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„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Beim Stöbern in alten Beitragsentwürfen….

….bin ich mal wieder über eine Überschrift gestolpert.
Aber bevor ich davon erzähle – erst einmal:

Guten Morgen am Samstagmorgen!

Denn damals bin ich tatsächlich über besagte Überschrift gar nicht erst hinausgekommen – und die bestand lediglich aus einem Wort:

Nomophobie

Kennt ihr nicht?
Nun, ich auch nicht. Oder besser: zumindest konnte ich mit diesem Wort überhaupt nichts anfangen und musste – vermutlich genau wie Ihr – erst einmal die grosse Glaskugel befragen, um mich wieder schlau zu machen und den Grund herauszufinden, warum ich mir dieses Wort notiert und als Thema für einen Beitrag gemerkt hatte.

Doch zum Glück war des Rätsels Lösung schnell gefunden, denn ganz oben in den Suchergebnissen tauchte dann gleich ein Beitrag des NDR zu diesem Thema auf – überschreiben mit klaren Worten:

Die Angst, ohne Handy zu sein

Und der war es wohl auch, der mich damals zu meiner Notiz verleitet hatte, vermutlich auch unter dem Gedanken, dass das ja nun endlich mal eine Krankheit ist, an der ich ganz sicher nicht leide.
Ist es doch oft genug so, dass ich nicht mal genau weis, wo und wann ich mein mobiles Fernsprechgerät zuletzt benutzt und anschliessend liegen gelassen habe, so selten, wie es noch zum Einsatz kommt:

Manchmal hilft da auch kein Handyfinder mehr, mit dem ich über unseren Google-Account vom Computer aus das Ding zum Klingen bringen könnte – zumindest dann nicht, wenn der Akku schon so ausgelutscht ist, dass das Gerät keines Lebenszeichens mehr fähig ist.
Und dann kann ich wirklich froh sein, dass ich meist die selbe Jacke anhabe, wenn ich raus gehe – und sich das Dings auch in den allermeisten Fällen in deren Innentasche wiederfindet. Und wenn nicht, dann wird es echt schwierig, das könnt ihr mir glauben….

Allerdings kann ich mich auch noch gut an Zeiten erinnern, wo mein dauerklingelndes Handy eine echte Nervensäge war und ohne gar nichts ging: Damals, noch im Hamsterrad, wo es zur Kommunikation mit dem Büro in der Firma und mit den Kollegen unterwegs für schnelle Absprachen unerlässlich war – und es immer schon ein sehr ungutes Gefühl war, wenn der Akku so langsam unter die 50%-Marke rutschte. Und erst recht unangenehm, wenn ich – was gelegentlich auch vorkam – das Teil in meiner morgendlichen Eile gar nicht erst eingesteckt hatte.

Seither verbindet mich eine echte Hassliebe mit dem Teil, die heute vielleicht auch der Grund ist, warum es mir meist herzlich egal ist und im täglichen Leben allenfalls noch ein notwendiges Übel darstellt:
Zum Telefonieren kaum noch gebraucht, aber immer noch gut als schneller Kamera-Ersatz oder unterwegs als Navi, wenn ich mal den Weg nicht so genau weis.

Insofern kann ich also auf den Selbsttest auch gut verzichten, den es zum Thema Nomophobie und Handysucht in Form eines Fragebogens an verschiedenen Stellen im Netz zu finden gibt – weil nichts von dessen Inhalten für mich zutreffend ist und ich es nicht vermisse, wenn ich es mal nicht direkt neben mir liegen habe.

Und das ist auch gut so… denke ich.


In diesem Sinne:
Habt ein angenehmes und hoffentlich handyfreies Wochenende und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der für diesen Beitrag auch mal wieder nach seinem Handy suchen musste, um davon ein Foto machen zu können…..


-1103-

Braucht man das?

Guten Morgen zusammen!

Wenn man mit der Zeit gehen und immer Up-to-date bleiben möchte, dann kommt man ja nicht umhin, sich auch immer mal wieder mit den Neuerungen der Technik oder in der Computerwelt zu beschäftigen. Was ich besonders spannend dann finde, wenn anscheinend oder vermeintlich umwerfende Verbesserungen auf den Markt kommen – wie etwa ChatGPT, die Künstliche Intelligenz, die vor ein paar Wochen eine grosse Hype ausgelöst hat und inzwischen die Welt in eine Gruppe überzeugter Nutzer und eine ebenso grosse Gruppe skeptischer Kritiker teilt – mal die aussen vor gelassen, die mit dem Thema nichts anfangen können oder sich gar nicht damit beschäftigen wollen.

Wobei ich nach anfänglichem Staunen über die sprachlichen Fähigkeiten und mehreren ausführlicheren Tests – die ich allesamt als Schuss in den Ofen bezeichnen würde – inzwischen eindeutig zur Gruppe der Skeptiker gehöre und mir momentan auch nicht mehr vorstellen kann, den Chatbot für irgend etwas produktives nutzen zu können. Denn dafür schwafelt er mir zu viel und liefert er mir zu viele nicht richtige Antworten – und ausserdem habe ich nach mehrfach negativen Erfahrungen in dieser Richtung auch keine Lust mehr, seinen Output jedesmal zeitaufwändig mit anderen Quellen verifizieren zu müssen.
Was im übrigen eine Erfahrung ist, mit der ich nicht alleine stehe – und es beinhaltet eine Gefahr, die man nicht unterschätzen sollte. Denn logischerweise tauchen auch immer wieder Inhalte aus den Chats mit der Maschine im Netz auf – manchmal als Zitat gekennzeichnet, oft aber auch nicht – was es zunehmend schwieriger macht, die Ergebnisse des Bots auf Richtigkeit zu überprüfen

(ähnlich wie bei den Hitlertagebüchern vor vierzig Jahren, als von Konrad Kujau gefälschte Dokumente als Grundlage zur Überprüfung der Echtheit der ebenfalls von ihm gefälschten Tagebücher beigezogen wurden – mit dem Ergebnis, dass diese zunächst für echt befunden wurden…..)

