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„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Die Strasse gleitet fort und fort

Guten Morgen am Pfingstmontag

Es gibt ja so Momente, das passt einfach alles.
So wie letztes Jahr, als ich eher zufällig auf einer Rollertour den Appelbecker See entdeckt habe – und auch so wie gestern, als wir – eigentlich in bekannten Gefielden unterwegs (in den Elbmarschen südlich von Geesthacht) – uns ausnahmsweise mal auf unbekanntes Terrain vorgewagt haben und eine Stelle entdeckten, die spontan zu einem meiner Lieblingsplätze wurde:

Ein kleiner Hügel, eigentlich ein alter Binnendeich, der von Süden aus gesehen eigentlich ganz unspektakulär ausah, aber nach einem leichten Anstieg des Wirtschaftweges ein wirklich bezaubernden, völlig unerwarteten Ausblick bot. Über weites, flaches Marschland hinweg und über die Elbe (die man hier nicht sieht) bis hin zur Endmoränen-Landschaft und zum Sachsenwald auf der nördlichen Elbseite:

Darüber der weite blaue Himmel mit einer Herde Schäfchenwolken, die langsam vorbei zieht.
Also ein Bild, wie gemalt mit seinem dekorativen, solitär stehendem Baum und dem Wasserwagen im Vordergrund.
Traumhaft schön, zum Verweilen einladend und mit einer Stille, in der ausser gelegentlichem Vogelgeschwitzer aus dem Buschwerk in unserem Rücken nichts zu hören war.

Grund genug, ein Weilchen hier zu bleiben, sich auf die Bank zu setzen (die jemand netterweise hier aufgestellt hat) und Landschaft und Stimmung einfach wirken zu lassen, um danach auch noch den kleinen Tümpel jenseits des Deiches zu erkunden, der nicht weniger zauberhaft ist:

Ein ehemaliger Mühlentopf, ein Überbleibsel des alten Entwässerungssystemes, aus dem das Wasser der früher sehr feuchten Marschniederung in die Ilau gepumpt wurde, das Flüsschen, das wir gerade vorher auf einer kleinen Brücke überquert hatten. Mindestens genauso beschaulich wie die Aussicht vom Rücken des Deiches und für sich genommen auch schon eine kleine Pause wert.

Und beides zusammen sicher ein Grund, hier öfter mal die gewohnten Pfade zu verlassen, die uns bisher immer nördlich oder südlich dieses besonderen Ortes vorbei geführt haben – nicht ahnend, welches Kleinod die Landschaft nur einen kleinen Kilometer weiter für uns bereithält.

Denn dieser Platz lädt wirklich zum Innehalten ein und die Bank vor dem kleinen Gebüsch auf dem Deich wird mich noch öfter als Gast begrüssen dürfen – das ist mal sicher.

Nur stellt mir dann hoffentlich nicht wieder so ein Depp seinen blöden blauen Roller mitten in die Aussicht:

-_-_-_-

Bleibt noch die Erklärung für die Überschrift, die ich Euch wohl noch schuldig bin:

Es ist eine Zeile aus einem Gedicht von J.R.R. Tolkin, das am Anfang des Herrn der Ringe steht und mir gestern auf der Bank sitzend spontan wieder einfiel:

Die Straße gleitet fort und fort,
Weg von der Tür, wo sie begann,
Weit überland, von Ort zu Ort,
Ich folge ihr, so gut ich kann.
Ihr lauf ich raschen Fußes nach,
Bis sie sich groß und breit verflicht.
Mit Weg und Wagnis tausendfach.
Und wohin dann? Ich weiß es nicht.

Ein Gedicht, was ich schon immer sehr mochte und das gelegentlich auch Triebfeder war, einfach mal zu gucken, was sich hinter der nächsten Ecke oder abseits der bekannten Wege noch so offenbart.
Und auch gestern passte es mal wieder ziemlich gut, oder?


Deshalb:
Habt alle heute einen zauberhaften Feiertag und findet – wenn möglich – einen neuen Lieblingsort, so wie es uns gestern gelungen ist.
Und bleibt auch heute gesund und behütet!

