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„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Paradox Hotel- Roman

Moin zusammen!

Nach dem Lesen einer recht positiven Rezension bei Belana hatte ich grosse Lust , dieses Buch auch einmal zu lesen, zumal es im weitesten Sinne auch gut in den Kontext der Sci-Fi-Literatur passte, mit der ich mich in den letzten Monaten beschäftigt habe und zudem auch ein spannender Krimi ist.

Paradox Hotel
von Rob Hart

Dabei spielt die Handlung in der zweiten Hälfte des 21. Jahrhunderts in einem luxeriösen Hotel irgendwo im amerikanischen Outback, dessen besondere Attraktion der benachbarte Zeitflughafen ist, von dem aus man Reisen in die Vergangenheit unternehmen kann.
Allerdings steht dieses Hotel – bisher in staatlichem Besitz – nun zum Verkauf an private Investoren und die Handlung setzt kurz vor der Bieter-Konferenz ein, um die herum sich allerlei mysteriöse Ereignisse ranken, verursacht durch ein Leck im Zeitstrom, das aufgrund von bösartigen Manipulationen zustande gekommen ist…
Wobei eine Besonderheit der Geschichte ist, dass sie in Ich-Form von January Cole, der Sicherheitsbeauftragten des Hotels erzählt wird, die teils als Beobachterin, teils aber auch als aktiver Teil der Handlung gleichzeitig einen Mord aufzuklären versucht, der (wer weiss das schon?) in der nahen Zukunft passieren wird oder doch in der Vergangenheit schon geschehen ist.

Womit ich auch schon gleich bei einer Besonderheit dieses Buches bin:
Die Handlung spielt nicht durchgängig in einer Zeitebene, sondern wechselt nahezu nahtlos zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, und dies gelegentlich sogar auch innerhalb eines einzelnen Absatzes.
Und ich gebe zu, damit hatte ich am Anfang des Buches bisweilen so meine Probleme, bis mir klar wurde, dass diese Art der Gestaltung durchaus ein gewolltes Stilmittel ist, denn Mrs. Cole war schon so oft in der Vergangenheit, dass sie nun „losgelöst ist“, also selbst die Zeitebenen nicht mehr so recht unterscheiden kann – und deshalb bisweilen Dinge auf mehreren Zeitebenen parallel erlebt und Visionen dessen hat, was in der Zukunft liegen könnte.
Was der Spannung der Handlung aber keinen Abbruch tut und mir, nachdem ich mich erst mal eingelesen hatte, durchaus auch wirklich Spass bereitet hat. Soviel Spass, dass ich mir gut vorstellen kann, auch noch andere Werke des Autors zu lesen, selbst wenn ich für die anfängliche Verwirrung und das logische, aber auch etwas wirre Ende der Geschichte einen halben Punkt von einer Top-Bewertung abziehe:

-_-_-_-

Der Klappentext:

Im Paradox Hotel ticken die Uhren anders. Denn hier bucht man keinen Tagesausflug in die nähere Umgebung, sondern eine Flugreise in die Vergangenheit. Ein Dutzend verschiedene Epochen stehen den Gästen zur Verfügung, der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Doch dann geschieht ein Mord im Paradox Hotel, und January Cole beginnt zu ermitteln. Das ist allerdings nicht so einfach, wenn noch nicht einmal klar ist, wann der Mord überhaupt geschehen ist – in der Vergangenheit, der Gegenwart oder gar erst in der Zukunft?

Amazon

Habt all eine feine neue Woche und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der sich lesetechnisch jetzt mal wieder in die Vergangenheit begeben wird………..


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Das Sonntagszitat 48/22

Einen schönen ersten Advent Euch allen!

Bei meinem heutigen Zitat gibt es eine kleine Besonderheit, denn es stammt mal nicht aus einem Buch oder einer meiner üblichen Quellen im Netz, sondern aus einem befreundeten Blog und aus einem Beitrag, der sich zum Teil auch wieder auf einen vorher stattgefundenen Dialog unter einem meiner Beiträge bezieht.

