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„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Tu es. Tu es nicht. – Roman

Hallo zusammen!

Logisch, dass ich nach dem sehr gelungenen Erstlingswerk nun im direkten Anschluss daran auch das zweite, mir bis dato unbekannte Buch von S.J. Watson gelesen habe – ebenfalls ein Thriller, der auch in der Unlimited-Bücherei auszuleihen ist:

Tu es. Tu es nicht.
von S. J. Watson

Ebenfalls recht spannend – jedenfalls zum Ende hin – wenn auch mit merklichen Längen am Anfang und deutlich konstruierter wirkend als das in sich schlüssigere erste Buch. Wobei ich mich des Eindrucks nicht so ganz erwehren kann, dass die Geschichte mit ein paar anderen Wendungen und einer strafferen Erzählweise deutlich runder gewirkt hätte, zumal der Plot das wohl durchaus auch zugelassen hätte:

In Paris wird eine junge Frau ermordet und ihre Schwester, die zusammen mit Ihrem Mann deren Sohn adoptiert hat, entdeckt nach dem Ereignis Notizen in der Hinterlassenschaft der Toten, die keinen anderen Schluss zulassen, als dass diese wohl über Kontaktbörsen im Netz wohl öfter mal nach sexuellen Abenteuern gesucht haben und so auch ihrem Mörder begegnet sein könnte.
Was nach anfänglichem Zögern dazu führt, dass die Hinterbliebene sich ebenfalls auf dieser Webseite anmeldet, in der Hoffnung, dort mehr über ihre Schwester und deren Lover zu erfahren und dabei an einen Mann gerät, der zwar mutmasslich doch nicht der Mörder ist, aber eine unwiderstehlich Anziehungskraft auf sie auszüben beginnt.
Und damit beginnt für sie ein Wechselbad aus Gefühlen, die auch immer wieder mit lange vergessenen Ereignissen aus ihrer eigenen Vergangenheit in Verbindung stehen…

Doch leider – und das meinte ich mit den „merklichen Längen am Anfang“ – macht der Autor aus diesem Setting im ersten Drittel des Buches eine ellenlange Vorgeschichte, ohne das wirklich viel passiert, ausser das man sich als Leser immer wieder mit den Selbstzweifeln, mit Suchtgedanken und Flashbacks seiner Protagonistin konfrontiert sieht, deren Sinn sich im Zusammenhang mit der bis dahin erzählten Geschichte nicht so recht zu erschliessen vermag, die aber dennoch zum Ende des Buches eine tragende Bedeutung bekommen. Denn da gibt es Einiges an Geheimnissen, die – erst langsam, dafür aber später umso heftiger aufbrechen und am Ende in ein kurzes und knallhartes, wenn auch etwas unbefriedigendes Finale münden, in dem alle Fäden der Geschichte plötzlich auf wenigen Seiten verknüpft werden.

Und so ist meine Bilanz dieses Buches auch etwas gemischt, zumal ich bei dem lahmen Anfang tatsächlich kurzzeitig überlegt hatte, die Lektüre wieder abzubrechen – und nur weitergelesen habe, weil mich dann doch interessiert hat, wohin die Reise wohl geht. Wobei sich das zweite Drittel des Buches tatsächlich als der beste Teil erwies und das Ende mich wieder mehr enttäuscht hat, weil darin zum einen (und fast schon üblichen Klischees folgend) wieder viel zu viel Vorhersehbares vor sich hin plätschert und das abrupte Finale so gar nicht dazu passen will, zumal darin plötzlich auch noch eine Figur als Hauptakteur auftaucht, die vorher nie erwähnt wurde…

Ergo reicht es aus meiner Sicht auch nur für eine eher mässige Bewertung für dieses Buch, das bei Weitem nicht an das meisterhaft erzählte Erstlingswerk des Autors heran reichen kann:

-_-_-_-

Der Klappentext:

Du bist viel leichter zu manipulieren, als du denkst.

Sie liebt ihren Mann. Und ist besessen von einem Fremden. Sie ist eine gute Mutter. Und würde ihre Familie aufgeben. Sie weiß, was sie tut. Und gerät außer Kontrolle.Sie lebt zwei Leben. Und kann beide verlieren.
Julia führt ein scheinbar gesichertes Leben mit Mann und Sohn in London. Da wird ihre Schwester brutal ermordet. Julia begibt sich auf eine gefährliche Suche – und gerät unaufhaltsam in den Sog des Verbrechens und der Vergangenheit.

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Habt einen wunderbaren Tag und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der sich noch nicht so ganz schlüssig ist, was ihm nun als nächstes auf den Reader kommt.


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