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„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Alles egal?

Mahlzeit zusammen!

Geht das eigentlich nur mir so?

Corona mit immer neuen Rekorden in den Inzidenzen, der Krieg in der Ukraine, die Zahl der Flüchtlinge, hohe Energiekosten und die Streitigkeiten der Politiker über all diese Themen.
Alles Nachrichten, die gerade auf uns hereinplatzen und die bei mir mehr und mehr bewirken, dass ich „abschalte“, mich auf andere Dinge zurückziehe, meinen Nachrichtenkonsum aufs allernötigste beschränke und mich langsam regelrecht dazu zwingen muss, wenigstens einmal am Tag die Tagesschau zu gucken, am Liebsten gar nichts mehr davon hören, geschweige denn da länger drüber nachdenken möchte.

Machen kann ich ja an all dem nichts – und ändern kann ich auch nichts.
Bleibt also nur „Aushalten“ – irgendwie und so viel wie ich gerade noch ertragen kann.

Und doch stellt sich die Frage, ob ich wirklich schon so abgestumpft bin, dass mir das alles langsam egal zu werden beginnt und meine Empathie mit den betroffenen Menschen mehr und mehr schwindet?
Oder ob es einfach daran liegt, dass ich mit dem Nachrichtengewitter auf allen Kanälen völlig überfordert und übersättigt bin?


nachdenkliche Grüsse von

Eurem Wilhelm,

der Euch dennoch wünscht, dass ihr gesund und behütet bleibt!

Wir lesen uns :bye:


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- 15 Bemerkungen zu “Alles egal?

  1. Es ist sicherlich gerade eine besondere Situation. Man ist selbst direkt betroffen, man ist davon betroffen, wie Andere betroffen sind. In den Nachrichten wird (meist) immer nur vom Schrecklichen berichtet. Wie soll man da Hoffnung schöpfen? Dabei gibt es doch auch vieles, was gut läuft und gut funktioniert. Nur wenn man das nicht hört, dann kommt es einem so vor, als gäbe es das nicht.
    Und wenn Du gerade mal eine Pause von all dem brauchst, dann gönne sie Dir. Sich dafür zu schelten, bringt ja auch nichts.
    Vielleicht hilft das Wochenende mit viel Sonne ein bisschen, wieder Ruhe und Kraft zu tanken. Das wünsche ich Euch beiden von Herzen.

    1. Dabei gibt es doch auch vieles, was gut läuft und gut funktioniert. Nur wenn man das nicht hört, dann kommt es einem so vor, als gäbe es das nicht.

      Ich versuche mich schon umfassend zu informieren und lese nach wie vor auch viele Hintergrundberichte, um zu verstehen, was da vor sich geht – allerdings ist das etwas, was ich selbst steuern kann und was mich deutlich weniger belastet, als dass, was aus Radio und Fernseher dringt und (wohl auch wegen der Kürze der zur Verfügung stehenden Zeit) stark komprimiert ist und sich auf die dramatischten Ereignisse beschränkt…..

      Dennoch:
      Es ist und bleibt eigentlich zuviel Input nur zu den im Beitrag genannten Themen – und meinen Kopf drängt es immer wieder, das auf ein „normales Level“ zurück zu fahren und als Ereignisse unter vielen anderen einzuordnen, die mich in der Regel ja nicht direkt betreffen….

      1. Natürlich kann man auch selbst recherchieren. Das meinte ich gar nicht. Aber wenn man die Nachrichten hört oder sowas, dann geht es da überwiegend um das Negative. Die Berichterstattung ist da in sich schon nicht ausgewogen. Und das macht doch auch was mir uns.
        Und selbst wenn man „nur“ die Nachrichten schaut, wird dort eben auch gewichtet und fast vorrangig von den genannten Themen gesprochen. Alles Andere wird nebensächlich, was auch nicht wirklich angemessen ist.
        Ich finde es sehr nachvollziehbar (und nicht verwerflich oder so), wenn man da wieder etwas „zurückdrehen“ möchte. Man kann auch ohne 1001 Einzelheiten zu kennen aktiv werden und zu Demos gehen und spenden etc.
        Weniger Nachrichten dazu zu konsumieren heißt ja nicht, dass man es ignoriert oder nicht ernst nimmt oder es als Lappalie abtut.

  2. Nein, ich glaube nicht, dass du abgestumpft bist (genauso wenig wie ich übrigens), wir versuchen nur uns selbst zu schützen. Ich habe gemerkt, wie sehr mich diese ganzen negativen und schrecklichen Nachrichten runterziehen und wie schlecht ich mich damit fühle. Deshalb habe ich mich – ähnlich wie du – dazu „verdonnert“ nur noch 1x täglich die Nachrichten zu hören, bzw. zu sehen. Ich mache das allerdings morgens, denn wenn ich es abends mache, kann ich nur sehr schlecht ein- und überhaupt schlafen.
    Ich versuche mich abzulenken, denn was ich im Rahmen meiner Möglichkeiten tun konnte, habe ich getan. Jetzt muss ich auf mich achten. Es hätte niemand etwas davon, wenn ich aufgrund der ganzen schrecklichen Ereignisse seelisch und körperlich krank würde.
    Also, achte bitte auch weiterhin auf dich und höre auf dein Inneres, es weiß, was gut für dich ist.
    Alles Liebe von
    Maksi

  3. Ich bin und bleibe absolute Kriegsgegnerin.
    Wenn ich täglich die Nachrichten schaue gegebenenfalls mehrfach – hilft das leider niemanden – am wenigsten mir.
    Es hilft niemandem auf dieser Welt etwas wenn wir – die wir uns das anschauen psychisch krank werden.
    Alles was Maksi geschrieben hat könnte von mir sein.

