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„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Das Sonntagszitat 05/22

Nachdem mein letztes Sonntagszitat ja „etwas“ länger ausgefallen war und somit zu einem der längsten Beiträge in diesem Blog geworden ist ist, möchte ich mich heute wieder deutlich kürzer fassen mit mit zwei kurzen Auszügen aus einem Roman, in dem es im weitesten Sinne ums Internet und seine Nutzung geht, zu der ja auch viele vorgeblich kostenlose Dienste gehören:

Suchmaschinen beispielsweise, aber auch alle „sozialen“ Netzwerke, die ihre Dienste weltweit anbieten und gerne von beinahe jedem von uns genutzt werden.

Aber so ganz umsonst stehen uns Google, Twitter, Facebook und Co dann doch nicht zur Verfügung, Denn hinter den Seiten dieser Internetgiganten steckt ja auch eine Menge Technik und Knowhow , was sich nun für die dahinter stehenden Investoren auch irgendwie bezahlt machen muss. Wobei es wahrlich nicht um Peanuts geht, sondern um Milliardengewinne und gigantische Börsenwerte, die wir alle freiwillig nicht mit barem Geld, sondern mit unseren ganz persönlichen Daten finanzieren, wie sie auf allen möglichen Wegen von allen dieser Datenkraken erhoben werden.

Wo wir uns aufhalten, welche Produkte wir wir kaufen, welche Zeitungen und Bücher wir lesen, was wir im Radio hören, im Fernseher sehen oder über was wir uns im Netz oder per Messenger unterhalten – all das ist bares Geld wert – aber auch unsere Gesundheit, unser Familienstand, unser Freizeitverhalten und unsere politische Einstellung, unsere Religion und unser Einkommen, nichts ist belanglos genug, als nicht irgendwo gespeichert und als mehr oder weniger annonymes Profil an die Geldgeber der Dienste weitergegeben zu werden, die keineswegs so „gut für unsere Welt sind“, wiesie uns in ihren Profilen gerne vermitteln:

„›Ziel von Google (und anderen Internetdiensten) ist es, die Informationen der Welt zu organisieren und für alle zu jeder Zeit zugänglich und nützlich zu machen.‹
Wie organisiert ihr denn die ›Informationen der Welt‹ eigentlich genau? Nach welchen Kriterien stellt ihr sie zur Verfügung?
Wer bestimmt denn das? Wer macht die Regeln?
Du liebe Scheiße! Wie viele nützliche Informationen sind denn in der Welt da draußen? Neunzig Prozent der Informationen, die ich täglich bekomme, egal von wem, sind Mist!
Meldungen von Facebook oder WhatsApp, Promi-Nachrichten, Realityshows, Werbung, Spam, Anweisungen von meinem Chef!
Das Einzige, wohin man diese Informationen organisieren kann, ist der Mülleimer!“

(aus „ZERO – Sie wissen, was du tust: Roman“ von Marc Elsberg)

Klar, das ist jetzt etwas drastisch formuliert, aber im Grunde läuft es doch genau darauf hinaus:

„Einen Dienst im Internet in Anspruch zu nehmen ist, als würdest du in einer fremden Stadt einen Taxifahrer bitten, dich in ein gutes Hotel zu bringen. Im besten Fall tut er das. Im zweitbesten bringt er dich zu einem, das er für gut hält – nur leider hat er ganz andere Vorstellungen von gut als du. Und in den meisten Fällen bringt er dich in das Hotel seines Cousins.“

Ebenda.

Und so kann man wohl mit Fug und Recht behaupten, das jeder kostenfreie Dienst im Netz nach ähnlichen Prinzipien funktioniert.

Schliesslich gilt ja auch hier das Motto, dass die Musik bestimmt, wer dafür bezahlt hat.
Mit dem Ergebnis, das wir alle nicht Kunden dieser Firmen sind, sondern die Ware, aus der ein enormer Gewinn gezogen wird – generiert durch auf unsere Vorlieben zugeschnittene Werbung und die Produkte, die darüber an uns verscherbelt werden sollen, obwohl wir sie eigentlich gar nicht brauchen.
Fraglich allerdings, ob diese Gegenleistung das aufwiegt, was wir alle durch (freiwilliges) preisgeben unser persönlichsten Daten investieren.

Etwa die durch Algorithmen und Filterblasen ausgesiebten und an unsreren persönlichen Vorlieben ausgerichteten, also keinesfalls immer neutralen und integeren Informationen, wie die grossen Suchmaschinen und sozialen Netzwerke uns das glauben machen wollen?

Ich für meinen Teil bin mir da schon lange nicht mehr so sicher….

Deshab wüsste ich gerne, wie ihr das seht und wie freigiebig ihr mit Euren Daten seid – auch wenn ihr genau wie ich möglicherweise denkt, dass ihr nicht viel zu verbergen habt?

-_-_-_-

Eine Anmerkung noch zum Schluss

Die verwendeten Firmennamen sind eine willkürliche Auswahl und sollen nur als Beispiele dienen, um meine Argumente zu verdeutlichen. Nichts liegt mir ferner, als den Ruf der genannten Frmen damit zu schädigen B-)


Bleibt noch, Euch trotzdem einen guten und entspannten Sonntag zu wünschen – und natürlich:
dass ihr gesund und behütet bleibt!
Wir lesen uns :bye:

(der sich nun wieder ins Buch vertieft)


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