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„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Der Kaninchenfaktor, – Das Elchparadoxon & Die Bibermethode – 3 Romane

Mahlzeit zusammen!

Für diese Bücher gab es seitens des Verlages eine Menge vollmundigen Ankündigungen, die sogar soweit gingen, dass da von einem neuen Arto Paasilinna geschrieben wurde, der da am Lesehimmel aufgehen würde. Was zum Teil sogar stimmen mag, auch wenn ich persönlich diese diese Einschätzung nicht so ganz zu teilen vermag, genausowenig wie die, dass es sich bei diesen Büchern um Krimis (oder gar Thriller) handelt.

Immerhin – und das halte ich dem Autor Antti Tuomainen auch zugute – liest sich die Geschichte recht unterhaltsam, die auf die drei Bücher dieser Reihe verteilt ist:

Der Versicherungsmathematiker Henri Koskinen , von seinem Job nach etlichen Neuerungen durch einen neuen Chef enttäuscht wirft die Brocken hin und wird überraschend zum Erben eines Indoor-Vergnügungsparkes, nachdem sein Bruder auf mysteriöse Art verstorben ist.
Und das sind natürlich ganz neue Herausforderungen für ihn, zumal er feststellen muss, dass sein Bruder sich bei dubiosen Partnern hoch verschuldet hat, die nun mit allen Mitteln ihr Geld zurückhaben wollen und dafür auch vor Mord nicht zurückschrecken.
Doch mit Hilfe seine Mathematischen Fähigkeiten und der anderen Parkmitarbeiter gelingt ihm das unmögliche:

Tuomainen, Antti

Der Kaninchenfaktor
(Henri Koskinen I – Roman / Krimi)

Alles im Leben ist berechenbar. Davon ist der Versicherungsmathematiker Henri Koskinen überzeugt; beruflich wie privat kalkuliert er stets bis zur letzten Dezimalstelle. Doch dann verliert Henri seinen Job. Und erbt einen Abenteuerpark – mit ziemlich eigenwilligen Mitarbeitern und beunruhigenden finanziellen Problemen. Offenbar wurden riesige Kredite aufgenommen, bei zweifelhaften Kapitalgebern. Und die Herrschaften wollen nun ihr Geld zurück.
Im Abenteuerpark trifft Henri auch auf Laura, eine Künstlerin mit Vergangenheit. Als die Kriminellen kommen, um das Geld einzutreiben, und sich die Beziehung zu Laura vertieft, sieht Henri sich mit Situationen und Gefühlen konfrontiert, die selbst für einen versierten Versicherungsmathematiker einfach nur unkalkulierbar erscheinen.

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Achtung Spoiler:

Unerwartet taucht Henri Koskinens totgeglaubter Bruder wieder auf und würde gerne seinen gerade geretteten und damit schuldenfreien alten Besitz wieder übernehmen. Was natürlich zu neunen Verwicklungen führt, da besagter Bruder offenbar aus dem vorhergehenden Dilemma nichts gelernt hat und sich erneut auf windige Partner einlässt, während Henri unversehends in eine zarte Liebesbeziehung zu einer ehemaligen Mitarbeiterin des Parkes schlittert:

Tuomainen, Antti

Das Elch Paradoxon
(Henri Koskinen II – Roman / Krimi)

Versicherungsmathematiker Henri Koskinen hat gerade sein Leben und den ererbten Abenteuerpark wieder in Ordnung gebracht, als ein Mann aus seiner Vergangenheit auftaucht und alles wieder auf den Kopf stellt. Weitere Probleme entstehen, als der Ausrüstungslieferant des Parks von einem zwielichtigen Trio übernommen wird: Warum will die Firma «Finnische Spiele AG» die neue Elchschanze nicht an Henri verkaufen, obwohl er sie für die Hauptattraktion des Parks braucht? Und als wäre das nicht genug, steht Henris Beziehung zu der Künstlerin Laura Helanto auf der Kippe. Um diese zahlreichen Klippen zu umschiffen, muss Henri Koskinen präziser denn je rechnen.

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Teil 3 als Finale – oder doch nicht?

Immerhin hören die Probleme für Henri Koskinen ja auch in diesem Teil nicht auf, auch, wenn sein Bruder wieder von der Bildfläche verschwunden ist.
Diesmal ist es die Konkurrenz, die im mit Dumpingpreisen das Leben schwer macht – und auch durch seine Liebesbeziehung entstehen Probleme, die er bisher nicht hatte.
Aber Henri wäre nicht Henri, wenn er darauf keine Antwort finden würde:

Tuomainen, Antti

Die Biber Methode
(Henri Koskinen III – Roman / Krimi)

Henri Koskinen, der stets an Vernunft und Ordnung glaubt, zieht bei der Malerin Laura Helanto und ihrer Tochter ein. Trotz aller Turbulenzen scheint es für den Versicherungsmathematiker und Abenteuerparkbesitzer endlich aufwärtszugehen. Doch wie lässt sich die unkalkulierbare Realität einer bunt zusammengewürfelten Familie mit den permanenten Betrügereien und kriminellen Machenschaften im Freizeitgeschäft in Einklang bringen? Vor allem wenn es nur einen gemeinsamen Nenner gibt: die geringe Toleranz angesichts einer steigenden Zahl von Leichen. 

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Tja…
Bleibt noch das Fazit:
Alle drei Bände zusammen genommen ist das Bild etwas durchwachsen. War der erste Teil noch ziemlich stark und durchaus witzig, flacht die Geschichte in den beiden Folgebänden doch ziemlich stark ab und wird zunehmend vorhersehbarer, wobei einzig ein paar komische Running-Gags im dritten Band die Spannung noch halbwegs erhalten.

Aber so ist das ja leider oft bei solchen Reihen.
Das erste Buch ist gut und der Rest?
Naja….


Habt noch einen schönen Nachmittag und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der diesen Beitrag schon vorgeschrieben hatte und dann vergessen, ihn zu veröffentlichen…


-1076-

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Sophia, der Tod und Ich – Roman

Mahlzeit allerseits!

Spontan dazwischen geschoben und auch aus der Kategorie „eher leichte Kost“ das Buch, was ich als letztes auf dem Reader hatte – angetriggert durch einen Trailer für die Verfilmung, die gerade aktuell im Kino läuft.

Sophia, der Tod und Ich
Von Thees Uhlmann

Man stelle sich mal vor, es klingelt morgens an der Wohnungstür – und dann steht ein Typ im feinen Zwirn davor, der fast der eigene Doppelgänger sein könnte und behauptet allen Ernstes, er sei der Tod und nun gekommen, um einen mitzunehmen.
Drei Minuten habe man noch, um Abschied zu nehmen von der Welt und sich vielleicht noch einen kurzen schnellen letzten Wunsch zu erfüllen.
So fängt die Geschichte in diesem Buch an, die dann aber doch eine ganz andere Wendung nimmt als der Tod und der Held in Person des Ich-Erzählers in diesem Buch es dachten und so die Gelegenheit bietet, noch einiges von dem wieder gerade zu rücken, was bisher im Leben falsch gelaufen ist.

