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Das muss aber ein wirklich guter Freund sein! Und man muss offen für dessen Sichtweise sein. Ich habe gerade im letzten Jahr gesehen, wieviele Freundschaften plötzlich auseinandergingen. Da habe ich mich oft gefragt, was eine gute Freundschaft ausmacht. Du hast mit dem Zitat ein sehr großes Thema angeschnitten, wie ehrlich sind wir guten Freunden gegenüber und wieviel Ehrlichkeit können wir ertragen? Versuchen wir eine Freundschaft zu retten, die wir über Jahre für gut hielten, wenn die politische Richtung des Freundes plötzlich weit nach rechts driftet? Bei mir gäbe es Grenzen, die kein Freund überschreiten dürfte. Aber käme so etwas so plötzlich? Würde man als guter Freund nicht rechtzeitig Tendenzen erkennen? In beiden Richtungen? Wie gesagt, dieses Thema ist sehr groß!
Liebe Grüße,
Elvira
Die von Dir beschriebenen Grenzen gibt es bei mir auch.
Wer Nazi ist, oder zu einem wird, der kann nicht mein Freund sein.
Auch ein guter Freund kennt nicht meine innersten Gedanken verbunden oft mit Erinnerungen meines Lebens und meinen dazugehörenden Gefühlen.
—
Eine langjährige gute Freundschaft konnte in meinem Fall nur weiterbestehen, weil ich vor Jahren um Einhaltung von Grenzen gebeten habe. Diese Freundin hatte zum Glauben gefunden und sich einer freikirchlichen Gemeinschaft angeschlossen. Sie ist der ‚absoluten Überzeugung‘ dass „nur diese Religion und so wie die Menschen dort glauben“ uns alle eines Tages nach unserem Tod zu Gott bringen kann.
Sie hat versucht mich zu missionieren. Da ich nicht wollte, dass unsere Freundschaft zerbricht habe ich eines Tages gesagt das sei nur möglich wenn ich nicht weiterhin von ihr missioniert werde. Wir müssen gegenseitig das respektieren was ein anderer Mensch fühlt, denkt und glaubt – auch wenn es die beste Freundin oder der beste Freund ist. Das gilt natürlich für beide Seiten.
Deshalb denke ich, dass dieses Zitat nicht stimmt. (natürlich habe ich mehr Freunde als nur diese eine Freundin)
Diese Freundin schenkte mir z.B. immer wieder (zu Geburtstagen oder anderen Festen) religiöse Bücher. Auch dazu habe ich inzwischen gesagt, sie möchte mir bitte nicht Bücher schenken die sie selbst lesen möchte es ist ’nicht mein Thema‘ mich in dieser Weise mit Religion auseinanderzusetzen wie sie es tut.
Auch ich bin gläubig – lebe meinen Glauben anders als sie.
Um dieses Zitat gedanklich nachvollziehen zu können kenne ich die chinesische Kultur zu wenig.
Ich finde schon, dass an dem Zitat was dran ist, nur Deine Freundin sieht Dich gar nicht, sie sieht nur sich und ihre religiöse Welt.
Nein so sehe ich das nicht. Es war wichtig, dass wir diesen Punkt klären konnten und das läuft jetzt gut, sie respektiert es.
Das läuft ja jetzt schon eine lange Zeit vollkommen so das auch Sie mich auch in diesem Punkt mit meiner Meinung respektiert.
Sie ist eine Freundin die für mich immer da war und auch weiterhin ist – es ging da tatsächlich um diesen einen Punkt. Und das habe ich leider schon von mehreren die sich dieser Religionsgemeinschaft zugewandt haben gehört nur dass andere sich dann vollkommen von diesen Menschen abgewandt haben statt die Thematik (Problematik) offen anzusprechen. Sich abzuwenden finde ich nicht in Ordnung.
Sicherlich ist das auch eine Frage, wie man Freundschaft definiert:
Gegenseitiges Geben und nehmen ist ein Teil davon, aber auch den Anderen so sein lassen zu können, wie er ist.
Auch ein guter Rat gehört gelegentlich dazu, aber sicher kein „Überzeugen“ um jeden Preis.
Und das alles auf Basis gegenseitigen Vertrauens und des sich aufeinander verlassen könnens.
Ich finde das gar nicht mal so schlecht. Es müssen ja nicht nur Freunde sein, auch die mit denen man Umgang hat betrifft das. Als junger Lehrer war ich immer sehr unsicher, ob ich die Inhalte und anderes richtig vermittelt hatte. Fragt man Erwachsene, bestätigen sie alles, bloß um sich keine Blöße zu geben. Ich hatte dann Erfahrung darin, in ihren Gesichtern und der Haltung zu lesen und konnte mich in meiner Wirkung und meinem Auftreten viel besser einschätzen. ( Und manchmal musste ich halt nochmal ran, andere Ansätze finden, jemandem auch mal Mut machen …)
Freunde habe ich mehrere und nicht mit jedem würde ich über alles reden. Aber jeder hilft mir auf seine Weise, mich zu sehen und auch mein Handeln. Freunde dürfen sich auch mal sagen, was so gar nicht stimmig war.
Sehr richtig!
schliesslich kann wohlmeinende Kritik durchaus hilfreich sein, eigene Standtorte zu bestimmen und ggf zu korrigieren….
An dem Zitat ist schon Wahres dran. Deshalb bin ich auch sehr dankbar für meine wenigen guten Freunde. Denn man kann ja nun mal nicht für ein Weilchen aus seiner Haut heraus, um sich mal von außen wohlwollend und kritisch unter die Lupe zu nehmen.
Genau das war auch meine Überlegung dazu.
Die meissten Erkenntnisse über mich selbst habe ich aus der Reflektion durch Freunde und es gut meinende Kollegen bezogen.
Wobei meine Erfahrung sogar soweit geht, dass es gar nicht mal nur enge Freunde sein müssen, die da Unterstützung leisten. Die gleiche Erfahrung habe ich auch in eher zufällig zusammengewürfelten Therapiegruppen während meiner Rehas gemacht – was mir letztendlich auch den Weg aus dem Keller der Depression gezeigt hat.
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Mal abgesehen davon leben wir Menschen ja nicht im luftleeren Raum, sondern sind auf Interaktion und Feedback durch unsere Mitmenschen angewiesen, um Teil der Gemeinschaft sein und ggf. auch Verhaltensweisen anpassen zu können….