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„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Die Freiheit des Ramon Acosta – Roman


Wo ich gerade so gut im Zug war, habe ich mir gleich auch noch  ein zweites Buch von Gudrun Pausewang zu Gemüte geführt, welches zugleich das erste von ihr ist, welches ich je gelesen habe –

Die Freiheit des Ramon Acosta
von Gudrun Pausewang

erschien es doch vor ewigen Zeiten mal leicht gekürzt im Stern als Fortsetzungsroman, der mich damals schon sehr gefesselt hat.

Die Geschichte – sie spielt wieder im südamerikanischen Urwald in Bolivien – ist eigentlich schnell erzählt, geht aber trotzdem sehr in die Tiefe. Denn es geht in Ihr um persönliche Freiheit und auch – ein wenig – um die Sturheit, die Menschen entwickeln können, wenn sie ihre vermeintliche Freiheit verteidigen wollen:

Ramon Acosta – der Held der Geschichte – entschliesst sich irgendwann, dem täglichen Einerlei den Rücken zu kehren und flüchtet vor seiner Frau, den Zwängen seiner eintönigen Arbeit in einer Fabrik  und – schlussendlich – auch  vor den Menschen in die Tiefe des Urwaldes, um sich dort auf einer einsamen Lichtung einen Garten zu schaffen und davon zu leben. Er möchte einfach frei sein, auf niemanden mehr angewiesen und von niemandem abhängig ausser von seiner eigenen Hände Arbeit.
Was ihm anfangs auch gelingt. Der kreisrunde Garten wächst und gedeiht, erfordert aber ständige Aufmerksamkeit und Pflege ,  so dass Ramon ohne es zu merken mehr und mehr zum Sklaven seines Gartens und des Urwaldes wird, der immer wieder wieder das Gelände zurück erobern möchte, welches Ramon ihm abgetrotzt hat. Und so bleibt diesem nichts, als ständig die Grenzen seines Garten umkreisend dem Unkraut und den Ranken Einhalt zu gebieten, die immer wieder in seinen Garten hineinwuchern.
Woran auch  die Partnerin nichts ändert, die er sich irgendwann zu sich  holt, um seiner Einsamkeit Herr zu werden.
Im Gegenteil….
Denn die vermeintliche Freiheit des Gartens wird zum selbstgemachten Gefängnis, dass er kaum einen Tag vernachlässigen, geschweige denn verlassen kann – und dass er gegen alle Widerstände verteidigen muss.

Der (recht knapp) gehaltene Klappentext der Taschenbuchausgabe von 1981:

Eines Tages gibt Ramon Acosta die Arbeit in der Zuckerfabrik von La. Barranca auf und zieht in den Urwald.
»Mi Libertad« ( Meine Freiheit)nennt er das kreisrunde Stück Land im Dschungel, das er rodet, mit Mais und Kürbissen bepflanzt und mit einem Zaun umgibt.
Er findet auch eine Gefährtin für seine Freiheit, Olinda, eine indianische Prostituierte, die dem Leben im Bordell entrinnen will. Doch der Lebensunterhalt muß dem Wald und seinen Tieren, die eine ständige Bedrohung für den kleinen Acker sind, mühselig abgerungen werden. Das Paradies wird zur Hölle.
Olinda erträgt diese Mühsal schließlich nicht mehr. Aber Ramon kann nicht aufgeben, auch nicht, als Bulldozer kommen, um den Urwald für einen neuen Flugplatz zu planieren.
Hartnäckig und besessen, wie er mit dem Dschungel kämpfte, leistet er nun Widerstand gegen einen anonymen Staatsapparat und eine allmächtige Bürokratie. —

Auch wenn ich dieses Buch schon vor über einem Jahr digitalisiert habe, war es jetzt das erste mal seit seinem Erscheinen im Stern, dass ich es wieder  ganz gelesen habe – durchaus gespannt darauf, obwohl ich den Ausgang schon kannte.
Und ja, es hat sich gelohnt, zumal das selbe  dafür gilt, wie schon über das vorhergehende geschrieben:
Auch hier ist es wieder der wunderbare Schreibstil der Gudrun Pausewang, der viel zum Lesegenuss beiträgt. Warum auch  auch meine Bewertung  nur  auf fünf Sterne lauten kann.


Und auch hier wieder, weil dieses Buch nur noch antiquarisch zu bekommen ist:

Bleibt also  nur noch anzumerken, dass ich dieses Buch auch gerne  – in elektronischer Form (für Kindle, Tolino oder als PDF) – weitergebe.
Wer  mag, kann es per Mail von mir bekommen….


Euch allen einen wunderbaren Tag!
Bleibt gesund und bleibt behütet
und natürlich:
Wir lesen uns


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