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„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Sonntagszitat 01/21

Auch im neuen Jahr wird es eine feste Einrichtung dieses Blogs bleiben :
Das Sonntagszitat mit einem kurzen Text, den ich in einem meiner letzt-gelesenen Bücher (oder anderswo) gefunden habe.

Deshalb auch heute einfach so, aus dem Zusammenhang gerissen und – soweit es mich betrifft – ohne aktuell konkreten Anlass:

„Erinnerungungen  folgen eigenen Gesetzen, er hatte gelernt, sich ihnen anzupassen.
Oft genug zog man nur hervor, was angenehm war. Vieles drückte das Gedächtnis dauerhaft weg.
Alle Erinnerung verwirrte die Zeit.
Es war dies vielleicht einer ihrer besten, zumindest kühnsten Aspekte:
Sie, die tat, als hütete sie die Folge der Stunden, verquirlte deren innerste Ordnung.“

(aus „Schwitters –  Roman“ von Ulrike Draesner)

Aber sagt, wie sehr Ihr das?


Euch allen einen wunderbaren ersten Sonntag im neuen Jahr.
Bleibt gesund und bleibt behütet!

Wir lesen uns


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- 3 Bemerkungen zu “Sonntagszitat 01/21

  1. Erinnerungen sind Kopien, die nach und nach schlechter sichtbar werden, um dann mit zweckmäßigen Füllungen wieder ergänzt zu werden. Irgendjemand sagte einmal, dass unser Gedächtnis einem Gebäude gleicht, in dem Arbeitskräfte ständig um- und anbauen, Tapeten wechseln, Bilder und Möbel austauschen. Und wenn es sein muss auch Dreck unter den Teppich kehren. Damit bekommt man ganz neue Gedanken zu Zeugenaussagen oder zu Erinnerungen aus der Vergangenheit.

    1. Das ist aber auch ein wirklich schönes Bild, was Du da eröffnest, Isa.
      Und es gefällt mir richtig gut, zumal es wirklich treffend beschreibt, wie das mit den Erinnerungen so ist.

      —————

      Denn, wenn ich darüber so nachdenke, sind viele meiner Erinnerungen auch recht positiv eingefärbt und das weniger Schöne kommt erst hervor, wenn ich beginne, intensiver über die vergangenen Zeiten nachzudenken.

      Das ist also tatsächlich mit zumeist freundlichen Farben übertüncht, deren Untergrund erst hervortritt, wenn man die bunte Oberfläche runterkratzt.

    2. Das Bild finde ich sehr passend. Ich „schwelge“ selten in Erinnerungen oder in einem früher war alles besser. Das heißt nicht, dass ich mich nicht auch mal gerne erinnere, aber ich lebe nicht in Erinnerungen.
      Zeugenaussagen sind ein gutes Beispiel, sie sind schnell relativ unbrauchbar.

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