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„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

In dunklen Tiefen – Roman

Guten Abend Euch Allen!

Nachdem mir schon das erste Buch der Autorin aus der Kindle-Unlimited-Bibliothek sehr gut gefallen hat und weil es dort noch weitere Werke von ihr gibt, war es eigentlich logisch , genau an dieser Stelle Lesetechnisch noch ein wenig weiter zu machen:

In dunkeln Tiefen
von Loreth Anne White

Wobei ich mich zum Inhalt jetzt mal weitgehend zurückhalte, um nicht mehr zu spoilern, als nicht auch schon im unten zitierten Klappentext zu lesen ist.

Was ich Euch darüber hinaus aber noch verraten kann:
Dass auch hier am Ende alles ganz anders ist, als es am Anfang scheint.
Auch wenn die Geschichte recht gradlinig ( viel gradliniger) geschrieben ist und man als Leser eigentlich immer meint, das Ende schon voraus ahnen zu können, selbst wenn die Perspektiven (und damit die eigene Empathie) immer wieder zwischen drei der handelnden Personen wechseln.
Spannend daran, wie sich ein Mordmotiv entwickeln kann, wie die Aussensicht auf das Geschehen ist und wie man sich fühlt, wenn man nach verbrachter Tat offenbar schuldig auf der Anklagebank sitzt. Am Anfang voller Hoffnung und am Ende voller Verzweiflung.

Dennoch bleibt lange offen, wer nun hier „nur Täter“ und wer hier „nur Opfer“ ist, zumal (ausser der Ermittlerin) auch alle zur Eskalation beitragen….

Wobei – in diesem Buch noch mehr als im vorher gelesen – auch einen Reihe manipulativer Psychospiele eine Rolle spielen (die sowohl beim Täter als auch beim Opfer auf Ängsten und Traumata aus ihrer Vergangenheit fussen und diese teilweise subtil, teilweise fast schon brutal ausnutzen, um selbst einen Vorteil zu bekommen). Allerdings wirklich gut und zurückhaltend geschrieben., ohne dass das Buch damit jetzt übermässig grausam wirken würde.
Im Gegenteil: es liest sich trotzdem (oder gerade deswegen(!)) richtig gut!
Und ohne diesen Kniff würde die Geschichte wohl auch nicht so gut funktionieren, wie sie funktioniert.

Insofern auch hier:

selbst wenn ich das zuerst gelesen Buch der Autorin von der Handlung her noch einen kleinen Ticken spannender fand…

-_-_-_-

Der Klappentext

Ist sie eine heimtückische Mörderin, ein Opfer – oder beides?

Immobilienmogul Martin Cresswell-Smith ist das Beste, was Ellie je passiert ist. Ihr Leben mit ihm in einem australischen Küstenstädtchen scheint wie ein Märchen. Doch hinter verschlossenen Türen spielt sich eine ganz andere Geschichte ab, die mit dem brutalen Mord an Martin endet.

Ellie ist die Hauptverdächtige. Aber Senior Constable Lozza Bianchi hat Zweifel. Während der Fall eine komplizierte Wendung nach der anderen nimmt, wird die Ermittlerin das Gefühl nicht los, dass sie manipuliert wird. Dass Ellie etwas zu verbergen hat. Dass einige Geheimnisse noch nicht an die Oberfläche gekommen sind.

Amazon

Habt noch einen wunderbaren Abend und eine annehme Nacht!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der inzwischen schon das dritte Buch der Autorin ausgeliehen und auf dem Ebook-Reader hat….


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Zitat 16/23: Steter Tropfen

Guten Tag zusammen!

Nein, es lässt mir keine Ruhe, dieses Thema, was ich gestern schon hier aufgeworfen hatte – und ich mag deswegen auch nicht sofort zur üblichen Tagesordnung zurück kommen und Small-Talk machen.

Denn gestern im Lauf des Tages fiel mir ein alter Song-Text von Reinhard Mey wieder ein, der ziemlich genau beschreibt, was ich – neben der Scham für die immer unmenschlicher werdende Flüchtlings-Strategie der EU – gerade auch empfinde:

Ich weiß nicht, was mich dazu bringt
Und welche Kraft mich einfach zwingt
Was ich nicht sehen will, zu seh’n
Was geh’n mich fremde Sorgen an
Und warum nehm ich teil daran
Statt einfach dran vorbeizugehn
Ich schließ die Fenster, schließ die Tür’n
Damit die Bilder mich nicht rühr’n
Doch sie geh’n mir nicht aus dem Sinn
Mit jedem Riegel mehr vor’m Tor
Dringt es nur lauter an mein Ohr
Und unwillkürlich hör ich hin

Aus: „Aber Deine Ruhe findest Du trotz alledem nicht mehr“ von Reinhard Mey

Denn weggucken kann ich einfach nicht – und will ich auch nicht mehr – mit dem Wissen, dass sich das gleiche Drama wie in der letzten Woche schon morgen, in der nächsten Woche oder in den nächsten Monaten wiederholen könnte – oder vielleicht schon jetzt gerade wieder anbahnt…
Und dann wird es wieder Tote geben, wieder Familien, die trauern müssen und wieder betroffenes Schweigen in der Öffentlichkeit – zu dem, wozu man eigentlich nicht schweigen kann.

Weil viele meinen, doch nichts bewegen zu können, gegen den Willen der Politik nicht anzukommen, keine Macht zu haben, etwas zu ändern:

Hab‘ ich mir denn nicht selbst erzählt
Dass meine Hilfe gar nicht zählt
Und was kann ich denn schon allein?
Was kann ich ändern an dem Los
Ist meine Hilfe denn nicht bloß
Ein Tropfen auf den heißen Stein?

Ebenda

Aber, so frage ich mich:
Kann das ein Grund sein, gar nichts zu tun, sich zu ducken und einfach weiter zuzuschauen, wie Menschen sterben?

Oder wäre nicht doch das wenigstens einen Versuch wert, was Reinhard Mey als hoffnungsvolle Perspektive in seiner letzten Strophe vorschlägt?

Und doch kann, was ich tu‘ vielleicht
Wenn meine Kraft allein nicht reicht
In einem Strom ein Tropfen sein
So stark, dass er Berge versetzt
Sagt denn ein Sprichwort nicht zuletzt
Höhlt steter Tropfen auch den Stein

Ebenda

Denn wo einer von uns nichts erreichen mag, kann es die Kraft von vielen vielleicht doch schaffen.
Da bin ich sicher!


Das fängt mit einer kleinen Spende für die Seenotrettung oder die ebenso wichtige entsprechende Lobbyarbeit an
und hört vielleicht mit einem Blogbeitrag (der ausser ein wenig Mühe überhaupt nichts kostet) oder Stellung beziehen auf anderen sozialen Plattformen noch lange nicht auf.

Möglichkeiten zur Mitwirkung gibt es viele – und alles ist besser als einfach zu schweigen und weg zu gucken.
Selbst wenn man meint, damit alleine nichts zu bewirken…

Aber ich will hier auch niemandem Vorschriften oder gar Vorwürfe machen, sondern Euch allenfalls einen kleinen Denkanstoss geben. Schliesslich muss jeder für sich selbst entscheiden, wie er mit dem Thema umgehen mag…..


Dennoch:
Habt einen angenehmen und wohlbehaltenen Tag!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der auch heute den Flüchtlingen auf dem Meer wünscht, dass sie gesund und behütet bleiben mögen und nichts mehr hofft, als dass auch für ihre Probleme endlich menschlichere Lösungen gefunden werden.


-987-