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„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Der Kaninchenfaktor, – Das Elchparadoxon & Die Bibermethode – 3 Romane

Mahlzeit zusammen!

Für diese Bücher gab es seitens des Verlages eine Menge vollmundigen Ankündigungen, die sogar soweit gingen, dass da von einem neuen Arto Paasilinna geschrieben wurde, der da am Lesehimmel aufgehen würde. Was zum Teil sogar stimmen mag, auch wenn ich persönlich diese diese Einschätzung nicht so ganz zu teilen vermag, genausowenig wie die, dass es sich bei diesen Büchern um Krimis (oder gar Thriller) handelt.

Immerhin – und das halte ich dem Autor Antti Tuomainen auch zugute – liest sich die Geschichte recht unterhaltsam, die auf die drei Bücher dieser Reihe verteilt ist:

Der Versicherungsmathematiker Henri Koskinen , von seinem Job nach etlichen Neuerungen durch einen neuen Chef enttäuscht wirft die Brocken hin und wird überraschend zum Erben eines Indoor-Vergnügungsparkes, nachdem sein Bruder auf mysteriöse Art verstorben ist.
Und das sind natürlich ganz neue Herausforderungen für ihn, zumal er feststellen muss, dass sein Bruder sich bei dubiosen Partnern hoch verschuldet hat, die nun mit allen Mitteln ihr Geld zurückhaben wollen und dafür auch vor Mord nicht zurückschrecken.
Doch mit Hilfe seine Mathematischen Fähigkeiten und der anderen Parkmitarbeiter gelingt ihm das unmögliche:

Tuomainen, Antti

Der Kaninchenfaktor
(Henri Koskinen I – Roman / Krimi)

Alles im Leben ist berechenbar. Davon ist der Versicherungsmathematiker Henri Koskinen überzeugt; beruflich wie privat kalkuliert er stets bis zur letzten Dezimalstelle. Doch dann verliert Henri seinen Job. Und erbt einen Abenteuerpark – mit ziemlich eigenwilligen Mitarbeitern und beunruhigenden finanziellen Problemen. Offenbar wurden riesige Kredite aufgenommen, bei zweifelhaften Kapitalgebern. Und die Herrschaften wollen nun ihr Geld zurück.
Im Abenteuerpark trifft Henri auch auf Laura, eine Künstlerin mit Vergangenheit. Als die Kriminellen kommen, um das Geld einzutreiben, und sich die Beziehung zu Laura vertieft, sieht Henri sich mit Situationen und Gefühlen konfrontiert, die selbst für einen versierten Versicherungsmathematiker einfach nur unkalkulierbar erscheinen.

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Achtung Spoiler:

Unerwartet taucht Henri Koskinens totgeglaubter Bruder wieder auf und würde gerne seinen gerade geretteten und damit schuldenfreien alten Besitz wieder übernehmen. Was natürlich zu neunen Verwicklungen führt, da besagter Bruder offenbar aus dem vorhergehenden Dilemma nichts gelernt hat und sich erneut auf windige Partner einlässt, während Henri unversehends in eine zarte Liebesbeziehung zu einer ehemaligen Mitarbeiterin des Parkes schlittert:

Tuomainen, Antti

Das Elch Paradoxon
(Henri Koskinen II – Roman / Krimi)

Versicherungsmathematiker Henri Koskinen hat gerade sein Leben und den ererbten Abenteuerpark wieder in Ordnung gebracht, als ein Mann aus seiner Vergangenheit auftaucht und alles wieder auf den Kopf stellt. Weitere Probleme entstehen, als der Ausrüstungslieferant des Parks von einem zwielichtigen Trio übernommen wird: Warum will die Firma «Finnische Spiele AG» die neue Elchschanze nicht an Henri verkaufen, obwohl er sie für die Hauptattraktion des Parks braucht? Und als wäre das nicht genug, steht Henris Beziehung zu der Künstlerin Laura Helanto auf der Kippe. Um diese zahlreichen Klippen zu umschiffen, muss Henri Koskinen präziser denn je rechnen.

