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„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Zitat 06/23: Künstliche Dummheit

Guten Morgen aus dem verregneten Hamburg!

Wieder einmal bin ich für einen Sonntag viel zu früh aus dem Bett gefallen – diesmal sogar von ganz alleine und ohne Nachilfe durch unsere pelzigen Mitbewohner oder Katwarn – und treibe mich deshalb schon früh im Netz herum, ohne irgendwas zu finden, das mich nachhaltig interessieren würde, so dass ich schlussendlich erst auf einer Seite über künstliche Intelligenz und anschliessend bei ChatGPT hängen bleibe.
Diesmal sogar ganz bewusst, obwohl ich ansonsten von den Leistungen dieser vorgeblichen „künstlichen Intelligenz“ nicht wirklich überzeugt bin.

Was mich dabei umtreibt ist eine Überlegung, auf die ich beim Studium der vorhergehenden Seite gekommen bin – nämliche die Frage, wie wohl Menschen aus der Vergangenheit über diesen Denkroboter gedacht hätten, wenn es ihn zu ihren Zeiten schon gegeben hätte?
Also habe ich den Bot mal mit entsprechenden Fragen gefüttert.
Jedes mal gleichlautend mit den Namen unterschiedlicher Persönlichkeiten.
Was erwartungsgemäss in den meisten Fällen zu eher öden Ergebnissen und viel Geschwafel führt, sich aber in einem Fall als wahre Quintessenz erweist und aus meiner Sicht den Nagel voll auf den Kopf trifft:


„Künstliche Intelligenz? Wieso brauchen wir das? Wir haben doch schon genug künstliche Dummheit in der Welt!“

Karl Valentin zum Thema „Künstliche Intelligenz“
via ChatGPT

Muss man dem noch was hinzufügen?

Vielleicht schon, denn so ganz Recht hat der fiktive Valentin mit seiner Aussage wohl nicht mehr:
Immerhin gibt es ja auch ein paar Anwendungen, bei denen sich künstliche Intelligenz inzwischen als hilfreich erweist, um menschliche Intelligenz zu unterstützen:
In der medizinischen Diagnostik etwa, bei der Vorhersage von Katastrophen und Wetterphänomänen und noch in einigen Bereichen mehr. Allerdings immer unter der Voraussetzung, nicht eigenständig zu agieren, sondern kontrolliert und in einem fest vorgegebenen Rahmen.
Und immer mit der Prämisse, nicht alles kritiklos zu glauben, was der Bot so von sich gibt, sondern parallel dazu auch sein eigenes Hirn noch zu nutzen.

-_-_-_-

Ansonsten könnte aber gerade für mich auch passen, was ChatGPT Valentin zu einer weiteren Frage in den Mund gelegt hat:

„Das Internet ist wie ein großer Topf voller Suppe. Man kann nicht aufhören, darin zu rühren und zu schauen, was da alles drin ist.“

Karl Valentin zum Thema „Internet“
via ChatGPT

Denn genauso ist es mir gerade auch gegangen.
Also mach ich erst mal Schluss, bevor ich noch das Haar in der Suppe finde. Und vielleicht schlafe ich doch noch ein wenig – wer weiss?


Einstweilen habt alle einen wunderbaren Sonntag – ob mit oder ohne Suppe. Und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der jetzt wirklich nochmal ins Bett zu gehen beabsichtigt und hofft, dass später das Wetter besser wird…


-915-

- 17 Bemerkungen zu “Zitat 06/23: Künstliche Dummheit

  1. Ja, Ergänzung, Unterstützung natürlicher Intelligenz, aber niemals ihr Ersatz. Eigenständiges Denken muss die oberste Priorität haben.
    Habt einen schönen Sonntag

  2. Den Vergleich des Internets mit einem Suppentopf finde ich gut. Dabei ist mir eingefallen: Gibt es nicht ein Märchen, oder steht das irgendwo in der Bibel (na ja, ist ja auch ein Märchenbuch), dass es einen Topf gab, der niemals leer wurde?

