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„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Heimatmuseum – Roman

Genau wie schon bei meinem letzten Buch (ebenfalls von Siegfried Lenz) hat es auch bei diesem Roman mal wieder etwas länger gedauert, bis ich damit „durch“ war:

Heimatmuseum
von Siegfried Lenz

Denn auch hier stand für mich wieder der Genuss des Lesens im Vordergrund, diesmal sogar noch mehr als bei den vorher gelesenen Büchern des Autors, weil er neben dem Fortgang der streng chronologisch und in Ich-Form erzählten Handlung auch noch weit ausholend und teils wunderbar fabulierend eine erzählerische bildreiche Ebene hinzufügt, etwa wenn es um die Beschreibung der fast alchimistisch anmutenden Experimente des Vaters des Romanhelden geht:

Da ist dann etwa von farbigen Wölkchen und abstrusen Gerüchen die Rede, welche Auswirkungen auf die handelnden Personen haben und so die Handlung auf des Buches auf ganz eigene Weise vorantreiben.

Ähnliches gilt auch für verschiedene Eigenarten weiterer Randfiguren, die mit Aberglauben, Lebensweisheit und „Bauernschläue“ ebenfalls zum masurischen Lokalkolorit dieses Buches beitragen – ähnlich wie Lenz es auch in seiner Kurzgeschichtensammlung „So zärtlich war Suleyken“ schon gemacht hat, die lange vor dem „Heimatmuseum“ entstanden ist.

(Das Buch könnte ich übrigens auch mal wieder lesen :scratch: )

Aber dennoch hat das Heimatmuseum einen durchaus ernst gemeinten Anspruch:
Erzählt es doch auf sehr liebevolle Art von der Geschichte Masurens im Zeitraum von vor Beginn des ersten Weltkrieges bis zur kriegsbedingten Vertreibung 1945, von der Flucht selbst und auch von dem, was danach geschah, von Traditionen und deren Überhöhung und von den Auswüchsen professioneller „Heimatliebe“ nach der Vertreibung.

Der Klappentext:

Mit schweren Brandverletzungen liegt der Teppichwirker Zygmunt Rogalla im Krankenhaus und versucht seinem Besucher die Gründe für eine unfaßbare Tat zu erklären: Er hat mit voller Absicht das masurische Heimatmuseum in Brand gesteckt, das er selbst unter großen Opfern in Schleswig-Holstein aufgebaut hat, um das Erbe seiner verlorenen Heimat zu retten. Warum? Schicht um Schicht enthüllt er die Motive der Brandstiftung.
Er erzählt von der masurischen Kindheit und Jugend, von den Schrecken der beiden Kriege, die seine Heimat zerstört haben, von Flucht und Vertreibung. „Heimatmuseum“ ist ein großer Roman und zugleich die Beschwörung eines verlorenen Landes, seiner Menschen und ihrer Lebensform – das geduldige Protokoll eines Verlustes, das im Zusammenbruch einer genügsamen Privatwelt die Tragik einer Epoche deutlich werden läßt.

Und tatsächlich ist es auch diesmal (neben meinem ganz eigenen Zugang zum Thema – siehe die letzten Sonntagszitate) die typisch Lenz’sche gelassene, ruhige und fast emotionslose Erzählweise, die viel von Faszination und Charme dieser mir bisher unbekannten Geschichte ausmacht –

(zumal man das Thema ja auch ganz anders oder mit anderen Schwerpunkten hätte angehen können – dramatischer, plakativer, kritischer, voller Vorwürfe oder voller Trauer)

– womit dieser Roman durchaus das Zeug hat, zu einem meiner Lieblingsbücher zu werden, das ich zu gegebener Zeit sicher auch gerne noch ein zweites Mal lesen werde. Insofern ist auch klar, dass es dafür „nur“ volle fünf Sterne geben kann:

Und auch der Herr Lenz ist inzwischen (nach dem Genuss der drei zuletzt gelesenen Bücher) in die Riege meiner Lieblingsautoren aufgestiegen, nachdem ich seit meiner Schulzeit und der seinerzeit „erzwungenen Auseinandersetzung“ mit der Deutschstunde eigentlich nichts mehr von ihmlesen mochte.
Grund genug also, noch mehr von ihm zu lesen, auch wenn ich gerade noch andere Bücher in der Pipeline habe…


