Einen guten Sonntagmorgen Euch allen!
Mein „Fundstück der Woche“ entstammt dem Buch, das ich zuletzt gelesen habe und ist Teil eines längeren Dialoges zwischen der erwachsenen Hauptperson des Buches und seinen fünfjährigen Sohn:
»Später vielleicht, aber zuerst will ich deine Geschichte hören.«
aus „Die Enthüllung der Welt: Die Geschichte einer Leidenschaft“ von Stefan Schmortte
»Aber meine Geschichte ist traurig.«
»An traurige Geschichten bin ich gewohnt.«
»Sie hat aber auch keine Zukunft, meine Geschichte.«
»Das weiß man immer erst, wenn eine Geschichte zu Ende geht. Beginne doch einfach mit dem Anfang.«
Mein erster Gedanke dabei:
„Das ist aber ziemlich altklug, was der Autor dem Kind da in den Mund legt“
Und mein zweiter, nachdem ich diese wenigen Sätze noch mehrmals gelesen hatte:
„Da ist wirklich was dran!“
Viel zu oft denke ich – denken wir – Geschichten oder Lebensereignisse doch vom Ende her und interpretieren etwas hinein, was andere Menschen vielleicht ganz anders sehen. Doch damit nehmen wir unserem Gegenüber und auch uns selbst die Chance, das Gute und Schöne zu entdecken was, vor dem Ende passiert, auch wenn uns das Ende vorhersehbar (oder vermeintlich?) eher traurig erscheinen mag.
Also zählt doch auch das, was auf dem Weg zwischen dem Anfang und dem Ende liegt und sollte bei der „Bewertung“ mit einfliessen, bevor man etwas von vorneherein auf sein negatives Ende reduziert?
Habt alle eine wunderbaren Sonntag und bleibt gesund und behütet.
Wir lesen uns
Euer Wilhelm,
der heute nicht so viele Worte machen mag……
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