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„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Do they know it’s Christmas?

Ich kann gar nicht anders, ich muss noch mal auf ein Thema zurück kommen, was angesichts der aktuellen (C-bedingten) Situation in unserem Land und in ganz Europa schon wieder völlig in den Hintergrund gerutscht ist:

Die Menschen in den Lagern auf Lesbos und anderswo im Mittelmeer-Raum und seit neustem auch auf den Kanarischen Inseln im Atlantik, an deren prekärer Lage sich seit dem Brand im Lager von Moria nichts, aber auch rein gar nichts geändert hat: Immer noch müssen sie dort ausharren in der Hoffnung, dass die hartherzige europäische Flüchtlingspolitik doch noch ein wenig aufweicht und ein Einsehen zeigt – und im Falle der Menschen aus Moria – in einem Lager, in dem die Zustände zumindest genau so schlimm, wenn nicht gar schlimmer sind, als sie das im alten Lager waren:

Moria ist abgebrannt – doch die Hoffnung so mancher auf ein Ende des Elends der Migranten und Flüchtlinge auf Lesbos hat sich damit nicht erfüllt. Im neuen, provisorischen Lager auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz Kara Tepe (Griechisch: Mavrovouni) hausen rund 7500 Menschen, darunter viele Kinder, Schwangere und Kranke. Sie teilen sich 400 Dixie-Klos, die bei Stürmen auch mal umfallen, sowie 200 Duschen, nur ein paar wenige mit warmem Wasser.

Hilfsorganisationen warnen immer wieder: Kara Tepe sei noch schlimmer als das Lager Moria, das vor gut 100 Tagen bei einem Großbrand zerstört wurde und als Symbol für das Scheitern der europäischen Asylpolitik galt. Doch die Appelle bleiben weitgehend ungehört.

Angeblich sollen zwar zumindest die Zelte dort winterfest sein, aber :

Wie winterfest, beschreibt eine deutsche Ärztin der dpa: Regnete es, entstehe eine Schlammwüste samt Flüssen und Seen. Das Lager liegt direkt am Meer und sei damit Sturmböen ausgesetzt, die Planen mit sich rissen und Zelte zerstörten. Helfer kämpften darum, die Zelte wenigstens mit Holzpaletten zu unterbauen, damit sie beim nächsten Regen nicht von Matsch überschwemmt würden.

Unmenschliche Zustände also nach wie vor – und ein deutliches Zeichen, dass sich nichts, aber auch rein gar nichts geändert hat, seit die Welle der Empörung vor drei Monaten durch unser Land gerollt und schnell wieder abgeebt ist. (Und ich bin mir nicht mal sicher, ob die damals zugesagte Zahl von ein paar tausend Menschen inzwischen aufgenommen wurde, die Deutschland seinerzeit übernehmen wollte)

Müssig in dem Zusammenhang zu erwähnen, dass (auch, wenn wetterbedingt gerade sehr wenig Menschen auf dem Mittelmeer unterwegs sind) beinahe alle Rettungschiffe der NGO’s immer noch an der Leine liegen und die Häfen in Italien und Griechenland  aus fadenscheinigen Gründen nicht verlassen dürfen..
Es ertrinken also weiter Menschen, weil Europa das so will.

Um so aktueller aber der Song, der mir schon seit Tagen nicht aus dem Kopf gehen will – wie eigentlich jedes Jahr zu Weihnachten, seit er 1984 aufgenommen wurde, um auf den Hunger in der Äthiopien und die damit zusammenhängenden Probleme (auch damals gab es schon eine grosse Flüchtlingswelle) aufmerksam zu machen:

Und ein Trauerspiel, dass sich seither beinahe nichts grundlegendes bewegt hat – obwohl es  bei etwas gutem Willen Gelegenheit genug gegeben hätte…. wenn es politisch wirklich gewollt gewesen wäre…


In diesem Sinne:
Euch morgen einen schönen Vorweihnachtstag – bleibt gesund und bleibt behütet.

Wir lesen uns


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- 11 Bemerkungen zu “Do they know it’s Christmas?

  1. Danke für diesen Artikel….. Ich würde ihn gern auf meinem Blog „retweeten“ wenn ich darf….. Ich wünsche Dir schöne, friedliche, gesunde und entspannte Weihnachten!

  2. Furchtbar… Nein, Menschen sind definitiv nicht die Krone der Schöpfung. Kein Tier würde so etwas einem anderen antun…
    Schade, dass man deinen Post nicht rebloggen kann…

  3. Ich finde es ganz furchtbar das hinter der Pandemie alle anderen Themen verschwinden. Wenn ich dran denke, wie viele derzeit jammern, dass sie nicht in Urlaub können und Probleme beim einkaufen der Geschenke haben, Dann denke ich:die haben Probleme. Ich glaube, dass viele das Elend der Flüchtlinge garnicht sehen wollen.
    Das stört ihre heile Welt. Wobei es ihnen doch gerade soooo schlecht geht weil sie in ihrer Freiheit beschnitten sind. Zum kotzen(tschuldigung)

  4. habe mich ja auch schon dazu geäußert

    Aber ist seit dem etwas passiert? Vielleicht ja, aber dann wird‘s schlecht kommuniziert oder?

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