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„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Maulkorb für den Präsidenten

Wer sich nicht an die Regeln hält, fliegt raus.
Wie schnell das unter Umständen gehen kann, hat sich ja in den letzten Stunden gezeigt, als sowohl Facebook als auch Twitter entschieden haben, den Donald aus dem Weissen Haus endgültig vor die Türe zu setzen und ihm damit die Plattform für seine Lügen und sein aufrührerisches Geschwafel zu nehmen:Einerseits richtig, finde ich – wobei sich auch gleich die Frage anschliesst, warum nicht schon eher – anderseits will aber bei mir trotzdem keine richtige Freude darüber aufkommen angesichts der Tatsache, dass der Herr ja immer noch im Amt ist und über Machtmittel verfügt, die Menschen wie er besser nicht in der Hand haben sollten.
Wobei seine über den offiziellen Twitter-Kanal des weissen Hauses und über den Kanal seiner Wahl-Kampagne nachgeschobenen (und innerhalb Minuten auch wieder von Twitter gelöschten) Tweets eher das kleinste Problem sind, genauso wenig wie seine Drohung, sich nun seine eigene Plattform zusammenzubasteln, die sicher in den nächsten Tagen lange nicht die Reichweite haben wird wie sie die Accounts auf Twitter und Facebook hatten.
Nein, es ist eher die Sorge, die ich mit Frau Pelosi teile, dass der Kerl nu um so mehr zu Kurzschlussreaktionen neigen könnte, die nicht wirklich lustig wären: Frei nach dem Motto:

„Wenn ich untergehe, dann sollen alle anderen das auch“

Wobei mich das Szenario geradezu fatal an die letzten Tage Hitlers im Bunker der Reichskanzlei erinnert, der angesichts der selbst verursachten Katastrophe ja auch meinte, wenn das Volk nicht hinter ihm stehe, dann habe es ihn nicht verdient – und dass es nur richtig sei, wenn es mit untergeht…

Und da ist natürlich ausserdem auch noch die Gefahr, dass viele Trump-Anhänger jetzt  wegen des verpassten Maulkorbes nicht nur von „Zensur“ sprechen, sondern ebenso wie ihr Idol zu kurzschlüssigen Reaktionen neigen könnten, was angesichts des hohen Grades an Organisation,  Militanz und Bewaffnung dieser Gruppe auch kein Kinderspiel mehr wäre, sondern durchaus das Potential für einen schweren und langen Bürgerkrieg beinhaltet.

Da kann man fast nur noch beten, dass sich keine dieser Befürchtungen bestätigt….


In diesem Sinne:
Bleibt gesund und bleibt behütet

Wir lesen uns


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- 12 Bemerkungen zu “Maulkorb für den Präsidenten

  1. Ich habe Angst, dass er noch völlig frei dreht in seinen letzten Amtstagen. Mal abgesehen davon werden aber dutzende Karikaturisten und Satiriker nun schwer leiden :-)

    1. Den Karrikaturisten dürfte der Stoff kaum ausgehen:

      Denn auch in unserem Land gibt es genug Ziele für Spott und Ironie – wobei nicht nur der Dackelkravattenmann und seine Spiessgesellen mehr in den Fokus rücken sollten, sondern auch die drohende schwarze Gefahr in Form dieses Ekels Merz….
      Der kommt nämlich für meine Geschmack da gerade viel zu wenig vor.

  2. Mittlerweile haben wohl auch Facebook und fast alle anderen sozialen Netzwerke nachgezogen und den Trumpel ebenfalls gesperrt. CNN-Moderator Anderson Cooper hat gestern nacht berichtet, dass Twitter eindeutige Beweise dafür habe, dass das widerliche Subjekt im Weißen Haus mittels eines seiner Privathandys versucht habe, einen zweiten Aufstand in Washington am 17. Januar anzuzetteln…
    Während alle Welt entsetzt über die Vorgänge am und im Kapitol am Mittwoch waren, ist der Trumpel schier berstend vor Freude durchs Haus marschiert. Während die Kongressabgeordneten Schutz vor dem wütenden Mob suchten und um ihr Leben bangten, hat er permanent auf einige von ihnen per Handy eingeredet, sie müssten um jeden Preis verhindern, dass Joe Bidens Wahlsieg bestätigt wird.
    Seitens der US Army hat man Nancy Pelosi gestern abend noch versichert, dass man Schutzvorkehrungen getroffen habe, damit der Trumpel keinen Atomschlag in Gang setzen kann.
    Sogar der Finanzminister der USA, Steven Mnuchin, befürwortet nun das Anwenden des 25. Verfassungszusatzes…