Was um so schlimmer ist, als dass die Summe der zur Verfügung stehenden Quellen im Netz von Tag zu Tag grösser und es damit auch immer schwieriger wird, den wahren Ursprung der enthaltenen Informationen zu erkennen, wie auch die Schweizer Zeitschrift Republik in einem sehr ausführlichen Artikel über die Gefahren künstlicher Intelligenz beschreibt:

Menschen sprechen und schreiben, um gemeinsam Mammuts zu jagen oder Türme zu bauen oder Algorithmen zu entwerfen. Wir drücken uns aus, sprechen andere an und vermitteln Inhalte. Und ja, offensichtlich vermitteln viele Chatbot-Texte vernünfige Inhalte:
Die neueste Version des Sprachmodells, GPT-4, kann eine standardisierte Anwaltsprüfung bestehen und vieles mehr. Das zeigt, wie mächtig statistische Regelmässigkeiten sind, wenn man sie aufgrund immenser Textmengen lernt. Und für viele Aufgaben, die man Chat GPT stellen könnte, ist das grossartig.

Nur: Jedes Neugeborene verfügt über mehr erlebtes Weltwissen als Chat GPT.
Hinter den korrekten Sätzen steht kein Wissen jenseits dessen, was im Internet geschrieben steht, kein eigenes Denken und schon gar kein eigener ethischer Kompass.
Chat GPT versteht nicht, was es schreibt.

Deshalb sind die Inhalte immer wieder falsch. Manchmal offensichtlich, manchmal nur subtil. Und deshalb sind auch die Leitplanken, die den Bot vor manipulativen Nutzern schützen sollen, manipulierbar. Das bedeutet: Jede Antwort vom Bot ist a priori unzuverlässig. Man kann ihr nicht trauen.

Nun geistert in verschiedenen Ecken des Internets Halbwahres, Unwahres und Absurdes herum. Manchen Seiten sieht man das an. Manchmal braucht es mehrere Klicks, um eine Information zu überprüfen. Aber dem Chat mit einem Bot sieht man die Qualität nicht an. Und was Bots schreiben, klingt mitunter so richtig, dass es auch Profis blendet. So dachte etwa der einstige Google-Mitarbeiter Blake Lemoine, Googles Sprachmodell habe ein Bewusstsein.
Chatbots tun so, als wären sie etwas, was sie nicht sind. Kein Wunder, glauben wir, dass dahinter jemand – etwas – denkt.
Diese Mischung – der Bot schreibt überzeugender als viele Menschen, aber ihn kann gar nicht kümmern, ob das Geschriebene wahr ist – ist brandgefährlich.

Republik.ch

Und das gilt nicht nur für auf schnelle Art und Weise überprüfbare Fakten (Belana schrieb gestern erst darüber), sondern um so mehr auch für alles, was darüber hinausgeht:

Man stelle sich etwa nur mal vor, mein Valentin-Zitat von neulich ginge viral und würde irgendwann ohne Quellenangaben in einer der Zitatesammlung im Netz auftauchen. Der wahre Ursprung dieses Zitates wäre auch mit einer aufwändigen Suchmaschinen-Recherche nicht zu finden, da mein Blog dort nicht gelistet ist – und damit würde auch verschleiert sein, dass es kein echtes Zitat von Karl Valentin ist, sondern lediglich das Resultat einer scherzhaft gemeinten Spielerei mit einem Chat-Bot.
Wobei das sicherlich noch eine sehr harmlose Variante von Fake News wäre, aber doch zeigt, wo die Gefahren liegen könnten, wenn sich Inhalte der Maschinen-Chats verselbständigen und im Netz ein Eigenleben zu führen beginnen.

Wozu ja auch noch das kommt, was ich gestern in meinem Kommentar zu Belanas Beitrag als „dilletantisch“ tituliert habe:
Im Bestreben der Programmierer von ChatGPT hat sicherlich auch ganz oben auf der Prioritätenliste gestanden, dass der Bot auf alles eine Antwort haben muss und deshalb nur schwer (eigentlich nur auf explizites Nachfragen und unter viel vernebelndem Geschwafel) zugeben kann, nicht alles zu wissen. Mit der Folge, dass schon deshalb in seinen Anworten immer wieder an den Stellen Unschärfen oder gar Unwahrheiten auftauchen, wo er Wissenlücken hat und ein einfaches und kurzes

„Das weis ich nicht“

eindeutig die bessere Antwort gewesen wäre, statt sich mit vielen Worten etwas falsches aus den virtuellen Fingern zu saugen und damit ein Wissen vorzugaukeln, was definitiv nicht da ist.
Und genau das mache ich auch den Programmierern der Chatbots zum Vorwurf:
Dass sie in ihrem Wunsch ein beeindruckendes Sprachmodell zu schaffen diesen Aspekt fahrlässig – oder gar bewusst??? – vernachlässigt haben.

Denn zumindest ChatGPT würde sicherlich nicht eine derartige Hype erleben, wenn konkrete Anfragen immer wieder vor der Wand des zugegebenen Nicht-Wissens enden würden. Was soll man schliesslich auch mit einer Maschine anfangen, die im Ergebnis immer wieder nicht das liefern kann, was man von ihr erwartet?

