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„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Ein paar Gedanken zu Weihnachten

Heiligabend, früh am Morgen.

Da sitze ich nun am Schreibtisch und denke nach – über Weihnachten – und darüber, wie gut es uns doch geht, frei von Sorgen, die über alltäglichen Kleinkram hinausgehen. Wir haben es warm, wir haben zu essen, gut zu essen, wir haben ein Dach über dem Kopf und darüber hinaus auch alles, was für ein angenehmes Leben notwendig ist. Und wir sind gesund – halbwegs jedenfalls..
Wenn das kein Grund zur Dankbarkeit ist, was dann?

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Und das, während anderswo auf dieser Welt und in unser Stadt Menschen leben, deren Weihnachten sicher nicht so sorgenfrei verläuft wie unseres.
Menschen in Zelten in den Lagern am Mittelmeer, Menschen ohne Wohnung und ohne Ort, der ihnen heute Schutz bietet in unserer Stadt. Menschen, die unter ihrer Einsamkeit leiden, heute noch mehr als an anderen Tagen. Menschen in Krankenhäusern an der Schwelle zum Ende ihres Lebens – und die Menschen, die sich um sie kümmern…. ganz selbstverständlich, so wie ich das an vielen Weihnachtstagen auch gemacht habe (und wie ich es auch heute gerne machen würde – wenn schon nicht in der Pflege, dann wenigstens in der Obdachlosentagesstätte… was leider aus bekannten Gründen nicht möglich ist)
Einfach, weil das Teil meines Berufes war und auch, weil arbeiten an solchen Tagen für mich  durchaus auch immer etwas ganz besonderes war, zumindest in dem Bereich, in dem ich zuletzt gearbeitet habe. Wobei ich mir nicht sicher bin, ob die Kollegen und Ärzte in den Krankenhäusern das in diesem Jahr auch so sehen können, angesichts dessen, was gerade umgeht….
Weihnachtsfrieden wird es da nicht geben in diesem Jahr.

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Wie wohl überhaupt für viele Menschen Weihnachten die kommenden Tage anders verlaufen werden als sonst „üblich“:

Kein „Event“, keine grossen Feiern, kein Kirchgang – aber auch keine Verwandtenbesuche (und damit vielleicht auch weniger Stress?)
Ungewohnt, aber vielleicht auch gar nicht so verkehrt, wenn man bedenkt, dass der Ursprung von Weihnachten in einem Stall in Bethlehem liegt, ganz bescheiden,  ohne Tannenbaum, Lichterglanz, Festmahl und Berge von Geschenken. Und ohne Live-Berichterstattung, kitschige Weihnachtsshows voller Selbstdarsteller und Glamour oder bombastische Oratorien. (Um vom Weihnachtsgeschäft als Wirtschaftsmotor mal gar nicht zu reden)
Menschen ohne Obdach waren es, die dort im Stall Unterschlupf gefunden hatten – und ein Kind wurde geboren als Geschenk und Rettung für uns Alle.
So einfach war das.

Alles, was danach kam  – oder daraus gemacht wurde  – lenkt davon nur ab.
(Und ist sicher auch nicht das, wofür dieses Kind geboren wurde.)

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Das Bild zeigt übrigens die Figuren von  Maria und Josef aus der Weihnachtskrippe im Michel, noch ohne Jesus und Krippe, denn die heilige Nacht ist ja noch nicht angebrochen.


Bleibt mir nur noch, Euch allen friedliche und angenehme Weihnachtstage zu wünschen.
Ein frohes Fest Euch allen – bleibt gesund und bleibt behütet.
Wie immer:

Wir lesen uns – spätestens nach den Feiertagen


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