Selbst wenn das nun auch wieder nicht so ganz ohne Pannen abläuft und sich zu einer längeren Geschichte entwickelt.

Kurz und gut:
Es ist als ein durchaus überraschender und ungewöhnlicher Plot, den Thees Uhlmann, von Haus aus Musiker, sich da für seinen Erstlingsroman ausgedacht hat. Ein Plot, der über weite Strecken hinweg auch locker-flockig und teilweise sehr komisch und voller Witz (mit gelegentlich unerwartet philosophischen Einschüben) erzählt wird, aber in einigen kurzen Passagen auch ein wenig über das Ziel hinaus schiesst, die im Gesamtkontext des Buches fast wie Fremdkörper wirken:
Etwa die sehr konstruiert wirkenden Kämpfe, die der Tod mit seinen potentiellen Nachfolgern auszustehen hat, ohne dass sie nach meinem Gefühl für die eigentliche Geschichte von grosser Bedeutung wären..
Aber das sind nur ein paar kleine Wermuthstropfen im grossen Gesamtbild, während ich das Buch im Ganzen als doch recht gelungen, spannend und auch sehr unterhaltsam, ja angesichts des Titels sogar als ziemlich heiter stimmend beurteilen würde.
Wenn man einen schnellen Schreibstil liebt, der insbesondere von seinen Dialogen lebt und poetischen Beschreibungen der Protagonisten, des Szenarios und der Umgebung weniger Aufmerksamkeit widmet, kommt man hier wirklich gut auf seine Kosten und wird nicht enttäuscht werden.
Deshalb:

-_-_-_-

Der Klappentext:

Im Debütroman des Musikers Thees Uhlmann geht es ums Ganze. Der Tod klingelt an der Tür. Aber statt den Erzähler ex und hopp ins Jenseits zu befördern, gibt es ein rasantes Nachspiel. Ein temporeicher, hochkomischer, berührender Roman über all das, was im Leben wirklich zählt.

Zwischen Tod und Erzähler entspinnt sich ein hinreißendes Wortgefecht, in dem es um Liebe, Freundschaft und Glauben, um den Lakritzgeschmack von Asphalt und das depressive Jobprofil des Todes geht. Zu seiner Verwunderung gelingt es dem Tod nicht, den Erzähler sterben zu lassen. Ein spektakulärer Roadtrip beginnt.

Gemeinsam mit seiner ruppigen Exfreundin Sophia und dem Tod macht sich der Erzähler auf den Weg zu seiner Mutter und zu seinem sieben Jahre alten Sohn, den er seit Ewigkeiten nicht gesehen hat, dem er aber Tag für Tag eine Postkarte schreibt.»Sophia, der Tod und ich« ist ein irrsinnig lustiger, anrührender Roman, druck- und kraftvoll in jeder Zeile.

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Habt einen feinen Nachmittag, immer das passende Buch zur Hand und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der sich gerade nicht zu ernsthafterem Lesestoff durchringen mag und auch jetzt schon wieder „leichte Kost“ auf dem Reader hat


-1072-

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Herbstanfang

Mahlzeit zusammen!

Schon wieder September – Was die Zeit vergeht.
Dabei war doch eben noch Mai, als die warme Jahreszeit begann und nun herbstelt es schon allenthalben, die Tage werden kürzer und überhaupt…

Aber darüber wollte ich eigentlich gar nicht schreiben, genauso wenig wie mir heute nach politischen Themen oder dem ist, was üblicherweise für mich bloggend so auf der Tagesordnung steht. So gesehen ist meine Buchvorstellung nebenan eigentlich nur Chronistenpflicht, wie immer, wenn ich mit einem Stück Literatur fertig bin und das nächste schon auf dem Reader ist. Nicht lästig im negativen Sinne, aber auch nichts, worauf ich heute so wirklich aus vollem Herzen Lust gehabt hätte….

-_-_-_-

Wie überhaupt ich gerade nicht den grossen Drang zu langen Texten verspüre, sondern mir eigentlich eher nach etwas ganz anderem wäre: Beispielsweise nach irgendwas mit Bohren, Sägen, Schrauben und Hämmern mit einem Ergebnis, was sich nicht nur in Form von Bits und Bytes präsentiert, sondern handfest und zum Anfassen wäre.
Auch das eine Anwandlung, die mich alle Jahre wieder überkommt, meist eben auch so um den Herbstbeginn herum und mangels Platz und Gelegenheit meist ein paar Tage später in das umgemünzt, was am Schreibtisch und am Computer geht:
In neue Projekte, neue Blogtapeten oder – wie vor drei Jahren – zur Entstehung dieses Blogs führend, weil mir der vorhergehende irgendwie ausgereizt und nicht mehr ganz für mich zu passen schien… Und ähnlich war wohl auch die Triebfeder zu meinem Zweitblog, der jetzt, nach ein paar Wochen, doch genauso funktioniert, wie ich mir das gedacht hatte.
Womit mein Tatendrang in dieser Richtung eigentlich für dieses Jahr schon erfüllt ist und ausser Nacharbeiten einiger Kleinigkeiten eigentlich nichts weiter bleibt….

Es sei denn….. :scratch:
Aber nee, noch ein weiteres Blogprojekt wäre wohl wirklich unnötig.!

Bleibt also in dieser Form auch nicht mehr viel zu tun bis auf ein paar Straffungen, wie etwa, dass ich in diesem Blog auf den doppelten Kontent verzichten will, den es bisher etwa bei den Buchvorstellungen noch gab, für die ich jetzt ein paar mal eine verkürzte Form genutzt habe. Ohne damit wirklich glücklich zu sein, zumal es offenbar nicht wirklich viele Leser gibt, die sich dafür interessieren.
Aber dennoch gehören sie für mich irgendwie dazu, denn Lesen (genau wie Musik) sind nun mal wichtige Beschäftigungen für mich und sollte deshalb auch ihren Platz in einem Tagebuch haben, wie es dieser Blog ja eigentlich im weitesten Sinne darstellen soll.
Wobei auch klar ist, dass es bei der Entscheidung bleibt, die Buchvorstellungen zum Teil meines zweiten Blogs zu machen, alleine, weil daraus (und aus manchen Zitaten) auch weitere Beiträge entstehen können, die konzeptionell für mich eher nach nebenan als hierher gehören…

Ausnahmen nicht ausgeschlossen.

