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„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Die Sache mit dem geschenkten Kaffee

Und nochmal : Moin!

Prinzipiell ist es ja ein feine Sache, wenn man etwas geschenkt bekommt oder eingeladen wird – einfach so, aus freien Stücken, ohne eine Gegenleistung zu erwarten.

Und prinzipiell ist es auch ebenso in Ordnung, um Hilfe zu bitten, wenn man eine Sache nicht alleine stemmen kann, weil zum Beispiel die Manpower fehlt oder das Fachwissen oder auch einfach nur die nötigen finanziellen Mittel, um ein Projekt auf die Beine zu stellen.
Weshalb ich mich schon immer gerne (und im Rahmen meiner Möglichkeiten) beteilige, wenn es um konkrete Hilfe geht oder eine Sache mich überzeugt – früher oft beim Möbelschleppen und Tapeten aufhängen, später eher mit meinem Fachwissen aus meinem Beruf oder auch in Computerdingen – und inzwischen immer häufiger auch mit Geld in Form von Spenden oder bei Crowdfounding-Projekten, wie etwa mal bei Starthilfe für eine CD oder auch ein technisches Gerät, was ich später im Gegenzug etwas günstiger bekommen konnte. Und Spenden sowieso, für alles, wo ich das für nötig und sinnvoll halte.
Aber das ist alles kein Thema und versteht sich auch von selbst, solange mich keiner drängt, oder etwa meint, Druck auf meine Tränendrüse ausüben zu müssen…. durch Bettelbriefe etwa, wie sie alle Jahre wieder vor Weihnachten in unseren Briefkästen landen…
Denn dann ist mit meiner Hilfsbereitschaft auch schnell Essig und mein Geldbeutel bleibt zu.

Wie auch bei dem, was ich inzwischen in einigen Blogs auf meinen Leserunden gefunden habe.
Ein harmloser Button oder auch ein grafischer Textlink zwar nur, aber doch mit deutlichen Aufforderungscharakter, der für mich schon nahe an der Grenze der Bettelei liegt:

Denn dabei geht es – anders als beim Crowdfounding herkömmlicher Art – nicht um ein konkretes Projekt oder eine Leistung, zu deren Erbringung jemand Hilfe braucht, sondern um einen Support ohne jede Gegenleistung, der darüber eingefordert erbeten werden soll.

Und das oft gerade auch auf Seiten, die eigentlich den Anschein erwecken, dass ihre Betreiber auf Unterstützung überhaupt nicht angewiesen sind – oder auf denen es für ausser ein paar lustlos hin geklatschten Beiträgen auch anderweitig keinen Grund gäbe, die Freundlichkeit einer kleinen Finanzspritze gewähren zu wollen.
Weil der Inhalt der Seite eben nicht den Gegenwert bietet, der mir ein Geschenk als Dankeschön wert wäre….etwa durch aufwendig gestaltete Texte, hinter denen erkennbar viel Recherchearbeit liegt, oder durch ein qualitativ hochwertiges Angebot an Bildern, viel Mühe auf anderen Gebieten, oder, oder, oder…., falls man das als virtuellen Gegenwert und gar exklusiven Anreiz für einen Zuwendung nehmen möchte.

Aber quasi für nichts auch noch ein Geschenk erwarten zu wollen?
Na, ich weis nicht… zumal ich eine Bedürftigkeit auch nicht zu erkennen vermag, wenn sich jemand sogar den Luxus einer selbstgehosteten Website leisten kann und auch sonst die notwendigen Dinge zum Leben anscheinend vorhanden sind.
Ich zumindest würde mich dafür wohl schämen, zumal es auch eine Menge Menschen gibt, die viel mehr auf Unterstützung angewiesen sind – um das zu sehen, braucht man nur mal in die nächste Fussgängerzone zu gehen.

-_-_-_-

Wobei ich natürlich überhaupt nichts dagegen hätte, wenn mich jetzt trotzdem jemand von Euch auf einen schönen Kaffee einladen wollte (oder unserem Herrn Hein ein Döschen Futter spendieren**):

Das war nur eine Testseite, um Euch ein Beispiel zeigen zu können.

Aber ich erwarte es ja auch nicht, und es würde mir wohl auch nie einfallen, mich mit offener Hand hier aufzustellen oder den symbolischen Hut für meine bescheidenen Leistungen in diesem Blog in die Runde gehen zu lassen.
Meinen Blog, den ich im Übrigen alleine zu meinem Spass (und vielleicht auch Euch zur Freude?) und als reinen Zeitvertreib betreibe – und ohne je die Absicht gehabt zu haben, damit irgendwelche Gewinne zu generieren. Weshalb ich auch die Kosten gerne alleine trage, die damit verbunden sind…. selbstverständlich inklusive meines damit verbunden hohen Verbrauchs an koffeinhaltigen Heissgetränken..

Insofern sind derartige Betteleien aus meiner Sicht zumindest peinlich für den, der sie stellt – und vermutlich auch peinlich berührend für alle, die das dann lesen dürfen.

„Just my two Cents“ zu diesem Thema, wobei natürlich jeder selbst wissen muss, wie er sich am besten blamiert und auch, wo er mit seinen sauer verdienten Euros etwas Gutes tun will….
Da will ich natürlich niemandem Vorschriften machen.

