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„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Harold und Maude – Roman

Den Film gleichen Titels dürften sicher einige (die meisten) von uns kennen, weshalb ich mir eine grossartige Inhaltsangabe dazu hier auch ersparen kann und mich nur auf ein paar Worte dazu beschränke:

Es geht um Liebe – eine ganz besondere bitter-süsse Liebe zwischen einem jungen, des etwas Lebens überdrüssigen Mann und einer beeindruckenden, klugen und sehr unkonventionellem älteren Frau, die in den achtzig Jahren ihres Lebens viele Höhen und Tiefen durchlebt hat (Krieg, Verfolgung, KZ Flucht usw.) und trotzdem ihren Lebensmut und ihre Neugier auf die Menschen und die Welt nicht verloren hat. Begegnet sind sich beide auf einer Beerdigung, welche Harold aus morbider Langeweile und Maude „nur zu ihrer Unterhaltung“ besucht haben, und näher kommen sie sich, als Maude mit Harolds Auto, einem riesigen Leichenwagen, davon fährt und ihn zum Mitfahren einlädt ohne zu ahnen, der er der Besitzer der eben „ausgeliehenen“ Karre ist.
Und so nimmt eine Geschichte ihren Lauf, von der beide profitieren:
Harold, weil er durch Maude einen anderen, positiveren Blick aufs Leben gewinnt und Maude, weil sie auf ihre letzten Tage noch einmal eine neue Liebe erlebt, die wie sie selbst sagt, ihrem Leben einen wunderbaren Abschluss gibt.
Denn Maude hat ihrem Leben ein Ziel gesetzt:
An ihrem achtzigsten Geburtstag möchte sie diese Welt verlassen, gerade zum richtigen Zeitpunkt:

„Fünfundsiebzig fände ich zu früh, aber mit fünfundachtzig tritt man nur noch auf der Stelle und kann ebensogut auf die andere Seite wechseln“

Und genauso kommt es dann auch…..
Was eine Entscheidung ist, die mir sehr viel – je älter ich werde um so mehr – Respekt abnötigt und die Figur der Maude um so liebenswerter macht (auch wenn es mir um Harold dabei etwas leid tut, der ja nun seinen Weg alleine weiter gehen muss).

Und dennoch:
Trotz dieses abrupten und ein wenig traurigen  Endes der Geschichte erzählen Film und Buch gleichermassen eine wunderschöne, runde und sehr positiv stimmende Geschichte mit wunderbaren Charakteren, voller teils sehr skurriler Episoden und Lebensweisheiten und Lebensfreude, die Maude Harold (und damit dem Leser) vermittelt.
Im Film noch unterstützt durch die fabelhafte Musik von Cat Stevens und gipfelnd in dem Song „If you Want to sing out, sing out„, der wie kein anders die Essenz von Maudes Lebenseinstellung symbolisiert:

Musik im übrigen, die neben der erzählten Geschichte mit ein Grund ist, warum ich den Film inzwischen schon bestimmt ein dutzend Mal gesehen habe und immer wieder gerne ansehe, wenn sich die Gelegenheit ergibt

Harold und Maude
Von Colin Higgins

Wie ich auch das Buch – als aus dem Drehbuch des Filmes entwickelten Roman –  inzwischen zum x-ten mal gelesen habe, weil es für mich immer wieder einen wirklichen Lesegenuss darstellt und mich zudem auch stets daran erinnert, wie schön und positiv das Leben sein kann, wenn man es mit der richtigen Einstellung (und viel Neugier) betrachtet.
Denn man kann ja nie voraus ahnen, was hinter der nächsten Ecke kommt.

Schade übrigens in dem Zusammenhang, dass es von Colin Higgins nur diesen einen Roman gibt….. so witzig und klug, wie er schreibt.

Der Klappentext allerdings ist eher etwas dümmlich  und wäre – für sich alleine genommen – sicher kein Grund gewesen, das Buch auch nur in die Hand zu nehmen, wenn ich die Geschichte nicht schon aus dem Film gekannt hätte, den ich mit sechzehn oder siebzehn Jahren zum ersten Mal gesehen habe:

Eine unvergessliche Liebesgeschichte – die Vorlage für den legendären Film:

Harold ist jung, verwöhnt und todtraurig. Maude ist alt, arm und voller Lebensfreude. Harold inszeniert Selbstmordversuche. Maude setzt verrückte Ideen in die Tat um. Auf einer Beerdigung lernen sich die beden kennen und erleben phantastische Abenteuer. Eine zarte Liebesgeschichte entspinnt sich, die jedoch anders endet, als Harold sich das vorgestellt hat…

Eine zauberhafte Geschichte über die wunderbare Freundschaft zwischen einem Teenager und einer quicklebendigen alten Frau. Sehr komisch, sehr amüsant, sehr archetypisch.

Archetypisch?
Hmm…

Aber zum Glück ist der Klappentext ja nicht Grundlage meiner Bewertung – die für dieses feine kleine (nur 170 Seiten starke) Buch eigentlich nur so lauten kann:

Da fragt sich jetzt nur, was ich als nächstes lese?


Euch allen ein wunderschönes Wochenende mit vielen positiven Momenten.
Bleibt gesund und bleibt behütet!

Wir lesen uns


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- 7 Bemerkungen zu “Harold und Maude – Roman

    1. Vielen Dank für den Lesetipp!
      Das Buch haben wir tatsächlich in unserer E-book-Sammlung und es könnte wirklich in nächster Zeit mal auf meinem Reader landen.
      Da muss ich nur mal gucken, wo ich es in meine Leseliste einreihe…. B-)

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