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Teil 3 als Finale – oder doch nicht?

Immerhin hören die Probleme für Henri Koskinen ja auch in diesem Teil nicht auf, auch, wenn sein Bruder wieder von der Bildfläche verschwunden ist.
Diesmal ist es die Konkurrenz, die im mit Dumpingpreisen das Leben schwer macht – und auch durch seine Liebesbeziehung entstehen Probleme, die er bisher nicht hatte.
Aber Henri wäre nicht Henri, wenn er darauf keine Antwort finden würde:

Tuomainen, Antti

Die Biber Methode
(Henri Koskinen III – Roman / Krimi)

Henri Koskinen, der stets an Vernunft und Ordnung glaubt, zieht bei der Malerin Laura Helanto und ihrer Tochter ein. Trotz aller Turbulenzen scheint es für den Versicherungsmathematiker und Abenteuerparkbesitzer endlich aufwärtszugehen. Doch wie lässt sich die unkalkulierbare Realität einer bunt zusammengewürfelten Familie mit den permanenten Betrügereien und kriminellen Machenschaften im Freizeitgeschäft in Einklang bringen? Vor allem wenn es nur einen gemeinsamen Nenner gibt: die geringe Toleranz angesichts einer steigenden Zahl von Leichen. 

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Tja…
Bleibt noch das Fazit:
Alle drei Bände zusammen genommen ist das Bild etwas durchwachsen. War der erste Teil noch ziemlich stark und durchaus witzig, flacht die Geschichte in den beiden Folgebänden doch ziemlich stark ab und wird zunehmend vorhersehbarer, wobei einzig ein paar komische Running-Gags im dritten Band die Spannung noch halbwegs erhalten.

Aber so ist das ja leider oft bei solchen Reihen.
Das erste Buch ist gut und der Rest?
Naja….


Habt noch einen schönen Nachmittag und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der diesen Beitrag schon vorgeschrieben hatte und dann vergessen, ihn zu veröffentlichen…


-1076-

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Im Jenseits ist die Hölle los – Roman

Einen zauberhaften Samstagmorgen Euch allen!

Nachdem ich mich letztens entschieden hatte, mal wieder ein Buch von Artro Paasilinna zu lesen und es mir wirklich gut gefallen hatte, passte es ganz gut, mit einem weiteren seiner Werke weiter zu machen, das ich noch nicht kannte, obschon es schon seit längerem auf meinem virtuellen Bücherstapel lag:

Im Jenseits ist die Hölle los
von Arto Paasilinna

Ein Buch, in dem sich Paasilinna in gewohnt skurriler Art und Weise einem durchaus ernsten Thema annimmt: Dem Leben nach dem Tode.

Das allerdings sieht ganz anders aus, als es den landläufigen Vorstellungen entspricht, wie der Held des Buches, ein dreissigjähriger Journalist nach seinem selbst verschuldeten, plötzlichen und unerwarteten Ableben durch einen Verkehrsunfall feststellen muss, nachdem er vorher ungeniert einer hübschen jungen Dame nachgeguckt hatte und deshalb abgelenkt war.

Denn tatsächlich landet er weder im Himmel noch in der Hölle (wo er sich selbst verortet hätte) sondern in einer Parallelwelt, die überall neben der Welt der Lebenden existiert
Einer Welt, in der die Seelen geistreicher und im Leben kluger Menschen nach ihrem Tod teils Jahrtausende weiter existieren können, bevor sich ihre Seele irgendwann auflöst und zum Himmel aufsteigt.
Einer Welt, in der es prinzipiell genauso menschlich zugeht wie vor dem Ableben ihrer Protagonisten. Denn auch die Verstorbenen haben (obwohl sie natürlich weder Essen noch schlafen müssen) ihre Bedürfnisse nach Zuwendung, nach Kommunikation und sogar nach Bildung, sie können sich frei im Raum bewegen (bis zum Mond und sogar noch weiter) und sich auch mit schon lange vorher Verstorbenen unterhalten, behalten aber ihre irdischen Laster und Unarten und entwickeln teils sogar neue Eigenarten. Oder „leben aus“, was sie sich vor ihrem Ableben nicht getraut haben – etwa beim voyeuristischen Beobachten der Lebenden, zu denen sie keinen Kontakt aufnehmen können und von denen sie auch nicht wahrgenommen werden…..