-_-_-_-

**)

Bleibt noch zu ergänzen, dass ich dann auch mal genauer wissen wollte, was sich hinter dem oben abgebildeten Button verbirgt:

Und tatsächlich landet man auf einer kommerziellen Seite in den USA, wenn man darauf klickt – und wird genötigt, einen mir bis dato unbekannten Bezahldienst namens „stripe“ (wohl ähnlich Paypal, aber im Gegensatz dazu mit teils absolut unterirdischen Kundenbewertungen) zu nutzen, um seine finanzielle Hilfsleistung an den Empfänger zu bringen.
Übrigens nicht ohne dabei zumindest seine eigene Email-Addy preiszugeben und obendrauf  auch   noch entweder die Daten seiner eigenen Bankverbindung oder seiner Kreditkarte zu legen – eine relativ anonyme Spende per Überweisung also nicht möglich ist.
Was mir allerdings etwas obskur erscheint, zumal die angebotenen Dienste angeblich alle kostenfrei sein sollen, sowohl für Spender als auch für Empfänger. Und  ausserdem  die Fragen aufwirft, wovon diese Dienste denn eigentlich leben – und was sie mit den so freigiebig frei Haus gelieferten Daten denn noch so anstellen?

 

Das sollte doch eigentlich alleine schon Grund genug sein, die Finger davon zu lassen!

Zudem wirft es aus meiner Sicht jedenfalls auch kein sehr gutes Licht auf den, der solche Bettel-Buttons (und sei es auch noch so blauäugig) in seiner Seite platziert, ohne auch nur mit einem Wort darauf hinzuweisen, dass sich dahinter ein direkter Link zu einer üblen Datenkrake verbirgt! (auf jeden Fall bei bei diesem Dienst, wie es bei anderen aussieht, weis ich nicht und will es auch nicht ausprobieren :wacko: )

Aber, wie oben schon geschrieben:
Letztendlich entscheidet wohl jeder selbst, wie er sich im Netz verhalten und wie er sein Geld zum Fenster rauswerfen will.

-_-_-_-

Und, um auch das noch zu ergänzen:
Die Seite von Herrn Hein existiert natürlich nicht mehr. Die war nur mein Testaufbau für meine Recherche, weil ich auch wissen wollte, was da hinter den Kulissen noch passiert B-)
Unnötig zu erwähnen, dass Herr Hein darüber natürlich auch keine Futterspende bekommen hat…


In diesem Sinne:
Habt noch einen koffeinreichen (oder ggf. auch einen koffeinfreien) Nachmittag und bleibt auch weiter gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

Der trotzdem einer Einladung zum Kaffee nicht abgeneigt wäre, falls ihr zufällig mal in Hamburg seid….. B-)


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- 11 Bemerkungen zu “Die Sache mit dem geschenkten Kaffee

  1. Ich wäre durchaus auch bereit, jemandem einen Kaffee zu spendieren, auch ganz ohne Gegenleistung. Allerdings nicht, wenn der Gegenwert quasi das Abfischen meiner Daten ist.
    Es gibt ja auch Leute, die z.B. bei Amazon Wunschlisten hinterlegen, was ich eine ganz nette Idee finde, denn dann kann man jemandem etwas schenken, was er oder sie sich wirklich wünscht (jetzt mal unabhängig davon, was man von Amazon hält).
    Könnte ich ja auch mal machen. Ich wüßte da schon was B-)

    1. Zumindest würdest Du mit Deinen sehenswerten Bildern wenigstens eine adäquate Gegenleistung bieten, von der auch jeder potentielle Schenker weis, dass dahinter viel persönliches Engagement und nicht ganz billiges Equipment steckt…

  2. Während der Coronazeit habe ich das mit einer Bloggerin gemacht – immer über Paypal, immer mehr als einen Kaffee, aber sie hat auch so viele Collagen für mich gemacht – manche bezahlt mit Auftrag, andere so.
    Dann gibt es eine Pfarrerin mit Mann und 5 Kindern – ich kann mir nicht vorstellen, dass es der Familie so schlecht geht, dass sie auf solche „Einnahmen“ angewiesen ist. Ich habe gerade auf der Seite nachgesehen – ein Link zu PP steht nicht da, wenigstens die Mailadresse muss man wissen. Gut, am Ende der Seite ist ein Spendenbutton eingerichtet.
    Und dann habe ich noch einen Münchener gefunden, der macht es über die von dir beschriebene Weise. Er hat zwar sehr viele Bücher geschrieben, aber davon ist er wohl auch nicht reich geworden. – Er hat keine Werbung auf dem Blog, scheint das aber mehr oder weniger hauptberuflich zu machen.

    1. Pfarrer mit Spendenbutton hab ich auch schon gesehen.
      Aber dabei ging es dann fast immer um Projekte, die aus dem Gemeindetopf nicht zu stemmen waren, etwa eine Spielplatzausstattung für eine Flüchtlingsunterkunft…..
      Und dann finde ich das auch völlig legitim. Zumal solche Aktionen häufig auch über vertrauenswürdige Spendenplattformen wie Betterplace o.Ä. laufen und auch transparent bleibt, wie das Spendengeld eingesetzt wird.

      Bei Künstlern bin ich da allerdings eher zwiespältig, was Unterstützung angeht.
      Wobei ich gerne etwas für gute Strassenmusik und Streetmalerei in den Hut werfe oder (wie oben schon geschrieben) mich am Sponsoring eines konkreten Projektes – wie etwa an der Produktionskosten einer CD beteilige – aber ganz ernsthaft keine Lust habe, etwas in eine virtuelle Kaffeekasse eines selbsternannten Autors zu werfen, hinter der die gesamten künstlerischen Ambitionen nur aus einem Wolkenkuckucksheim bestehen und aus unrealistischen Träumen von einem vielleicht zukünftigen Erfolg mit Themen, für die es auch schon jetzt kaum einen Leserkreis gibt….

  3. Sollte es mich wirklich mal wieder nach Hamburg wehen lässt sich über den gemeinsamem Kaffee reden ☕️
    🌈😘😎

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