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„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Sonntagszitat 1

Einfach so, aus dem Zusammenhang gerissen und – soweit es mich betrifft – ohne aktuell konkreten Anlass:

„Ich beanspruche daher die Lizenz zum Verschweigen, wenn es ums Private geht.“
(aus „Die neun Leben des Herrn F. –  Autobiographie“ von Herbert Feuerstein)

Aber wie seht ihr das, nicht nur bezogen auf Eure Blogs ?
Und warum haltet ihr das so, wie ihr es haltet?


Euch allen einen schönen Sonntag.
Bleibt gesund und bleibt behütet!
Wir lesen uns.
Der Wilhelm


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- 10 Bemerkungen zu “Sonntagszitat 1

  1. Da hat er Recht, der Herr Feuerstein. Man muss sein Privatleben ganz sicher nicht bis ins letzte Detail im WWW an die große Glocke hängen. ;-) Zum einen bin ich zu unbedeutend dazu, zum anderen möchte ich niemandem durch „Intimes“ auf die Füße treten. Und ich halte es auch für eine Form von gutem Geschmack, wenn man Äußerungen über Privates im Internetz etwas reduziert preisgibt. Und zu guter Letzt: In Vor-Internet-Zeiten hat man ja auch nicht gegenüber jedem, vor allem keinem Unbekannten, lebenhaft sozusagen aus dem Nähkästchen geplaudert. ;-) Ich war da früher sicher etwas unbedarfter und großzügiger, habe mir aber im Laufe der Jahre grade aus den Reihen einer milde formuliert etwas missgünstig gestimmten Verwandtschaft des Öfteren Schwierigkeiten eingehandelt, so dass ich Privates auf dem Blog nun lieber diskreter handhabe, von der Titinopathie und meinem Umgang damit mal abgesehen. ;-)
    Einen schönen Sonntag wünsche ich!

    1. „Da hat er Recht!“ genau das war auch mein Gedanke , als ich das las.

      Zumal in dem Zusammenhang, in dem Der Satz auftauchte, obwohl er sonst im Buch eher weniger dazu tendiert, mit Dingen hinterm Berg zu halten. Denn der Satz fällt im Zusammenhang mit seiner zweiten (von drei) Ehefrauen, von der er sehr respektvoll in wenigen Sätzen schreibt.
      Was ich im Bezug auf meine erste Ehe ja ähnlich halte – oder besser: sie kommt in meinen Blogs überhaupt nicht vor, obwohl sie auch mehr als zwei Jahrzehnte meines Lebens ausgemacht hat.
      Ganz einfach, weil sie in diesem Rahmen nichts zu Sache tut.

      Wie auch andere Dinge, die ich bewusst ausspare (und selbst im „beschützen Rahmen meines „alten Blogs ausgespart habe), ohne das Gefühl zu haben, damit in Defizite zu geraten. Bestimmte Stimmungen und Ängste beispielsweise, die nicht mal „ehrenrührig“ wären, aber nach meinem Gefühl dennoch nicht geeignet sind, in die Öffentlichkeit getragen zu werden….
      Was mit ein Grund ist, weshalb es bei mir auch keine „geschützen Beiträge“ gibt und auch nie gab (bis auf eine einzige Ausnahme, die ich vor Jahren mal aus „organisatorischen“ Gründen gemacht habe um einen einzigen unliebsamen Mitleser auszusperren)

  2. Da ich relativ genau weiß, wer bei mir mitliest, schreibe ich auch schon mal privates. Ich finde auch ehrlich gesagt in anderen Blogs interessanter zu lesen, was die Menschen bewegt, was sie umtreibt, als z.B. irgendwelche Blogparaden. Manches schreibe ich auch nicht, aber ich betrachte meinen Blog schon auch teilweise als einen Austausch unter Freunden und letztlich ist ja alles privat. Ob ich nun Socken stricke, koche, reise, alles meine privaten Aktivitäten, wenn auch sicherlich kein Blick in mein Innenleben.

    1. Da mein alter Blog ja auch „privat“ ist (aus den gleichen Gründen wie Deiner) hatte ich bei diesem Blog hier anfangs ein wenig das Problem der Definition meiner eigenen Grenzen – bezogen auf eher private Inhalte:
      „Wie weit kann ich gehen – wie weit darf ich gehen?“

      Aber ganz ehrlich: an solche Grenzen bin ich bisher noch gar nicht gestossen, obwohl ich ja durchaus auch schon privatere Themen hatte in den letzten Wochen. Deshalb – und weil ich damit ohnehin eher vorsichtiger bin – glaube ich inzwischen, dass ich mich da ganz gut auf mein Bauchgefühl verlassen kann, was geht und was nicht.

      1. Das muss wohl jeder für sich selbst entscheiden, ob und wie weit er/sie sich privat öffnet. Genauso wie ich mich auch politisch äußere, werde ich das weiterhin sicherlich auch „privat“ tun. Beispiel Corona, jeden betrifft es irgendwie, viele ganz unterschiedlich und vielleicht kann man sich auch gegenseitig helfen oder einfach nur austauschen, wie man damit umgeht, denn einfach ist es wohl für niemanden. Und drüber reden, bzw. schreiben, kann ja schon eine Hilfe sein.

        1. Bezogen auf Corona, aber auch auf solche Themen wie Krankheit, Älter werden – und ja. inzwischen auch Tod und Sterben – und die damit verbundenen Ängste und Sorgen, finde ich Offenheit durchaus gut,solange sie sich nicht auf jammerhafte Statusmeldungen bezieht.

          Denn ich glaube, dass „gegenseiitige Beratung“ dabei durchaus hilfreich sein kann und eine Erweiterung des eigenen Horizontes bewirkt, die den Umgang mit solchen Themen erleichtert.
          Ähnliches gilt auch für politische Themen…..

  3. Was Privatheit für jede/n Einzelne/n bedeutet, kann durchaus individuell unterschiedlich sein und eben auch vom Zweck abhängen. Einerseits möchte man sich austauschen, sehen, wie Andere mit der gleichen Frage umgehen, aber andererseits braucht man auch eine Ecke, die einem ganz allein gehört. Ich fürchte nur, dass diese Ecke kleiner und kleiner wird, ob wir das wollen oder nicht. In dieser Hinsicht bin ich in der Tat ziemlich pessimistisch.

    1. Letztendlich liegt es aber doch an uns selbst, wie gross unser Überlebensraum in diesem Eckchen bliebt, zumindest,was unsere eigene Präsenz in sozialen Medien (Facebook, Twitter, Instagramm usw.) und in Blogs angeht.
      Denn ich muss ja nur preisgeben, was ich preisgeben möchte.

      Wobei ich persönlich die Erfahrung gemacht habe, dass ich z.B. auf Facebook damit sehr viel freigiebiger war, als ich es je in einem Blog gewesen bin.
      Möglicherweise eine Frage des „Tempos“, aber ich hatte auch das Gefühl, der Druck , schnell mal was „rauszuhauen“ war auf FB war einfach höher, als er beim bloggen ist, wo ich an manchen Themen auch mal ein paar Tage herum tüftele, bevor ich sie auf die Menschheit loslasse.- und dabei naturgemäss auch mehr filtere, was ich schreibe und wie ich es schreibe.

  4. Ja, noch haben wir es ein bisschen in der Hand. Und damit haben wir auch ein Stück Selbstverantwortung.

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