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„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Künstliche…… na, was auch immer (I)

Guten Morgen aus dem heiter gestimmten Hamburg!

In einigen Blogs die ich verfolge ploppt in den letzten Monaten ein Thema immer wieder auf, bei dem es sich um vorgebliche Intelligenz dreht, nämlich die Intelligenz von Maschinen, die angeblich sagenhafte Wunderdinge vollbringen können, nachdem Programmierer sie entsprechend angelernt haben.
Ein neuer „Modetrend“, mit dem ich nach meinen eigenen Versuchen mit dem dümmlich-schwafelnden ChatGPT eigentlich schon durch war, nachdem ich feststellen musste, dass da viel mehr als heisse Luft momentan eigentlich nicht zu erwarten ist – zumindest nicht in dem Rahmen, in dem ich die maschinelle Hilfe gerne genutzt hätte.

Also Thema durch?

Mitnichten, wie sich in den letzten Tagen herausstellte, als die Liebste anlässlich des neusten Updates ihrer Bildbearbeitung aus dem Lehmhüttendorf hoch enttäuscht war, eine auf künstlicher Intelligenz fussenden Funktion nicht nutzen zu können, weil ihr gerade neu erworbener Rechner die technischen Voraussetzungen dafür nicht bietet und dieses Update leider in einigen Funktionen nicht darauf läuft.
Was irgendwie an Grafikkarte und Treibern liegen soll – und eventuell auch an mangelnder Rechenleistung liegen könnte, aber prinzipiell mal wieder ein Problem sein dürfte, wie es von properitärer Software immer wieder zu erwarten ist, bei der die Entwickler keine Rücksicht auf die Nutzer älterer oder schwächerer Geräte nehmen, sondern in voreilenden Gehorsam gerne schon das ausreizen, was oft erst übermorgen gängiger technischer Standard wird.

Microsoft hats vorgemacht (schon mit Win 10 und jetzt wieder mit Win 11) – und Adobe springt mit Photoshop und seinen Sidekicks natürlich auch sofort und bereitwillig auf diesen Zug auf, der viele Leute ratlos zurück lässt,weil ihre fast neue Hardware plötzlich nicht mehr taugt….

Ein Problem übrigens, an dem selbst ich mit meiner Einstellung scheitere, dass eigentlich kein Computerproblem unlösbar ist und es immer einen Weg gibt, wie es doch lösbar wäre. Aber in diesem Fall bliebe wirklich nur, hardwaremässig für teures Geld noch weiter aufzurüsten, weil die Software-Hersteller es so wollen (deshalb war ja vor ein paar Monaten auch schon der nagelneue Laptop nötig) und das finde ich weder angemessen noch praktikabel angesichts der nächsten Eskalationsstufe, die ähnliche Probleme wieder bereiten könnte (und damit auch wieder eine Menge Elektroschrott produziert)
Weshalb ich (neben Nachhaltigkeitsgründen) auf meinen Rechnern schon seit gut zehn Jahren durchgängig nur noch OpenSource -, also freie Software nutze, wo es diese Probleme nicht gibt, auch wenn der Rechner schon etliche Jahre auf dem Buckel hat.

Allerdings zugegebenerweise auch mit dem Nachteil, das mache rein Windows-tauglichen Sachen (und besonders die -ach so guten – Erzeugnisse der Lehmhüttenbewohner) darauf nicht oder nur holprig laufen und man manches händisch machen muss, was diese Produkte nun in ihren Automatiken enthalten.
Aber möglich ist das meist und ich nehme es auch gerne in Kauf, selbst wenn es gelegentlich etwas umständlicher ist und mehr Hirnschmalz und Übung fordert….

-_-_-_-

Wobei ich aber mit dem, was dieses neue Update angeblich können soll, auch ansonsten einige grosse Probleme habe, denn dabei geht es – mal wieder – neben ein paar echten Produktverbesserungen auch um die Verzerrung und Veränderung von Realitäten (fast schon im Sinne von Virtual Reality), so dass auf den Endergebnissen, den fertigen Bildern, unter Umständen etwas ganz anders zu sehen ist, als was das ursprüngliche Motiv es hergab.
Teils sind es Dinge, die auch bisher mit älterer SofTware (und sogar in der analogen Fotographie) schon möglich waren, wie ich Euch mal mit ein paar kleinen Beispielen demonstrieren möchte – teils aber auch (und einmal mehr) um echte Verfälschungen durch Verändern, Weglassen oder Hinzufügen von Elementen zu einem Bild, die es in der Realität so nie gegeben hat und als Manipulation nur noch von sehr genau hinsehenden Beobachtern wahrgenommen werden können.

-_-_-_-

Fangen wir also mal mit dem Einfachen an – der Manipulation von Farben, Helligkeit und Schärfe, gegen die ich überhaupt nichts habe, weil sie am eigentlichen Motiv nichts verändern, sondern wirklich geeignet sind bestimmte Aspekte (wie Lichtstimmungen oder Details) zu verstärken:

Das Ursprungsbild dafür kennt ihr schon, so wie es aus meinem Handy kam und jetzt auch (leicht angepasst) meinen Header ziert:

Und nun mal an den Farbreglern gedreht – einmal ganz ohne (was mir persönlich richtig gut gefällt):

und einmal eher kitschig-bunt und postkartenmässig:

Das kann man so machen und es ist sicher auch eine Frage des eigenen, mehr oder weniger guten Geschmacks., ob man es so zeigen möchte oder nicht.

