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„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Man sieht, dass man nichts sieht

Guten Morgen am Anfang einer neuen Woche!

Schlimm genug die Geschichte mit dem brennenden Autofrachter vor der Niederländischen Küste und der Umweltkatsstrophe, die deswegen droht. Und sicher auch wichtig genug, dass darüber regelmässig und umfassend berichtet wird.

Dennoch fragt sich natürlich, ob diese Art der Berichterstattung die richtige ist:

Ein Reporter mit seinen puschelig eingepackten Mikrofon vor einem leeren Strand, am Horizont allenfalls ein Fischkutter zu sehen, der in jeder Nachrichtensendung Live das gleiche erzählt, was er genauso gut aus einem trockenen, angenehm temperierten Studio heraus erzählen könnte, ohne der Unbill des Wetters ausgesetzt zu sein. Meinetwegen auch noch mit einem Bild der brennenden Frachters im Hintergrund.

Schliesslich trägt die gewählte Strandkulisse keinesfalls zum Informationswert der stündlichen Meldungen bei, ausser, dass man im Lauf des Tages die unterschiedlichen Stände von Ebbe und Flut beobachten kann – genau wissend, dass der Havarist in mehreren Dutzend Kilometer Entfernung viel zu weit weg ist, um jemals zum Inhalt der Live-Bilder werden zu können.

Deshalb ist diese Form der Berichterstattung doch einfach nur lächerlich – um nicht zu sagen unnötig – , zumal der Reporter selbst auch nichts von Belang zu erzählen hat, was nicht vorher schon von der/dem Moderator/in im Nachrichtenstudio erzählt wurde. Und solange das Schiff noch schwimmt und halbwegs intakt ist (vulgo auch kein Öl oder andere Schadstoffe verliert, die den Strand verschmutzen könnten) wird sich daran auch nichts ändern….

Fragt sich also: Was soll das?


Dennoch:
Habt eine entspannte Woche und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der genau wie wir alle hofft, dass die Geschichte mit dem Frachter gut ausgeht und keines der Katastrophen-Szenarien eintritt, die dadurch entstehen könnten….

Neu auf „…mal Nachgedacht“ :
Alles auf Anfang? Ernsthaft?


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- 11 Bemerkungen zu “Man sieht, dass man nichts sieht

  1. Da lobe ich mir die Sabine Rau in Paris. Die hat die pulsierenden Champs Elysees im Rücken und eine aufregende Frisur auf dem Kopf. Im Übrigen gilt das für viele Korrespondenten, dass eine Fototapete im Studio als Hintergrund ausreicht. Oft wird das auch so gemacht.

  2. Hallo Wilhelm,

    an dem Beispiel sehen wir mal wieder, wie wenig die Menschheit in der Lage ist die, die von ihr entwickelten Technologien zu beherrschen.

    Ich hoffe ebenfalls, das die Sache ohne Umweltkatastrophe ausgeht.
    Liebe Grüße
    Trude

  3. Es geht bei dem Frachter ja nicht nur um Öl. Es geht auch um die Batterien der vielen umweltfreundlichen
    E.Autos.
    Mittlerweile soll er ja an einen sichereren Ort gezogen worden sein. Aber er brennt halt immer noch.

    1. Hauptsorge ist aber wohl im Moment, dass der Frachter kentert oder auseinanderbricht und dann 1600 Tonnen Schweröl in die Nordsee gelangen könnten. Das wäre ein Umweltkatastrophe sondergleichen.
      Die Gefahr ist auch noch immer nicht gebannt, trotz der Verlegung des Schiffes

      1. Das steht soweiso ausser Frage…
        Wobei es mir hier auch gar nicht so sehr auf denn Frachter ankam ( wie gesagt, die Gefahr , die von dem ausgeht, ist schon schlimm genug), sondern tatsächlich auf die merkwürdige Art und Weise der Berichterstattung…. die exemplarisch ist für viele ähnliche Geschehnisse, wo man auch erst mal einen Reporter hinschickt, der vor einer willkürlich gewählten Kulisse stehen darf und eigentlich nichts zu berichten hat, was man nicht auch aus einem Studio heraus berichten könnte

        1. Mittlerweile schickt ja wirklich jeder Sender seinen eigenen Reporter an alle möglichen Orte.
          Ich bin mir auch nicht sicher ob das wirklich nötig ist.

          1. Genau das meinte ich…
            Und das ist irgendwie so sinnfrei – genau wie viele der Brennpunkte nach der Tagesschau, wo über Dinge spekuliert wird, zun denen es überhaupt noch keine belastbaren Fakten gibt.
            Aber Hauptsache man redet schon mal drüber….

  4. Der arme Reporter. Wird da einfach an den Strand gestellt und soll sich nun irgendetwas aus den Fingern saugen … wenn hinter ihm einfach nichts passieren will

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