Guten Tag zusammen!
Eigentlich ist es ja nur ein kleines Ärgernis, aber dennoch:
Da hatte ich doch gestern eine Mail von meiner Krankenkasse im Postfach mit einem Formular, das ich nur als „völlig aus der Zeit gefallen“ bezeichnen kann:
Nicht des Inhaltes wegen, denn solche „Abfragen“ gehören wohl dazu, wenn sich der Erwerbsstatus ändert, sondern weil es handwerklich nicht wirklich gut gemacht ist:
Eine simple PDF, nicht am Rechner bearbeitbar, sondern zum Ausdrucken und per Hand ausfüllen, um sie dann per Brief (!) zurück zu schicken. Jede kleine Versicherungsklitsche kann das heutzutage besser, zumal es wahrlich keine grosse Kunst ist, bearbeitbare PDFs oder interaktive Online-Formulare zu erstellen. Das haben ja selbst Arbeitsamt und Rentenversicherung inzwischen geschafft.
Ärgerlich – und das gleich aus mehreren Gründen:
Denn naturgemäss sind Formulare dieser Art nicht Barrierefrei und z.B. für Menschen mit Sehbehinderungen mit grossen Hürden verbunden – genau wie für Menschen wie mich, deren Feinmotorik nicht mehr so ganz ausreicht, um Formulare dieser Art handschriftlich und lesbar(!) auszufüllen, ohne dafür „fremde Hilfe“ in Anspruch nehmen zu müssen. Weil der Zeilenabstand viel zu eng und die vorgegebene Breite für die einzelnen Buchstaben zu schmal und zu klein ist.
Dazu kommt auch noch der völlig unnötige Papierverbrauch, die stillschweigende Annahme, dass jeder Mensch über einen Drucker verfügt – und der Weg zum realen gelben Briefkasten, den man den Kunden leicht ersparen könnte, wenn man elektronische Verarbeitung und ebensolchen Versand ermöglichen würde….
Was schon ein wenig die Frage aufwirft, warum ausgerechnet eine Krankenkasse das nicht schafft, die sich Barrierefreiheit gross auf die Fahnen geschrieben hat?
Und genau deshalb habe ich dann auch mal die zuständige Sachbearbeiterin angerufen, weil ich diese Vorgehensweise unmöglich finde. Wobei mir schon klar war, dass die an dem Formular auch nichts ändern kann (dafür haben die sicher jemand in der IT-Abteilung) aber doch mit der Hoffnung verbunden, dass es eventuell auch einen barrierefreien Weg gäbe, um die nötigen Informationen zu transportieren.
Aber Pustekuchen:
„Dann müssen Sie sich halt jemand suchen, der das für sie ausfüllt!“
war die patzige Antwort – und:
„Ich schicke Ihnen das nochmal als Brief zu!“
Sorry, aber darum hatte ich gar nicht gebeten – zumal es auch nichts an meinem Problem ändert, nämlich ein Formular zu bekommen, dass auch ich ohne Fremde Hilfe….
Aber damit bin ich bei der Dame nicht durchgedrungen – im Gegenteil wurde ihr Ton immer unfreundlicher und bestimmender.
Doch halsstarrig kann ich auch, wenn man mir so kommt;
Ergo war meine nächste Amtshandlung nach Beendigung des Telefonates, das Beschwerdeformular auf der Webseite der Krankenkasse aufzurufen und mir Luft zu machen, sowohl über die Sachbearbeiterin und ihren unfreundlichen Ton als auch über das Formular als Stein des Anstosses. Und nun bin ich mal gespannt, was darauf folgt. Die angekündigte Bearbeitungszeit von „bis zu vier Wochen“ lässt jedenfalls nichts Gutes hoffen….
Bleibt also noch abzuwarten, wann der angedrohte Brief eintrifft, den ich natürlich nach „angemessener Bearbeitungszeit“ gewissenhaft, eigenhändig und handschriftlich (!) beantworten werde.
Schon aus Prinzip.
Schliesslich ist es nicht mein Problem, wenn die nachher einen Graphologen beauftragen müssen, der meine Antworten lesen und deuten kann 
Habt einen schönen Tag und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns 
Euer Wilhelm,
der seine eigene Handschrift manchmal selbst nicht mehr lesen kann
-575-
Hoffentlich trifft es dann besagte Mitarbeiterin, die Deine Handschrift entziffern muss. Ich beneide sie nicht
Ich auch nicht.