Eurer Wilhelm :-)

Wir lesen uns…… :bye:


-962-

- 20 Bemerkungen zu “Die Strasse gleitet fort und fort

  1. Das ist wirklich ganz zauberhaft dort. Mir hat das auch sehr gefallen. Die Ruhe, die seichte Landschaft und natürlich auch, dass ich dort auch wunderbare Fotomotive finden konnte.

  2. Mit einem Roller ist man ja auch viel flexibler um mal eben einen Weg entlang zu fahren. Man braucht keine Angst zu haben, dass man dort nicht wenden kann. Für einen PKW kann sowas ganz schön eng werden.

    1. Die Straßen gestern waren alle auch für PKW befahrbar, wenn auch nicht alle erlaubt waren. Wir haben uns teilweise zu Anliegern erklärt B-) Aber breit genug sind sie alle, zumal sie auch von dicken landwirtschaftlichen Maschinen genutzt werden.

        1. Eben! Wir halten ja auch alle naslang an, sobald ein Fotomotiv erspäht wurde. Das macht selbst mein Foto-Forums-Bekannter so und der ist pensionierter Puzilist

    2. Das ist da (zwischen Drage und Tönnhausen) aber kein Problem.
      Denn von den Wirtschaftswegen zweigen auch immer wieder Querwege ab, so dass man jederzeit wenden könnte, wenn man das wollte.
      Und lecker Kaffee und Kuchen gibst auch (mit riesigen Stücken und so man möchte) in der Marschendeel in Hunden B-)

  3. Na hört mal – sich zu Anliegern zu erklären ist nicht die feine Art. In unserer Region könntet ihr da sehr schnell Bekanntschaft mit den Hofhunden machen.
    Westfälische Pättkes sind übrigens auch nicht für eure Roller zugelassen.

    Ich wünsche euch einen schönen Pfingstmontag 🌈😘😎

    1. Nur das es an diesen Wegen gar keine Höfe gibt. Das sind landwirtschaftlich genutzte Wege und die für Autos gesperrten waren ja auch die Ausnahme.

      1. Tatsächlich stehen am Anfang und am Ende der markierte Strecke diese Schilderkombinationen:
        die ich so lese, dass alles erlaubt ist, was die Gewichtsgrenze nicht überschreitet – und das tun unsere Roller ja nun wahrlich nicht)

        1. Na ja, der Ehrlichkeithalber gebe ich zu, dass wir dieses Schild ignoriert haben. Hat aber niemandem weh getan. Der einzige Bauer, dem wir begegnet sind, hat freundlich gegrüßt

          1. Na, hoffentlich fängt der zuständige Dorfsheriff jetzt nicht an, hier Beweise zu sichern und bekommt dann Dein freimütiges Geständnis gleich frei Haus geliefert… :wacko: :wacko: :wacko:
            Wobei das aber auch nur die Ausnahme war. Denn meist waren wir ja tatsächlich da unterwegs, wo es auch erlaubt ist…

            1. Die von uns befahrenen Straßen waren ja nicht gänzlich gesperrt. Wir hätten dem Dorfsheriff nur erklären müssen, dass wir auch irgendwie landwirtschaftlicher Verkehr sind B-)

  4. Verzeih, lieber Martin, dass ich über deinen – sicherlich ungewollten – Tippfehler „Vogelgeschwitzer“ sehr gelacht habe, die armen Vögel durften nicht ihr Vogelgezwitscher verlauten lassen, sondern mussten schwitzen, was das Zeug hergab. – Als ich noch lustige Tippfehler gesammelt habe, hättest du in dieser Datei einen würdigen Platz bekommen.
    Über gesperrte Straßen und leckerleckerlecker Kuchen haben schon andere geschrieben.
    Gucke mal, ich habe noch eine Vergrößerung des Windschutzes für den Deppen gefunden, der den blauen Roller dir in den Weg gestellt hat. Als ich das fotografiert habe, habe ich nur an euch gedacht. Wofür der sein soll, weiß ich nicht.
    https://chh150845.files.wordpress.com/2023/05/motorroller-20.jpg

