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„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Das Sonntagszitat 25/22

Guten Morgen allerseits!

Selbstkritisch, kurz und knapp – und völlig richtig!
Auch für meine Person:

»Meine Fehler haben mich zu dem Menschen gemacht, der ich bin. Alle Fehler von vornherein zu vermeiden ist unmöglich. Möglichst viele Fehler im Nachhinein zu erkennen ist realistisch. Auch wenn der ein oder andere Fehler wehgetan hat, für die meisten Fehler bin ich dankbar.«

(aus „Achtsam morden am Rande der Welt: Roman “ von Karsten Dusse)

Also eigentlich auch eine der Binsenweisheiten, um die man keine grossen Worte machen muss?
Oder vielleicht doch?

Schliesslich beinhalten diese kurzen Sätze ja auch, sich selbst so akzeptiert zu haben, wie man ist – und bestenfalls aus einen eigenen Fehlern etwas gelernt zu haben und sie damit zu positiven Lebensereignissen zu machen, statt zu lamentieren, was alles anders hätte laufen können, wenn man nicht an der einen oder anderen Stelle seines Lebensweges „falsch abgebogen“ wäre.

Aber nutzt das im Nachhinein noch was, sich vorzustellen, man hätte die „Fehler“ nicht begangen (oder besser: seine eigenen Lebensentscheidungen anders getroffen) und würde sich nun womöglich in einer ganz anderen Position oder an einer ganz anderen Stelle/an einem anderen Ort befinden?
Ich glaube nicht.

Im Gegenteil ist das wohl (also der Blick zurück im Zorn) das beste Mittel, in lebenslange Depression zu verfallen, ohne dadurch zu irgendeiner Änderung zu kommen. Jedenfalls solange man nicht aus den eigenen Fehlern lernt und z.B. im Bezug zu anderen Menschen auch bereit ist, dazu zu stehen und darauf eine neue Basis der Beziehung aufzubauen versucht.
Was natürlich auch immer von „beiden Seiten“ abhängt….

Aber sagt, wie seht ihr das?


Habt alle einen wunderbaren Sonntag und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der gerade überlegt, was es sonst noch anzumerken gäbe?


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- 8 Bemerkungen zu “Das Sonntagszitat 25/22

  1. Wenn man seine Fehler erkennt, ist es gut, wenn man sich gegebenfalls auch mal entschuldigt, noch besser. Die Frage ist aber auch, was definiere ich als Fehler? Klar, nicht jede Entscheidung in meinem Leben war richtig, nicht jede Handlung, aber waren sie deshalb auch Fehler? Vieles hätte ich früher gar nicht anders gekonnt. Letztlich habe ich auch und gerade durch Fehlentscheidungen einiges gelernt und durch die Auseinandersetzung damit (und vielem anderen) bin ich heute da, wo ich bin.
    Ach ja, eine Entscheidung war jedenfalls absolut richtig und die habe ich am 05. Januar amtlich und am 26. Mai kirchlich bestätigen lassen :heart:

    1. Genauso sehe ich das auch :redheart: – nicht nur in Bezug auf unsere Entscheidung, den Rest des Lebens gemeinsam zu verbringen, sondern auch im Bezug auf viel Dinge, für die ich mich in der Vergangenheit in den Hintern hätte beissen können.

      Wobei ich allerdings zugeben muss, bei einigen wenigen Punkten in meinem Leben im Nachhinein auch gezweifelt zu haben, ob meine lanfge zurückliegenden Entscheidungen wirklich richtig waren. Etwa, was meine Selbständigkeit angeht, die mich jetzt bei der Rente ja doch einige Abzüge kostet. Aber schlussendlich war es damals in der Situation der beste Weg, den ich gehen konnte und hat mich ja über viele verschlungene Pfade auch zu Dir geführt….
      Insofern war das dann auch kein Fehler, sondern allenfalls ein Umweg, für den ich heute dankbar bin.