    1. Die unglaublichen Meldungen über Trumps Freudentänze im weissen Haus und seine Einflussnahmeversuche habe ich auch auf CNN gelesen. Etwas mühselig zwar, weil mein Schul-Englisch dafür kaum reicht, aber zumindest den Sinn erfassend und verstehend.

      Alleine das wäre ja schon ein Grund, ihn vor Gericht zu stellen.

  3. Über den „Roten Knopf“, den es gar nicht gibt, habe ich mich auch informiert. So wie ich es verstanden habe, kann er zwar anordnen, eine Atomwaffe auf den Weg nach sonstwo zu schicken, aber er kann den Atomfall allein nicht auslösen. Es bleibt also ein wenig Hoffnung für die letzten 11 Tage, jedenfalls diesbezüglich.

    1. Das Trrump nicht direkt auf den Knopf drücken kann ist klar.
      Andereseits steht er an der Spitze der Befehlskette des US-Militärs und (so wird es in verschiedenen Meldungen skizziert) es wäre nicht auszuschliessen, dass der eine oder andere Militär durchaus nicht abgeneigt sein könnte, auch widersinnige Befehle zu befolgen, bevor er bewusst den Befehl verweigert.

  4. Amerika wird als das Land genannt, in dem sich die meisten Menschen einer Psychotherapie unterziehen. Es gibt also sehr viele Psychiater und Therapeuten. Aber selbst als Laie müsste es während der letzten vier Jahre doch jedem klar geworden sein, dass dieser Mensch nicht rund läuft. Die Definition eines Soziopathen passt doch wie die Faust aufs Auge:
    „Soziopathie ist eine bestimmte Form der Persönlichkeitsstörung. Betroffene zeigen ein gestörtes Sozialverhalten: Sie benehmen sich rücksichtslos und extrem egoistisch, verfolgen nur ihre eigenen Ziele, kennen kein Mitgefühl, missachten soziale Normen und können sich Regeln nicht unterwerfen.

    Schon in der Jugend fallen sie durch aggressives und antisoziales Verhalten auf. Sie prügeln sich häufig, stören in der Schule den Unterricht, sind notorische Lügner, betrügen und stehlen. Häufig missachten sie soziale Regeln, übertreten Gesetze und werden kriminell. Manchmal sind sie aber auch sehr erfolgreich und gelangen zu hohem sozialem Status, gerade weil sie ihre eigenen Interessen vor die der anderen und die der Gemeinschaft stellen und häufig skrupellos durchsetzen. Psychiater sprechen von einer dissozialen oder antisozialen Persönlichkeitsstörung, ebenso findet man auch die Bezeichnung dissoziale oder antisoziale Persönlichkeit.“ Quelle lifeline.de

    1. Dass Trump ein Soziopath mit Narzisstischer Persönlichkeitsstörung ist, weiss man ja schon länger.

      Was ich in dem Zusammenhang überhaupt nicht nachvollziehen kann:
      Wie kann es so einem Menschen gelingen in so eine Position zu kommen?
      Und warum hat das keinen seiner Wähler gestört?

      1. Diese Frage hat sich nach dem Ende des dritten Reiches auch gestellt. In den USA kommt noch das nach meiner Ansicht undemokratische Wahlsystem dazu. Hoffen wir, dass die nächsten 11 Tage ruhig bleiben und er zum Golfspielen aufbricht.

        1. Er wollte eigentlich nach Schottland.
          Aber das darf er ja nun nicht…

          Dennoch könnte Golf eine gute Lösung sein – genug Ressorts hat er ja… und Langweile wohl auch, wo er nicht mehr twittern darf.

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