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„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Kleinvieh macht auch Mist ?

Guten Morgen , Ihr Lieben!

Hätte ich mal nur letztes Jahr nicht so vehement darum gekämpft, Mitglied der gesetzlichen „Krankenversicherung der Rentner“ zu sein!
Dann wäre ich jetzt privat versichert und müsste auch mehr Beiträge zahlen, würde aber bei meinem kommenden Krankenhausaufenthalt weiter gute Butter statt eines schnöden Pflanzenfettes aufs Brot bekommen…..
Aber so, wie es jetzt ist, wird mich nun wohl die volle Härte des Sparprogrammes meiner Klinik treffen, wenn ich in ein paar Tagen zwecks Operation dort aufgenommen werde:

Klinikbetreiber nimmt Kassenpatienten die Butter vom Brot

In den Hamburger Kliniken des Asklepios-Konzerns bekommen gesetzlich Versicherte laut einem Bericht des »Hamburger Abendblatts« nur noch Margarine aufs Tablett – das soll rund 330.000 Euro einsparen.

Spiegel.de

Karma is a Bitch!

Wobei das Essen im Harburger Krankenhaus ja noch nie wirklich mit Qualität protzen konnte – wie gut am Beispiel meines Weihnachtsfrühstücks aus dem Jahr 2014 abzulesen ist:

Quantität statt Qualität:
Damals war ich – noch voll im Berufsleben stehend – ein „guter“ Esser.
Heute würde ich davon wohl gerade mal die Hälfte schaffen….

Denn auch damals stand ganz offensichtlich das Thema „Kosteneinsparung“ schon im Vordergrund :
Undefinierbare Wurst, gummiartiger Käse zweifelhafter Herkunft und Joghurt (wenn man den Inhalt des Plastebechers denn so nennen will) lagen jedenfalls von Geschmack, Optik und Anmutung her schon deutlich unter dem niedrigsten Niveau einer Discounter-Hausmarke – und über Brötchen und Brot sollte man schon aus Gründen der Depressions-Prophylaxe besser erst gar nicht reden.
Das lässt also nicht Gutes erahnen, wenn demnächst mein Operationstermin endlich steht. :wacko:
Zumal auch zu erwarten ist, dass sich an diesem Bild in den letzten acht Jahren kaum etwas geändert haben dürfte – und wenn, dann eher zum Schlechten als zum Guten. Wie auch die Schlagzeile oben zeigt, die aus meiner Sicht nur schwerlich mit dem ohnehin schon dürftigen Anspruch in Einklang zu bringen ist, der sich zum Thema Verpflegung auf der Website der Klinik zu findet, ohne allerdings im Kliniktalltag auch nur die geringste Rolle zu spielen :

Eine ausgewogene und abwechslungsreiche Verpflegung ist ein wichtiger Bestandteil Ihrer Genesung

Asklepios

Anderseits wird es aber deswegen auch kaum noch einen grossen Unterschied machen, ob sich da nun Butter der billigsten Sorte oder preiswertestes Pflanzenfett auf dem Tablett findet – denn das Molkereiprodukt dürfte an der miesen Gesamtleistung in Punkto Verpflegung ohnehin kaum noch etwas ändern.

Und wenn von dem eingesparten Geld (übrigens mit 330.000 Euro ein lächerlicher Betrag im Verhältnis zum Gesamtbudget der Hamburger Asklepioskliniḱen) am Ende wenigstens noch die eine oder andere Stelle im Pflegebereich bezahlt wird, soll mir auch das Recht sein. Ein Krankenhausaufenthalt ist nun mal kein Urlaub auf dem Bio-Ponyhof – und mehr als die Befriedigung grundlegender Bedürfnisse sollte man deshalb von der Verpflegung auch gar nicht erst nicht erwarten.
Schliesslich wird zur Not man auch von dem satt, was sich da üblicherweise auf dem Tablett findet.

Jedenfalls, solange man in der Lage ist, die eigenen hohen Ansprüche etwas deutlich herunter zu schrauben….

-_-_-_-

Dennoch zeigt die Schlagzeile oben auch, wie mies es insgesamt um die Krankenhausfinanzierung in unserem Land bestellt sein muss – und wie sehr selbst ein grosser Krankenhaus-Konzern wie Alsklepios finanziell mit dem Hintern an der Wand steht:
Wenn selbst solche Peanuts wie diese jetzt plakativ in die Schlagzeilen geratene kleine Einsparung an der Patientenverpflegung genutzt werden müssen, dann möchte ich gar nicht wissen, wie schlecht es um die Qualität auch in anderen Bereichen bestellt ist. Denn auch dort dürften der Rotstift regieren und alle Sparpotentiale genutzt werden, ohne dass die Öffentlichkeit davon erfährt.
Nur hoffentlich nicht auch zu Lasten der Patienten…..