Anderseits soll das Thema Lesen aber auch hier nicht ganz untergehen. Deshalb kam mir der Gedanke, die jeweils letzte Buchvorstellung über ein Widget in der Seitenleiste zu verlinken, ohne deswegen jeweils noch einen gesonderten Beitrag zu schreiben…
So sollte das wohl auch gehen. B-)

Bleibt noch ein weiteres Thema, das auch irgendwie mit dem Herbstanfang zusammen gehört und dieses Jahr für mich erstaunlich früh auf die Tagesordnung kommt, nachdem ich damit lange Ruhe hatte…

(und ich sehe schon, wie meine Liebste beim Lesen die Augen verdreht – denn irgendwas ist mit mir ja in diesem Jahr immer):

Denn es scheint mir, dass sich gerade mal wieder mein Rheuma in Position bringen will, damit es nicht ganz in Vergessenheit gerät. Die steifen Hände am Morgen und die den ganzen Tag über anhaltenden Gelenkschmerzen der letzten Tage fühlten sich jedenfalls stark danach an und schrien förmlich nach Cortison und einem vorgezogenen (telefonischen) Termin bei meiner Rheumatologin, um den ich heute Morgen per Mail gebeten hatte.
Und das klappt wirklich gut in dieser Praxis.
Der Rückruf kam gerade eben und damit kommen ab Morgen früh dann wieder zwei Tabletten mehr in mein Dosett, weil ich zum Glück noch ausreichend von dem Zeug im Depot hatte….
Wollen wir mal hoffen, dass das jetzt genauso schnell wirkt wie beim letzten Mal.


In diesem Sinne:
Bleibt gesund und behütet, habt noch einen feinen Nachmittag und ein wunderbares, entspanntes Wochenende!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der jetzt doch wieder lesend auf dem Sofa landet…..


-1069-

Ehrlich und Söhne – Roman

Moin zusammen!

Vorbemerkung:

Bevor ich mich mit den beiden von mir in E-Books umgefrickelten Bücher von Guy Endore auch lesend beschäftigen kann (ein weiteres wird noch folgen), brauche ich erst einmal ein wenig Abstand dazu, weil ich bei der Bearbeitung natürlich Teile der Handlung schon aufgenommen habe und damit auch ein Teil der Spannung weg ist, die den Lesegenuss eines noch nie gelesenen Buches ausmacht.
Also musste vorher noch etwas anders sein, das wenigstens einen Teil dieser Handlungssplitter wieder aus meinem Kopf vertreibt, ein ganz anderer Stoff als das, was ich da gerade bearbeitet hatte.
Und es sollte auch etwas sein, was mich mal wieder aus dem Genre von Fantasy und SciFi herausführen kann, in dem ich in den letzten Monaten unterwegs war.

-_-_-_-

So gesehen kam mir ein Buch ganz recht, dass ich schon vor einiger Zeit in der Unlimited-Bücherei entdeckt und „für Irgendwann“ auf meine Leseliste genommen hatte, weil es mich besonders der Untertitel reizte:

Ehrlich & Söhne
von Ewald Arenz

„Bestattungen aller Art“ – das klingt etwas makaber und gleichzeitig auch nach einer eher seichten Geschichte, also genau richtig für den beabsichtigten Zweck, mir den Kopf ein wenig „frei zu lesen“ – so jedenfalls meine Erwartungshaltung.

Und genau darauf lief es auch hinaus:
Eine Geschichte aus dem Haus eines Bestatters, irgendwo in einer deutschen Grossstadt, getragen durch manche etwas skurrilen Eigenarten der bunt zusammen gewürfelten Familienmitglieder – mit einer toten Oma und einer nach über zwanzig Jahren wieder auftauchenden Leiche einer Terroristin, bei deren Ableben der Herr des Hauses zufällig anwesend war und mit hineingezogen wurde..
Dazu noch ein etwas verwirrter Pfarrer und ein spassbefreiter Polizist, die als Running Gags das Ensemble vervollständigen…

Und auch auf die obligatorische Liebesgeschichte muss man nicht verzichten

Kurz und gut:
Da wurde ich nicht enttäuscht, zumal auch noch Schreibstil und Handlungsfaden des Buches wirklich passten. Humorvoll, locker und mit gelegentlichen Rückblenden auf die Vorgeschichte machen sie die Geschichte zu einem feinen Lesevergnügen, bei dem ich gelegentlich auch mal herzhaft lachen musste – und auch die Spannungsmomente kommen dabei nicht zu kurz, denn es sind immer wieder überraschende Wendungen enthalten, die der Geschichte eine neue, unvorhersehbare Richtung geben, ohne auf Biegen und Brechen konstruiert zu wirken. Also genau das Richtige, wenn man etwas leichtes und flüssig lesbares zum Entspannen sucht..

Mir hat es jedenfalls wirklich Spass gemacht beim Lesen, so dass als einziger Kritikpunkt die eine oder andere etwas überzogene wirkende Albernheit zu vermerken bleibt, bei der dem Autor wohl etwas die dichterischen Pferde durchgegangen sind.

Dafür dann auch ein halbes Pünktchen Abzug von meiner ansonsten wirklich guten Bewertung für diesen unterhaltsamen Lesestoff, der meine Erwartungen tatsächlich voll und ganz erfüllt hat:

Wobei – das sei hier auch noch angemerkt – dieses Buch wohl eines der stärksten des Autors ist, wenn man den Amazon-Bewertungen glauben darf. Andere seiner Werke fallen dagegen anscheinend ziemlich stark ab und das kann ich auch nur so bestätigen, nachdem ich noch ein zweites seiner Bücher angelesen hatte und nach den ersten zwanzig Seiten wieder zugeklappt habe, weil es mir einfach zu albern wurde….

-_-_-_-

Der Klappentext:

Bestattungsunternehmer Friedrich Ehrlich hat einen ungewöhnlichen Beruf, aber auch vier ungewöhnliche Kinder. Diese bunt gemischte Familie lässt sich auch vor Krisen wie dem Wiederauftauchen einer 25 Jahre alten Wachsleiche und der Erpressung durch einen Ex-Terroristen nicht erschüttern. Wie der Bestatter seine mittlerweile erwachsenen Söhne und Töchter nach Hause holt, um mit einer sehr unorthodoxen Bestattung auch seine RAF-Vergangenheit zu begraben und wie sich das komplizierte Liebesleben des Ich-Erzählers, Samuel Ehrlich, entwickelt, davon berichtet dieser Familienroman mit viel Geist, Herz und gnadenlosem schwarzen Humor.

Amazon

Habt einen wunderbaren Tag und ein erholsames Wochenende – und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der jetzt nochmal ähnlichen Lesestoff auf seinem Reader hat, bevor er sich wieder etwas ernsthafterem zuwendet….


-1068-

Der Wayfarer-Zyklus – Romanserie

Moin lieber Leserinnen und Leser.