  4. Moin.
    Deine Fragen, abgestumpft und so …, maße ich mir nicht an zu beantworten ;)
    Aber ich verstehe sie, geht es mir doch so ähnlich.
    Heribert Prantl, den ich sehr schätze, meinte dazu einmal, also grundsätzlich, dass es eine „Katastrophenpublizistik“ gibt und dass der Kampf der Medien um Aufmerksamkeit darin gipfelt, Ereignisse unverhältnismäßig aufzublasen.
    An anderer Stelle habe ich das mal so ausgedrückt. Irgendwie erinnert mich das an Hegels Dialektik: These, Antithese, Synthese. Z. B. die Regierung verkündet eine Maßnahme. Aktuell geschieht das notgedrungen ja laufend. Natürlich findet sich immer jemand und dem wird medial Gehör verschafft, der das nicht gut findet, dagegen ist. Besonders schlimm empfinde ich es, wenn das keine Kritik um der Sache Willen, sondern rein parteiideologisch motiviert ist. Am Ende gibt es dann die Kommentare und Analysen … bis das Thema ausgelutscht ist.
    Um nicht missverstanden zu werden: Wir haben die Pressefreiheit und unsere Medien dürfen das. Das ist Meinungsjournalismus par excellence. Aber zum Glück gibt es ja diesen berühmten Knopf zum Umschalten ;)
    In dem Sinne, habt ein schönes Wochenende … und hast du schon das Brett vom Kopf deiner Frau abgeschraubt? Ich musste ja so lachen ;)

    1. Da hat er Recht der Herr Prantl

      …..dass es eine „Katastrophenpublizistik“ gibt und dass der Kampf der Medien um Aufmerksamkeit darin gipfelt, Ereignisse unverhältnismäßig aufzublasen.

      Denn genauso nehme ich das auch wahr.

      Wem nützt es, wenn (wie immer wieder zu beobachten) die gleiche Nachricht wieder und wieder durchgekaut wird, garniert mit Expertenmeinungen aus den verschiedensten Richtungen und kommentiert in unsäglichen Talkshows, in denen jeder drittklassige politische Hinterbänkler auch noch einen Senf dazu geben darf (was im Grunde nichts anderes als billig gefüllte Sendezeit ist?)

      So behandelt könnte auch eine tote Fliege auf Omas Küchenschrank zur Weltsensation hochstilisiert werden….

      Was mir wirklich fehlt in unserer Nachrichtenlandschaft ist die früher gepflegte Kultur, Nachrichten kompakt und prägnant zu präsentieren, ohne daraus gleich eine stundenlange „News-Show“ zu machen und mit halbseidenen Einordnungsversuchen und Spekulationen teils äusserst fragwürdiger „Experten“ totale Verwirrung hervorzurufen….

  5. Ich glaube, viele sind am Limit dessen, was sie noch ertragen oder aufnehmen können und dennoch gibt es eine riesige Hilfsbereitschaft.
    Bei mir ist es anders, ich habe mich 2015 engagiert, sowohl hier als auch in Leipzig, wo ich damals auch gewohnt habe. Jetzt fehlt mir die Kraft dazu.
    Ich weiß nicht, ob es wirklich Abgestumpftheit ist. Ich glaube eher, es ist eine Art Selbstschutz.

  6. „Egal“ ist es mir nicht, es beschäftigt mich schon, aber ich schotte mich auch ab, ich merke das. Selbst mein Lieblingsradiosender bleibt dieser Tage einfach aus, weil es nicht besser wird, wenn ich alle 30/60 Minuten dieselben Nachrichten und auch noch Kommentare und Interviews dazwischen höre

    1. weil es nicht besser wird, wenn ich alle 30/60 Minuten dieselben Nachrichten und auch noch Kommentare und Interviews dazwischen höre

      Genau so halte ich das auch….

  7. Ich kann und will mich nicht intensiv mit den derzeitigen Problemen auseinandersetzen. Man weiß ja eh nicht, was Wahrheit und was Fake ist. Schon zu Corona hatten, und haben immer noch, die „Fachleute“ verschiedene Meinungen. Und die sogenannte Kriegsberichterstattung – viel Propaganda auf beiden Seiten. Letztendlich kommt es auf das Ergebnis drauf an. Und wie das in der Ukraine aussehen wird – keine Ahnung, aber eine Befürchtung.

    1. Da kann ich Dir nur in Teilen zustimmen:

      Wir alle sitzen da sicherlich auch mal wieder in einer Filterblase – aber wir haben (im Gegensatz zu den Menschen in Putins Machtbereich) die Möglichkeit, uns aus ganz unterschiedlichen und unabhängigen Quellen zu informieren und somit doch ein halbwegs realistisches Bild zu bekommen.
      Und ähnliches gilt auch für Corona, wobei da sogar noch der Vorteil besteht, auch direkt auf wissenschaftliche Forschungen und Fakten zurückgreifen zu können, wenn man es genau wissen will.

      Wobei die Nachrichten an sich ja nicht mal das Problem sind, sondern die überall aufblühenden Spekulationen, die bestenfalls auf fundierten Annahmen beruhen und sich schlimmstenfalls aus Fake-News oder Hörensagen zweifelhaften Ursprungs speisen.
      Einschaltquote ist eben nicht alles…..

      Insofern wäre es vermutlich besser, auf viele selbst ernannte Expertenmeinungen (wie etwa in Talkshows oder den teils ebenso unsäglichen News-Shows besonders bei den privaten Sendern ) einfach zu verzichten und nur die reinen Fakten zu berichten….

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