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„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Nördlich des Weltunterganges – Roman

Ahoi, Ihr Freunde des Buches!

Was liest man nach so einem Buch wie „Die Abenteuer der Röde Orm„?
Nochmal was mit Wikingern oder einen Ritterroman, eine leichte Liebesschnulze, etwas zeitkritisches oder gar einen Agententhriller? Diese Frage habe ich mir tatsächlich ernsthaft gestellt, weil ich ja doch ein wenig dazu neige, im Anschluss an ein zu Ende gelesenes Buch noch weiter „im Thema“ im Thema zu bleiben.Nicht ganz einfach nach Bengtssons erzählfreudigen Roman mit seiner teils wortgewaltigen Sprache.

Bis mir einfiel, dass es da ja einen finnischen Autor gibt, der ähnlich erzählfreudig schreibt : Arto Paasilinna und einige seiner Bücher, die ich schon länger mal wieder lesen wollte.

Also hab ich mich kurz entschlossen für dieses Buch entschieden, das ich in seiner ganzen Skurrilität und Satirenhaftigkeit immer noch für eines seiner gelungensten und besten Bücher halte halte:

Nördlich des Weltunterganges
Von Arto Paasilinna

Denn darauf muss man erst mal kommen:

Dass ausgerechnet ein landesweit bekannter und nach Verbüssung seiner Strafe zu Wohlstand gekommener Atheist und Kirchenbrandstifter testamentarisch verfügt, dass mit seinem Erbe eine Stiftung gegründet wird, deren einziger Zweck es ist, eine Kirche und einen Friedhof als letzte Ruhestätte für sich zu bauen – und seinen Enkel, einen pleite gegangenen Blockhausbauer, zum Nachlassverwalter und Stiftungsvorsitzenden bestimmt.
Was für den allerdings nicht ganz einfach ist, da man auch in finnländischer Einöde nicht einfach eine Kirche und schon gar keinen Friedhof bauen darf, ohne von den Behörden und der finnischen Staatskirche mächtig Steine in den Weg gelegt zu bekommen

Doch letzendlich sind Hindernisse ja nur dazu da, überwunden zu werden – und mit List und Tücke ( und Hilfe durch ein paar sehr patenten Handwerker) steht nach ein paar Monaten ein ebenso prächtiger wie illegaler Kirchenbau einsam in einer abgelegenen Region in Norden Finnlands, dicht an der russischen Grenze – Friedhof inklusive.
Und wo eine Kirche, da findet sich im Lauf der Zeit auch die zugehörige Gemeinde samt einer abgehalfterten Militärgeistlichen als Pastorin und einer bunten Mischung von Menschen, die sich aus den verschiedensten Gründen in diese bis dato eher gottverlassene Gegend verirrt haben.
Wobei einer von den Fähigkeiten des anderen profitiert und im Lauf der Zeit aus diesem anfangs kleinen Häufchen ein prosperierendes und autarkes Gemeinwesen entsteht, das sich zu einem wahren Paradies entwickelt und ob seiner Abgelegenheit sogar einen dritten Weltkrieg und einen Kometeneinschlag
schadlos übersteht….

Zugegeben:
Eine ziemlich schräge Story mit ebenso schrägen Protagonisten, aber mit all ihrer Übertreibung und ihren teils irrwitzigen Einfällen wirklich leichtfüssig und meisterhaft geschrieben, ohne dabei nicht auch immer wieder kleine Seitenhiebe auf unsere technisierte Welt zu liefern.

(Etwa, wenn der Autor in diesem Buch sein kleines Dorf konsequent auf ökologische Füsse stellt und dabei immer wieder alternative Methoden propagiert ohne dabei den moralisierende Zeigefinger zu heben.)

Das ist es, was Herr Paasilinna wirklich gut kann und was seine Bücher so lesenswert macht, sofern man sich auf seinen Stil und seine Art der Weltsicht einlassen kann. Und ich habe im Lauf der Zeit einige davon gelesen, ohne mich je zu langweilen, auch wenn ich zugeben muss, dass es dabei auch immer ein wenig darauf ankam, in der passenden Stimmung dafür zu sein.

Zumal ich durchaus auch Menschen kenne, die seine Bücher als „ziemlich albern“ und „zu wenig ernsthaft“ abtun…

Aber in diesem Fall „passte es“ ja gerade bei mir:
Ich habe die Lektüre wirklich genossen und fand es eigentlich nur schade, dass ich mal wieder viel zu schnell „damit durch war“. Deshalb dürfte auch logisch sein, wie meine Bewertung ausfällt:

-_-_-_-

Der Klappentext:

Sie suchen das Paradies? Es liegt in Nordfinnland. Denn dort ist beim Bau einer Kirche ein autarkes Dorf entstanden, das sich in der krisengeschüttelten Welt zum begehrten Zufluchtsort entwickelt.

Weltwirtschaftskrise, der Untergang New Yorks und der Ausbruch des dritten Weltkrieges – im Norden Finnlands lässt man sich nicht aus der Ruhe bringen. Und als die Sonne beginnt aus einer anderen Richtung zu scheinen, feiert man Weihnachten eben in Badehose, und Rudi das Rentier wird zum Flamingo …

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Habt alle einen wunderlieblichen Tag und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der offenbar viel zuviel Zeit zum Lesen hat und froh ist, über einen grossen Fundus zu verfügen, um immer etwas „passendes zum Lesen“ zur Hand zu haben…….


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- 2 Bemerkungen zu “Nördlich des Weltunterganges – Roman

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