Ausnahmsweise – und das wird ganz sicher einen Aunahme bleiben – geht bei meinem heutigen Lesetipp mal gleich um einen ganze Serie an Scifi-Romanen von Becky Chambers, die zwar alle irgendwie miteinander verknüpft sind und auch vieles (wie etwa einen Teil der auftretenden Figuren) gemeinsam haben, aber auch jeder für sich eine ganz eigene Geschichte erzählen und alleine gut lesbar sind, ohne die anderen Bücher der Serie zu kennen oder vorher gelesen haben zu müssen.

Und weil es gleich vier Bücher sind, gestalte ich meinen Beitrag darüber mal etwas anders als gewohnt und fasse auch gleich einiges zusammen, ohne diesmal spezieller auf die einzelnen Titel einzugehen – Zu den Inhalten sollten auch die jeweiligen Klappentexte reichen:

Wayfarer I:

Der lange Weg zu einem kleinen zornigen Planeten

Wayfarer II:

Zwischen zwei Sternen

Der Klappentext:

Als die junge Marsianerin Rosemary Harper auf der Wayfarer anheuert, wird sie von äußerst gemischten Gefühlen heimgesucht – der ramponierte Raumkreuzer hat schon bessere Zeiten gesehen, und der Job scheint reine Routine: Wurmlöcher durchs Weltall zu bohren, um Verbindungswege zwischen weit entfernten Galaxien anzulegen, ist auf den ersten Blick alles andere als glamourös.
Die Crewmitglieder, mit denen sie nun auf engstem Raum zusammenlebt, gehören den unterschiedlichsten galaktischen Spezies an. Da gibt es die Pilotin Sissix, ein freundliches und polyamoröses reptilienähnliches Wesen, den Mechaniker Jenks, der in die KI des Raumschiffs verliebt ist, und den weisen und gütigen Dr. Chef, der einer aussterbenden Spezies angehört.
Doch dann nimmt Kapitän Ashby den ebenso profitablen wie riskanten Auftrag an, einen Raumtunnel zu einem weit entfernten Planeten anzulegen, auf dem die kriegerische Rasse der Toremi lebt. Für Rosemary verwandelt sich die Flucht vor der eigenen Vergangenheit in das größte Abenteuer ihres Lebens.

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Der Klappentext:

Früher hatte Lovelace ihre Augen und Ohren überall. Als KI-System der Wayfarer bekam sie alles mit, was auf ihrem Raumschiff passierte, und sie sorgte für das Wohlbefinden der Crew, für die Lovelace immer mehr eine Freundin war als nur ein System.
Dann kam der totale Systemausfall. Ihre Crew sah nur eine Möglichkeit, Lovelace zu retten: ein Reboot all ihrer Systeme. Als sie aufwacht, ist sie in einem Bodykit gefangen, eingeschränkt auf modifizierte menschliche Körperfunktionen – in einer Gesellschaft, in der eine solche Umwandlung verboten ist.
Doch Lovelace ist nicht allein: Pepper, eine chaotische Technikerin, die ihr Leben riskiert hat, um die künstliche Intelligenz zu retten, hilft Lovelace, ihren Platz in der Welt zu finden. Denn Pepper weiß selbst nur zu genau, wie es ist, ganz auf sich allein gestellt zu sein und das Universum neu kennenzulernen …

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Wayfarer III:

Unter uns die Nacht

Wayfarer IV:

Die Galaxie und das Licht darin

Der Klappentext:

Auf der Asteria, einem Siedlerschiff der exodanischen Flotte, ist für jeden gesorgt: Alle haben eine Wohnung, alle haben zu essen, alle haben einen Job – und leisten noch im Tod einen wertvollen Beitrag zur Gemeinschaft. Lichtjahre entfernt von der zerstörten Erde haben sich die Menschen ein wohldurchdachtes, selbstgenügsames Leben im Weltraum eingerichtet.
Doch inzwischen sind ganze Generationen auf den Schiffen der Flotte geboren und aufgewachsen, und je selbstverständlicher das Siedlerdasein wird, desto größer sind die Zweifel: Bei Kip, der mit seinen 16 Jahren noch nicht weiß, was er mit seiner Zukunft anfangen will – außer dass sie sich definitiv nicht auf der Asteria abspielen soll. Bei Tessa, deren Alltag mit Job und Familie mehr als ausgefüllt ist – bis der technische Fortschritt sie einholt. Und bei der Archivarin Isabel, die sorgfältig die alten Traditionen bewahrt, die die Menschheit im Exil zusammenhalten sollen.
Sie alle stehen vor der Frage: Warum auf einem Schiff bleiben, das sein Ziel längst erreicht hat?

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Der Klappentext:

Das „Five Hop One Stop“ ist ein kleines, unbedeutendes Motel am Rande einer viel befahrenen Sternenstraße. Wer hier übernachtet, der will eigentlich nur weiter. Trotzdem lassen Ouloo und Tupo nichts unversucht, um die besten Gastgeber der gesamten Galaxie zu sein. Doch als das Satellitensystem des Planeten zusammenbricht, und drei seltsame Reisende bei ihnen tagelang stranden, benötigen sie ihr gesamtes Geschick, um den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen. Und vielleicht sogar unvergesslich.

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Doch weiter zu den Gemeinsamkeiten, obwohl die abwechslungsreiche Handlung der einzelnen Bände jeweils einen anderen Focus setzt und an unterschiedlichen Orten spielt:

Denn wenn alle diese Bücher eins prägt, dann ist es die weitgehende Gewaltlosigkeit und die Empathie der Autorin für alle Wesen ihres Universums. Wobei jede Spezies darin ganz sicher Ihre – durchaus humorvoll beleuchteten und manchmal auch skurril wirkenden – Macken hat und Konflikte untereinander auch schon mal etwas heftiger ausgetragen werden, aber bis auf eine Stelle im ersten Buch niemals soweit eskalieren, dass jemand ernsthaft zu Schaden kommt.
Wobei es Chambers wirklich meisterhaft versteht, auch die Hintergründer der Konflikte auszuleuchten und so auch Verständnis für die Motivation jeder einzelnen Partei zu wecken.

Und so könnte man den ganze Zyklus auch als Parabel auf Geschichte und die negativen Eigenschaften unserer eigenen Spezies lesen, zumal die Autorin darin auch ganz grosse Themen einwebt, ohne sie vordergründig zu werten:
Rassismus, genauso wie Kritik auf ungezügeltes Wachstum, Eroberungen, Kolonisierung und ihre Folgen, Unterdrückung, Ausbeutung und Sklaverei, die Zerstörung der eigenen Umwelt -all das kommt vor und wirkt auf mich wie ein Spiegel, der uns Menschen immer wieder vorgehalten wird. Wobei die Protagonisten in den Büchern auch eine gute Projektionsfläche für eigenes Denken und Handeln bieten – wenn auch ohne mahnend erhobenen Zeigefinger, sondern klug beschrieben über die Folgen, die daraus erwachsen und des öfteren auch Raum für eigene philosophische Betrachtung über menschliches Verhalten und menschliche Sitten gebend.

