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„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Der Eisige Schlaf – Sachbuch

Guten Tag Liebe Leser!

Überlicherweise – und für sich alleine stehend – hätte ich dieses Buch wohl kaum gelesen, fand es aber als vertiefende Ergänzung zu dem zuletzt gelesenen Buch von Michal Palin dennoch bisweilen recht interessant:

Der eisige Schlaf
Von Owen Beattie & John Geiger

Denn auch in diesem Buch geht es im ersten Teil noch einmal um die Expedition des John Franklin zu Entdeckung der Nord-West-Passage und um die erfolglosen Rettungs-Missionen in den Jahren danach. Sowie in einem zweiten Teil um die wissenschaftlichen Untersuchungen, die über 140 Jahre nach dem Verschwinden der Franklin-Expedition einen wesentlichen Beitrag zur Aufklärung über die Gründe ihres Scheiterns liefern konnten:
Letztendlich stellte sich dabei nämlich heraus, dass verdorbene und mit Blei aus schlechten Lötnähten verseuchte Konserven wohl ursächlich für den Tod aller Expeditionsteilnehmer waren.

Allerdings – und das fällt insbesondere im Vergleich mit Palins Buch auf – kann man solche Geschichten so oder so erzählen:
Palin (der ja im Grunde über die gleichen Ereignisse berichtet) erzählt seine Geschichte eher spannend und sehr emphatisch den handelnden Personen gegenüber, Beattie & Geiger sind dagegen eher trocken und rein faktenorientiert, so dass ihr Buch an manchen Stellen lediglich wie eine chronologische Aneinanderreihung von geschichtlichen Ereignissen und Forschungsergebnissen wirkt – ohne darüber hinaus diese Ereignisse miteinander in Beziehung setzen oder sich näher mit den Menschen zu beschäftigen, um die es darin ging.

Was sich zuzsätzlich auch noch in einem ellenlangen Anhang manifestiert, der fast ein Viertel des Buches einnimmt und den Inhalt gleich in mehreren Registern aufschlüsselt oder auf zusätzliche Literatur verweist.
Sicher schön für jemanden, der das so braucht, aber mein Fall ist es eher nicht.

Zudem gilt es auch kritisch anzumerken , dass zumindest der zweite Teil des Textes offenbar schon in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts als Artikel in den National Geographics veröffentlicht und bei Erscheinen des Buches im Jahr 2017 nicht nochmal auf den neuesten Stand gebracht wurde , also bei Weitem nicht so aktuell ist wie Palins Text, der auch noch neuere Erkenntnisse aus unserem Jahrhundert einbindet:
Während Palin auch auf das Auffinden der Wracks der beiden Expeditions-Schiffe in den Jahren 2014 und 2016 ausführlich eingeht, kommt diese (obschon im Klappentext gross herausgestrichen ) bei Beattie& Geiger überhaupt nicht vor….

Deshalb gibt es von mir auch nur eine magere Bewertung dafür:

-_-_-_-

Zum guten Schluss noch der Klappentext, der – wie auch der reisserische Titel – leider viel mehr verspricht als das Buch letztendlich hält:

Die berühmte Expedition des Polarforschers John Franklin, die 1845 auf der Suche nach der Nordwestpassage aufbrach, endete in einer rätselhaften Katastrophe: Keiner kam zurück. Knapp 150 Jahre später findet der Anthropologe Owen Beattie im arktischen Permafrost die Leichen von drei Expeditionsmitgliedern – und kommt der Wahrheit Stück für Stück auf die Spur. Jetzt scheint die Lösung eines der größten Mysterien der Seefahrt erstmals in greifbarer Nähe zu sein: Vor der Küste Kanadas stieß 2014 ein Forscherteam um John Geiger auf eines der beiden verschollen geglaubten Schiffe der Franklin-Expedition. Liegt hier der Schlüssel zu dem, was damals geschah?

Amazon

Aber wie auch immer:
Habt alle einen feinen Tag und ein erholsames Wochenende – und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der sich nun mal einen Klassiker zum gleichen Thema vornimmt………..


-801-

- 3 Bemerkungen zu “Der Eisige Schlaf – Sachbuch

  1. Schade, dass das Buch so „trocken“ daherkam. Dabei ist es doch absolut spannender Stoff.
    Auch wenn ich lange Anhänge nicht lese, so zeugen sie in meinen Augen doch u. a. davon, dass gut recherchiert wurde und die Sachinformationen auf einigermaßen gesichertem Boden stehen. Aber das allein macht ja noch kein gutes Buch aus.

    1. Mit Deinem Einwand zu den Anhängen hast Du sicher Recht – und sie hätten mich auch gar nicht so gestört, wenn dieses Buch nicht in Werbung und Klappentext als etwas ganz anders präsentiert worden wäre, als es schlussendlich ist : Eine aus zwei Teilen zusammen geflickte wissenschaftliche Abhandlung, die nach dem Auffinden der beiden Schiffswracks mal schnell zusammengebastelt wurde, um mit auf den Zug der Veröffentlichungen zu diesem Thema aufzuspringen.

      Daran ändert auch das Vorwort von Sten Nadolny nichts, dass im Übrigen einen grossen Teil der kostenlos zugänglichen Leseprobe ausmacht , die so kaum einen Eindruck vom Buch selbst vermittelt.
      Aber das ist sicher auch eine Crux des Onlinekaufes von E-Books: Das man nicht mal vor dem Geldausgeben schnell nach ganz hinten blättern kann und sich oft genug auf die Klappentexte verlassen muss

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