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„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Der Wayfarer-Zyklus – Romanserie

Moin lieber Leserinnen und Leser.

Ausnahmsweise – und das wird ganz sicher einen Aunahme bleiben – geht bei meinem heutigen Lesetipp mal gleich um einen ganze Serie an Scifi-Romanen von Becky Chambers, die zwar alle irgendwie miteinander verknüpft sind und auch vieles (wie etwa einen Teil der auftretenden Figuren) gemeinsam haben, aber auch jeder für sich eine ganz eigene Geschichte erzählen und alleine gut lesbar sind, ohne die anderen Bücher der Serie zu kennen oder vorher gelesen haben zu müssen.

Und weil es gleich vier Bücher sind, gestalte ich meinen Beitrag darüber mal etwas anders als gewohnt und fasse auch gleich einiges zusammen, ohne diesmal spezieller auf die einzelnen Titel einzugehen – Zu den Inhalten sollten auch die jeweiligen Klappentexte reichen:

Wayfarer I:

Der lange Weg zu einem kleinen zornigen Planeten

Wayfarer II:

Zwischen zwei Sternen

Der Klappentext:

Als die junge Marsianerin Rosemary Harper auf der Wayfarer anheuert, wird sie von äußerst gemischten Gefühlen heimgesucht – der ramponierte Raumkreuzer hat schon bessere Zeiten gesehen, und der Job scheint reine Routine: Wurmlöcher durchs Weltall zu bohren, um Verbindungswege zwischen weit entfernten Galaxien anzulegen, ist auf den ersten Blick alles andere als glamourös.
Die Crewmitglieder, mit denen sie nun auf engstem Raum zusammenlebt, gehören den unterschiedlichsten galaktischen Spezies an. Da gibt es die Pilotin Sissix, ein freundliches und polyamoröses reptilienähnliches Wesen, den Mechaniker Jenks, der in die KI des Raumschiffs verliebt ist, und den weisen und gütigen Dr. Chef, der einer aussterbenden Spezies angehört.
Doch dann nimmt Kapitän Ashby den ebenso profitablen wie riskanten Auftrag an, einen Raumtunnel zu einem weit entfernten Planeten anzulegen, auf dem die kriegerische Rasse der Toremi lebt. Für Rosemary verwandelt sich die Flucht vor der eigenen Vergangenheit in das größte Abenteuer ihres Lebens.

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Der Klappentext:

Früher hatte Lovelace ihre Augen und Ohren überall. Als KI-System der Wayfarer bekam sie alles mit, was auf ihrem Raumschiff passierte, und sie sorgte für das Wohlbefinden der Crew, für die Lovelace immer mehr eine Freundin war als nur ein System.
Dann kam der totale Systemausfall. Ihre Crew sah nur eine Möglichkeit, Lovelace zu retten: ein Reboot all ihrer Systeme. Als sie aufwacht, ist sie in einem Bodykit gefangen, eingeschränkt auf modifizierte menschliche Körperfunktionen – in einer Gesellschaft, in der eine solche Umwandlung verboten ist.
Doch Lovelace ist nicht allein: Pepper, eine chaotische Technikerin, die ihr Leben riskiert hat, um die künstliche Intelligenz zu retten, hilft Lovelace, ihren Platz in der Welt zu finden. Denn Pepper weiß selbst nur zu genau, wie es ist, ganz auf sich allein gestellt zu sein und das Universum neu kennenzulernen …

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Wayfarer III:

Unter uns die Nacht

Wayfarer IV:

Die Galaxie und das Licht darin

Der Klappentext:

Auf der Asteria, einem Siedlerschiff der exodanischen Flotte, ist für jeden gesorgt: Alle haben eine Wohnung, alle haben zu essen, alle haben einen Job – und leisten noch im Tod einen wertvollen Beitrag zur Gemeinschaft. Lichtjahre entfernt von der zerstörten Erde haben sich die Menschen ein wohldurchdachtes, selbstgenügsames Leben im Weltraum eingerichtet.
Doch inzwischen sind ganze Generationen auf den Schiffen der Flotte geboren und aufgewachsen, und je selbstverständlicher das Siedlerdasein wird, desto größer sind die Zweifel: Bei Kip, der mit seinen 16 Jahren noch nicht weiß, was er mit seiner Zukunft anfangen will – außer dass sie sich definitiv nicht auf der Asteria abspielen soll. Bei Tessa, deren Alltag mit Job und Familie mehr als ausgefüllt ist – bis der technische Fortschritt sie einholt. Und bei der Archivarin Isabel, die sorgfältig die alten Traditionen bewahrt, die die Menschheit im Exil zusammenhalten sollen.
Sie alle stehen vor der Frage: Warum auf einem Schiff bleiben, das sein Ziel längst erreicht hat?

