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„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Das Sonntagszitat 27/22

Guten Morgen!

Die „modernen Zeiten“ unser heutigen Welt fordern uns Menschen viel ab, oft auch mit Dingen, um die sie früher niemand kümmern musste. Was natürlich mitunter schlimme Auswirkungen hat, weil das alles halt manchmal auch „etwas zuviel“ wird – schön beschrieben in meinem heutigen Sonntagszitat:

„Jedem Menschen wird heutzutage pausenlos unfassbar viel abverlangt. Man muss eine Arbeit haben, und man muss eine Wohnung und eine Familie haben, und man muss Steuern zahlen und jeden Tag frische Unterwäsche anziehen und sich obendrein auch noch das Passwort für sein verfluchtes WLAN merken. Einigen von uns gelingt es nicht, die Kontrolle über dieses ganze Chaos zu erlangen, und dann lassen wir das Leben einfach so laufen, die Erde rauscht mit zwei Millionen Stundenkilometern durchs Weltall, und wir irren panikartig auf der Oberfläche umher wie verloren gegangene einzelne Socken.
Manchmal haben wir Schmerzen, entsetzliche Schmerzen, und zwar nur deswegen, weil sich unsere Haut nicht wie unsere eigene anfühlt. Manchmal verfallen wir in Panik, weil irgendwelche Rechnungen bezahlt werden und wir erwachsen sein müssen, aber nicht wissen, wie wir es anstellen sollen, da es so verdammt schwer ist, am Erwachsensein nicht zu scheitern.
Alle Menschen lieben irgendwen, und alle, die irgendwen lieben, haben nachts schon verzweifelt wach gelegen und versucht herauszufinden, wie sie es schaffen sollen, Mensch zu bleiben. Manchmal bringt uns das sogar dazu, Dinge zu tun, die im Nachhinein zwar völlig unbegreiflich sind, uns aber in dem Moment als der einzige Ausweg erscheinen.“

(aus „Eine ganz dumme Idee: Roman“ von Fredrik Backman)

Mir jedenfalls kommt einiges aus diesem Text sehr bekannt vor – und auch Dummheiten aus Liebe habe ich schon mal gemacht, allerdings zum Glück, ohne daran langfristig zu scheitern, genausowenig wie am Erwachsensein, obwohl ich daran zeitweise auch heftige Zweifel hatte. Besonders als ich noch jünger war und vieles um die Ohren hatte, was mich heute nicht mehr belastet.
Vielleicht, weil ich die Welt als Ganzes mit zunehmendem Alter viel gelassener betrachten kann und im Lauf der Zeit Einiges weg gefallen ist, was mir früher viel Stress bereitet hat.
Familiärer Wiggel beispielsweise, den ich nicht mehr habe – und auch die Fremdbestimmung, die mein Job mir durch Dienstpläne und enge Zeitpläne aufgedrückt hat. Wozu ja auch noch der Druck durch mein eigenes Verantwortungsgefühl kam, denn schliesslich wollte ich meine Sache ja auch immer gut machen…..

Und tatsächlich bemerke ich inzwischen auch Züge an mir, die ich früher oft an meinen Kunden bewundert habe: Etwa das Ruhen in mir selbst und das Wissen, dass alles in einigermassen geregelten Bahnen läuft, nachdem sich die eigenen Ziele verändert haben und ich nicht mehr allen Entwicklungen und Moderichtungen hinterher laufen muss – bis hin dazu, dass ich inzwischen (eigentlich schon länger) das Gefühl habe „angekommen zu sein“ und dass jetzt alles „so eingerichtet ist“, dass grosse Veränderungen nicht mehr notwendig sind.
Was natürlich auch und ganz besonders für LIebesdinge gilt:
Denn da gibt es zusammen mit meiner Liebsten ja ein „Wir“, dass schon seit Jahren ein sicher Hafen für mich ist und irgendwelche Dummheiten unnötig macht :redheart:

Dennoch ändert das natürlich nichts daran, dass ich trotzdem jeden Tag frische Unterwäsche anziehen oder mir das Passwort für unser W-Lan merken muss.
(Und „einzelne Socken“ irren hier auch immer noch oft genug rum.)
Aber solange es nicht mehr ist, was an Problemen auf mich einstürzt, ist auch das gut zu bewältigen….


Habt alle einen wunderbaren Sonntag und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der heute mit einem guten Gefühl im Bauch seinen Tag beginnt…..


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