Womit ich auch zu einer Antwort auf meine Frage aus der Überschrift komme:

Braucht man das?

Denn zumindest bezogen auf meine Person ist die Antwort momentan noch ein klares und eindeutiges „Nein“ .
Weil ich den/die Bot/s tatsächlich in seiner/ihrer jetztigen Form für zu wenig ausgereift halte, nachdem ich auch bei meinen eigenen Tests damit immer wieder über die oben angesprochenen Unschärfen, Unwahrheiten und Fehlinformationen gestolpert bin, die schon von Anderen bemängelt wurden – und sich deshalb die meisten meiner Chats mit der Maschine als reine Zeitverschwendung erwiesen haben, weil ich mir die richtigen Antworten dann doch auf althergebrachte Art und Weise beschaffen musste. Per „Hand“ und mit Hilfe der „üblichen Verdächtigen“ an Suchmaschinen.

Wobei – und das kommt noch dazu und bestärkt mich in meiner Ablehnung – sich bei manchen Fragen auch in den Ergebnissen der Suchmaschinen inzwischen schon einige offenbar falsche Informationen enthaltende Fundstellen zeigen, die sich wiederum auf Antworten von ChatGPT und anderen Bots beziehen…. und sich damit der Effekt schon anzudeuten beginnt, den ich oben in meinem Einschub mit meinem Karl-Valentin-Zitat schon angesprochen habe.
Weshalb das Leben bei Recherchen im Netz in Zukunft sicher nicht einfacher wird, wenn zu den Mensch-gemachten Fakes auch noch die von Maschinen hinzukommen, die von unbedarften Usern für bare Münze genommen und unkritisch breit gestreut weiterverbreitet werden.

Was in ähnlicher Art und Weise übrigens auch für mittels KI manipulierte Bilder gilt, wie Sven letztens sehr plastisch beschrieben hat.

Mag sein, dass das alles in ein paar Jahren anders aussehen wird – denn auch die Maschinen werden dazulernen und möglicherweise irgendwann zu wirklich brauchbaren Assistenten werden. Wenn ihre Programmierer endlich begriffen haben, dass es dabei nicht auf „die Antwort um jeden Preis“, sondern vor allem auf unbedingte Wahrhaftigkeit ankommt.
Bis dahin kann nur gut sein, was sich auf der Ebene der Gesetzgebung gerade abzeichnet:
Eine konsequente Regulierung, die hoffentlich schnell genug kommt, um schlimmeren Auswüchsen einen Riegel vorzuschieben…

-_-_-_-

Ausserdem gilt natürlich, was auch die Republik.ch in Ihrem Artikel nochmal ausdrücklich betont:

Vermutlich sollten wir schnellstens lernen, Chat GPT als assistierende Software zu betrachten, die in weniger Zeit mehr Daten verarbeiten kann als Menschen. Die schlau klingt, aber oft falschliegt. Dabei sollten wir wachsam bleiben: Die guten Sätze, sie werden uns immer wieder einlullen.
Sinnvoll ist es, Chatbots dort zu nutzen, wo das Resultat leicht zu überprüfen ist – Synonyme vorschlagen, Texte zusammenfassen, Programmier­code ergänzen –, oder dort, wo die Wahrheit egal ist: für ein Lied über die Volatilität der Aktien­märkte oder ein Drama zum Untergang einer Grossbank.

Republik.ch

Denn es zeigt in wenigen Worten das, wofür die Bots bisher – mit Einschränkungen – taugen.
Für mehr allerdings eindeutig (noch?) nicht…..


In diesem Sinne:

Habt einen wunderbaren Tag und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der dennoch seinen ChatGPT-Account vorläufig noch behält…….


-936-

Das Sonntagszitat 47/22

Einen wunderbaren Sonntagmorgen Euch allen!

Es ist ja offensichtlich:
Blogtechnisch passiert hier gerade nicht so viel, jedenfalls nicht in der sichtbaren Form, dass es hier tägliche Updates gäbe oder ich viel an Inhalten produzieren würde.

Allerdings stecke ich hinter den Kulissen dennoch ziemlich tief im Thema und beschäftige mich teils mit technischen Aspekten wie der längst überfälligen Neugestaltung unserer Nebenschauplätze, also unseres Bilderalbums, das in Erwartung einer Menge neuen Kontentes mal dringend eine Runderneuerung brauchte, um diesen auch entsprechend schnell und in guter Qualität ausliefern zu können – und (nebenher] auch unseres Rezepteblogs, der auch von einigen Änderungen im Fotoalbum profitieren konnte.

Gleichzeitig (also neben dem rein handwerklichen Prozess der Gestaltung von PHP- und CSS-Dateien, mit dem ich Euch jetzt auch gar nicht weiter langweilen möchte) gehen mir in den letzten Wochen auch immer wieder Überlegungen durch den Kopf, auch mal neue Formen der inhaltlichen Gestaltung hier in diesem Blog oder auf einer möglichen weiteren Plattform zu probieren. Quasi als zweite Schiene neben dem, was hier in lockerer Tagebuchform auch jetzt schon zu lesen ist.
Weil ich gerade das umbestimmte Gefühl habe, dass es Zeit für was Anderes, Neues wäre, mit dem ich mich gedanklich auseinandersetzen kann und das mich mehr fordert als meine gelegentlichen Blogbeiträge. „Just for Fun“, mehr Anspruch habe ich dabei nicht mal.