Dabei ging es im weitesten Sinne um die Frage, warum Menschen sich „etwas antun“, was für andere der absolute Horror wäre:

Wie oft hört man den Ausspruch (Anderer): „Warum tust Du Dir das an?“

Mir begegnet er oft im Zusammenhang mit meinen Wanderungen. Auch in den Pilgerfilmen wird oft vom sich-Antun gesprochen, wenn es um das Laufen einer Etappe oder das Schlafen in einer Herberge geht. Letztens war es auch Thema in der Diskussion in einem Blog.

So wie ich über diese Aussagen über mein Wandern immer wieder etwas überrascht bin, war es auch der Blog-Betreiber über meine Aussage.

Tut man sich wirklich an, was man sich antut? Von Pilgerin Belana Hermine

Was am Ende von Belanas Überlegungen zu der Frage führt, was jemand für sich mitnimmt (also welchen „Gewinn“ er davon hat), wenn er etwas macht, das für andere unvorstellbar wäre.?

Wobei der Dialog hier in den Kommentaren natürlich nichts mit Wandern zu tun hatte, sondern mit meinen nicht endenwollenden Computer und Blogbasteleien, von denen ich mir gut vorstellen kann, dass sie für andere Menschen kaum Lustgewinn bedeuten würden.
Aber wie sollten sie auch, wenn das dazu notwendige Wissen fehlt und auch keine lebensbedrohliche Notwendigkeit und kein Bedürfnis besteht, sich es anzueignen.

Schliesslich leben wir in einer Welt von Spezialisten, in der kein Mensch alles können muss, sondern die im Grunde so funktioniert, dass der Eine (ein Bauer) die Kartoffeln anbaut und der Andere ( ein Landmaschinen-Mechaniker) gegebenenfalls seinen Trecker repariert, damit der Bauer die Kartoffen überhaupt erst mal in den Acker bekommt. Und natürlich auch, damit er selbst (als Mechaniker und Nicht-Kartoffelproduzent) sich beim Bauern welche kaufen kann von dem Geld, das er mit seiner Reparatur verdient hat…

Wobei ich jetzt mal spitzfindig annehmen möchte, dass jeder der beiden dabei auch das tut, was am meisten seiner Neigung und seinem Können entspricht. (und dass die Beiden das auch gerne machen und sogar Spass an ihrer Arbeit haben werden)

Und ich glaube , genau da liegt auch der Hase im Pfeffer, wenn es darum geht, warum ein Mensch sich etwas „antut“ was andere niemals machen wollen würden. Denn mit dem Spass kommt da ja auch unser eingebautes „Belohnungssystem“ zum Zug:

Dinge, die uns Spass bereiten und Freude machen, steigern nämlich auch die Ausschüttung von Glückshormonen in unserem Gehirn – um so mehr, wenn wir dabei auch noch Erfolgserlebnisse verzeichnen können, weil uns etwas gut gelungen ist. Also kann man wohl davon ausgehen, (mal am Beispiel des Landmaschinen-Mechanikers exemplarisch beschrieben), dass der Gute zufrieden seiner Wege ziehen kann, wenn die Reparatur erfolgreich war und er vom Bauern dafür auch noch gelobt wurde und vielleicht sogar ein kleines Trinkgeld in die Hand gedrückt bekam, weil er den Fehler schnell gefunden hat.

(Und obendrein vom eigenen Gehirn auch noch eine gehörige Portion von Glückshormonen obenauf).

Was diesen Mann natürlich anspornt, ähnliche Erfolge immer wieder verzeichnen zu wollen, denn Lob vom Bauern, Trinkgeld und auch noch Glückshormone – welch angenehmer Zustand, den er gerne möglichst oft erleben möchte. :good:

Und dafür ist dann auch völlig unerheblich, ob der Bauer ölige Finger hasst, nicht gerne an Motoren bastelt und eine Bundschraube nicht von einem Stehbolzen unterscheiden kann – sondern lieber mit seinen Kartoffeln spielt oder fässerweise Gülle auf den Acker karrt – und dass ihm dabei alle Schrauben dieser Welt völlig gleichgültig sind.

