– – tageweise unsortiertes – –
„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Guadalupe – Roman


Gudrun Pausewang?
„Das ist doch eigentlich eine Jugendbuchautorin!“ –  so werden wohl manche von Euch denken.
Zu Recht, denn mit Werken wie „Die Wolke“ oder „Die letzten Kinder von Schewenborn“ und „Adi“ hat die ehemalige Lehrerin in ihren  letzten Lebens-Jahrzehnten bevorzugt Romane für Jugendliche geschrieben – wunderbare Werke, die diese Zielgruppe auf sehr gut aufbereitete Art und Weise an grosse und schwer begreifliche Themen heranführen, die sonst nicht leicht zu vermitteln wären.

Aber das ist eben noch nicht alles.

Denn es gibt auch eine Reihe von früher erschienenen  Romanen und Erzählungen von ihr, die thematisch in Südamerika angesiedelt sind  (wo sie lange Jahre als Lehrerin gearbeitet hat) und sich – ähnlich gut erzählt –  mit ganz anderen Problemen beschäftigen: Freiheit, sozialen Problemen, Armut, Glauben und Aberglauben – oder wie in meiner heutigen Buchvorstellung: mit Frieden, Freundschaft und Zusammenleben.
Wobei diese Bücher alle eines gemeinsam haben:
Den ganz besonderen, sehr positiven und von viel Humor geprägten Erzählstil der Gudrun Pausewang, der immer liebe- und respektvoll mit allen handelnden Personen umgeht, so das auch die „Bösen“ nicht wirklich als böse erscheinen, sondern als Menschen, die tun, was sie tun, weil die Umstände es ihnen eben so vorgeben.
Genau so  ist es auch in ihrem Buch

Guadalupe
von Gudrun Pausewang

wo die Geschichte mitten  in einem nicht näher bezeichneten Krieg im südamerikanischen Urwald zwischen Bolivien und Paraguay spielt, sich aber genau so gut auch überall anders auf der Welt abspielen könnte:

Zwei nackte Männer, Soldaten der verfeindeten Parteien, begegnen sich ohne Waffen mitten im Krieg am Ufer eines Flusses und stellen fest, dass sie bei aller Feindschaft nur überleben können, wenn sie sich gegenseitig helfen und auch  bereit sind, die Hilfe ihres Gegenübers anzunehmen.
Anfangs von Misstrauen geprägt (und von zahlreichen Versuchen, den jeweils anderen zu überlisten) erkennen sie beide, dass so keiner von ihnen eine Chance hätte – und so, der Not gehorchend – beschliessen sie, Frieden miteinander zu schliessen, zumal sie beide nicht so recht begreifen können, warum sie als einfache Menschen gegeneinander kämpfen sollen und welche „höheren Ziele“ Auslöser des Konfliktes zwischen ihren Saaten war.
Denn dem drohenden Hungertod  können sie nur entgehen, wenn sie ein verlassenes Kloster finden können, wo es Nahrung und Wasser geben soll….

Und so kommt, was kommen muss:
Die beiden werden Freunde – je mehr, je besser sich sich auf dem Weg  kennenlernen und feststellen, wie viele Parallelen es in ihrem Leben gibt. Auch ihre Fähigkeiten ergänzen sich so gut, dass sie ihr Ziel schliesslich erreichen – ein Paradies des Friedens auf einer Lichtung mitten im Urwald – weit ab von Krieg und anderen Menschen.
Wenigstens für eine kurze Zeit…

-_-_-_-

Der Klappentext – kurz und bündig (und durchaus treffend):

»Gesichter gibt’s ja so viele, daran kann man den Feind nicht erkennen. Die Uniform macht’s, wenn die fehlt, kann man sich leicht irren.«

Im südamerikanischen Urwald treffen zwei junge Männer, deren Heimatländer miteinander im Krieg liegen, nackt und unbewaffnet aufeinander. Die Tatsache, daß sie eigentlich Feinde sind, gerät rasch in Vergessenheit.Wichtig allein ist das Überleben. So sind sie längst zu Freunden geworden, als sie von der Realität des Krieges eingeholt werden …

Womit ich zu meiner Bewertung komme, die tatsächlich nur so lauten kann:

Denn Guadelupe ist – wie alle Bücher aus Pausewangs „südamerikanischer Periode“ –  eine genussvolle Parabel auf menschliches Zusammenleben und kreidet unmenschliches Verhalten an, ohne dabei bösartig zu werden. Eine kleine, wirklich feine Geschichte, die zeigt, dass Frieden möglich ist, wenn man nur will…
Wozu in diesem Falle auch noch kommt, dass es mir wirklich eine Freude war, dass ursprünglich 1970 erschienene Buch – inzwischen elektronisch aufbereitet – nach über vierzig Jahren mal wieder zu lesen.

-_-_-_-

Bleibt also  nur noch anzumerken, dass ich dieses Buch auch gerne  – in elektronischer Form (für Kindle, Tolino oder als PDF) – weitergebe.
Wer  mag, kann es per Mail von mir bekommen….


Euch allen einen wunderbaren Tag (bei uns scheint heute die Sonne ) und:
Bleibt wie immer gesund und behütet!
Wir lesen uns


-262-