Wobei es besonders das letzte Buch des Zyklus ist, das in diesem Punkt für mich am eindrucksvollsten war – geht es doch darin um eine aus der Not geborenen Situation, in der sich Angehörige fünf völlig unterschiedlicher Spezies (diesmal sogar ganz ohne Menschen)über alle Ressentiments hinweg plötzlich zur Zusammenarbeit genötigt sehen, weil ohne die Stärken und Fähigkeiten jedes Einzelnen von ihnen keiner die Situation überstehen würde.
Was anfangs holprig, dann aber immer besser funktioniert, je mehr sie sich für einander öffnen und gegenseitiges Verständnis entwickeln. Womit dieser letzte Band auch zum Plädoyer für mehr Offenheit und Verständnis (und zum Abbau von Vorurteilen) auch auf anderen Ebenen wird, nicht nur in ferner Zukunft, irgendwo im Weltraum. Und damit wird dieser Zyklus auch „rund“, zumal die Autorin auch keine weitere Fortsetzung dazu schreiben wird.

-_-_-_-

Bleiben noch zwei Dinge zu ergänzen:
Zum einen natürlich, dass man als Unlimited-Kunde die ersten drei Bände bei Amazon kostenlos ausleihen kann (was ich jedem empfehle, der SciFi-Geschichten mag, denn es lohnt wirklich) – und zum anderen natürlich mein übliches Fazit in Form einer Bewertung, die ebenfalls für alle Bücher gleichlautend gilt, selbst wenn ich das erste und das letzte Buch am „stärksten“ fand und insbesondere das letzte eigentlich noch ein Extrasternchen verdient hätte:


Habt alle einen feinen Tag und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns:

Euer Wilhelm,

der jetzt wirklich mal was anders lesen will und deshalb seine Scifi-Phase einstweilen beenden wird…..


-1066-

Irgendwas mit Büchern machen …..

Hallo kurz vor dem Wochenende!

Gestern war für mich mal wieder „Tag des Buches“ in Form einer kleinen Auftragsarbeit, nachdem ich gefragt wurde, ob ich ein nur noch antiquarisch erhältliches Buch in ein E-Book verwandeln könne..

Nun – nichts leichter als das!
Also hab ich dieser Bitte gerne entsprochen. Zumal es dabei um ein Buch ging, das mir genau wie der Autor bisher noch völlig unbekannt war.
Und so habe ich mich gestern ans Werk gemacht, nachdem besagtes Buch bei mir eingetroffen war:

Dazu musste dann auch mal wieder mein guter Fünf-Euro-Scanner* herhalten, den ich vor einiger Zeit extra für solche Aktionen angeschafft habe. Unter Windows läuft der zwar nicht mehr so richtig gut, aber unter Linux ist er perfekt, weil er sehr kontrastreiche Scans mit hoher Auflösung schafft und gleich auch als mehrseitige PDF-Dateien ausliefern kann, die dann Vorstufe für den nächsten Schritt, die Texterkennung sind:

gImageReader: kostenlos, schnell und unter Linux sehr gute Ergebnisse liefernd :-)

Beides zusammen hat bei dem in zehnseitige Stücke aufgeteilten Buch mit seinen 175 Seiten parallel arbeitend übrigens gerade mal anderthalb Stunden benötigt. Was aus dem Scanner kam, ging direkt in die Texterkennung.
Das funktioniert tatsächlich ziemlich gut, wenn man sich mal dran gewöhnt hat und der Workflow sich eingespielt hat. Man muss halt nur darauf achten, wo man was hin speichert.

Der Rest ist dann reine Handarbeit in der Textverarbeitung – wobei ich mal wieder froh über die Masse an Bildschirmen auf meinem Schreibtisch war:

Links Textverarbeitung, rechts PDF-Reader mit den Scans als Vorlage und im Hintergrund meine momentane Lieblingsmusik – so lässt sich gut arbeiten :-)

Fehlerkorrektur (was diesmal kaum nötig war, weil ich eine perfekte Scanvorlage hatte), überflüssige leere Absätze entfernen, formatieren und die Abschnitte montieren, bevor alle Einzelteile und das Titelbild zusammengefügt sind und der letzte Schritt, der Export in die E-Book-Formate erfolgen kann.

Calibre, das Schweizer Taschenmesser in Sachen E-Book-Bearbeitung :-)

Alles kein Hexenwerk, sondern lediglich Fleissarbeit und zeitlich mit knapp vier Stunden der aufwändigste Schritt. Im Ergebnis entsteht so perfekter Lesestoff, ohne sich später bei der Lektüre um schlechte Beleuchtung oder zu kleine Schrift kümmern zu müssen…

Und ich hoffe, der „Besteller“ wird auch mit meinem Werk zufrieden sein ;-)

-_-_-_-

Nebenher bemerkt:
Natürlich kommt man zwangsläufig bei diesem Job nicht umhin, Teile (also kleine Abschnitte) des zu bearbeitenden Werkes auch zu lesen. Was in diesem Fall keineswegs langweilig war, sondern dazu geführt hat, dass dieses Buch direkt auch in meiner BTR-Liste gelandet ist.
Und damit in nächster Zeit auch dazu führen wird, dass ich es irgendwann nochmal ausführlicher vorstellen werde B-)


*) ein steinalter Canon CanoScan Lide 110 – für 5 Euro inklusive Versand (!) vor Jahren bei Ebay geschossen, nachdem der Verkäufer ihn wegen Treiberproblemen unter Win10 nicht mehr nutzen konnte B-)


Habt also alle ein erfolgreiches Wochenende und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der gestern einen kurzweiligen Tag hatte und es sehr genossen hat. :-)
(und sich nun die Frage stellt, was er als nächstes dieser Prozedur unterziehen kann)


-1058-

Fünf – Roman

Moin am Tag vor dem Wochenende!

Wie schon letztens angemerkt:

Ich kann nichts dafür, ich bin nun mal so!

Und das gilt nicht nur im realen Leben, sondern auch in vielen anderen Dingen. Zum Beispiel auch bei meinem schon beinahe masslos zu nennenden Konsum an Literatur.

