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„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Irgendwie im falschen Film – oder nicht?

 


Manchmal staune ich ja, was alles so an Werbung in meine virtuellen Briefkästen flattert – insbesondere in den Einen, den ich fast ausschliesslich für meine Online-Shopping-Aktivitäten nutze. Meist bezieht sich das auf Artikel, die ich gerade gekauft habe (und ist deswegen eigentlich immer zu spät) – manchmal auch auf Produkte, die vom Versender als altersgemäss für mich erachtet werden  – und ganz selten finde ich sowas wie heute, das wirklich total daneben liegt: Denn dafür bin ich absolut nicht die Zielgruppe, auch wenn die Überschrift der betreffenden Mail mich durchaus animiert hat, sie nicht sofort ungelesen in den Spam-Ordner zu verschieben, sondern erst einmal zu gucken, was mir da „Schönes“ angepriesen wird. Obwohl ich vorher schon geahnt habe, dass das wohl nicht wirklich eine gravierende Wendung für meinen Zukunft bringen würde…..wie sich dann auch beim Lesen des ganzen Textes bestätigt hat.
Womit auch diese Mail direkt in die Rundablage wandern durfte.

-_-_-_-

Aber immerhin:

Als Inspiration für einen kleinen Blogbeitrag  hat sie dann doch getaugt – zusammen mit dem Brief eines Hörgerätehändlers, der letztens (auf richtigem Papier gedruckt) von unserer Postchristel im Briefkasten deponiert wurde. Der war zwar persönlich adressiert, aber so formuliert, dass man ihn ohne weiteres Hingucken  als  plumpe Massensendung erkennen konnte, für welche der Anbieter die Adressen wohl bei der Post bezogen hat.
Denn die trägt nicht nur Briefe aus, sondern betreibt mit ihrer Tochterfirma „Deutsche Post Direkt GmbH“ nebenher auch noch einen schwunghaften Handel mit den Adressen ihrer Kunden, fein sortiert nach Alter, Wohnort, Familienstand, Zielgruppen und vermutlich sogar nach Einkommen und Wohnsituation.
Schliesslich gibt es ja durchaus Produkte, die für die Bewohner sozialer Brennpunkte nicht in Frage kommen (um nur mal ein Kriterium zu nennen), für den mittelständischen Hauseigentümer einer Reihenhaus-Siedlung aber durchaus, wie beispielsweise Mäh-Roboter, Wintergärten oder (teure) Grillstationen mit allem Schnick und Schnack. Da lohnt es dann für die Werbetreibenden schon, ihre Zielgruppen feiner zu selektieren – und das lassen die Werbefuzzies sich auch durchaus was kosten. Immerhin muss man für eine Million Adressen im Jahr sechshundert Tacken an den gelben Adressdealer zahlen – und um so mehr, je feiner die Adressen vorselektiert sind.
Wobei es aber völlig egal ist, ob die potentiellen Opfer dieser Werbestartegie dem Procedere zustimmen – denn ein solcher Adresshandel ohne explizite Zustimmung der Empfänger ist  trotz rigidier DSGVO dennoch zulässig, solange der Werbetreibende

„ein berechtigtes Interesse am Handel und Erwerb der Adressen nachweisen kann“

Eigentlich ein Hohn angesichts der Tatsache, dass man sonst als Otto Normalverbraucher überall per Unterschrift zustimmen  muss, wenn die eigenenpersönlichen Daten elektronisch verarbeitet und gespeichert werden sollen (selbst beim Friseur, wenn der ein simples Telefonbuch im Handy hat)  oder (auf Webseiten)  tausend mal klicken muss, um elektrischen Kekse (und damit die Datenspeicherung ) zu erlauben….
Aber sobald wirtschaftliche Interessen (der Adresshändler und -käufer) dahinter stehen, gilt das wohl nicht mehr, genau so wenig, wie die sonst allgemeingültige Regelung der Speicherung und Verarbeitung auf einfache Art widersprechen zu können. Jedenfalls ist auf der Seite der „Deutsche Post Direkt GmbH“ dazu kein kundenfreundlicher  Link und keine E-Mail Adresse  zu finden, sondern lediglich eine Postanschrift, an die man sich per Brief (auf Papier!) wenden kann.

Allerdings gibt es ein Schlupfloch, wo sich das einfacher regeln lässt – wenn wohl auch mit einigem zeitlichen Vorlauf verbunden, wie ich heraus gefunden habe
Immerhin reicht auch ein Eintrag in der Robinsonliste, um diesen Schmus dauerhaft zu unterbinden. Denn daran muss sich auch die „Deutsche Post Direkt GmbH“ halten, bedingt sich aber aus, für die Übernahme der Daten aus der Robinsonliste bis zu drei Monaten Zeit zu brauchen.
Vermutlich, weil da noch jemand sitzt, der die Datensätze auf Papier mit Bleistift und Radiergummi fein säuberlich per Hand bearbeitet..
Zutrauen würde ich denen das…..


Und nochmal:
Bleibt auch weiter gesund und behütet!

Euer

der Euch noch einen zauberhaften Abend wünscht.

Wir lesen uns


-302-

Musik: Charles Loyd & The Marvels – feat. Lucinda Williams


Normalwerweise ist Jazz ja nicht so meins. Aber in dieser Kombination weiss mir das durchaus zu gefallen:

Vanisched Gardens

Denn was aus dem Zusammenspiel des über Achtzigjährigen Jazz-Saxophonisten Charles Lloyd und der Country-Rock-Sängerin Lucinda Williams entstanden ist, finde ich wirklich sehr hörenswert.

Charles Lloyd & The Marvels - feat. Lucinda Williams : Angel

Wozu auch noch Lloyds Band (The Marvels) ihren Teil beiträgt, welche für ungeahnte Harmonien sorgt und das gesamte Album wie aus einem Guss erscheinen lässt – mit unaufdringlicher, ruhiger und doch auf ihre Art sehr einprägsamer Musik, die auch konzentrierteres Zuhören lohnt, ohne dafür Jazz-Fan sein zu müssen.
Insofern stelle ich das Album auch gerne mal hier vor, auch wenn es eingefleischte Lloyd-Fans wohl etwas „zu dünn“ erscheint, wie ich gelesen habe. Für mich allerdings wird es ein Anlass werden, mich nochmal mehr mit der Musik von Charles Lloyd  und auch mit Jazz im Allgemeinen zu beschäftigen

Wie immer führt Euch ein Klick aufs Bild zum kompletten Album auf Spotify.


Und wie immer:
Euch einen schönen Nachmittag – und bleibt gesund und behütet!
Euer ganz in der Musik versunkener

Wir lesen uns


-301-

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