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„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Wenn’s dem Esel zu wohl wird….

… dann packt er sich warm ein, setzt seinen Helm auf, schwingt sich auf Frau Honda und es geht doch nicht aufs Eis :wacko:
Aber – bevor ich erzähle, wie es dazu kam – erst einmal:

Tach zusammen!

G

estern morgen, nachdem der Nebel sich verzogen hatte, bot sich beim Blick aus dem Küchenfenster dieses wunderbare Bild: Herrlicher Sonnenschein, blauer Himmel und alle Bäume zauberhaft mit Reif überzuckert.

Verbunden für mich mit dem beinahe unwiderstehlichen Reiz, mich trotz aller Bedenken wegen der eher unpassenden Bereifung der Frau Honda (die Gute hat ja nur Sommerschläppchen an den Füssen) auf eine kleine Rollertour zumachen. Mich selbst warm einzupacken wäre ja nicht so das Problem….

Wohl aber ( und das hielt mich erst mal ab) meine Angst, in irgendeiner möglicherweise vereisten Kurve ins Rutschen zu kommen und schlimmstenfalls wieder im Krankenhaus zu landen wie vor 15 Jahren, als mir ein Sturz auf glitschigem Untergrund eine heftigen Beinbruch verschafft und das Rollerfahren lange Jahre verleidet hatte….

Also doch besser lassen?

Aber – wieder zurück an meinem Schreibtisch:
Der Gedanke liess mir keine Ruhe, und beim nächsten Kaffeeholen in der Küche samt erneutem Blick aus dem Fenster kam dann auch noch die Überlegung dazu, dass ich mir die Gelegenheit eigentlich nicht entgehen lassen sollte, ein paar Rauhreifzuckerbilder zu machen. Und ausserdem (mittlerweile zeigte die Uhr schon zehn) sollte das Risiko doch eigentlich überschaubar sein, solange ich nicht über irgendwelche Feldwege zuckele:
Entweder sind die Strassen schon abgetaut oder zumindest schon abgestreut, wenigstens an den neuralgischen Punkten…

Mit diesem Gedanken habe ich mich nach dem Duschen erst einmal entsprechend ausgestattet – mit zwei paar Socken, warmer Unterhose und -hemd, T-Shirt, Jeans, zwei Strickjacken übereinander und meiner winddichten Jacke, Handschuhen, Windbrille und Helm – und mich auf dem Weg die Treppe runter und zu Frau Honda gemacht, die (ebenfalls völlig überzuckert) der Dinge harrte, die da vielleicht kommen würden.

Deshalb waren zuerst Sitz, Spiegel, Scheibe und Tacho freiputzen angesagt, bevor ich aufs Anlasserknöpfchen drücken konnte:
Mit Erfolg, denn (ganz anders als bei der Oma, bei der ich bei solchem Wetter vermutlich ewig hätte nudeln müssen und anschliessend Schwielen am Daumen gehabt hätte, ohne sie zum Mitmachen oder gar Anspringen überreden zu können) brauchte ich bei ihr das Knöpfchen beinahe nur zu streicheln, damit sie spontan und freudig ansprang ;-)

Und was dann kam war viel besser als erwartet:

Eine wunderbare Rollertour, zwar kalt, aber trotzdem äusserst angenehm und so warm eingepackt mit kleinen Einschränkungen auch gut zu ertragen.

Hier mal ein kleiner Bilderbogen – alle Bilder entstanden in Grossmoor, einem meiner Lieblingsreviere gleich südlich der Elbe:

Unmengen von Graugänsen
Rehe

Leider alle Bilder nicht in der Qualität, wie ich sie mir erhofft hatte, aber bei dem Licht hatte mein Handy wirklich Probleme :-( .
Nichts desto trotz zeigen die Bilder aber vor allem auch eins:
Meine Sorge bezüglich möglicher Strassenglätte war wohl völlig unberechtigt, denn als ich endlich losgekommen bin, war tatsächlich alles schon frei – allerdings verbunden auch mit dem kleinen Wermutstropfen, dass ich für die erhofften Raureifzuckerbilder wohl schon zu spät war…

Bleibt also ein Fazit:

Manchmal sollte ich vielleicht meine Entscheidungsprozesses doch etwas beschleunigen, bzw. besser meiner spontanen Eingebung folgen, als erst lange Bedenken zu wälzen.
Und genau aus dem Grund habe ich mir dann auch gleich noch winddichte Unterhosen bestellt, als ich zuhause war. Da soll ja angeblich nichts durchgehen – weder rein, noch raus :wacko:


Aber, besser im eigenen Mief sitzen, als bei winterlichem Rollerfahrten kalte Knie zu bekommen B-)
Denn die waren gestern wirklich das einzige, was verhindert hat, dass ich noch länger unterwegs war.
Alles andere war ja dank meiner guten Verpackungsarbeit schön warm….


Bleibt noch anzumerken, dass der Blick aus dem Küchenfenster heute morgen deutlich weniger erfreulich ist und auch die Warnapps auf dem Handy vor Glatteiswarnungen wegen Eisregens nur so strotzen:

Da war es doch gut, dass ich gestern die Gelegenheit genutzt habe – die mir gleichzeitig auch noch den Lernerfolg beschert hat, dass nichts Schlimmes dabei ist, auch bei Minusgraden auf zwei Rädern unterwegs zu sein….

Aber heute ist es wohl tatsächlich besser, einfach zuhause zu bleiben.
Insofern beneide ich meine Liebste auch nicht, die sich trotz der widrigen Verhältnisse heute auf den Weg zur Arbeit machen musste. Zwar mit Öffies statt mit Roller, aber das ist ja auch kein Vergnügen….


Habt alle einen feinen Tag, packt Euch warm ein, wenn ihr raus müsst und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der wieder um eine positive Erfahrung reicher ist ……


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