Wobei ich noch keine konkrete Vorstellung zum „Was “ und „Wie“ habe, sondern auf der Suche nach Ideen und Umsetzungsmöglichkeiten in diesem Zusammenhang auch gerne mal auf anderen Websites ausserhalb unseres kleinen Bloggersdorfes herumstöbere, die mir helfen könnten, das eine mit dem anderen verbinden zu können, wenn meine bisher noch unausgegorenen Gedanken eine konkretere Form annehmen sollten. Wenn….

Dabei ist mir dann eher zufällig dieses Zitat zum Thema „Kreativität“ vor die Füsse gefallen, das ich gerne mit Euch teilen möchte, weil ich denke, dass darin schon einige wichtige Aussagen enthalten sind, wenn man sich auf die Suche nach einem „eigenen Weg“, einem „neuen Weg“ machen möchte – abseits dessen, was alle machen und was vermutlich auch nicht mehr als eine Kopie schon hundertfach da gewesenen wäre :

Wir müssen die Welt durch die eigenen Augen sehen und nicht nur mit den Augen der Zielgruppe oder der Kollegen. Denn es geht darum, etwas Neues zu schaffen. Wenn wir nur das tun, was andere wollen, sind wir als „Kreative“ überflüssig.

Und da kommt die Achtsamkeit ins Spiel. Diese schärft nicht nur alle Sinne sondern lässt ein eigenes Bild im Kopf entstehen. Mit Achtsamkeit sehen wir, wie die Dinge wirklich sind. Und nicht nur, wie die anderen sagen, dass sie seien.

Mit Achtsamkeit meine ich übrigens keinen esoterischen Quatsch sondern einen ruhigen, fokussierten und distanziert positiven Blick auf den eigenen Körper, die eigenen Gedanken und auf die Welt. Und zwar genau in dieser Reihenfolge. Erst müssen wir uns selbst wahrnehmen, dann die Welt.
Danach können wir darüber nachdenken, was das eigene Bild der Welt ist.

ryte.com

Und da ist es plötzlich wieder, das Wort „Achtsamkeit“, diesmal als möglicher Ansatzpunkt in Sachen Kreativität und mit der wichtigen Anmerkung, (ich übersetze das mal) sich vor allem am eigenen Gefühl und der eigenen Weltsicht zu orientieren, wenn es um die Entwicklung neuer Ideen geht…..

Ein Gedanke, der für mich gar nicht mal so neu ist, aber immer wieder im Sumpf des täglichen Einerlei’s versinkt.
Umso bestechender die Logik dahinter steckt:

Insbesondere, wenn ich diesen Gedanken mit einer anderen Überlegung verknüpfe, die sehr schön im Motivations-Buch „Fish!“ formuliert ist, welches mit der Beschreibung einer Szene auf einem amerikanischen Fischmarkt beginnt und der Freude, die die Arbeiter dort an ihrer Arbeit haben – um dann auf die Frage einzugehen, woran es liegt, dass die Menschen dort ihre schmutzige und teils mit Ekel verbundene Arbeit trotzdem so gerne machen und so hoch motiviert sind?
Wobei die Antwort auf diese Frage faszinierend einfach ist: Weil sie das lieben, was sie da tun und weil sie es deshalb gerne und mit Freude machen.

Ein Prinzip, was sich sehr gut auch auf das Thema Kreativität (oder weiter gefasst auf die Entwicklung neuer Ideen) übertragen lässt:

Wenn ich etwas gerne mache (und was würde ich lieber tun, als das umzusetzen, was in meinem Kopf herumgeistert?) dann bin ich auch bereit, mich damit ausgiebig zu beschäftigen und einen einmal eingeschlagenen Weg weiter zu verfolgen. Auch wenn er sich am Ende als Irrweg erweisen sollte und meine Idee „für die Tonne war“.
Aber es wäre auf jeden Fall „mein Weg“- viel mehr, als wenn ich mich an dem orientieren würde, was „üblich“ wäre oder was wer auch immer von mir erwartet…..

Was jetzt trotzdem nicht zwangsläufig bedeutet, dass es hier in diesem Blog in absehbarer Zeit grosse Veränderungen geben würde, denn auch der respräsentiert ja einen Teil „meines Weges“, den ich auf jeden Fall auch weiter gehen will.
Zumal das, was in meinem Kopf herumspukt bisher auch keinesfalls zu Ende gedacht ist und wenn, dann wohl eher neben dem hier stehen würde.
Und dafür finde ich den Inhalt des Zitates gerade ziemlich hilfreich, wie auch den gesamten Artikel aus dem es stammt:

Mach dich „kreativ“: Wie Intelligenz mehr Spaß machen kann

Nicht, dass ich nun alles ungeprüft übernehmen würde, was da thematisiert ist, aber ein paar feine Denk-Ansätze enthält er halt schon ;-)


Habt alle einen feinen Sonntag und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Eurer Wilhelm,

der selbst gespannt ist, ob und was aus dem „Gedankenwirbel“ in seinem Kopf herauskommt….


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Heute mal ein Gastbeitrag von Jette

Kurze Vorbemerkung:

Wie alle Blogger freue ich mich immer sehr, wenn ich meine Beiträge nicht in einen „luftleeren“ Raum schreibe, sondern darauf auch Resonanz von meinen Lesern bekomme – um so mehr, wenn ich merke, dass sich dabei ein Dialog ergibt und/oder mein Text als Einladung zu Ergänzungen oder kritischer Beleuchtung dienen kann, die über ein paar Worte oder ein, zwei Sätze hinausgehen. Wie etwa die Kommentare von Jette gestern unter einem meiner vorletzten Postings (dem mit der Rosskur)

Allerdings ist es auch manchmal sehr schade, dass solche konstruktiven Kommentare anschliessend ziemlich „untergehen“, obwohl deren Inhalt es wirklich wert wäre, sich mit dem Thema noch weitergehend zu beschäftigen.
Deshalb kam mir die Idee, Jette um einen Gastbeitrag zu bitten, um ihrem Kommentar einen prominenteren Platz einzuräumen, damit er auch bei meinen anderen Lesern mehr Beachtung finden kann.