-_-_-_-

Zumal, wenn mir als Lesevorschlag sowas kostenlos aus der Unlimited-Bücherei auf den Reader geschwemmt wird und ich eher skeptisch anfange, die ersten Seiten zu lesen, dann aber so begeistert davon bin, dass ich den Reader fast nicht mehr aus der Hand legen mag:

Fünf
Von Axel Rutte

Eine künstliche Intelligenz und fünf junge Hacker, die sich ihr entgegenstellen sollen, um so die Welt zu retten…
Sowas sind nun mal echte Schlüsselreize für mich!
Und ein drumherum, dass im ersten Teil des Buches gar nicht mal so futuristisch wirkt, aber dennoch SciFi in einer feinen Form ist, garniert mit solchen Zutaten wie einer geheimen Weltraumbasis, einem Raumschiff und allerlei anderen netten Details, ohne auch unbedarfte Leser dabei nicht mitzunehmen…

Und auch der zweite Teil – Jahre später auf einem Raumschiff spielend und eigentlich mehr klassischer Thriller als Utopie – surft genau auf dieser Welle weiter…bis hin zu einem durchaus positiven Ende…

Sicherlich keine hochgeistige Literatur, aber doch ganz spannend und unterhaltsam zu lesen, auch wenn Einiges in der über 400 Druckseiten laufenden Handlung vorhersehbar scheint – allerdings auch wieder nicht so vorhersehbar, dass man es nicht mehr lesen müsste…
Also durchaus tauglich als „Strandliteratur“ und Urlaubslektüre mit einem teils flapsigen, humoristisch eingefärbten Tonfall und einer Geschichte, die Anfangs etwas an „Fünf Freunde auf Pubertät“ erinnern mag, aber später durchaus erwachsen wirkt und eine gut strukturierte Story erzählt, ohne dabei jemals übertrieben phantastisch oder futuristisch zu werden. Denn alles, was der Autor als Kulisse für seinen Roman gewählt hat, scheint aus heutiger Sicht nicht unwahrscheinlich zu sein und mit kleinen Abstrichen auch in den nächsten Jahren Realität werden zu können. Bis auf den einen Punkt halt, den Kontakt zu einer ausserirdischen Zivilisation, auf dem die Handlung nun mal fusst.
Also durchaus solide Kost und mir auch eine gute Bewertung wert, zumal ich von vorneherein keine grossen Ansprüche an dieses Buch hatte – mit leichten Abzügen in der B-Note für die zwei, drei kurzen Phasen, in denen mir die nebenher laufende Liebesgeschichte dann doch etwas zu schmalzig wurde…

-_-_-_-

Der Klappentext:

ELSIE ist eine Künstliche Intelligenz, die als orbitale Produktionsstätte revolutionäre Antriebe für Raumschiffe entwickeln sollte. Aber sie geriet außer Kontrolle. Sie beachtete Anweisungen nicht mehr, reagierte auf keine Befehle und zerstörte jede technische Einrichtung, die sie als Bedrohung ansah.
ELSIE muss gestoppt werden. Um jeden Preis. Man will sie abschalten. Notfalls zerstören. Und zwar schnell. ELSIE ist eine Bedrohung.
Eine fünfköpfige Gruppe junger Hacker wird angeworben. In einem abgeschirmten Militärareal werden sie auf ihren Einsatz im Weltraum vorbereitet. Angesichts der ungewohnten Nähe begreifen die Fünf sehr bald, was nötig sein wird, um den Schlag gegen ELSIE zu überleben. Ihre außergewöhnlichen Begabungen alleine werden nicht genügen, sie werden vor allem miteinander klarkommen müssen. Am Ende verlieren sie beim Angriff schon kurz nach dem Start jede Kontrolle, und dann kommt alles anders, als es irgendwer für möglich gehalten hätte.

Amazon

Habt allesamt ein erfreuliches Wochenende, immer was spannendes zum Lesen zu Hand und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der aus der gleichen Quelle schon wieder etwas auf dem Reader hat, was er ursprünglich gar nicht lesen wollte.
So wird der Stapel der ungelesenen anderen Bücher aber auch nicht kleiner :wacko:


-1052-

Wunschweltende – Roman

Hallo am Montagabend !

Ich kann ja nichts dafür, dass ich sooo schnell lese und Euch nun schon wieder mit einer Buchvorstellung traktiere.
Allerdings war das diesmal auch nur ein eher kurzes Lesevergnügen: 240 Druckseiten, ausnahmsweise einmal auf echtem Papier und nur noch antiquarisch zu bekommen. Also nichts, wofür ich länger als zwei Abende brauchen würde…

Doch das habe ich gerne auf mich genommen, zumal das ein Buch ist, was ich Mitte der 80er (kurz nach seinem Erscheinen) schon mal auf Empfehlung einer Kollegin hin gelesen habe, die ähnlich wie ich ganz angetan von der Utopie war, die im ersten Teil dieses Buches erzählt wird:

Wunschweltende
von Joyce Thompson

Der Ort – er hat keinen Namen – ist eine ganz besondere Oase in der Welt.
Denn dort leben Menschen, die als Opfer von Genmutationen durch radioaktive Strahlung vielschichtig behindert sind: Mit unsymmetrischen Körpern, fehlenden Extremitäten oder Sinnefähigkeiten und teils abstrusen Veränderungen von Haut und Aussehen, die im „normalen Leben draussen“ eine starke Stigmatisierung bedeuten würden
Aber diese Menschen (sie werden schon kurz nach ihrer Geburt in den Ort gebracht) – sind dort glücklich, weil jeder für sich optimale Verhältnisse vorfindet, sich ungehindert entwickeln kann und auch eine Lebensaufgabe findet, die die ihm angemessen ist und gleichzeitig der Gemeinschaft dient.
Einer Gemeinschaft, die nach einem speziellen Kodex lebt: Alle sind trotz ihrer Einzigartigkeit gleichwertig, Geschlecht, Behinderung und Hilfebedürftigkeit spielen keine Rolle. Man hilft sich gegenseitig, ohne daraus Ansprüche abzuleiten oder deswegen ein schlechtes Gewissen zu haben.

Bindeglied dieser Gemeinchaft an die Aussenwelt ist Bruder Alice, Anthropologin und Botschafterin für die Väter (die Regierungsorganisation, die den Ort eingerichtet und ihm diesen Kodex gegeben hat), scheinbar ebenfalls eine Mutantin, Teil der Gemeinschaft und doch eine Sonderrolle einnehmend, weil es ihr obliegt, die Bewohner des Ortes vor der Aussenwelt zu schützen und ihre Geschicke zu lenken.