Ein durchaus spannender Plot also, den Paasilinna diesem Buch zugrunde legt, wenn auch zum Ende hin mit merklichen Längen:
Während der Text gewohnt witzig und locker und mit einem Feuerwerk an Ideen beginnt und von teils sehr unterhaltsamen Begegnungen mit anderen Toten erzählt, wird er zunehmend zäher, als der Autor im weiteren Verlauf der Versuchung nachgibt, in langen und nicht unkritischen „Gesprächen“ mit einem ehemaligen Propst und einem verstorbenen Papst auch die theologischen Aspekte seiner Parallelwelt zu beleuchten oder sich mit dem Thema Suizid auseinanderzusetzen. Womit das Buch allerdings viel von seiner anfänglichen Leichtfüssigkeit verliert, zumal Paasolinna diese Themen offensichtlich auch nicht so recht liegen und er dabei zunehmend ins Moralisieren abgleitet. Woran auch die immer wieder eingeschobenen, wohl flapsig gemeinten, aber dennoch eher peinlich wirkenden Passagen wenig ändern, mit denen er diese ernsteren Themen aufzulockern versucht.

Insofern hinterlässt dieses Buch (das sicher nicht zu Paasilinnas gelungensten Büchern zählt) bei mir auch eher einen zweispältigen Eindruck, der sich natürlich auch in meiner persönlichen Bewertung niederschlägt:

-_-_-_-

Der Klappentext – genauso albern wie der Titel des Buches:

»Mein Tod kam für mich völlig überraschend.«
So kann es gehen, wenn »Mann« beim Überqueren einer Straße allzu intensiv einer jungen Frau hinterherschaut und von einem Auto erfasst wird. Doch überraschender ist für den soeben verstorbenen Journalisten, dass er fortan als Geist über den Dingen schweben und andere Tote treffen kann.
Doch Vorsicht: Kein Geist lebt ewig, und Dummheiten bleiben nie ohne Folgen …

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Dennoch:
Habt alle einen feinen Tag und ein zauberhaftes Wochenende – und bleibt behütet und gesund!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der sich nun wohl nochmal ins Bett packt….


-842-

Nördlich des Weltunterganges – Roman

Ahoi, Ihr Freunde des Buches!

Was liest man nach so einem Buch wie „Die Abenteuer der Röde Orm„?
Nochmal was mit Wikingern oder einen Ritterroman, eine leichte Liebesschnulze, etwas zeitkritisches oder gar einen Agententhriller? Diese Frage habe ich mir tatsächlich ernsthaft gestellt, weil ich ja doch ein wenig dazu neige, im Anschluss an ein zu Ende gelesenes Buch noch weiter „im Thema“ im Thema zu bleiben.Nicht ganz einfach nach Bengtssons erzählfreudigen Roman mit seiner teils wortgewaltigen Sprache.

Bis mir einfiel, dass es da ja einen finnischen Autor gibt, der ähnlich erzählfreudig schreibt : Arto Paasilinna und einige seiner Bücher, die ich schon länger mal wieder lesen wollte.