    1. Du nun wieder, die Einzige, deren mein kleiner Fauxpas aufgefallen ist :good:

      was mich tatsächlich überlegen lässt, solche kleinen Vertippsler in Zukunft in jeden Beitrag einzubauen – immer gespannt, ob Du sie wohl findest B-)

      Dein Fundstück ist ein sogenannter „Spoiler“ – also ein Windabweiser, um zu niedrige Windschutzscheiben noch zu erhöhen und den Fahrwind möglichst über den Helm hinweg zu leiten.
      Sowas hatte ich bei der Oma seinerzeit auch auf der Scheibe und es hat auch Frau Honda noch „geziert“, bis die vor ein paar Wochen ihre neue (und höhere Scheibe) bekam, die dieses Utensil überflüssig machte:

  5. Komisch, ich hatte hier schon 3 Zeilen geschrieben, da gab es einen Ton und alles war weg – Hexerei.
    Ich hatte geschrieben, dass ich dich ja nicht mit „kleiner Spaßvogel“ anreden könnte, da du sicher einen halben bis ganzen Kopf größer bist als ich.
    Also muss ich dich „junger Spaßvogel“ nennen. – Vielleicht haben dein lustiges Vogelgezwitscher auch andere bemerkt und waren nur höflicher und haben es nicht geschrieben. – Ich habe es ja auch nur erwähnt, weil es lustig ist.
    Ich schreibe von Anfang an mit der bei Firefox hinterlegten WordPress-Rechtschreib-App – die unterstreicht jeden Schreibfehler sofort in Bezug auf Rechtschreibung – Grammatikfehler erkennt sie nicht.
    Bei deiner/eurer Vorliebe, die Buchstaben s/ss/ß nach vollkommen eigener Vorliebe zu verwenden, würde die App im Karree springen.
    Ich schreibe ja wahnsinnig schnell – für meine Verhältnisse natürlich nur so gesagt – aber dabei mache ich viele Tippfehler. Aber als ehemalige Chefsekretärin bessere ich die fast immer aus – besonders in meinen Blogbeiträgen.
    Aber jetzt genug davon, ich will noch einen Beitrag vorbereiten.
    Und tschüss!

    1. Die Rechtschreib-Prüfung des Firefox nutze ich auch, hab ihr aber inzwischen beigebracht fast alles mit Doppel-S zu ignorieren B-)

      Was mich dabei gerade wundert: Das Vogelgeschwitzer nörgelt sie tatsächlich nicht an, jedenfalls nicht auf meinem grossen Rechner – sehr wohl aber jetzt, wo ich auf meinen Laptop schreibe :scratch:

      1. Es gibt ja verschiedene Fassungen mit den Fassungen der deutschen Rechtschreibung. Wenn du die neueste drauf hast, dann unterstreicht sie bei mir das Vogelgezwitscher natürlich nicht – aber das Vogelgeschwitzer moniert sie.
        Wie willst du dem Rechtschreibprogramm den Unterschied zwischen Kuss und Kuß beibringen, oder die schöne Muße ist dann bei dir eine dick und kurz gesprochene Musse. Du siehst ja die hier unterstrichenen Sachen nicht – aber da ich, wie schon paar mal erzählt, in meiner Firma Korrektur gelesen habe, tun mir solche Sachen immer weh. Auch photografieren oder fotographieren ist inkonsequent, entweder in der Mitte und am Anfang ph oder f, aber kein fröhlicher Mix.
        Beim Sprechen gibt es doch einen himmelweiten Unterschied zwischen groß oder gross. Wenn du Schluss mit ß am Ende schreibst, müsstest du es Schluuuuuuuuuuuß sprechen – aber du lässt ja lieber die ß weg, die magst du nicht – die Schweiz hat wohl gar keine auf ihrer Tastatur.
        Und jetzt Schluss, ich habe noch Hausfrauenpflichten, muss beim Akustiker was abholen und dann Doko spielen.
        Die RechtschreibApp moniert deine „Strasse“ nicht – die würde ich wegwerfen, wenn sie so schlecht arbeitet.

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