – ohne konkreten Anlass:

„Nun, mein Motto lautet:
Probier jeden Tag was Neues! Schliesslich leben wir, um das Leben zu entdecken.
Man lebt ja schliesslich nicht ewig“

Aber sagt, wie sehr Ihr das?

Euch allen einen wunderbaren achten Sonntag im neuen Jahr.
Bleibt gesund und bleibt behütet!

Wir lesen uns


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