Lassen wir also Jette jetzt selbst zu Wort kommen, die Ihre beiden Kommentare dankenswerterweise dafür nochmal etwas gestrafft und zusammengeführt hat:


Ich habe mir nun einige Zeit überlegt, ob ich mich zu Wilhelms Post betreffs Wut und Ärger gegenüber den Ungeimpften mal mit einem anderen Ansatz melden möchte.

Versteht mich nicht falsch, ich sehe den Sinn und Zweck der Impferei durchaus, unsere komplette „Groß“-Familie ist geimpft, aber ich bin von der „politischen“ Bewältigung der Pandemie nicht überzeugt.

Wir leben nun annähernd zwei Jahre mit Corona und all den Einschränkungen, täglichen Statistiken, Voraussagen, die mal eintreffen, mal nicht. Und eigentlich geht es nach kurzzeitigen Aufs immer wieder tiefer bergab.

Zuerst sollten es Masken und Abstand richten. In Ermangelung von lieferbaren Masken mussten welche genäht werden… – wir hatten alle selbstgemachte und keiner hat sich angesteckt.
Aber dann kamen die Politiker, die an FFP-Masken verdienen wollten und konnten – und ab da waren die genähten verboten, nun mussten es die Lobby-Masken sein.

Die sind nun nicht mehr so hygienisch und allergiefrei wie die selbstgemachten, aber sie waren und sind Gesetz.

Als nächstes kam die Impferei – so schnell als möglich… – mal wurde der eine Impfstoff präferiert, mal wurde er verteufelt, mal für die Jungen, mal für die Alten zugelassen… – jeden Tag hat man einen anderen Gaul durchs Dorf getrieben. Als wir endlich mit dem Impfen dran gewesen wären, gab es keine Termine.

Nach der ersten Impfung hat man die ganze Strategie erneut umgeworfen, nun sollte es plötzlich die Kreuzimpfung sein – sie wurde als nonplusultra „verkauft“… – mit einer Menge Nebenwirkungen bei mir, ich war rund zehn Tage außer Gefecht.

Dann hat man die Impfzentren und Testzentren zu einem Zeitpunkt abgeschafft, als jeder Interessierte und Informierte sehen konnte, dass das nicht funktionieren wird, so wie sich die Zahlen seit dem Sommer immer weiter raufschaukeln, aber die Politiker sind ja nur mit Personaldebatten, Pöstchengeschachere und sich selbst beschäftigt.

Nun hat man beschlossen, dass zwei Impfungen nicht reichen, jetzt müssen alle die Booster-Impfung kriegen – es gibt aber keine Termine und niemand, der 80 Millionen in Nullkommanix impfen kann.

Ich denke, ich bin nicht die Einzige, die inzwischen vieles, was uns in dieser Corona-Zeit vorgesetzt, als Allheilmittel verkauft oder vermittelt wird, sehr kritisch hinterfragt.

Man sollte erwarten, dass Entscheidungsträger im Laufe der Zeit eigentlich einen Lernprozess durchmachen, leider sehe ich da aber keine Tendenz.
Ich glaube nicht mehr daran, dass wir so bald wieder aus diesem Kreislauf der Eitelkeiten von Politiker, Ministerien, Behörden und vielen fragwürdigen Entscheidungen sowie aus der Pandemie rauskommen – egal wie viele Impfungen und Ideen uns noch als unbedingt notwendig verkauft werden.
Denn es gibt zu viele, die an und mit der Pandemie Ihre Gewinne machen.

Diese Pandemie zeigt uns unverblümt, wohin man treibt, wenn man Sozialkomponenten krank spart. Wenn Krankenhäuser nach betriebswirtschaftlichen Maximen geführt werden, kann es kein positives Ergebnis geben. Wäre eine Pflegekraft ordentlich bezahlt und die Stationen ausreichend mit Personal ausgestattet – bräuchte es keinen Aktionismus der Entscheidungsträger.

Um es mal ganz provokant zu formulieren – nicht die Ungeimpften sind das eigentliche Problem in der Bewältigung der Pandemie, sondern die Unfähigkeit der Entscheidungsträger, mit den vorhandenen Mitteln das Optimale zu bewirken. Sie sind zunehmend weniger in der Lage, den Menschen ihre Aktionen zu erklären und die Umsetzung mit positiver Kraft zu bewirken.

Und wenn das Impfen wirklich das Allheilmittel ist – warum kommt dann nicht die Impfpflicht?
Warum scheuen die Entscheidungsträger diesen Schritt?

Dann müssten wir uns nämlich nicht mehr über die Ungeimpften aufregen, aber es gäbe für die Entscheidungsträger auch keinen „Schuldigen“ mehr, hinter dem sie ihre Unfähigkeit verstecken können.


Soweit also Jettes Worte, die in weiten Teilen auch meiner Sichtweise entsprechen und einige wesentliche Aspekte ergänzen, denen ich bisher weniger Aufmerksamkeit gewidmet hatte.

Vielen Dank nochmal dafür!


Habt alle einen wunderbaren Tag, geniesst das Wochenende ( soweit das geht in diesen Zeiten ) und bleibt wie immer gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

( der gerne auch anderen mal einen Platz einräumt)


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Warten auf….

