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„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Die Bücherdiebin – Roman


Dieses Buch – bzw. eine Leseprobe davon – ruhte schon seit Langem auf meinem Reader – mal kurz angelesen und dann wieder beiseite gelegt, weil mir das Thema in dem Moment nicht zusagte und anderes mir interessanter erschien. Bis @Elvira es in einem Kommentar erwähnte und als eines ihrer Lieblingsbücher bezeichnete, welches sie schon mehrfach gelesen habe:

Die Bücherdiebin
von Markus Zusak

Und in der Tat hat es durchaus das Potential, mehrfach gelesen zu werden, beschreibt es doch einen Zeitabschnitt, den man wohl als einen der dunkelsten der deutschen Geschichte bezeichnen kann, ohne dabei etwas Wesentliches zu verschweigen: Die Jahre des Krieges im dritten Reich, verknüpft mit dem Leben eines Mädchens, dass in einem Münchener Vorort bei seinen Pflegeeltern  lebt, sehr liebevoll erzählt aus der Perspektive des Todes, der ihr immer wieder begegnet.
Dabei lässt der Autor kein Thema aus, auch Bombennächte, Rassismus  und Judenverfolgung werden als Teil dieser Geschichte nicht verschweigen, allerdings fehlt dabei die Grausamkeit, die man sonst immer verknüpft mit diesen Themen findet.
Im Gegenteil findet sich auch viel Respekt in den behutsamen Beschreibungen.
Respekt – ja sogar Liebe – für die Menschen, die der Tod dabei mitnehmen muss, der ohne jede Wertung einfach seiner Aufgabe nachkommt und ihre Seelen tröstend in seinen Armen davon trägt… und für die Lebenden, die Übrig bleiben.

Und genau dieser Erzählstil ist es, der das Besondere an diesem Buch ausmacht, welches völlig zu Recht deswegen auch mit dem Deutschen Jugendbuchpreis ausgezeichnet wurde. Wobei auch ich als inzwischen alter gewordener Mann es sehr gerne und mit viel Freude gelesen habe.

Der Klappentext (naja!):

„Molching bei München.
Hans und Rosa Hubermann nehmen die kleine Liesel Meminger bei sich auf – für eine bescheidene Beihilfe, die ihnen die ersten Kriegsjahre kaum erträglicher macht. Für Liesel jedoch bricht eine Zeit voller Hoffnung, voll schieren Glücks an – in dem Augenblick, als sie zu stehlen beginnt.
Anfangs ist es nur ein Buch, das im Schnee liegen geblieben ist. Dann eines, das sie aus dem Feuer rettet. Dann Äpfel, Kartoffeln und Zwiebeln. Das Herz von Rudi. Die Herzen von Hans und Rosa Hubermann. Das Herz von Max. Und das des Todes. Denn selbst der Tod hat ein Herz.

Eine unvergessliche Geschichte vom dunkelsten und doch brillantesten aller Erzähler: dem Tod. Tragisch und witzige, zugleich wütend und zutiefst lebensbejahend – ein Meisterwerk.“

Aus einer Rezension, die es deutlich besser trifft:

„Den Tod muss man nicht fürchten. Er ist nämlich, wie er als Ich-Erzähler von sich selbst in einer Vorbemerkung sagt, „bemüht, dieser ganzen Angelegenheit eine fröhliche Seite zu verleihen“. Nur hätten die meisten Menschen „einen tief sitzenden Widerwillen, der es ihnen unmöglich macht, mir zu glauben, so sehr ich auch versuche, sie davon zu überzeugen“. Mit einem weiteren Vorurteil räumt der Tod gleich zu Beginn auf, dass ihm nämlich die Menschen gleichgültig seien. Im Gegenteil. Ab und zu, so erfahren wir, braucht er sogar eine Auszeit, um sich abzulenken. „Ihr wollt wissen“, fragt er, „wovon ich mich ablenken muss? (…) Es sind die übrig gebliebenen Menschen. / Die Überlebenden.“
Eine solche Überlebende, „eine Expertin im Zurückbleiben“ ist die neunjährige Liesel Memminger. Von ihr handelt dieses wunderbare Buch. Zum ersten Mal begegnet der Tod der neunjährigen Liesel 1939 am Grab ihres kleinen Bruders, wo sie auch ihre Karriere als Bücherdiebin beginnt: Mit Hilfe des Handbuchs für Totengräber lernt sie das Lesen und muss fortan immer wieder Bücher stehlen. Sie „rettet“ auch welche — vor den Flammen der Nazis. Und hin und wieder bekommt sie auch welche geschenkt. Ihre Liebe zu Büchern muss es sein, die den Tod, der sich selbst hier als großer Erzähler erweist, die Liesel lieb gewinnen lässt. Während um sie herum Bombenhagel alles in Schutt und Asche legen, findet sie Schutz im Keller – und in ihren Büchern.

Der Tod, den der Autor uns hier präsentiert, muss man in der Tat nicht fürchten. Er ist weder böse noch kaltblütig. Und er hat eine Schwäche für Menschen, die lesen und die Bücher lieben. Ist das nicht beruhigend? Und er kann obendrein — zumindest in der Fantasie Markus Zusaks — wunderbar erzählen.

Andreas Vierecke, Literaturanzeiger.de“

„Er kann wunderbar erzählen…..“
Genau DAS habe ich auch empfunden, weshalb meine persönliche Bewertung  – ganz logisch


nur aus vollen fünf Sternen bestehen kann….

Elvira hatte also Recht  und ich bedanke mich  sehr bei Ihr für diesen Lese-Tipp


Euch allen eine wunderbare Woche.
Bleibt gesund und bleibt behütet

Wir lesen uns


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