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„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Abenteuer mal anders…

So richtig rund läuft es momentan ja nicht ….. sowohl was meinen Blog-Ambitionen angeht, aber auch in anderen Bereichen des Lebens, wie sich vorgestern mal wieder gezeigt hat:

Da hatte ich mich nämlich spontan entschieden, das gute Wetter mal auszunutzen und trotz allfälligen der Schluckstörungen einen kleinen Ausritt auf der Oma zu machen, nachdem sie mich am Dienstag anstandslos  und ohne weitere Mucken zu meiner Lieblingshaarkünstlerin und zurück getragen hatte.
Also – gesagt-getan – hab ich mir den Helm aufgestülpt, nette Mucke angemacht und bin losgefahren – zunächst für eine kleine Inselrundfahrt, um mich dann spontan umzuentscheiden und ein Ziel anststeuern, an dem ich auch letztes Jahr immer wieder gewesen bin:Die Elbfähre in Hoopte, Ziel und Treffpunkt für motorisierte Zweiradfahrer aller Hubraumklassen mit einer gut florierenden und gut frequentierten Frittenbude und gerade richtig für einen kleinen Nachmittags-Ausflug, selbst wenn man  – wie ich gerade – keine Fritten isst.Und ja, ein wenig ist es auch Schaulaufen mit „sehen und gesehen werden“, Benzingesprächen usw., wozu auch noch kommt, dass die Fahrt am kurvigen  Elbdeich entlang auch fahrerisch durchaus Spass macht – selbst, wenn Oma nun immer noch nicht so ganz gesund ist und nicht mehr als siebzig, fünfundsiebzig laufen mag, ohne zu ruckeln. Denn gemütliches Cruisen geht ja trotzdem (und meine lange, warme Unterhose habe ich ja auch wiedergefunden)….
So hat sich auch direkt  das Gefühl von Freiheit wieder eingestellt, welches ich auch letztes Jahr bei meinen ersten Rollerfahrten nach langer Pause verspürt habe……
Da wusste ich dann wieder, was mir den Winter über gefehlt hat.

Deshalb  habe ich –  am Ziel angekommen – spontan sogar überlegt, meine letzte Barschaft gegen eine Fährpassage einzutauschen, um auf der anderen Elbseite durch die Vierlande  zurück zu fahren. Und ich war auch drauf und dran, diese Überlegung in die Tat umzusetzen, hätte mir die Oma da nicht einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht.
Die wollte nämlich nicht wieder anspringen – mit Symptomen die mir bis  dato völlig unbekannt waren: Beim Druck auf den Anlasserknopf tat sich gar nichts  – kein Klacken des Magnetschalters, kein Drehen des Anlassers – einfach nichts.
Auch nach mehreren Versuchen nicht.
Eigentlich typisch für eine leere Batterie, wogegen aber die funktionierende Beleuchtung sprach…..und die Tatsache, dass die Batterie nach der gerade gefahrenen Strecke eigentlich gut geladen sein müsste. hmm.

Da blieb also nichts, als erstmalig den Schutzbrief meiner Versicherung in Angriff zu nehmen und einen Abschlepper zu bestellen.
Für den Kofferraum unseres Autos ist die Oma ja schlicht zu dick.
Also hab ich die Liebste angerufen und mir die Notrufnummer gegen lassen, die ich natürlich nicht dabei hatte – und anschliessend die Hotline der Versicherung – was eigentlich sehr unkompliziert sein könnte,  wenn da nicht an der anderen Seite jemand sitzen würde, der der deutschen Sprache nur sehr rudimentär mächtig ist und auch Google nicht zu bedienen weiss. Denn so war es einigermassen schwierig, dem Herren klar zu machen, wo genau ich mich denn befinde – was Vorbedingung für alle weiteren Aktionen ist. Alleine das hat etliche Minuten gedauert, genau wie die Aufnahme meiner weiteren Daten – bis hin zur erlösenden  SMS mit der Nachricht, dass ein Abschleppdienst beauftragt sei – mitsamt der Rückrufnummer, um mich direkt mit der Firma in Verbindungsetzen zu können.
Damit war das schwierigste dann geschafft, und nach einem kurzen Telefonat wusste der Pannenhelfer dann auch, wo genau er mich abholen sollte.
Blieb also nur noch die Stunde abzuwarten, die das wohl dauern würde, zumal das Abschleppunternehmen in Lüneburg sitzt und eine entsprechend lange Anfahrt notwendig sein würde. Aber immerhin war dann auch geklärt, dass die Oma und ich gegen Zuzahlung nach Hause gefahren werden würden und nicht in die „nächst mögliche Werkstatt“ in Lüneburg, wie vom Schutzbrief der Versicherung vorgegeben.
Der Rest war dann wieder einfach: Die eine Stunde Zeit um meine Sünden zu bereuen geht ja schnell rum…. und ich habe sie auch genutzt, um mich auf die Show vorzubereiten, die sich dann den anderen Motorradfahren bieten würde:

Ein dicker gelber Abschleppwagen – die Oma, die da drauf gehievt und angeschnallt wird – die mitleidigen Blicke (wobei ich sicher bin, dass sowas nicht nur mir passiert.)