Im Augenblick bin ich sicher nicht der einzige, der sein Leben im Wartezustand verbringt. Denn vermutlich werdet ihr mir in einigen Punkten zustimmen, die ich jetzt aufliste, bzw. es wird Euch ähnlich gehen:

  • Zu allererst warten wir hier in Hamburg auf den Schnee, der uns gestern in reichem Masse für den heutigen Tag versprochen wurde. Die Liebste mehr als ich, denn sie hofft natürlich auf einige schöne Fotomotive, die erst durch die weise Pracht entstehen würden.
    Aber bisher (es ist schon Mittag) ist nicht davon zu sehen
    .
  • Als zweites habe ich heute dringend auf den Paketboten gewartet, der mir neue ABC-Pflaster für meinen Rücken bringen sollte. Ausnahmsweise mal an unser Wohnadresse, um mir den beschwerlichen  Weg (durch den tiefen Schnee) zur Packstation sparen zu können.
    Wobei sich dieser Punkt inzwischen erledigt hat, denn während ich an diesem Beitrag tippsele, hat es geklingelt.
    Nun steht der Dusche nichts mehr im Weg – und anschliessend darf mir die Liebste eins kleben
    Denn ohne Pflaster geht seit ein paar Tagen gar nicht…
    .
  • Als drittes bin ich gerade etwas hippelig wegen meines Termines im Rückenzentrum – der vielleicht keine Wunder erwarten lässt, aber doch hilfreich sei könnte, damit ich ohne die Pflaster auskommen kann.
    Zum Glück ist der am nächsten Mittwoch – und solange muss ich mich halt weiter so behelfen
    .
  • Als viertes hoffe ich schon seit Tagen auf Post von meiner Krankenkasse mit den Wert-Bons für die kostenlosen FFP2-Masken. Nicht, dass wir keine mehr hätten oder uns keine leisten könnten, aber irgendwie wurmt mich das gerade, dass die mal wieder nicht in die Gänge kommen.
    Wenns umgekehrt ist und die was von mir wollen, dann soll das je am Besten immer vorgestern schon passiert sein
    .
  • Als fünftes:
    Ich weiss, es wird noch ein wenig dauern bis zum Impftermin, aber darauf warte ich natürlich auch – wie wir wohl alle.
    Allerdings ist der Impfterminrechner dabei auch keine grosse Hilfe:Also heisst es wohl geduldig bleiben
    .
  • Als sechstes ist Geduld wohl auch gefordert, wenn es um das Ende des Lockdowns geht.
    Wobei der mich persönlich ja eher nicht so sehr einschränkt, und es mehr das ständige debattieren darüber ist, was mir so langsam auf den Keks geht. Wie anderswo schon erwäht, wäre mir da eine eindeutige und konsequentere Lösung lieber, statt diesem ständigen herum eiern…
    .
  • Als siebtes hätte ich persönlich es gerne deutlich wärmer, damit ich wieder Roller fahren kann. Tatsächlich scharre ich diesbezüglich schon etwas mit den Füssen und hoffe deshalb, dass es bald Frühling wird. Erst Recht, seit ich weiss, dass das tatsächlich gut für meinen Rücken wäre….
    Von mir aus braucht es also keine Schnee, womit für mich das Warten auf Punkt eins eigentlich obsolet wäre
    .

-_-_-_-

Soweit also meine persönlich Warteliste, bei  der ich sicher auch noch den einen oder anderen Punkt unterschlagen vergessen habe. Was aber jetzt auch kein Weltuntergang ist, zumal ich mich bemühe, den Leidensdruck durch diese Warterei nicht all zu gross werden zu lassen, in dem ich dem Beispiel des Herrn Ramelow folge und deswegen gerade etwas der Spielsucht verfallen bin:
Im Gegensatz zu ihm darf ich das ja.
Denn ich bin ja kein Politiker und habe auch keine wichtigen Zoom-Konferenzen mit meinen Kollegen und der Kanzlerin.

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Gewartet – um zu Schluss zu kommen – habt ihr vielleicht auch:
Auf einen Beitrag von mir zum Holocaust-Gedenktag beispielsweise, so wie es ihn bisher jedes Jahr gegeben hat.
Dass es keinen gegeben hat, liegt nicht daran, dass mir dieser Gedenktag nicht mehr wichtig wäre, sondern ist mehr der Tatsache geschuldet, dass Schreiben und Formulieren mir gerade etwas schwer fällt – und mir tatsächlich an den Tag nichts „Vernünftiges“ dazu gelingen wollte – obwohl ich durchaus einen thematischen Ansatz gehabt hätte. Denn es gibt eine Gedenkseite bei Yad Vashem, die eine ähnliche Intention hat wie die Stolpersteine vor vielen Haustüren in unserem Land:

Den Opfern ihren Namen zurück zu geben und ihre Geschichten zu erzählen.

Wer also mag ist gerne eingeladen, sich da einmal umzusehen.


Euch noch einen wunderbaren Tag
Lasst Euch das Warte nicht lang werden, bleibt gesund und bleibt behütet!