    1. Da bin ich dran, hab aber noch keinen Geistesblitz, wie ich den Mailbot zur dauerhaften Mitarbeit überreden kann, der offenbar mit PHP 8.2 nicht so wirklich zurecht kommen mag. Unter PHP 8.1 in meinem Testblog läuft er allerdings stabil und sicher…

  3. Ich würde mal ein wenig provokant behaupten, dass eher Männer schauen, was das Internet alles hergibt., und diesbezüglich mehr im „Suppentopf“ rühren… Zumindest kommt es mir in meinem Umfeld (das überwiegend von Männern geprägt ist) so vor. Wobei das vielleicht auch noch an unserer Generation 60+ liegt – Frauen waren/sind einfach weniger technisch ausgerichtet und deshalb vielleicht auch mehr mit anderen Dingen beschäftigt.

    Der Spruch zur künstlichen Dummheit gefällt mir ausgesprochen gut – ich stehe der KI sehr sehr kritisch gegenüber.

    1. Mag sein, mag auch nicht sein….dass Männer eher das Netz leer lesen asl Frauen.
      Ich könnte mir dazu jedenfalls kein sicheres Urteil erlauben. B-)

      Gegenüber KI’s hab ich auch so meine Vorbehalte – zumindest wenn sie in der Form auftreten wie das gerade so gehypte ChatGPT, das lange nicht das kann, was die Entwickler so in den Vordergrund stellen. Denn gerade diese Software ist eigentlich nur eine Schwafelmaschine und in vielen Bereichen (noch?) derartig beschnitten, dass sie oft mehr raten muss, als die richtige Antwort zu kennen…

  4. Ach ja, der gute Karl Valentin.
    Besonders mag ich diesen Spruch von ihm, ganz origonal:
    „Der Mensch is guad, de Leit‘ san schlecht!“
    Mit ChatGPT beschäftig sich gerade meine Tochter bzw. sie beschäftigt ihren Informatik-Leistungskurs damit. Sie hat mir vor Tagen dazu von so einigen Anekdoten berichtet, einerseits witzig, anderseits muss man aber auch höllisch vor Unfug aufpassen.

    1. Ja, Karl Valentin…
      Auf den bin ich gekommen, als ich diesen Satz von ihm las:

      „Früher war die Zukunft auch besser“

      Auch sehr passend, wie ich finde ;-)

      1. Moin. Ja so wie so ;) Das hat schon mein einer Großvater (*1899) gesagt und ich wusste nie so recht, welches „Früher“ und welche vermeintliche Zukunft er meinte.
        Ich habe mir erlaubt, deinen diesen Artikel in einem Beitrag von mir zu verlinken.
        Grüße!

    1. Ja, für etwas wird sie gut sein, die KI – zumindest in spezialisierter Form:
      Wie oben schon erwähnt als Helfer in der medizinischen Diagnostik, bei der Wettervorhersage und bei vielen anderen technischen Anwendungen.

      Für mich als Otto Normalverbraucher ist sie aber eher obsolet, weil ich solche Probleme nicht lösen muss

  5. Sieh mal ChatGPT nicht als Tool was Fragen zu existierenden Daten beantwortet. Das ist nicht die Aufgabe des „Dings“, dafür ist es eigentlich nicht gemacht. Sehr interessant wird das „Ding“ wenn es Dinge kreiert, die es noch nicht gibt. Ich muss sagen, ich bin da schon baff …

    Der Begriff „Künstliche Intelligenz“ ist aus meiner Sicht irreführend. Unter Intelligenz verstehen wir Menschen immer angehäuftes Wissen. Würden wir es „künstliche Kreativität in der Anwendung von Sprache“ nennen, wären das viel dichter dran und würde die Erwartungen einordnen

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