– – tageweise unsortiertes – –
„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Klamottenberge

Ein kurzes Zitat, aufgeschnappt in den Börsenmeldungen im Fernseher

„Jeder Deutsche kauft im Schnitt sechzig Kleidungsstücke im Jahr“

Hmm…

Das schaffe ich bei weitem nicht mal, wenn man jeden Socken und jeden Mund-Nasenschutz einzeln zählen würde – und auch die Liebste wird wohl nicht auf diese Zahl kommen, obwohl sie deutlich mehr Klamotten kauft als ich.

Mal weiter gerechnet würde das auf meine zweiundsechzig Lebensjahre bedeuten, dass ich schon Dreitausendsiebenhundertzwanzig Dinge zum Anziehen mein Eigen hätte nennen dürfen.
Unvorstellbar, oder ?
Das wäre wohl eine ganze Containerladung voll….

Was ich mich nur gerade frage:
Was macht man mit den ganzen Kleidungsstücken, die man ja doch nicht alle auf einmal anziehen kann?
Horten für schlechte Zeiten?
Einmal anziehen und dann wegwerfen?
Voller Besitzerstolz vor einem vollen Kleiderschrank stehen und dann doch nichts anzuziehen haben?Aber wahrscheinlich kann ich das als Mann einfach nicht nachvollziehen, der schon seit Jahren  immer wieder die gleichen zehn, zwölf Lieblings-Kleidungsstücke trägt und sich nur dann was Neues leistet, wenn es wirklich absolut nicht mehr zu vermeiden ist.

Nicht sehr wirtschaftsfreundlich, ich weiss – und sicher auch nicht geeignet, um das Bruttosozialprodukt in schlechten Zeiten anzukurbeln.
Aber mir reichts… zumal ich Klamottenkaufen ohnehin eher stressig finde und mir nicht vorstellen kann, wo daran der Lustgewinn sein könnte.
Also warum sollte ich dann mehr kaufen, als ich wirklich brauche?


Euch noch einen schönen Abend.
Bleibt gesund und bleibt behütet.
Wir lesen uns


-233-

- 16 Bemerkungen zu “Klamottenberge

  1. Ich veresse und vertrinke mein Geld lieber, als es in die Kledaasch zu stecken. Na ja, zuviel essen und trinken – dann braucht man doch irgendwann ’ne neue Hose.

  2. Ach, da gibt es auch Frauen, die so denken.
    Ich kenne allerdings wirklich welche, die wenig waschen, lieber wegwerfen und auch in der Industrie denkt man darüber nach, jetzt nicht verkaufte Saisonware zu verbrennen.

    1. Wenn das stimmt mit dem Verbrennen, dann ist das ein Skandal.
      Schliesslich gäbe es genug Möglichkeiten, die SAchen doch noch an den Mann ( bzw. die Frau) zu bringen, wenn man die Lagerbestände zum „letzten Schrei“ und zu „In“-Ware umdeklarieren würde.

      Da müsste man nur ein paar Influenzer drauf ansetzen, die einen neuen Trend kreieren…..

  3. Wir haben im Bekanntenkreis einen Klamottenzirkel. Wir tauschen mehrmals im Jahr Kleidung die im Kreis herumgereicht wird. Ich kann nehmen was mir passt und dazulegen, was ich länger nicht angezogen hab. Ist eine gute Sache wie ich finde.

    1. Das ist unzweifelhaft eine gute Sache – wäre allerdings nichts für mich, weil ich mich wirklich nur dann von etwas trennen kann, wenn es komplett untragbar ( im Sinne von verschlissen) ist.

  4. Nur, wenn es nötig ist. Und dann auch nicht (immer) bei den ganz billigen Billigheimern (außer Socken, ich hab das Stopfen aufgegeben).

    Und so erreicht ein jedes meiner „Mittelalter“-Hemden eine Lebensdauer von vier bis fünf Jahren (Ich hab immer drei oder vier davon, weil ich nichts andres trage).

    1. Ich glaube, die ältesten Hamden und T-Shirts in meinem Schrank haben schon 15, 16 Jahre auf dem Buckel… und teuer in der Anschaffung waren die auch nicht.
      Allerdings, das muss ich zugeben, habe ich fast zehn Jahre lang überwiegend Dienstkleidung getragen, sowas schont die privaten Sachen ja auch enorm.

  5. Wenn man jedem Trend hinterher rennt und immer das angeblich neueste haben muss, kommt man vermutlich auf so eine Zahl. Selbst angeblich nachhaltige Labels hauen vier bis fünf Kollektionen im Jahr raus. Ich habe ja auch durchaus einen Faible für Klamotten, aber ich kaufe überwiegend Second Hand. Das ist nachhaltiger und macht mir auch Spaß. Da ich keine Billigklamotten kaufe, sondern auch da auf Herstellung und Verarbeitung achte, spart es ausserdem Geld.

  6. Ich kaufe nur, wenn es sein muss. Also eine der beiden Jeans nicht mehr zu retten ist. An dem Tag bin ich dann ungenießbar! Als wir vor vielen Jahren noch in Privatkleidung arbeiten durften, war das etwas anders. Aber seit wir, auch im Rahmen des Hygienemanagements, einheitliche, mit Namen versehene Praxiskleidung tragen, war der Klamottenkauf erledigt.

    1. So ging mir das auch mit der Dienstkleidung.
      Wobei die Jeans dazu ja immer aus meinen eigenen Beständen stammten und Jahr um Jahr erneuert werden mussten, weil sie „durch“ waren, genau so wie die Schuhe, die ich bei meiner Arbeit verschlissen habe….
      Aber das ist ja nun auch vorbei…..

  7. Meine Schwester kauft sich jede Saison einen neuen Satz Klamotten. Da könnte das mit den 60 schon passen. Aber wir waren schon immer sehr verschieden. Wenn die Klamotten so angetragen sind, dass sie nicht mehr vor den Klienten herzeigbar sind, dann trage ich sie zu Hause weiter, bis sie so kaputt sind, dass sie nicht mehr zu tragen sind. Mein Gewicht halte ich seit Jahrzehnten, sodass der Grund für neue Klamotten auch wegfällt.
    Und: Klamottenkauf stresst mich auch über alle Maßen.
    Allerdings frage ich mich ja, wie es zu einem Durchschnitt von 60 kommt, wenn doch so viele Menschen so wenige Klamotten kaufen. Wo liegen dann die Spitzenwerte???

Zu spät! Leider kannst Du hier nichts mehr anmerken.