Aber wenn die es so wollen, dann werden sie es auch so bekommen…..
Mein Mitleid hält sich diesbezüglich in engen Grenzen.
Der Brief ist übrigens heute gekommen.
Ab jetzt läuft also die vierwöchige Bearbeitungszeit.
Wirklich ätzend und wenig kund/innenorientiert. Müssen „öffentliche Institutionen“ nicht Barrierefreiheit umsetzen so von Rechts wegen?
Aber stur kann ich auch – oh, oh, meist nicht so gut. Aber es gibt ein wenig das Gefühl, sich „wehren“ zu können. Und manchmal könnte ich platzen, wenn es keine Möglichkeit gibt, sich stur zu stellen…
Ich drücke Dir die Daumen, dass Du zumindest mit der Beschwerde Gehör findest.
Genau das habe ich versucht herauszufinden, ob öffentliche Institutionen dazu verpflichtet sind oder nicht. Gefunden habe ich diesbezüglich allerdings bisher nichts.
Nun ist Zeit gerade aber (aus anderen Gründen) auch etwas knapp, aber ich werde mal nächste Woche gucken, wer hier in Hamburg mir diese Frage beantworten kann.
Eventuell der Integrationsbeauftragte?
(immerhin haben die das jetzt so weit getrieben, dass ich es wirklich genau wissen will)
Wohin man sich diesbezüglich wenden kann, wüsste ich jetzt auch nicht so spontan. Aber Integrationsbeauftragte/r hört sich schonmal gut an. Vielleicht noch die Verbraucherzentrale?
Viel Erfolg – für Dich und alle, die es nach Dir hoffentlich besser haben
Inzwischen hab ich nochmal mit der Krankenkasse telefoniert und warte auf den Rückruf des Gleichstellungsbeauftragten…
Vermutlich haben die im Büro ein ganzes Regal voll mit paperless office.
Hätte ich schonmal gar nicht beantwortet, da ich mich als RentnerIN nicht angesprochen gefühlt hätte. Wenn sie das Gendern schon nicht lassen wollen….
Erstmal : Herzlich willkommen hier bei mir
Tja – da ich selbst mit dem Gendern so meine Probleme habe, ist mir das gar nicht so aufgefallen.
Mag aber sein, dass die Textbausteine da sogar nach Geschlechtern variieren, denn die Anrede war völlig korrekt:
„Sehr geehrter Herr B.“
Du kaufst also das ganze Papier leer
Aber im Ernst, da ist ein No-Go, aber leider noch so oft anzutreffen.
Die Drucker-Industrie produziert Chemie und verdient dran, Post-Autos fahren durch die Gegend und verballern Sprint und Zeit …
Und wie Frau Momo schon richtig sagte, ich könnte das alles gar nicht mit der Hand schreiben. Das könnte keine Sau lesen und dann geht das hin und her….
So wir das wohl jetzt auch bei mir laufen.
Gestern lag der Brief der Krankenkasse Im Briefkasten ( immerhin mit vorfrankiertem Rückumschlag) und harrt nun darauf, dass ich mich seiner annehme.
Und das werde ich zu gegebener Zeit auch machen, ohne mir besondere Mühe zu geben.
Was meine Sauklaue angeht ( ich hatte schon in der Schule in Handschrift nie bessere Noten als „ausreichend“) so ist die inzwischen wegen meiner feinmotorischen Probleme durch das Rheuma so unleserlich, dass ich damit normalerweise nicht mal mehr einen Einkaufszettel schreiben würde, geschweige denn etwas, was andere Menschen lesen sollen.
Aber: Sie habens ja so gewollt, also bekommen sie es auch so
(und ich sehe auch aus Prinzip nicht ein, deswegen meine Liebste bemühen zu müssen und mich so verunselbständigen zu lassen. Insofern wirds auch noch ein erklärendes Anschreiben dazu geben, mit dem Hinweis, dass ich das Formular gerne noch mal leserlich aufülle, wenn es mir in entsprechender Form zugänglich gemacht wird)