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Der Klappentext:

Das „Five Hop One Stop“ ist ein kleines, unbedeutendes Motel am Rande einer viel befahrenen Sternenstraße. Wer hier übernachtet, der will eigentlich nur weiter. Trotzdem lassen Ouloo und Tupo nichts unversucht, um die besten Gastgeber der gesamten Galaxie zu sein. Doch als das Satellitensystem des Planeten zusammenbricht, und drei seltsame Reisende bei ihnen tagelang stranden, benötigen sie ihr gesamtes Geschick, um den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen. Und vielleicht sogar unvergesslich.

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Doch weiter zu den Gemeinsamkeiten, obwohl die abwechslungsreiche Handlung der einzelnen Bände jeweils einen anderen Focus setzt und an unterschiedlichen Orten spielt:

Denn wenn alle diese Bücher eins prägt, dann ist es die weitgehende Gewaltlosigkeit und die Empathie der Autorin für alle Wesen ihres Universums. Wobei jede Spezies darin ganz sicher Ihre – durchaus humorvoll beleuchteten und manchmal auch skurril wirkenden – Macken hat und Konflikte untereinander auch schon mal etwas heftiger ausgetragen werden, aber bis auf eine Stelle im ersten Buch niemals soweit eskalieren, dass jemand ernsthaft zu Schaden kommt.
Wobei es Chambers wirklich meisterhaft versteht, auch die Hintergründer der Konflikte auszuleuchten und so auch Verständnis für die Motivation jeder einzelnen Partei zu wecken.

Und so könnte man den ganze Zyklus auch als Parabel auf Geschichte und die negativen Eigenschaften unserer eigenen Spezies lesen, zumal die Autorin darin auch ganz grosse Themen einwebt, ohne sie vordergründig zu werten:
Rassismus, genauso wie Kritik auf ungezügeltes Wachstum, Eroberungen, Kolonisierung und ihre Folgen, Unterdrückung, Ausbeutung und Sklaverei, die Zerstörung der eigenen Umwelt -all das kommt vor und wirkt auf mich wie ein Spiegel, der uns Menschen immer wieder vorgehalten wird. Wobei die Protagonisten in den Büchern auch eine gute Projektionsfläche für eigenes Denken und Handeln bieten – wenn auch ohne mahnend erhobenen Zeigefinger, sondern klug beschrieben über die Folgen, die daraus erwachsen und des öfteren auch Raum für eigene philosophische Betrachtung über menschliches Verhalten und menschliche Sitten gebend.

Wobei es besonders das letzte Buch des Zyklus ist, das in diesem Punkt für mich am eindrucksvollsten war – geht es doch darin um eine aus der Not geborenen Situation, in der sich Angehörige fünf völlig unterschiedlicher Spezies (diesmal sogar ganz ohne Menschen)über alle Ressentiments hinweg plötzlich zur Zusammenarbeit genötigt sehen, weil ohne die Stärken und Fähigkeiten jedes Einzelnen von ihnen keiner die Situation überstehen würde.
Was anfangs holprig, dann aber immer besser funktioniert, je mehr sie sich für einander öffnen und gegenseitiges Verständnis entwickeln. Womit dieser letzte Band auch zum Plädoyer für mehr Offenheit und Verständnis (und zum Abbau von Vorurteilen) auch auf anderen Ebenen wird, nicht nur in ferner Zukunft, irgendwo im Weltraum. Und damit wird dieser Zyklus auch „rund“, zumal die Autorin auch keine weitere Fortsetzung dazu schreiben wird.

-_-_-_-

Bleiben noch zwei Dinge zu ergänzen:
Zum einen natürlich, dass man als Unlimited-Kunde die ersten drei Bände bei Amazon kostenlos ausleihen kann (was ich jedem empfehle, der SciFi-Geschichten mag, denn es lohnt wirklich) – und zum anderen natürlich mein übliches Fazit in Form einer Bewertung, die ebenfalls für alle Bücher gleichlautend gilt, selbst wenn ich das erste und das letzte Buch am „stärksten“ fand und insbesondere das letzte eigentlich noch ein Extrasternchen verdient hätte:


Habt alle einen feinen Tag und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns:

Euer Wilhelm,

der jetzt wirklich mal was anders lesen will und deshalb seine Scifi-Phase einstweilen beenden wird…..


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- Eine Bemerkung zu “Der Wayfarer-Zyklus – Romanserie

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