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„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Long Way Down – Reisebericht

Nachdem ich den ersten Reisebericht der beiden Autoren ja förmlich verschlungen hatte, war klar, dass ich auch das Buch  über ihre zweite gemeinsame Tour lese, in dem sie über ihre Fahrt von der Nordspitze Schottlands bis hinab zum Kap der guten Hoffnung in Südafrika berichten:

Long Way Down
von Ewan McGregor & Charley Boorman

Wobei es auch in diesem Buch nicht nur um Motorradfahren in teils schwierigsten Gelände geht, als viel mehr die Beschreibung der Landschaft und die Begegnung mit den Menschen in den verschiedensten Regionen Afrikas einen grossen Teil des Reizes dieses Reiseberichtes ausmacht – wobei auch immer wieder die Zusammenarbeit der beiden mit Unicef und anderen Menschenrechts-Organisationen eine Rolle spielt. Ermöglicht sie doch Einblicke in Hilfs-Projekte verschiedenster Art, beispielsweise für Minenopfer im Sudan oder für ehemalige Kindersoldaten in Uganda. Auch Naturschutzprojekte werden immer wieder angesprochen, ebenso wie die Auswirkungen der Kolonialismus, die bis heute im Leben der Menschen  eine Rolle spielen. Wovon – zugegeben – manches nur angerissen wird, aber dennoch nicht an der Oberfläche bleibt, sondern – so ging es mir – durchaus zum vertiefenden Nachlesen anregt.
Immer mit der Einschränkung, die auch die beiden Autoren machen: dass dieses Buch natürlich nur eine Momentaufnahme ist, welche die Situation im Afrika des Jahres 2007 darstellt, also keinesfalls statisch ist, sondern sich durch die teils sehr dynamische politische Situation in vielen afrikanischen Staaten schon Monate später ganz anders darstellen konnte.
So wären manche Etappen heute wohl nicht mehr möglich, welche die beide Schotten seinerzeit durchreist haben.

Der Klappentext – natürlich wieder mal etwas zu reisserisch::

Ewan McGregor und sein Kumpel Charley Boorman wollen es noch einmal wissen: Nach ihrem abenteuerlichen Trip rund um die Welt geht es dieses Mal vom nördlichsten Punkt Großbritanniens, dem kleinen Nest John O’Groats in den schottischen Highlands, südwärts bis nach Kapstadt in Südafrika. Das ganz große Abenteuer beginnt, als die beiden die gepflegten Teerstraßen Europas hinter sich lassen. In Afrika erwarten sie – neben der überwältigenden Gastfreundschaft der Einheimischen – Sandstürme (Libyen), üble Offroadpisten (Kenia), Schlammschlachten (Äthiopien) und ein rasender Elefant, der McGregor nach dem Leben trachtet (Botswana). Ein weiteres Roadmovie voller Risiken, Überraschungen und unvergesslicher Begegnungen.

Darüber hinaus gilt natürlich auch für dieses Buch, was ich schon an ihrer ersten Reisebeschreibung so ansprechend fand:

Der Einblick in die Gefühlswelt der Autoren und die daraus resultierende, teils wirklich subjektive und sehr empathische  Sichtweise auf das Erlebte machen einen grossen Teil dessen aus, was das Buch für mich  lesenwert gemacht hat. Wobei ich auch hier wieder die Einschränkung bezogen auf die etwas „magere“ Bebilderung machen möchte.
Da hätte es für einen Reisebericht gerne etwas mehr sein dürfen.

Ansonsten aber hat das Buch aus meiner Sicht die volle Punktzahl mehr als verdient, zumal es mir in einigen Bereichen noch intensiver und tiefer gehend erscheint als der erste Reisebericht.
Als sehr positiv habe ich auch empfunden, das Hautfarben oder Ethnien in diesem Buch absolut keine Rolle spielen. Menschen sind für die Autoren „nur“ Menschen, denen sie offen begegnen – ohne Vorurteile oder jede Art von Wertung.

Und deshalb werde ich sicher auch das nächste Buch von McGregor& Boorman (über ihre Reise durch Süd- und Nord-Amerika) lesen, sobald es auf deutsch erscheint:

Long Way Up


Euch einen wunderbaren Tag – bleibt wie immer gesund und behütet!
Wir lesen uns


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