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„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Ich liege in meiner Mupfel

Viel zu erzählen gibts bezogen auf diese weitere Lockdown-Woche  ja nicht… wenn man vom Aufreger am Wochenanfang und der Rolle rückwärts in der Politik absieht.
Aber zunächst mal:


Damit wäre dieser Beitrag beinahe überflüssig, zumal die Liebste ja auch schon erwähnt hat, dass neue Mitbewohner auf dem Balkon einziehen und ich mich auch schon ausreichend dazu ausgelassen habe, dass meine Pfunde langsam aber kontinuierlich schwinden (inzwischen habe ich schon über sieben Kilo verloren).

Also von was könnte ich Euch noch erzählen?

Dass unsere Tage mit dem Homeoffice der Liebsten und meinen E-book-Basteleinen eher einförmig verlaufen?
Dass ich es immer noch nicht gebacken bekommen habe, meinen Roller in Gang zu bringen?
Dass ich mich langsam mit meinen Pillen arrangiere?
Dass der Rauchmeldermann schon wieder auf der Matte stand?
Dass mir die steigenden Corona-Zahlen zunehmend auf den Keks gehen?
Dass ich auch sonst wenig Drang verspüre, mich aushäusig zu bewegen, was nicht nur dem Wetter geschuldet ist?

Irgendwie hatten wir das alles doch schon mal – und es ändert sich ja auch nichts daran, wenn ich wieder und wieder darüber schreibe.
Ein wenig fühle ich mich deshalb gerade wie der gute alte Wawa mit seinem Sprachfehler aus der Augsburger Puppenkiste (aus Urmel aus dem Eis) in seiner Muschel:

„Und so liege ich in meiner Mupfel
……..
Und die Sonne geht auf und unter und zieht über mich hinweg.
Und der Mond geht auf und unter und zieht über mich hinweg.
Und die Sterne…und alles…
und alles…
…….
da kann man gut nachdenken….
…….
ist eigentlich ein bisschen langweilig, findest du nicht, Ping?

Und ja:
Es ist ein bisschen langweilig!

Nur nachdenken möchte ich darüber eigentlich nicht, weil ich so gar keine Idee habe, wie sich daran gerade was ändern sollte (bzw.: wie ich daran etwas ändern könnte)…… zumal ich zugeben muss, dass mir das, was draussen ist durchaus nicht am Allerwertesten vorbei geht, sondern dass ich gelegentlich beim Gedanken daran schon fast ein wenig panisch reagiere und ich mich dann nur mit Mühe und viel Ablenkung wieder einfangen kann.
Will sagen, dass selbst ich gerade ein wenig meine ostwestfälische Gelassenheit verliere, wenn ich die Schreckenszahlen lese, die vom RKI für die kommenden Monate genannt wurden….und die „Einschläge“ im näheren und weiteren Bekanntenkreis kommen auch irgendwie immer näher….

Aber weiter im Inneren  meiner Mupfel in selbst gewählter Isolation hocken? Ohne Ziel und ohne zu wissen wie lange?
Das ist irgendwie auch keine Lösung…. zumal ja auch nicht abzusehen ist, wo die Reise in den nächsten Wochen hingehen wird, auf der wir uns alle befinden…..


Und dennoch:
Bleib alle gesund und behütet, habt einen wunderbaren Tag und ein schönes Wochenende!
Wir lesen uns


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- 9 Bemerkungen zu “Ich liege in meiner Mupfel

  1. Aber für viele steht das Ziel der Reise doch schon fest: Malle. Naja, lass uns zusehen, dass wir nicht mal a la tete werden. Von meinen Freigängen lasse ich mich nicht abbringen. Noch halte ich nur den Atem an, wenn ich an Leuten vorbeigehe. Okay, klappt nicht im Supermarkt. Aber wenn es wilder wird mit den Zahlen, würde ich auch mit Maske draußen rumlaufen. Lieber gefilterte Frischluft als gar keine Frischluft.
    Lass Dich von der Eintönigkeit nicht unterkriegen. Deine eBook liefern bestimmt spannende Geschichten, über die man zumindest gedanklich auf tolle Reisen gehen kann.

    1. Das ist allerdings wahr.
      Die Beschäftigung mit den Büchern ist schon auch ein abtauchen in „ferne Welten“, auch wenn ich mich dabei kaum vom Computer weg bewege und mich dabei momentan weniger mit dem Inhalt als mit der formalen Gestaltung beschäftige.

