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„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Über Grenzen – Reisebericht


Eine Frau, die sich mit vierundsechzig Jahren ganz alleine auf den Weg macht um von einem kleinen hessischen Dorf aus mit einem leichten 125er-Motorad bis zur chinesischen Grenze zu fahren und für den Rückweg  den Weg südlich des kaspischen und des schwarzen Meeres durch  Iran  und Türkei wählt…. das ist schon etwas ganz besonders und nötigt mir eine Menge Respekt ab. Nicht nur wegen der Strapazen der Reise, sondern auch wegen der Auswahl ihres Transportmittels. Denn wirklich fernreisetauglich sind so leichte Motorräder nicht, die nicht mal soviel Kraft auf ihre Räder bringen wie unsere beiden 125er Roller – noch dazu, wenn auch noch zwei Zentner Gepäck darauf gepackt werden und die ohnehin knappe Motorleistung noch mehr minimieren

Und so war ich auch ziemlich fasziniert, als am letzten verregneten Wochenende die zweiteilige Doku über diese Reise im SWR* lief und mich  schlussendlich auch an das Buch erinnerte, welches schon seit geraumer Zeit ungelesen auf meinem E-Book-Reader schlummerte:

Über Grenzen
von Margot Flügel-Anhalt

Wobei mich seinerzeit vor allem der Untertitel  angesprochen hatte, dieses Buch mal lesen zu wollen – auch weil ich mich durchaus gerne mit Reiseberichten und Reisetagebüchern beschäftige.
Ausserdem  sind vierundsechzig Lebensjahre sind ja nicht all zu weit von meinem eigenen Lebensalter entfernt  – und mal eine längere Reise auf zwei Rädern zu machen …  tja, darüber hatte ich tatsächlich auch schon mal nachgedacht, wenn ich  auch nicht gerade die Länder auswählen würde, in denen die Autorin unterwegs war.
Eine Tour durch halb Deutschland würde mir da wohl schon genügen….. sobald man auch wieder überall übernachten kann.

-_-_-_-

Aber ich schweife etwas ab – denn eigentlich wollte ich ja ein paar Worte über dieses Buch verlieren – welches, ich nehme es mal vorweg – mir ergänzend zum Film recht gut gefallen hat, für sich alleine genommen aber leider wohl etwa „zu dünn“ ist. Denn manche Erlebnisse werden im Buch wirklich nur angerissen:
Die schwierige Überquerung des über viertausend Meter hohen Kyzyl-Art-Passes im Pamirgebirge bei Schnee und Eis beispielsweise, welche im Film sehr dramatisch wirkt,  wird im Buch nur recht beiläufig abgehandelt, obwohl sie wohl eine der grössten Schwierigkeiten auf dieser Reise dargestellt haben dürfte. Dafür beschäftigt sich das Buch viel intensiver mit den Menschen, die der Autorin auf ihrer Reise begegnen und gibt tiefer Einblicke in die Gedanken, welche sie sich über diese Begegnungen macht.
Beides zusammen – das Buch und der beeindruckende Film – erscheint mir deshalb als eine „runde Sache“, die es durchaus wert ist, sich länger damit zu beschäftigen, während dem Buch für sich alleine trotz der enthaltenen Fotos ein Stück weit die Wucht der Bilder fehlt, die der Film so eindrucksvoll vermittelt.
Was für mich leider  ein Grund ist, dem Buch nicht ganz die volle Punktzahl zu verleihen.


Aber dennoch halte ich auch das Buch für sich alleine  genommen für durchaus lesenswert, zumal es bei mir den Gedanken wieder verstärkt hat, auch noch mal über eigene Reisepläne in dieser Richtung nachzudenken…

Der Klappentext – leider etwas „überkandidelt“:

„Solotour statt Kaffeefahrt. Mit 64 Jahren steigt Margot Flügel-Anhalt zum ersten Mal in ihrem Leben auf ein Motorrad und wagt das ganz große Abenteuer: Von ihrem kleinen Dorf in Nordhessen aus bricht sie auf zum Ziel ihrer Träume: dem Pamir Highway in Zentralasien. 117 Tage und 18.046 Kilometer lang ist sie unterwegs, durch 18 Länder – mit 11 Pferdestärken. Technische Pannen, schwere Stürze, totale Erschöpfung – mit den Herausforderungen wächst auch die Hilfsbereitschaft der fremden Menschen am Wegesrand, die ihre Reise am Ende so unvergesslich machen.“


*) noch gut ein Jahr abrufbar in der Mediathek (Teil 1) (Teil 2)


Habt noch einen schönen Samstagabend  und bleibt wie immer behütet und gesund!
Wir lesen uns


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Schade, schade, schade


Der Blick aus dem Küchenfenster zeigt   – endlich mal wieder –  herrlichsten Sonnenschein  und auch die Temperaturen steigen wohl heute noch in Bereiche, in denen man gut eine wunderbare Rollertour machen könnte. Wäre da nicht die Oma, die immer noch nicht wiederhergestellt ist (schliesslich sind es ja noch mehr als eine Woche bis zum Werkstatt-Termin ), weshalb solche Aktivitäten aus Sicht meiner Liebsten  wohl absolut nicht in Frage kommen.
Heute nicht und morgen auch nicht, selbst, wenn das Wetter dann noch besser und es zum ersten mal in diesem Jahr richtig warm werden sollte.

Und das ist wirklich sehr schade, denn mein Popo „juckt“ vom Tag zu Tag mehr und es drängt mich, endlich mal wieder länger auf zwei Rädern unterwegs sein zu können und mir den Fahrtwind ins Gesicht wehen zu lassen.

Aber was nicht ist, ist halt im Moment nicht.
Denn im Grunde hat die Liebste ja Recht:
Was nützt es denn, wenn die Oma wieder irgendwo Zicken macht und die nächste Rückfahrt auf dem Abschleppwagen fällig wird?
Da bleibt wohl leider nichts als mich auch die nächsten Tage weiter zu gedulden, die Füsse still zu halten und auf die Dinge zu hoffen, die dann hoffentlich kommen werden – auch, wenn mich das gerade mehr als nur ein bisschen frustriert….
So gesehen wäre es also fast besser, wenn es in den nächsten Tagen noch weiter regnen würde –  oder sogar stürmen und schneien.
Dann käme ich erst gar nicht auf solche Gedanken.


Habt trotzdem ein schönens Wochenende und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns

Euer heute nicht sehr gut gelaunter


-294-