Also hab ich mich kurz entschlossen für dieses Buch entschieden, das ich in seiner ganzen Skurrilität und Satirenhaftigkeit immer noch für eines seiner gelungensten und besten Bücher halte halte:

Nördlich des Weltunterganges
Von Arto Paasilinna

Denn darauf muss man erst mal kommen:

Dass ausgerechnet ein landesweit bekannter und nach Verbüssung seiner Strafe zu Wohlstand gekommener Atheist und Kirchenbrandstifter testamentarisch verfügt, dass mit seinem Erbe eine Stiftung gegründet wird, deren einziger Zweck es ist, eine Kirche und einen Friedhof als letzte Ruhestätte für sich zu bauen – und seinen Enkel, einen pleite gegangenen Blockhausbauer, zum Nachlassverwalter und Stiftungsvorsitzenden bestimmt.
Was für den allerdings nicht ganz einfach ist, da man auch in finnländischer Einöde nicht einfach eine Kirche und schon gar keinen Friedhof bauen darf, ohne von den Behörden und der finnischen Staatskirche mächtig Steine in den Weg gelegt zu bekommen

Doch letzendlich sind Hindernisse ja nur dazu da, überwunden zu werden – und mit List und Tücke ( und Hilfe durch ein paar sehr patenten Handwerker) steht nach ein paar Monaten ein ebenso prächtiger wie illegaler Kirchenbau einsam in einer abgelegenen Region in Norden Finnlands, dicht an der russischen Grenze – Friedhof inklusive.
Und wo eine Kirche, da findet sich im Lauf der Zeit auch die zugehörige Gemeinde samt einer abgehalfterten Militärgeistlichen als Pastorin und einer bunten Mischung von Menschen, die sich aus den verschiedensten Gründen in diese bis dato eher gottverlassene Gegend verirrt haben.
Wobei einer von den Fähigkeiten des anderen profitiert und im Lauf der Zeit aus diesem anfangs kleinen Häufchen ein prosperierendes und autarkes Gemeinwesen entsteht, das sich zu einem wahren Paradies entwickelt und ob seiner Abgelegenheit sogar einen dritten Weltkrieg und einen Kometeneinschlag
schadlos übersteht….

Zugegeben:
Eine ziemlich schräge Story mit ebenso schrägen Protagonisten, aber mit all ihrer Übertreibung und ihren teils irrwitzigen Einfällen wirklich leichtfüssig und meisterhaft geschrieben, ohne dabei nicht auch immer wieder kleine Seitenhiebe auf unsere technisierte Welt zu liefern.

(Etwa, wenn der Autor in diesem Buch sein kleines Dorf konsequent auf ökologische Füsse stellt und dabei immer wieder alternative Methoden propagiert ohne dabei den moralisierende Zeigefinger zu heben.)

Das ist es, was Herr Paasilinna wirklich gut kann und was seine Bücher so lesenswert macht, sofern man sich auf seinen Stil und seine Art der Weltsicht einlassen kann. Und ich habe im Lauf der Zeit einige davon gelesen, ohne mich je zu langweilen, auch wenn ich zugeben muss, dass es dabei auch immer ein wenig darauf ankam, in der passenden Stimmung dafür zu sein.

Zumal ich durchaus auch Menschen kenne, die seine Bücher als „ziemlich albern“ und „zu wenig ernsthaft“ abtun…

Aber in diesem Fall „passte es“ ja gerade bei mir:
Ich habe die Lektüre wirklich genossen und fand es eigentlich nur schade, dass ich mal wieder viel zu schnell „damit durch war“. Deshalb dürfte auch logisch sein, wie meine Bewertung ausfällt:

-_-_-_-

Der Klappentext:

Sie suchen das Paradies? Es liegt in Nordfinnland. Denn dort ist beim Bau einer Kirche ein autarkes Dorf entstanden, das sich in der krisengeschüttelten Welt zum begehrten Zufluchtsort entwickelt.

Weltwirtschaftskrise, der Untergang New Yorks und der Ausbruch des dritten Weltkrieges – im Norden Finnlands lässt man sich nicht aus der Ruhe bringen. Und als die Sonne beginnt aus einer anderen Richtung zu scheinen, feiert man Weihnachten eben in Badehose, und Rudi das Rentier wird zum Flamingo …

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Habt alle einen wunderlieblichen Tag und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der offenbar viel zuviel Zeit zum Lesen hat und froh ist, über einen grossen Fundus zu verfügen, um immer etwas „passendes zum Lesen“ zur Hand zu haben…….


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