Dennoch:
Habt alle einen wunderbaren Tag, lasst Euch nicht auch die Butter von Brot nehmen und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der trotzdem noch ganz optimistisch auf die bevorstehende Operation blickt…..


-847-

- 24 Bemerkungen zu “Kleinvieh macht auch Mist ?

  1. Ich habe ja Übung darin, Dich dort mit etwas Käse, Wurst und Joghurt zu versorgen … bringe ich halt auch noch Butter mit. Das Margerine der Genesung förderlich ist, wage ich zu bezweifeln, so viel Dreck, wie zumindst in herkömmlichen Produkten oft drin ist.
    Andere, wenige, Krankenhäuser, kriegen das hin, leckeres Essen zu servieren. Der Fraß bei Asklepios ist wirklich unterirdisch

  2. Da bekommt die Redewendung, sich nicht die Butter vom Brot nehmen zu lassen, direkt eine richtig handfeste Bedeutung ***grummel***
    Auch deswegen – aber natürlich nicht nur deswegen – hoffe ich, dass Dein Aufenthalt dort nur wenige Tage dauern möge.

  3. …. geh mal in ein Krankenhaus als Privatpatient und sage du hast Allergien und darf z.B bestimmte Brotsorten nicht essen.
    So mehrfach geschehen als meine Schwiegertochter im Krankenhaus lag. Mein Sohn brachte ihr täglich die Brötchen die Sie essen kann/darf ins Krankenhaus weil es nicht möglich war in unterschiedlichen Krankenhäusern diese zu beschaffen.

    Eine Nachbarin von mir kam per Notarztwagen ins Krankenhaus. Da sie alleinstehend war habe ich sie besucht um zu schauen ob sie irgendetwas benötigt. Es war (ich würde sagen) am Nachmittag und sie sagte zu mir sie habe großen Hunger. Dann bin ich losmarschiert und habe ihr etwas zu essen geholt. Wenn du in ein Krankenhaus kommst und du bist nicht eingeplant in dem Essensplan dann kann es passieren, dass du am ersten Tag nichts bekommst..
    Tolles System??

    1. Tja…
      Man sollte auch immer bedenken, dass Krankenhäuser ganz andere Prioritäten als Luxushotels haben.
      Während die einen ihren Gästen jeden Wunsch von den Augen ablesen können, hängt bei den anderen da auch noch eine gewaltige Logistik dran, die vor allem darauf abzielt, den Patienten gesundheitlich zu helfen.
      Und – das weiss ich aus Erfahrung – da gibt es viele Dinge, die weiter oben rangieren als spezielle Diätwünsche, zumal, wenn es auch Angehörige gibt, die diese erfüllen können. (Was ich im übrigen auch völlig in Ordnung finde angesichts der knappen Ressourcen, die ohnehin vorne und hinten kaum noch reichen)

      1. Ich habe angenommen im Falle einer Allergie wäre die Klinik für die entsprechende Ernährung zuständig.

        1. Das ist sie nur, wenn eine entsprechende Diät ärztlich angeordnet ist oder im Rahmen des Krankheitsbildes nötig wird, wegen dem die Krankenhausaufnahme erfolgt ist. Ansonsten ist das KH allenfalls verpflichtet, eine Verpflegung anzubieten, in dem das Allergen nicht enthalten ist. Und das schaffen die in der Regel auch…wenn auch vermutlich ohne spezielle Brötchen.
          Ähnliches gilt auch für spezielle Medikamente und nicht sehr gängige , z.B.auch für meine zweites Rheumapräparat.
          Das muss auch nicht das Krankenhaus bezahlen, sondern das werde ich selbst mitbringen müssen.,weil die Krankenkasse die Kosten dafür nicht doppelt übernimmt.

  4. Ich habe gelesen, dass auf Wunsch auch Butter angereicht wird. Allerdings ging daraus nicht hervor, ob man die extrabezahlen muss.
    Du schreibst u.a. von „Butter der billigsten Sorte“. Ich denke, Butter ist ein Produkt, welches nur Butter heissen darf, weil gewisse Standards eingehalten werden müssen. Ich habe mir da zwar noch nie Gedanken drüber gemacht, aber Butter ist Butter – dachte ich immer. So muss Butter ja auch in 250-Gramm-Packungen verkauft werden und darf nicht plötzlich als Mogelpackung nur noch 200 g enthalten – so wie Rama das gerade vorgemacht hat.