Doch alles ändert sich, als plötzlich die Finanzierung des Ortes ins Wanken gerät, Bruder Alice den Ort verlassen soll und dessen Bewohner ins Visier von skrupelllosen Wissenschaftlern geraten, die in den Bewohnern ein ideales neuen Forschungsfeld vermuten.
Woraufhin die Gemeinschaft entscheidet, sich dem zu widersetzen…

Dazu muss ich noch anmerken, dass ich seinerzeit in einer grossen, christlich geprägten Behinderteneinrichtung gearbeitet habe, in der von innen her betrachtet lange nicht alles so ideal war, wie es nach aussen dargestellt wurde.
Themen wie Intimsphäre, Sexualität, individuelle Förderung , eine den Fähigkeiten entsprechende Beschäftigung auch im kreativen Bereich, all das stand damals nicht sehr weit oben auf der Agenda, wohl aber das leidige Thema Geld, an dem viele gute Ideen gescheitert sind und das immer wieder zu viel Frust bei bei Bewohnern und Mitarbeitenden führte.
Zumal es damals auch eine Zeitlang – ähnlich wie im Buch (wenn auch nicht ganz so drastisch) – Bestrebungen einer Kommerzialisierung gab, für die auch die Leistung der Bewohner genutzt werden sollte…. teils (und da ist wieder eine Übereinstimmung) schamhaft verbrämt mit dem Gedanken an neuartige wissenschaftliche Erkenntnissgewinne.
Was zum Glück aber nach relativ kurzer Zeit wieder vom Tisch war, nachdem andere Geldquellen aufgetan waren….

Insofern war diese Lektüre also durchaus von nostalgischen Gedanken geprägt und ein Stück weit auch eine Reise in meine eigene berufliche Vergangenheit, zumal sie damals Anlass für mich war, einiges an meinem Arbeitsumfeld in Frage zu stellen – und mittelfristig dazu führte, zunächst doch wieder im Klinik- und später in der ambulanten Pflege zu arbeiten.

Und alleine deshalb ist mir dieses Buch auch die gute Bewertung wert, selbst wenn ich zum Inhalt heute einige Fragezeichen setzen würde, weil mir manche der darin enthaltenen, teils beinahe poetisch beschriebenen Ideen doch etwas zu flach und eindimensional erscheinen und zuviel „heile Welt“ enthalten, die mehr Fragen offenlässt als sie beantwortet.

Dennoch:

-_-_-_-

Der Klappentext:

Der Ort– ein geheimes Land ohne Kampf und Wett- eifer, voller Sanftheit und Kreativität. Ein Land, in dem jedem Bewohner ein Tag als verloren gilt, an dem er nicht zur Freude und Ergänzung der andern etwas geschaffen hat: einen Tanz, ein Werkzeug, einen Film, eine köstliche Mahlzeit. Die Wunschwelt, wenn ihr nicht das Ende drohte… Unter Den Leuten lebt Bartholomew, ein großer Künstler, mit seinen Augen und seiner Videokamera. Er schafft Fernsehen für die Gemeinschaft. Doch als er zu seinem Vergnügen Vögel am Himmel filmt, fällt ihm etwas Beunruhigendes auf: offenbar gibt es Wesen von symmetrischer Gestalt. Warum sind Die Leute so anders? Was wird ihnen verheimlicht? Bruder Alice erfährt, daß die Machthaber die warme Utopie – Den Ort – für Katastrophenexperimente mißbrauchen werden …

Rowohlt (Klappentext der Taschenbuchausgabe von 1984)

Habt alle eine feine Woche und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

schon wieder auf der Suche nach neuem Lesetoff……


-1048-

Erwins Badezimmer – Roman

Guten Morgen am Samstagmorgen!

Er muss ja mal kleiner werden, mein grosser Stapel mit ungelesenen Büchern bzw. solchen , die ich gerne noch ein zweites Mal lesen würde. Und da bot es sich an, gleich eins zu nehmen, was schon lange ziemlich obenauf lag, nachdem ich es vor gut vierzig Jahren zum ersten mal gelesen hatte und letztes Jahr als E-Book-Ausgabe wiedergefunden hatte:

Erwins Badezimmer
von Hans Bemmann

Albert S. schreibt Briefe. Lange Briefe an eine Freundin im fernen L. in denen er ihr berichtet, wie er als pflichtgetreuer Philologe und Beamter mit dem Gesetz in Konflikt kommt, nach einer Verhaftung in den Untergrund geht und schlussendlich verbannt wird.
Briefe, in denen es um Sprache geht, um eine engstirnige staatliche Sprachregelung, die auf deren Eindeutigkeit abzielt, um die Entdeckung, dass Sprache aber viel mehr ist und viel mehr kann, um das Badezimmer seines Freunde Erwin, das sich als riesige geheime Bibliothek voller verbotener Schriften erweist, um Geschichten und Märchen und nicht zuletzt auch um eine sich zart entspinnende Liebe…

Das klingt vielleicht verwirrend, ist es aber nicht, denn die Geschichte des Albert S. ist durchaus logisch aufgebaut und wird zu einer regelrechten Entdeckungsreise ins Land der Fantasie mit mehreren parallel laufenden Handlungsfäden.
Zu allererst natürlich dem, der vordergründig aufscheint: Die Sprache und ihre Möglichkeiten jenseits dessen, was vom Staat in der „grossen Sprachreinigung“ zu deren Vereinfachung und Eindeutigkeit festgelegt wurde und nun systematisch kontrolliert wird – mit einem Kontrollorgan, dass der Stasi nicht unähnlich ist, mit Denunziation und Unterdrückung von allem, was nicht der offiziellen Regelung entspricht.
Damit scheint auch ein zweiter Handlungsfaden auf, der mit seiner Teilung des Landes durch den grossen Strom deutliche Parallelen zum deutsch-deutschen Verhältnis während der Entstehungszeit des Buches Anfang der 80er des letzten Jahrhunderts aufweist:
Auf der einen Seite der Staat, in dem Albert lebt – und jenseits des Stromes, hinter den Bergen ein Land, in dem angeblich alle Freiheiten herrschen, ohne dass man in Alberts Land genaueres darüber weis, unerreichbar und nur gerüchteweise bekannt.
Wie auch die Frage nach Religion, die ebenfalls systematisch in Alberts Land unterdrückt wird und immer deutlicher hervortritt, je weiter er in ihm neue Felder des Wissens eindringt.

