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„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Ein Sommer in Niendorf – Roman

Hallo zusammen!

Nachdem mein letztes Leseerlebnis im Besten Sinne „gefällig“ und damit ohne grosse Hänger in einem Rutsch zu lesen war, habe mich mir danach etwas ausgesucht, dessen Autor ich schon von seinem Roman „der goldene Handschuh“ her in bester Erinnerung hatte – mit seiner kantigen, sehr gradlinigen und präzisen Sprache und seinem Schreibstil, der eigentlich nur die Gegenwart kennt und ziemlich direkt zur Sache kommt:

Ein Sommer in Niendorf
von Heinz Strunk

Und tatsächlich wurde meine Erwartung an dieses Buch auch nicht enttäuscht, das mich im weitesten Sinne auch an Werke von Charles Bukowski erinnert, wenn auch die Geschichte in einem ganz anderen Milieu spielt und am Anfang gar nicht mal so sehr in diese Richtung deutet:

Denn es ist die Geschichte eines Abstiegs vom halbwegs erfolgreichen Anwalt in Diensten einer Versicherung mit Ambitionen, seine Familiengeschichte in Form eines Romanes zu verarbeiten – hin zum absoluten Looser, der in der schmudelige Subkultur eines kleinen, vom Tourismus mehr schlecht als recht lebenden Fischerörtchens an der Holsteinischen Ostseeküste buchstäblich versumpft….begleitet von Selbstzweifeln und unberechtigten gedanklichen Höhenflügen und mit der Erkenntnis, im Leben manches „falsch gemacht zu haben“ und deshalb nicht mehr zu den strahlenden Siegern zu gehören.
Was bleibt, ist die verzweifelte Sehnsucht nach Liebe und menschlicher Nähe, die sich schlussendlich ganz anders doch noch erfüllt, als je von ihm erträumt und in der Erkenntnis gipfelnd „wenigstens noch einen Trostpreis bekommen zu haben, wenn’s für den Hauptgewinn schon nicht mehr reicht“. Wobei die Frage offen bleibt, ob das nun doch ein „happy End“ ist oder nicht…..

Aber auch das wohl typisch für Strunks Art zu schreiben und damit durchaus erwartbar. Und es macht auch einen Teil dessen aus, was ich von diesem Buch erwartet habe – das ganz nebenher an einigen Stellen trotz aller Drastik und seinen düsteren Passagen auch wirklich humorvolle Stellen hat…

Insofern also:

Der Klappentext:

Das neue Buch von Heinz Strunk erzählt eine Art norddeutsches «Tod in Venedig», nur sind die Verlockungen weniger feiner Art als seinerzeit beim Kollegen aus Lübeck. Ein bürgerlicher Held, ein Jurist und Schriftsteller namens Roth, begibt sich für eine längere Auszeit nach Niendorf: Er will ein wichtiges Buch schreiben, eine Abrechnung mit seiner Familie. Am mit Bedacht gewählten Ort – im kleinbürgerlichen Ostseebad wird er seinesgleichen nicht so leicht über den Weg laufen – gerät er aber bald in die Fänge eines trotz seiner penetranten Banalität dämonischen Geists: ein Strandkorbverleiher, der Mann ist außerdem Besitzer des örtlichen Spirituosengeschäfts. Aus Befremden und Belästigtsein wird nach und nach Zufallsgemeinschaft und irgendwann Notwendigkeit. Als Dritte stößt die Freundin des Schnapshändlers hinzu, in jeder Hinsicht eine Nicht-Traumfrau – eigentlich. Und am Ende dieser Sommergeschichte ist Roth seiner alten Welt komplett abhandengekommen, ist er ein ganz anderer …

Amazon

Habt noch einen schönen Abend und ein schönes Restwochenende – und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der mal wieder vor der Frage steht, was er als nächstes liest


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- 6 Bemerkungen zu “Ein Sommer in Niendorf – Roman

  1. Zuerst dachte ich, der meint den Hamburger Stadtteil Niendorf, denn dort wohnt oder wohnte (falls sie wegen ihrer Demenz schon im Heim ist oder gar nicht mehr lebt) meine allerallererste Freundin aus Görlitz.
    Und tschüss!

    1. Orte (Ortsteile) namens Niendorf gibts in Norddeutschland wohl einige, denn der Name bedeutet wohl nichts anderes als „Neues Dorf“….
      Verwechlungsgefahr dabei nicht ausgeschlossen :-)

    1. Ja, und auch schon fast mit meinem nächsten Buch, das ich gestern Abend im Bett erst angefangen und dann nicht wieder aufhören konnte zu lesen…
      Darüber wird es dann wohl morgens was zu lesen geben B-)

      1. Dass Du das nächste Buch auch schnell „intus“ hattest, kann ich mir anhand Deines Berichtes darüber gut vorstellen.

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