    1. Privatpatienten bekommen weiterhin Butter.
      Das Butter immer 250 gr. enthalten muss, halte ich ehrlich gesagt für ein Gerücht. Ich habe auch schon kleinere Packungen gekauft

      1. Es ist schon lange her, dass ich das gelesen habe. Aber da stand ganz eindeutig, dass Butter nur mit dem Standardgewicht 250 g angeboten werden darf. Vermutlich handelt es sich dabei um „Gute Deutsche Markenbutter“. Ja, ich habe auch schon Butter mit anderen Gewichten gesehen, aber ich kann jetzt nicht sagen, um welches Produkt es sich handelt.

    2. Wenns ja echte Butter wäre…
      Bei meinem letzten GAstspiel in Harburg gab es die jedenfalls auch schon nicht mehr, sondern stattdessen „streichfähige Joghurtbutter“ aus kleinen Plastiknäpfen….

      1. Ich bin ja schon darauf eingestellt, Dich zumindest mit ordentlichem Käse, Wurst und anderem zu versorgen. Darin habe ich ja auch gewisse Übung.

  5. Moin Wilhelm,
    mal abgesehen davon, dass ich eh kein Butter-Esser bin, habe ich beim Lesen dieser Meldung zuerst an den „Postillon“ gedacht. Besser hätten das die Satiriker auch nicht hingekriegt ;)
    Mein nächster Gedanke war: Shiet wat auf Butter oder Margarine, ich will überhaupt nie nich in ein Krankenhaus.
    Grüße!

    1. Ins Krankenhaus wollen will ich wohl auch nicht, aber wie die Dinge liegen, werde ich wohl müssen.
      Egal, ob da Butter oder Margarine aufs Brot kommt……

  6. Noch ist es ja so, dass in Deutschen Krankhäusern die Patienten mit Essen versorgt werden. Ob man das essen kann oder möchte ist eine andere Frage.
    In Griechenland ist es so, dass die Angehörigen des Patienten diesen mit Nahrung versorgen müssen. Vielleicht gar nicht so verkehrt, dann kann er das bekommen, worauf er Appetit hat und muss nicht irgendwelche fragwürdigen Dinge essen.

    1. Dann muss man aber Angehörige oder Freunde haben, die einen versorgen. Ich könnte zwar was vorbeibringen (tue ich ja auch dann auch), aber ich könnte den Gatten nicht täglich mit einer warmen Mahlzeit versorgen. Das schaffe ich gar nicht.

      1. Warme Speisen sind irgendwie total überbewertet…
        In Griechenland sowieso, wo es so herrliche Antipasti, leckeres Tsatsiki, Bauernsalat und ähnliche kalte Hauptspeisen gibt…..
        Dazu dann noch ein feines Brot – dann passt das schon….

    2. Fragwürdig ist das Stichwort unter dem sich vieles einordnen lässt, was in deutsche Krankenhäusern so auf die Essenstabletts kommt.
      Und da macht Aklepios auch keine Ausnahme.
      Im Gegenteil: Manches davon ist sogar so unterirdisch, dass es die Skala nach unten sprengen dürfte.
      Dies zum Beispiel, das Menue vom ersten Weihnachtstag 2014:
      Vertrocknete Kartoffeln, ungewürzter Blattspinat und ein Fischragout fast ohne Fisch, dafür aber in einer absolut geschmacklosen, mehligen Saucenpampe
      (unnötig zu sagen, dass das so wieder zurück ging, nachdem ich jeweils eine Gabelspitze voll davon probiert hatte):

      1. Das nennt man dann wohl Diät wenn der Patient nichts isst.
        Mit dem Würzen ist das natürlich so eine Sache. Es gibt Menschen, denen einen Messerspitze Salz schon zu viel ist. Andere lieben es eher herzhaft und kräftigt. Wie soll man da den richtigen Weg finden?

        1. Es gibt Krankenhäuser, die das hinkriegen. Groß Sand bei uns nebenan ist bekannt für seine gute Küche und ich persönlich halte auch gesundes und schmackhaftes Essen für einen Teil des Genesungsprozesses. Aber Konzernen wie Asklepios geht es ja vor allem um Gewinnmaximierung. Martin ist ja nicht halb so krüsch mit Essen wie ich und wenn der das schon nicht isst, das will was heißen.

  7. Die Gattin kann dich ja auch mit zusätzlicher Verpflegung besuchen kommen. Du kannst halt nicht alles haben 😉
    Zu unserem Gesundheitswesen fällt mir allerdings nur eins ein: 🙉🙊🙈
    🌈😘😎

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