– – tageweise unsortiertes – –
„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Warum benutzerfreundlich sein, wenns auch vorsintflutlich geht?

Guten Tag zusammen!

Eigentlich ist es ja nur ein kleines Ärgernis, aber dennoch:

Da hatte ich doch gestern eine Mail von meiner Krankenkasse im Postfach mit einem Formular, das ich nur als „völlig aus der Zeit gefallen“ bezeichnen kann:

Nicht des Inhaltes wegen, denn solche „Abfragen“ gehören wohl dazu, wenn sich der Erwerbsstatus ändert, sondern weil es handwerklich nicht wirklich gut gemacht ist:
Eine simple PDF, nicht am Rechner bearbeitbar, sondern zum Ausdrucken und per Hand ausfüllen, um sie dann per Brief (!) zurück zu schicken. Jede kleine Versicherungsklitsche kann das heutzutage besser, zumal es wahrlich keine grosse Kunst ist, bearbeitbare PDFs oder interaktive Online-Formulare zu erstellen. Das haben ja selbst Arbeitsamt und Rentenversicherung inzwischen geschafft.

Ärgerlich – und das gleich aus mehreren Gründen:

Denn naturgemäss sind Formulare dieser Art nicht Barrierefrei und z.B. für Menschen mit Sehbehinderungen mit grossen Hürden verbunden – genau wie für Menschen wie mich, deren Feinmotorik nicht mehr so ganz ausreicht, um Formulare dieser Art handschriftlich und lesbar(!) auszufüllen, ohne dafür „fremde Hilfe“ in Anspruch nehmen zu müssen. Weil der Zeilenabstand viel zu eng und die vorgegebene Breite für die einzelnen Buchstaben zu schmal und zu klein ist.

Dazu kommt auch noch der völlig unnötige Papierverbrauch, die stillschweigende Annahme, dass jeder Mensch über einen Drucker verfügt – und der Weg zum realen gelben Briefkasten, den man den Kunden leicht ersparen könnte, wenn man elektronische Verarbeitung und ebensolchen Versand ermöglichen würde….

Was schon ein wenig die Frage aufwirft, warum ausgerechnet eine Krankenkasse das nicht schafft, die sich Barrierefreiheit gross auf die Fahnen geschrieben hat?

Und genau deshalb habe ich dann auch mal die zuständige Sachbearbeiterin angerufen, weil ich diese Vorgehensweise unmöglich finde. Wobei mir schon klar war, dass die an dem Formular auch nichts ändern kann (dafür haben die sicher jemand in der IT-Abteilung) aber doch mit der Hoffnung verbunden, dass es eventuell auch einen barrierefreien Weg gäbe, um die nötigen Informationen zu transportieren.

Aber Pustekuchen:

„Dann müssen Sie sich halt jemand suchen, der das für sie ausfüllt!“

war die patzige Antwort – und:

„Ich schicke Ihnen das nochmal als Brief zu!“

Sorry, aber darum hatte ich gar nicht gebeten – zumal es auch nichts an meinem Problem ändert, nämlich ein Formular zu bekommen, dass auch ich ohne Fremde Hilfe….

Aber damit bin ich bei der Dame nicht durchgedrungen – im Gegenteil wurde ihr Ton immer unfreundlicher und bestimmender.
Doch halsstarrig kann ich auch, wenn man mir so kommt;

Ergo war meine nächste Amtshandlung nach Beendigung des Telefonates, das Beschwerdeformular auf der Webseite der Krankenkasse aufzurufen und mir Luft zu machen, sowohl über die Sachbearbeiterin und ihren unfreundlichen Ton als auch über das Formular als Stein des Anstosses. Und nun bin ich mal gespannt, was darauf folgt. Die angekündigte Bearbeitungszeit von „bis zu vier Wochen“ lässt jedenfalls nichts Gutes hoffen….

Bleibt also noch abzuwarten, wann der angedrohte Brief eintrifft, den ich natürlich nach „angemessener Bearbeitungszeit“ gewissenhaft, eigenhändig und handschriftlich (!) beantworten werde.
Schon aus Prinzip.

Schliesslich ist es nicht mein Problem, wenn die nachher einen Graphologen beauftragen müssen, der meine Antworten lesen und deuten kann B-)


Habt einen schönen Tag und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der seine eigene Handschrift manchmal selbst nicht mehr lesen kann


-575-