Ebenso unerheblich übrigens, wie auch, dass der Mechaniker niemalsnienicht im Leben stinkende Gülle ausfahren wollen würde, weil ihm schon von deren Geruch ganz schlecht wird..

Womit sich fast auch die Frage nach dem „Mitnehmen“, also dem Gewinn beantwortet:

Schliesslich stehen neben der realen Werten (dem Lohn für die Arbeit und dem vielleicht eher winzigen Trinkgeld) als Verstärker zur materiellen Anerkennung ja auch noch die nicht greifbaren Werte – wie etwa der Stolz auf die eigene Leistung und das dafür notwendigerweise erworbene Wissen, und eben auch jene Glückshormone, von denen jeder von uns Menschen nie genug bekommen kann.

Womit wir schon wieder mitten in der Fischmarktszene aus meinem letzten Sonntagszitat wären:

…… mit einer anderen Überlegung verknüpfe, die sehr schön im Motivations-Buch „Fish!“ formuliert ist, das mit der Beschreibung einer Szene auf einem amerikanischen Fischmarkt beginnt und von von Freude erzählt, welche die Arbeiter dort bei ihrer Tätigkeit haben.
Um dann auf die Frage einzugehen, woran es liegt, dass die Menschen dort ihre schmutzige und teils mit Ekel verbundene Arbeit trotzdem gerne machen und so hoch motiviert sind?

Wobei die Antwort auf diese Frage faszinierend einfach ist:
Weil sie das lieben, was sie da tun und weil sie es deshalb gerne und mit Freude machen.

Sonntagszitat 47/22

.….. weil sie das lieben , was sie da tun ?

Genau!
Und auch dabei spielen wieder einmal diese ominösen Glückshormone und unser eingebautes Belohnungssystem eine Rolle, wie das Buch dann weiter ausführt, um an diesem Beispiel im weiteren auch zu erklären, wie man sich mit ein paar einfachen Tricks selbst zu unangenehmen Aufgaben motivieren kann, von denen man vorher meinte, sie nie bewältigen zu können.

Aber das wäre wohl wieder Thema für einen anderen Beitrag….

-_-_-_-

Deshalb nochmal zurück zu uns und zum Anfang dieser Geschichte – zumal das Beispiel der Fischmarktarbeiter ja durchaus auch auf uns übertragbar ist:
So wie Belana es liebt, auf Wanderschaft zu gehen, liebe ich es, mich in den Inhalt irgendwelcher kryptischen Dateien zu vertiefen oder meine Liebste es, sich mit immer neuen Varianten der Bildbearbeitung herumzuschlagen, obwohl stillsitzen sonst gar nicht so ihr Ding ist.

Weil wir – jeder für sich und ganz unabhängig von den Vorstellungen Anderer – das lieben, was wir tun – unseren Spass daran haben und uns deshalb gerne damit beschäftigen.
Deshalb machen wir es auch (und immer wieder!) ganz aus eigenem Antrieb heraus und ohne dabei die Belastung (und Abneigung )zu empfinden, ohne dabei die negative Empfindung zu spüren, die diese Beschäftigung für andere wohl hätte.
Denn am Ende winken ja uns Anerkennung („Was Du da machst, das könnte ich nie!“), ein kleiner oder grosser Erfolg und auch der der Stolz auf die eigene fertige Leistung. (und gelegentlich auch noch finanzielle Entlohnungen, wenn wir damit beruflich unterwegs sind)
Und obendrauf auch immer die Glückshormone, wenn uns wieder mal etwas Feines gelungen ist oder wir unsre Arbeit ordentlich gemacht haben:-)


Und für alles, was wir nicht selbst können(oder wollen), gibt es sicher auch jemanden, der das gerne und mit Leidenschaft und Liebe macht….(zur Not halt gegen Bezahlung)
Den gilt es dann halt nur zu finden ;-)


Habt also alle eine ruhigen Advents- Sonntag (gerne auch mit kleinen oder grossen Erfolgserlebnissen und Seelenschmeichlern ) und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der jetzt ganz zufrieden ins Bett geht, weil dieser Beitrag rechtzeitig fertig ist, obschon mal wieder auf den „letzten Drücker“ geschrieben………… ;-)


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