Und tatsächlich erzählte mir der nette Fahrer des Abschleppwagens auf der Rückfahrt, dass er im Sommer zwei, drei mal in der Woche gestrandete Motorradfahrer da abholen und oft genug auch irgendwo nach Hamburg bringen muss. Denn keiner wolle in die Werkstatt in Lüneburg (die einzige weit und breit), die im Übrigen auch Wartezeiten bis Anfang Juli und den Hof mit defekten Fahrzeugen vollgestellt habe….. Insofern sei das auch nichts besonderes für ihn, dass er Zweiräder auf der Ladefläche habe und nach Hamburg fahren müsse- Für mich allerdings eine eher ungewohnte Perspektive, die ich auch nicht zur Gewohnheit machen möchte….. auch, wenn die Pannenhotline der Versicherung eine durchaus empfehlenswerte Einrichtung ist und – mal abgesehen von den sprachlichen Verständigungsproblemen – gut und hilfreich funktioniert hat.

Aber gut.
Schlussendlich sind Oma und ich heile zuhause angekommen und perfiderwiese ist sie gestern Morgen dann völlig normal angesprungen, als ob nichts gewesen wäre…..
Bleibt also abzuwarten, was sich beim nächsten (geplanten) Werkstattaufenthalt in zwei Wochen ergibt.
Und so werde ich solange die Füsse stillhalten und mich mit ihr nur im Hamburger Stadtgebiet herumtreiben müssen, wenn das Popojucken mal wieder zu gross wird….. oder ich (wie nächste Woche) Termine habe, zu denen ich nicht mit dem Auto fahren muss möchte…..
Denn aufs Rollerfahren möchte ich eigentlich  nicht verzichten, dazu macht es einfach gerade zuviel Spass – kleine Abenteuer inklusive…..
Für den Fall der Fälle habe ich die Nummer der Hotline ja jetzt im Handy eingespeichert  – und zur Not könnte ich dank Luxusticket ja auch jederzeit mit Öffies nach Hause fahren, solange ich in Hamburg unterwegs bin

Schaunmermal


Und wie immer:
Bleibt gesund und bleibt behütet – und natürlich:
Euch allen ein wunderbares Wochenende!


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- 12 Bemerkungen zu “Abenteuer mal anders…

  1. Scheint, als hätte sich die Oma mittlerweile zu einem höchst kapriziösen Wesen entwickelt, das immer für die eine oder andere unangenehme Überraschung gut ist… Hoffentlich ergibt der nächste Werkstattaufenthalt neue Erkenntnisse, und dein fahrbarer Untersatz ist bald wieder richtig gesund und flott.

    1. Ich glaube, so kompliziert ist es gar nicht – denn eigentlich sind die Macken ganz gut eingrenzbar. Da muss halt nur mal jemand draufgucken, der sich damit auskennt und der auch Lust hat, sich damit zu beschäftigen.

      Und die war ja in der anderen Werkstatt offenbar nicht vorhanden.
      Ich bin da jedenfalls ganz zuversichtlich, zumal die neue Werkstatt ja eine Markenwerkstatt ist, die sich nur mit Piaggio beschäftigt und sich damit auch gut auskennt.
      Wenn halt nur die Wartezeit auf den Termin nicht wäre….

  2. Genau, Diva! Das erinnert mich an unsere Katzen. Während Glinda, garfieldgleich, alles futtert und auch prompt wenn ihr das vorgesetzt wird, möchte Elphie manchmal genötigt werden. Erst mal den Finger abschleckern und dann mal die Nase in den Napf halten. Nee, doch lieber nicht. Also stelle ich das erstmal Weg damit Glinda das nicht auch noch wegfrisst. Wenn ich den Napf dann wieder vorhole, macht Elphie sich darüber her und leck alles blank. Diven könne ja so sensibel sein.

    1. Sowas ähnliches erleben wir mit unseren Stubentigern ja auch immer…:-)
      Wobei ich mich gerade frage, wie eigentlich die männliche Form von „Diva“ lautet?

  3. Schön, wenn sich solche Abenteuer auf doch recht einfache Weise auflösen. Und es gibt da in der Tat wirklich gute Versicherungen. Wir waren mal in der Grenze zu Luxemburg liegengeblieben. Hat auch ein bisschen gedauert, bis jemand da war, was etwas unangenehm war, weil wir auf dem Seitenstreifen der Autobahn standen. Aber das Zweirad wurde in die nächste Werkstatt gebracht und wir bekamen einen Mietwagen, um nach Hause zu kommen.
    Neben mitleidigen Blicken, die ich ehrliche gesagt gar nicht mitkriegte, hielten viele an uns fragten, ob wir Hilfe bräuchten. Auch das war eine ganz tolle Erfahrung.
    Ich wünsche Dir und Euch, dass Oma ihre Divaallüren bald ablegt und Ihr ungehinderten Fahrspaß erleben könnt.

    1. Ja, ich fand das auch ziemlich gut, dass es dann schlussendlich doch so unkompliziert war. Und damit hält mich auch nichts mehr ab, mich auch mal an grössere Touren zu wagen, wenn die Oma endlich wieder richtig rennt.

  4. Das Leben ist ein einziges Abenteuer. Man muss nur rausgehen oder besser -fahren. Ich wünsche der Oma Einengungen Doktor, der das richtige Medikament zur Hand hat,
    Habt ein schönes Wochenende und
    liebe Grüße,
    Elvira

  5. Gilt das Luxuxticket nicht bundesweit in den Regionalzügen? Ich hab solange ich denken kann immer ein Scheinchen in der Tasche, das für eine Heimfahrt reicht, egal wohin und womit ich unterwegs bin…obwohl, heutzutage tut es die Karte ja auch!
    Wünsche der Oma baldige vollständige Genesung, damit sie ihren Job machen kann, wie sie soll!

    1. Wenn man denn irgendwo ist, wo es öffentlichen Nahverkehr gibt B-) Da fährt alle Jubeljahre mal ein Bus, sonst ist da weit und breit nix. Ausserdem musste Oma ja auch da weg.

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