Wir lesen uns


-203-

Ein Ende ist nicht absehbar

Der nun folgende Beitrag ist ein Vollzitat eines Beitrages, den meine Liebste in ihrem Blog geschrieben hat.
Fremde Federn also, aber ich halte ihn für so gut geschrieben und so  wichtig, dass ich ihn hier gerne auch nochmal veröffentliche:


Ein Ende ist nicht absehbar

Mich überraschen die hohen Zahlen der Neuinfektionen leider gar nicht (auch wenn sie aktuell gerade etwas sinken, aber wir wissen alle noch nicht, was die Mutationen für Auswirkungen haben werden). Und solange es mit der Eigenverantwortung einiger Menschen so schlecht bestellt ist, sehe ich da auch kaum Licht am Horizont. Ich selber habe ich auch langsam die Faxen dicke, das gebe ich zu. Auch wenn ich es vergleichsweise gut habe. Trotzdem lebe ich ja nicht im luftleeren Raum, muss ab und zu unter Menschen und da geht eine gewisse Angst immer mit. Wie muss es da erst denen gehen, die den Laden am Laufen halten? Medizinisches Personal, Verkäufer*innen, Stadtreinigung, Paketboten und viele andere mehr. Während sich viele relativ kommod zurückziehen können, sichern diese Menschen, dass wir weiterhin versorgt sind.

Andere Menschen verlassen ihre Komfortzone, um dort zu helfen, wo die Not groß ist. Sie versorgen Obdachlose, halten die Tafeln am Laufen und vieles andere mehr. Selbst Gastronomen, die im Moment selber kaum wissen, wie sie klar kommen sollen, kochen für Obdachlose und engagieren sich.

Und während ich vergleichsweise gemütlich von Zuhause aus arbeiten kann, fürchten viele um ihre Existenz. Ich selber habe eine Freundin, die sich zum Jahreswechsel als Friseurin selbstständig gemacht hat, für die ist es hart und nicht nur für sie. Ich habe einige Soloselbstständige im Freundes-und Bekanntenkreis. Interssanterweise erlebe ich gerade bei denen aber auch, wie sie der Krise noch was abgewinnen können und diese Zeit kreativ für sich nutzen. Ich muss sie nicht alle aufzählen, die Künstler, Gastronomen, Inhaber*innen von kleinen Geschäften. Sie alle müssen zu machen, während sich immer noch Arbeitgeber gegen Homeoffice sperren, obwohl es möglich wäre. Alles fährt man runter und da ist es das Mindeste, dass die, die es können, von Zuhause aus arbeiten.

Da möchte ich manchen, der über die vermeintliche Einschränkung seiner Grundrechte jammert, gerne mal fragen, was sie/er denn so tut für die Gesellschaft. Immer nur seinen eigenen Bauchnabel zu betrachten, ist eh nie gut, in einer solchen Situation schon gar nicht. Etwas tun wäre ja schon, sich an die Regeln zu halten, statt um der vermeintlichen Freiheit Willen, auszuscheren. Ich jedenfalls verzichte lieber auf einiges, als dass ich irgendwann bäuchlings beatmet werden muss und ich möchte auch niemanden anstecken, sollte ich selber unbemerkt infiziert sein. Die Einschränkungen sind vermutlich für niemanden wirklich angenehm, egal, in welcher Situation er ist. Aber es trifft einige härter als andere. In einer großen Eppendorfer (einer der eher gut bis sehr gut betuchten Stadtteilen in Hamburg) Altbauwohnung ist es vermutlich einfacher, die Kinder um sich zu haben, als in einer kleinen Sozialwohnung mit wenig Platz und wenig Möglichkeiten. Mit einem Zugang zum Internet und den entsprechenden Geräten ist homeschooling machbar, ohne diese Ressourcen bleibt man aussen vor. Für Menschen mit Behinderung ist die Situation härter als für Gesunde, genauso wie für Menschen mit Depressionen und anderen psychischen Erkrankungen, zumindest, wenn man nicht schon in ein Hilfesystem eingebunden ist. Kinder und Frauen leiden unter vermehrter Gewalt, da ist Hingucken gefragt, wie sonst ja eigentlich auch.

Die Auswirkungen der Pandemie sind sehr vielschichtig, sie sind unübersehbar und wir müssen höllisch aufpassen, dass sich die Gesellschaft nicht noch mehr spaltet. Die Auswirkungen einer solchen Spaltung sehen wir in den USA. Noch, denke ich, sind wir von Zuständen wie dort, weit entfernt, aber vielleicht auch gar nicht so weit, zumal sich auch entsprechende Gruppen ermutigt wird, sich noch weiter zu radikalisieren. Ich habe wahrlich keine Sympathien für den sächsischen MP, aber ihm am privaten Gartenzaun aufzulauern und ihn zu bepöbeln, das geht mal gar nicht. Und nicht nur der, auch Herr Lauterbach (immerhin einer der wenigen, die vom Fach sind; letztlich hat er ja leider auch nicht selten Recht behalten) wird bepöbelt ohne Ende. Man muss ihn nicht mögen, aber man muss ihn auch nicht beleidigen. Genauso wenig wie Herrn Drosten.

Hier läuft wahrlich nicht alles rund, aber es gibt auch Politiker, die die Größe aufbringen, zuzugeben, dass sie sich geirrt haben. Meine Hochachtung vor Herrn Ramelow.

Und bei Bürgern wie Politikern gibt es die, die nur meckern und nichts konstruktives beizutragen haben. Und damit meine ich nicht nur die blau-braunen im Bundestag und in den Landtagen. Auch Herrn Lindner kann ich nicht mehr ertragen. Genauso wenig wie Herrn Merz mit seinem neo-liberalen Geschwafel. Hauptsache, die Wirtschaft… was zählen da schon Menschenleben.

Die bisherigen Maßnahmen haben die Pandemie nicht eingedämmt, deshalb ist es an der Zeit alles, aber wirklich alles, komplett runter zu fahren.