Und nicht zuletzt entdeckt man in dem Buch (besonders im ersten Teil)auch immer wieder Anklänge an Orwell’s „1984“ und Bradbury’s „Fahrenheit 451“, so wie (im zweiten Teil , schon in der Verbannung) an Huxleys „Schöne neuen Welt“, difizil eingearbeitet und damit unterschwellig ein Bedrohungsszenario aufbauend, das scheinbar im völligen Widerspruch zum eher sanften, teils fast märchenhaften Erzählstil des Buches zu stehen scheint, aber im Grunde doch ein wesentlicher tragender Teil der Handlung ist…

Und genau das ist es, was mir an diesem Buch so grossen Spass gemacht hat, das oberflächlich betrachtet eher leichte Kost ist, aber sich bei genauem Hinsehen als eine feinsinnige Mischung aus Motiven ganz verschiedener Bücher erweist, die weit über das hinausgeht, was die Urheber dieser Motive in ihren Büchern zu erzählen hatten. Weil es Bemmann gelingt, diese Motive so gekonnt zu verknüpfen, dass daraus etwas ganz eigenes entsteht… und mit den Feinheiten der Sprache als Aufhänger nochmal einen völlig neuen Aspekt bekommt, der sich in manchen Dingen auch noch in unser tägliches Leben in der heutigen Zeit übertragen lässt

Insofern also:

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Der Klappentext:

Ein fantasievoller, fesselnder Roman von Hans Bemmann, dem Autor des Beststellers »Stein und Flöte«: In einem Staat, in dem Bücher verboten sind, gibt es nur wenige, die Widerstand leisten. Unter ihnen ist Erwin, der in seinem Badezimmer ein Literaturarchiv von verbotenen Schriften angelegt hat. Von seinem nahezu unzugänglichen Hinterhaus aus wird unter Lebensgefahr die Literatur aus der Zeit vor »Großen Nationalen Sprachreinigung« weiterverarbeitet. Als eines Tages der pflichtbewusste Beamte Albert S. auf Erwins Geheimnis stößt, ist er fasziniert davon und beginnt, Nachforschungen über die Literatur der »Vor-Zeit« anzustellen – ohne zu ahnen, auf welches Abenteuer er sich dabei einlässt …

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Wie immer:
Habt ein zauberhaftes Wochenende (vielleicht auch mit einem guten Buch vor der Nase) und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der jetzt mal wieder überlegt, was er als nächstes vom grossen Stapel nimmt….


-1046-

Die vielen Leben des Harry August – Roman

Guten Morgen allerseits!

Die erste Buchvorstellung in diesem Blog – und dann auch noch eine ganz besondere, weil ich beinahe unmerklich in einem ganz neuen Genre gelandet bin:

Fantasy, die mal nicht mit märchenhaften Wesen oder Überhelden in tiefster Vergangenheit oder ferner Zukunft zu tun hat, sondern den Schwerpunkt ihrer Handlung in der zweiten Hälfte des 20.Jahrhunderts findet, also in einer Welt, die wir alle (noch) irgendwie kennen:

Die vielen Leben des Harry August
von Claire North

Und in dieser Welt lebt Harry August, der eine ganz besondere Eigenschaft hat:
Er wird immer wieder geboren, nachdem er sein Leben gelebt hat und gestorben ist. Immer am gleichen Ort und zur gleichen Zeit und immer in die gleichen sozialen Umstände hinein. Und er ist nicht der einzige Mensch mit dieser Eigenschaft, wie er in einem seiner vielen Leben erfährt, sondern es gibt auf der ganzen Welt noch mehr Menschen, die darüber verfügen und sich allesamt in ihrer Kindheit an alles erinnern können, was sie in ihren vorhergehenden Leben erlebt haben – und deshalb auch über alle Fähigkeiten verfügen, die sie einmal erlernt haben
:
Sprachen, berufliche und handwerkliche Fertigkeiten, weltanschauliche Ansichten, charakterliche Eigenarten, wissenschaftliche Erkenntnisse – alles bleibt erhalten und kann genutzt werden, um im nächsten Leben wieder darauf aufzubauen – unterstützt vom „Chronus Club“, in dem sich Menschen mit der gleichen Fähigkeit zusammen finden. Immer unter der Prämisse, dass am Lauf wichtiger Ereignisse der Geschichte nichts geändert werden darf, auch wenn ansonsten jedes Leben ganz anders verläuft als das vorhergehende und jeder der Wiedergeborenen frei entscheiden kann, was er aus diesem Leben machen will.
Doch dummerweise halten sich nicht alle Chronus-Mitglieder an diese Regel und so wird es zu Harry Augusts Aufgabe, die Welt zu retten und im Verlauf vieler Leben einen der Wiedergeborenen ausfindig und unschädlich zu machen, der sich zum Herrscher der Welt aufschwingen will….

Guter und keinesfalls seichter Lesestoff also, der mir da per Empfehlung in der Unlimited-Bibliothek beim grossen A angeboten wurde – spannend und doch sehr witzig, intelligent und gut lesbar geschrieben, in sich logisch, wenn man die Fähigkeit des Wiedergeborenwerdens erst mal für sich akzeptiert hat – und bisweilen fast schon philosophisch, was deren Auswirkungen angeht und die Möglichkeiten, die darin stecken:

Es könnte ja durchaus verlockend sein, am Ende eines Lebens nochmal ein Neues zu bekommen und völlig neu starten zu dürfen, ohne dabei die gleichen Fehler zu machen wie beim letzten Mal oder sich der Mühe unterziehen zu müssen, mühsam etwas nochmal zu erlernen, was man seit einem der vorhergehenden Leben schon intus hat.
Wobei es ( wie auch bei uns, die wir nur ein Leben haben) halt immer eine Frage der persönlichen Entscheidung ist, die eigenen Möglichkeiten positiv zu nutzen, damit die Welt ein besserer Ort wird – oder negativ und nur auf den eigenen Vorteil bedacht.

Und dies ist eine Frage, die bei der Lektüre auch immer wieder aufkommt und für mich einen grossen Teil des Reizes an diesem Buch ausgemacht hat, auch wenn ich manche Passagen zweimal lesen musste, um sie zu verstehen. Was aber dem Unterhaltungswert keinen Abbruch tat und für mich den Lesegenuss bisweilen sogar noch erhöht hat.

Deshalb

und die feste Absicht, gelegentlich noch weitere Bücher der Autorin zu lesen B-)

-_-_-_-

Der Klappentext:

MANCHMAL IST EIN LEBEN NICHT GENUG, UM DIE WELT ZU RETTEN!

Harry August stirbt. Mal wieder. Es ist das elfte Mal, dass Harrys Leben ein Ende findet. Und er weiß genau, wie es weitergehen wird: Er wird erneut im Jahr 1919 geboren werden – mit all dem Wissen seiner vorherigen Leben.

Harry hat akzeptiert, dass er in dieser Zeitschleife festhängt, auch wenn er nicht weiß, wieso. Doch dann steht plötzlich ein junges Mädchen an seinem Sterbebett und überbringt ihm eine erschütternde Botschaft: Der Untergang der Welt steht bevor! Und das auslösende Ereignis findet vermutlich zu Beginn des 20. Jahrhunderts statt.

Harry, der bald wieder im Jahr 1919 sein wird, muss nun nicht weniger tun, als diese Zukunft zu verhindern …

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Soweit erstmal…
Habt einen wunderbaren Sonntag und möglichst auch etwas feines zu lesen – und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der nun noch eine Runde schlafen geht, nachdem er bis in die Puppen gelesen hat …..


-1038-