-_-_-_-

Problematischer aber dies, wie es wohl Leute machen würden, die sich an Zaun und stinkendem Jauchewagen (igittigitt) stören. Also weg damit. :

Genau wie mit dem blauen Himmel, wenn er nicht zur eigenen Stimmung passt und man lieber deprigraue Wolken hätte (was natürlich auch umgekehrt geht):

Und wenn dann noch ein dekoratives Element fehlt: Was hindert einen, wenn man aus einem langweiligen Bild einen Hingucker machen will?

(da hätte ich jetzt auch einen Dinosaurier hinstellen und das Bild mit einem fröhlichen „Guckt mal, was ich entdeckt habe“ hier präsentieren können.
Für sich alleine genommen und ohne das Ursprungsbild zu kennen hätte es vielleicht sogar Leute gegeben, die mir das abnehmen würden. Aber der nebenan ausgeliehene Reiher passt ja auch ganz gut in die Landschaft – auch wenn er jetzt nicht sonderlich gut eingefügt ist :-) )

Das geht doch heute alles und ist dank künstlicher Intelligenz auch kinderleicht, weil man dazu eigentlich nur noch wissen muss, wo man seine Häkchen in den Menues setzt.

Und es gehen auch noch viele Dinge mehr, die ich mit dem, was mir zur Verfügung steht – nämlich lediglich mit dem gänzlich von eigener Intelligenz freien Gimp – nicht mehr auf die Schnelle nachstellen kann wie auf meinen Beispielbildern – für die ich jetzt gerade mal bummelig zehn Minuten im Quick&Dirty-Verfahren gebraucht habe.

Da hätten also mit etwas mehr Zeit noch weitaus perfektere Lösungen entstehen können.

Bleibt aber doch die Frage (und auch leichte Zweifel, wenn ich mir anderswo Bilder angucke) ob das wirklich noch immer die Realität ist, die ich mancherorts gezeigt bekomme – oder alles nur noch Fake , schnell zusammengezimmert und bonbonbunt übergepinselt mit dem , was der Malkasten aus dem Lehmhüttendorf so hergibt. Denn für mich hat das mit Fotokunst (so wie ich sie mal gelernt habe) inzwischen kaum noch was zu tun…. genausowenig übrigens wie die mit dieser Software mehr und mehr zur Mode gewordene Form der automatisierten Bildbearbeitung fast ohne eigenes Zutun.
Da fehlt eigentlich nur noch, dass der Rechner in Zukunft selbst in die Pampa geht und die Bilder ganz alleine und ohne menschliches Zutun schiesst :wacko:

Oder anders formuliert:
Mir persönlich sind jedenfalls ehrliche und unverfälschte Schnappschüsse (auch in nicht so guter Qualität) inzwischen deutlich lieber, weil sie mir das zeigen, was beim Knipsen wirklich war – und nicht, was da vielleicht hätte sein können, interpoliert von ziemlich dummen und unkreativen Maschinen.

-_-_-_-

Oder wenigstens – auch das kann man machen – eine zumindest deutlich erkennbare Verfremdung, wie sie etwa mit dem „Ölmalerei-Filter“ in Gimp entsteht:

Das hat doch auch was :-)

Also wenn schon Fake, dann wenigstens auf ehrliche Weise und handgemacht B-)


Habt alle einen feinen und möglichst unverfälschten Tag und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

für den nur das Echte das Wahre ist……..


-972-

- 6 Bemerkungen zu “Künstliche…… na, was auch immer (I)

  1. Wow – die Wolken in der Schwarz-Weiß-Version wirken viel schöner als auf der Farbversion.
    Wenn ich meine schnellen Stadtfotos bearbeite, schneide ich zum Beispiel öde Straße im Vordergrund auch weg – aber das sehe ich nicht als „Verfälschen des Originals“ an – hätte ich den Zoom besser eingestellt, wäre gar nicht so viel Straße aufs Foto gekommen.
    Bis jetzt zieht es mich nicht in die Arme der KI.

    1. Den passenden Ausschnitt zu wählen ist ja nun auch keine Sünde – genausowenig, wie eine leichte Retusche, wenn man damit störende Dingen wegzaubern kann. Schliesslich hat man das ja schon seit den Anfängen der Fotographie und selbst in der Malerei so gemacht – und es ändert im Wesentlichen ja auch nichts an der Aussage des Motives.

    1. Nee, das muss man wahrlich nicht.
      Da steckt in vielen Bildern mehr KI als Realität, erst Recht jetzt, wo das so einfach geht, zu manipulieren…

  2. Oh, die Schwarzweiß-Version gefällt mir auch sehr. – Ich finde es ein bisschen schade, wenn schon in der Software die Grenzen zwischen quasi-handwerklicher Bildbearbeitung und der Erzeugung künstlicher Bildinhalte verwischt werden, weil es in meiner Wahrnehmung zwei ganz verschiedene Dinge sind, ob ich fotografiere oder ein Bild mit „AI“-Hilfe generiere. Diese Trennung sollte für mich auch in den Werkzeugen nachvollziehbar bleiben, aber vielleicht bin ich bloß mal wieder ein altmodischer Sack …

    1. Genauso geht es mir auch, selbst wenn ich in manchen Dingen eine „fantasievolle“ Bildbearbeitung durchaus für angemessen halte.
      Was mich daran also eher stört ist, dass mit der KI in Photoshop und Co für viele Menschen nun ein ganz einfacher Weg zur Verfügung steht, die Realität so zu verbiegen, dass sie nicht mehr erkennbar bleibt.
      Aber mag sein, dass ich in diesem Punkt auch ein alter Sack bin, der hier einen Kampf gegen Windmühlenflügel aufnehmen will….

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