Solange Menschen sich nicht an die Regeln halten, wird es nicht anders gehen und das das funktionieren kann, hat z.B. Neuseeland gezeigt. Ich möchte mich nicht an Schweden orientieren, von den USA, GB oder Brasilien ganz zu schweigen. Ich möchte diese Entscheidungen auch nicht fällen müssen und auch noch gegen die ganzen Youtoube Virologen und andere vermeintliche Besserwisser anarbeiten müssen. Solidarität ist das Gebot der Stunde und diese sollte man sich nicht immer nur für die eigene Situation einfordern. Ich erlebe diese Solidarität auch, aber sie reicht nicht aus.

mehr dazu hier

Und die, die gegen alles sind, sind auch nicht selten die, die sich nicht impfen lassen wollen. Was bitte ist denn dann deren Gegenentwurf? Weiter machen, als wäre nix? Sich an Bilder mit überfüllten Krematorien wie in Zwickau gewöhnen? Hat was von Russisch Roulette und ich empfinde das als deutlich menschenverachtender als das, was an vermeintlichen Grundrechtseinschränkungen beklagt wird.

Fassen wir uns doch mal ehrlich an die eigene Nase? Auf was müssen wir verzichten, was nicht auch mal verzichtbar ist? Die massivste Einschränkung ist vermutlich die, auf menschliche Nähe verzichten zu müssen. Kino, Theater, Reisen, Essen gehen, alles Luxus, der auch mal hinten an stehen kann. Natürlich müssen die Schaffenden in diesen Bereichen unterstützt werden, das meine ich nicht. Und man muss ja nicht komplett auf geistigen Input verzichten, es gibt zahlreiche kreative digitale Angebote.

Und es liegt auch einfach ein Stück weit in unserer eigenen Verantwortung, wie wir mit all dem umgehen.

„In den Blasen unserer Rückzugsräume Kämpfe um richtig und falsch.“
Serdar Somoncu

Wir leben zur Zeit wohl alle in den Blasen unserer Rückzugsräume und wir sollten aufpassen, dass wir dabei nicht vergessen, dass es auch noch ein Leben ausserhalb dieser Blasen gibt. Ich habe selbstverständlich auch kein Patentrezept, aber ich halte einen harten Lockdown für das Richtige. Meine Befürchtung ist, dass es sonst ewig so weiter geht… Einschränkungen, Lockerungen, Einschränkungen, Lockerungen. Und während ich hier schreibe, läuft im Fernseher ein Bericht aus einem Krematorium in Meißen. Total überfüllt, die arbeiten inzwischen rund um die Uhr, die Särge stapeln sich.

Wir werden sehen, zu was sich die Politik heute durchringen kann. Ich fürchte, wirklich Mut werden sie nicht aufbringen… dazu haben wir zu viele Wahlen und vermutlich werden einige MP’s kneifen. Frau Dreyer, Herr Haselhoff und Frau Schwesig wollen schließlich wieder gewählt werden. Und auch wenn sich lt. Umfragen die Mehrheit der Deutschen für einen härteren Lockdown aussprechen, ob er kommen wird, wir werden es sehen. Eine FFP 2 Masken-Pflicht alleine wird da nicht reichen. Denn solange man täglich Schlagzeilen wie diese liest: „Ein Gottesdienst einer kleinen Berliner Gemeinde mit weit mehr als 170 Menschen ist in Berlin wegen massiver Verstöße gegen die Corona-Regeln aufgelöst worden, in Hameln musste ein Kindergeburtstag aufgelöst werden, weil dort 30 Menschen zusammengekommen waren, erwachsene Menschen verstecken sich im Kleiderschrank, wenn sie von der Polizei erwischt werden usw.“ (ließe sich leider täglich ergänzen) kommen wir mit Appellen nicht weiter. Eine solidarische Gesellschaft sieht jedenfalls anders aus. Viel tun kann ich auch nicht, aber ein bisschen was geht immer. Und sei es eben „nur“, dass ich mich an die Regeln halte und in meinem Umfeld mit Aufmerksamkeit unterwegs bin und auch nach denen schaue, die vielleicht Hilfe brauchen. Das kann der Obdachlose vor unserem Bürogebäude sein oder Freunde und Bekannte, denen ich in der ein oder anderen Form helfen kann. Ob das nun materiell ist oder durch einfach Dasein und Zuhören. Das kostet nichts.

Mal sehen, was heute entschieden wird. Ich fürchte, es wird wieder ein fauler Kompromiss. Ein interessantes Postionspapier kann man hier nachlesen.

 

(c) Frau Momo 19.01.2021


Dem kann ich eigentlich nichts weiter hinzufügen……

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Euch allen dennoch einen schönen Tag.
Bleibt gesund und bleibt behütet

Wir lesen uns


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Lesetipp: Mögt Ihr eigentlich Platt?

Kennt ihr Lisa Hottenkötter?

Wenn nicht, dann möchte ich Euch die Dame mal wärmstens als kleinen Lesetipp ans Herz legen mit ihren Geschichten aus Achterdiek, einem kleinen Dorf irgendwo an der Küste:
Kleine Kolumnen auf Platt, die mir jedes mal eine besondere Freude sind, wenn eine Neuerscheinung in meinem Reader aufploppt:

Beispielsweise heute, wo sie sich die „Erlebniswelt Einkauf“ zum Thema und liebevoll detailliert aufs Korn genommen  hat.  Wie immer gut gewürzt mit trockenem Humor, Augenzwinkern  und netten kleinen Pointen – also ein echter Lesegenuss!

Das sag noch einer, auf dem Dorf, da wäre nichts los :-)

Und Dir, Lisa (falls Du hier vorbei liest:)
Danke für das breite Schmunzeln, das jeder Deiner Beiträge in mir auslöst


Bleibt Gesund und bleibt behütet!
Wir lesen uns,
Der Wilhelm


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