In diesem Sinne:
Habt alle eine gute Zeit und bleibt gesund und behütet – wir lesen uns :bye:


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König Kunde – oder:
Turbo mit Fehlzündung

Wenn es um Werbung geht, sind die Versprechen unseres Internetproviders ja (gemessen an seiner realen logistischen und organisatorischen Leistung) ziemlich vollmundig, so dass man momentan wohl ehermal wieder von „Fehlzündungen“ als von „Zündung“ reden muss :

Ist doch auch vier Wochen nach Fertigstellung unseres Glasfaseranschlusses immer noch nicht absehbar, wann wir den denn nun wirklich nutzen können…

Meine diesbezügliche Nachfrage in der letzten Woche ergab jedenfalls, dass es noch etwa drei bis vier Monate (!) dauern würde, bis es soweit ist.
Denn zunächst mal müsse die Fertigstellungs-Mitteilung (für das gesamte Wohnviertel) unseres Vermieters abgewartet werden (in dessen Auftrag ja die Anschlüsse gelegt wurden) und dann würde das im ganzen Viertel „der Reihe nach“ abgearbeitet.
Unseren Anschlusstermin samt vorgegebenem Zeitfenster würden wir schliesslich per Post mitgeteilt bekommen, wenn es soweit ist. Solange seien weitere Nachfragen zwecklos.

Also exakt so, wie schon damals nach unserem Einzug in diese Wohnung, wo mitnichten von Anfang an alles so lief, wie es sollte:
Erst hat es entgegen anderslautender Versprechen (der Internetzugang sei bei Einzug fertiggestellt) gute sechs Wochen gedauert, bis der Provider überhaupt mal in die Gänge kam (nach einer ganzen Reihe von Nachfragen ohne je eine konkrete Auskunft zu bekommen) und dann hatten wir wochenlang immer wieder Probleme, weil ständig unsere Internetverbindung zusammenbrach – stundenlange Wartezeiten in der überlasteten Hotline und mehrere eher erfolglose Technikerbesuche inklusive, so dass es fast ein Jahr gedauert hat, bis endlich alles halbwegs zuverlässig lief.

Wobei allerdings nicht unerwähnt bleiben darf, das unsere Festnetz-Telefonverbindung (Voice over IP) trotzdem nie wirklich zufriedenstellend funktionieren wollte. Das krächzt und knattert nach wie vor, weshalb wir die Festnetzleitung seit Jahren auch nur noch zum Faxempfang nutzen (!) und ansonsten eher Handy-affin sind.

Aber gut, das ist hoffentlich bald Schnee von gestern, wenn wir dann endlich am gläsernen Faden hängen – genau wie die immer noch fühlbaren Einbrüche im Tempo unserer Verbindung zur Welt, wenn an verregneten Wochenenden viele Leute in der Nachbarschaft Netflix&Co nutzen und das DSL-Netz überlastet ist.

Schaunmeralsomal wie es weiter geht, auch wenn ich gerade nicht so recht glauben mag, dass diesmal alles reibungslos und schlussendlich besser läuft als bisher. Unsere langjährigen und in der Summe wenig positiven Erfahrungen mit dem Anbieter deuten jedenfalls nicht darauf hin, zumal ein Wechsel zu einem anderen Anbieter definitv auch nichts bringen dürfte.
Denn der müsste ja die Leitung (nach der Aufschaltung) von ihrem Eigentümer (also von unserem aktuellen Provider ) „mieten“ und wäre technisch auch weiter auf diesen angewiesen, z.b. im Falle einer Störung.
Zweifelhaft, ob das dann wirklich eine Verbesserung bringen würde. Als Kunde dürfte man hier wie da doch eher als „lästig“ betrachtet werden – genau wie damals in seligen Zeiten, als die Deutsche Bundespost noch das Fernmeldemonopol hatte. Schlechter Kundendienst hatte „fernmeldetechnisch“ ja schon immer Tradition in unserem Land. Oder kennt etwa jemand von Euch einen Festnetzanbieter wo das nicht so ist?

Also bleibt momentan nur abzwarten, bis es endlich soweit ist – und zu hoffen, dass anschliessend der Turbo wirklich wie versprochen zündet ….


Habt alle eine wunderbare gesunde, behütete und C-frei Woche!
Wir lesen uns :bye:


-491-