      Aber der Kopf hat gut zu tun, da bleibt kein Platz für anderweitige krumme Gedanken :-)

  2. Eine gewisse Zeit an Langeweile schadet in keinster Weise, finde ich. Würden wir stets nur unter Hochspannung stehen und auf Hochtouren laufen und agieren, würden wir uns doch selber immensen Schaden zufügen. Lieg du nur weiter brav und gelassen und ruhig in deiner Mupfel, dein Körper und deine Psyche machen das schon richtig so, denn du brauchst ja immerhin viele Kräfte, um mit den Nebenwirkungen der Medis fertig zu werden. Und wenn das überstanden ist, wird bei dir sicherlich in Bälde alles wieder auf „Volle Kraft voraus!“ laufen. ;-)

    1. „Volle Kraft voraus?“
      Na, ich weiss nicht.

      Und ich weiss glaube ich auch gar nicht mehr, wie sich das anfühlt. Schliesslich laufe ich ja schon seit beinahe zweieinhalb Jahren nur noch mit maximal halber Kraft und seit Beginn der C-Geschichte eigentlich fast nur noch auf Sparflamme mit gelegentlichen Zwischenspurts…. Genau das ist es auch, worüber ich gerade öfter mal nachdenke und überlege, ob es wirklich C oder die Nebenirkungen sind, was mich jetzt so bremst, oder ob da noch ganz andere Dinge eine Rolle spielen…..

  3. Lieber Wilhelm, ich kenne das. Ich freue mich erstmal, dass es mit deinen Medis besser wird. Das ist doch schon mal richtig gut und macht Hoffnung auf kleine Ausflüge, Schiffe kucken, Nistkasten ausspionieren. Ich bleibe auch in meiner selbstgewählten Isolation, weil ich auch mitbekomme, wie lasch einige mit der Situation draußen umgehen.
    Ich bin froh, dass meine Tochter jetzt eine andere Arbeitsstelle hat. Was die „Alte“ so ablässt bei fb lässt Grauen in mir hochkochen. Meine Tochter hätte mich schon mal besuchen können. Sie wäre mit dem Auto gekommen. Wir haben es gelassen, weil eben auf ihrer Arbeit nichts ernst genommen wurde. Im Gegenteil.
    Weißt du, uns beide trifft es gleich mehrfach. Da ist einmal die Pandemie. Dann sind wir raus aus dem Arbeitsleben, müssen unseren Tag eben anders strukturieren und dann ist da auch noch die doofe Krankheit. Alles geht halt nicht mehr. Das war mir jetzt auch etwas schwer auf die Füße gefallen.
    Jetzt habe ich erstmal wieder zu tun, arbeite mich in neue Bildbearbeitungs- und Grafik-Software ein. A***e kann mich mal da, wo ich keine Nase habe. Nachher mache ich die letzte Zeichnung im alten Programm fertig und dann:“Tschüss“.
    Erzähl mal bitte, wie du deine Webcam einrichtest. Das würde mich schon interessieren.
    Lass es dir gut gehen und sei gegrüßt.

    1. De Geschichte mit der Webcam ist eigentlich ganz einfach:
      Das Ding ist Wlan-fähig und kann wie eine Internetseite innerhalb unsers eigenen Netzwerkes per Browser aufgerufen werden.
      Prinzipiell wäre es damit sogar möglich, die Bilder ins Internet zu streamen – was ich aber tunlichst lasse, weil die Bildausschnitte so gross sind, dass zum Teil die Balkons unserer Nachbarn mit im Bild sind (wie auf diesem Bild aus dem letzten Jahr zu sehen:)

      Was für eine Bildbearbeitung nutzt Du denn jetzt?

  4. Vielleicht sollten wir ein bisschen mischen.. ich mehr von Deiner Ruhe, Du etwas von meinem Tatendrang :-)

  5. Das Mupfeldasein lebe ich notgedrungen leider auch. Aber immer so am Gucken wo und womit es weiter gehen könnte. Und es wird weitergehen, weil nichts auf der Welt still steht. Es fordert aber Geduld und damit auch seelische Überbrückungsmaßnahmen. Besser daran arbeiten, als resignieren. Bleib auch du behütet und gesund – in jeder Hinsicht :-)

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