  2. Ich finde es immer witzig wenn die Leute sagen, ich möchte nochmal jung sein und das wissen was ich jetzt weiss. Sowas blödes. Ich bin froh, dass ich mich in meinem Leben weiter entwickelt habe, auch mit allen Fehlern und Fehlentscheidungen.
    Bereut habe ich nur eine Entscheidung, dass ich viel zu jung geheiratet habe. Was ja auch nicht lange gehalten hat. Aber es gehört zu meinem Leben dazu und hat auch einige spätere Entscheidungen beeinflusst.

    1. Was Du im ersten Satz schreibst, habe ich auch schon hin und wieder gesagt oder gedacht….
      Um im Anschluss aber meist schnell wieder Abstand davon zu nehmen, aus den gleichen Gründen wie Du.

      Und was das Bereuen angeht, so kam das früher auch öfter mal auf die Tagesordnung – inzwischen aber nicht mehr, nachdem mir mit zunehmendem Alter klar geworden ist, dass ich nachträglich ohnehin nichts mehr ändern kann und der Blick zurück im Zorn auch nichts bringt.
      Was zählt, ist das hier und jetzt und das, was sich daraus entwickeln kann….

  3. Jetzt habe ich einen Ohrwurm: „Nimm mich so, wie ich bin…ich sehe all meine Fehler ein, doch anders kann ich nicht sein“. Obwohl die Melodie und der Text sofort da waren, musste ich doch erstmal googeln, wer das gesungen hat (Drafi Deutscher).
    Ich habe etliche Fehler gemacht, wirkliche Fehlentscheidungen getroffen. Würde ich das anders machen? Darüber nachzudenken, führt zu nichts, denn ich wüsste ja nicht, wie ich heute wäre. Vielleicht gelingen mal Reisen ins Multiversum, dann könnte ich meine unendlich vielen anderen Ichs besuchen. Nein, es ist gut so, wie es ist!
    Liebe Grüße,
    Elvira

    1. Ach, der Drafi…
      Nun hab ich aus purer Neugier „den Fehler “ gemacht, das Lied auch zu googlen und mal reinzuhören. Deshalb stehe ich jetzt vor der Frage, wie ich diesen lange verdrängten Ohrwurm wieder loswerde… :wacko:

      Ins Multiversum müsste ich allerdings nicht. Schon weil ich wenig Lust haben, meinen früheren Ichs aus früheren Leben zu begegnen und damit einige Schandtaten wieder aufleben zu lassen, die jetzt gut verpackt in der untersten Schublade liegen, in die ich auch so manches andere sicher entsorgt habe. Da kann das jetzt auch bleiben.

      Und ja, auch für mich gilt:
      Es ist gut so, wie es ist!

  4. Es ist immer etwas problematisch, Dinge, die man früher mal gemacht hat, mit dem Wissen von heute zu „bewerten“. Die Situationen waren ganz andere und man hatte noch nicht si viel Lebenserfahrung. Und: wäre wirklich etwas Besseres daraus geworden, wenn man es anders gemacht hätte? Schließlich haben alle unsere Aktionen Konsequenzen – und eine Konsequenz zieht weitere nach sich. Das kann man doch alles gar nicht wissen. Man kann immer nur im Moment schauen, dass man eine für die aktuelle Situationen sinnvolle Entscheidung trifft. Mehr geht nicht.
    Naja, soweit das, was mein Kopf dazu ausspuckt. So 100% ist es noch nicht im Bauch angekommen. Aber ich arbeite daran…

    1. Man kann immer nur im Moment schauen, dass man eine für die aktuelle Situationen sinnvolle Entscheidung trifft. Mehr geht nicht.

      Exakt mein Punkt!
      Und zumindets habe ich das Gefühl, das inzwischen auch weitgehend verinnerlicht zu haben. Sogar soweit, dass ich inzwischen auch versuche, mir nicht mehr bis ins letzte Detail hinein Gedanken über Dinge machen, die noch nicht entschieden sind – sondern allesnfalls versuche, mir eine grobe Strategie bereitzulegen
      Denn meist kommt es dann doch anders, als man es ich vorher ausgemalt hat
      Und damit sind manche Planungen auch schlicht überflüssig.

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