– – tageweise unsortiertes – –
„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Fräulein Hedy träumt vom Fliegen – Roman

Moin zusammen!

Und noch Eines vom grossen Stapel meiner angesammelten „Das könnte ich auch mal Lesen“-Leseproben – ein Buch, bei dem mich (warum auch immer?) vor allem der Titel angesprungen hatte.

Weshalb es dann ja auch auf besagtem Stapel gelandet ist und sich nun, mangels anderer Lese-Ideen (und weil ich gerne mal „etwas leichteres“ lesen wollte) als beinahe idealer Lesestoff erwiesen hat – obschon ich es rein inhaltlich und von der Machart der Handlung her dennoch mehr als „Schmonzette“ (mit vorhersehbarem Happy End ) denn als „gehaltvollen Roman“ klassifizieren würde:

Fräulein Hedy träumt vom Fliegen
von Andreas Izquierdo

Zum Inhalt kann ich mich deshalb ganz kurz fassen, weil der unten zitierte Klappentext tatsächlich schon fast alles sagt, was ich dazu schreiben würde.
Wobei einzig zu ergänzen bleibt , dass es dem Autor wirklich gut gelingt, in seiner Handlung auch noch einen weiten und dramatischen Bogen durch die Geschichte des zwanzigsten Jahrhunderts zu schlagen, wenn auch gelegentlich stark vereinfachend und ohne die Hintergründe weiter auszumalen.

Ein kleiner Schönheitsfehler allerdings, der durchaus zu verschmerzen ist, zumal es hier ja hauptsächlich um die sehr subjektiv gefärbte Sichtweise des Fräulein Hedy geht, die auf den teils dramatischen Erlebnissen ihres Lebens beruht. Manchmal vielleicht ein wenig zu dick aufgetragen, aber durchaus unterhaltsam und gelegentlich sogar spannend wie ein Krimi, wenn auch vieles vorhersehbar ist und es dem Autor selten gelingt, unerwartete Wendungen einzubauen.

Insofern hatte ich also mit meiner vorgefassten Klassifizierung als Schmonzette für weite Teile der Handlung nicht ganz unrecht, wenn auch mit der Einschränkung, dass dieses Buch mit seiner Mischung aus Themenbereichen dennoch an einigen Stellen eine gehörige Tiefe aufweist – etwa da, wo Themen wie „Feminismus“ oder gar „Sterbehilfe“ ins Spiel kommt und völlig ohne moralinsaure Fingerzeige zwischen den Protagonisten „abgehandelt“ werden mit – gemessen am sonstigen Stil des Buches – wirklich erstaunlichen Erkenntnissen.

Und deshalb ist mir dieses Buch auch eine gute Bewertung wert, mal ganz abgesehen davon, dass es von Anfang bis Ende wirklich leicht und locker zu lesen ist und mit seinem insgesamt sehr humorigen Schreibstil auch gelegentlich für ein breites Schmunzeln taugt:

-_-_-_-

Der Klappentext:

»Dame in den besten Jahren sucht Kavalier, der sie zum Nacktbadestrand fährt. Entgeltung garantiert.« – Eine Annonce in der örtlichen Tageszeitung bringt alles ins Rollen: Hedy von Pyritz, 88 Jahre, diszipliniert, scharfzüngig, eitel. Hellwacher Verstand, trockener Humor, zuweilen übergriffig. Eine alte Dame, die meist im Rollstuhl sitzt, sorgt für einen handfesten Skandal in dem kleinen Städtchen im Münsterland, wo sie herrschaftlich residiert.

Aber Fräulein Hedy bleibt unbeirrt: Sie wird ihren Willen durchsetzen! Und findet in ihrem schüchternen, sanften Physiotherapeuten Jan einen Mitstreiter. Vielmehr nötigt sie ihn förmlich dazu. Der junge Mann wird sie fahren. Basta!

Jan hat keinen Führerschein, dafür aber eine nie behandelte Lese-Rechtschreibschwäche, so dass Hedy den Unterricht übernimmt und sich schon bald eine ungewöhnliche Beziehung zwischen den beiden festigt. So vertraut sie ihm nach und nach die Geheimnisse ihrer schillernden Vergangenheit an und verändert damit auf ungeahnte Weise seine Zukunft …

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Habt alle eine feine Woche und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der nach anfänglichem Zweifel wirklich Spass an diesem Buch hatte….


-963-

Bonjour, Saint Ex! – Roman

Guten Morgen liebe Lese-Freunde!

Hmm…..
Bei diesem Buch weis ich nicht so recht, was ich damit nun anfangen soll, auch wenn die Geschichte weiten Teilen eine eher simple ist, weitgehend auf realen Fakten beruht und bis auf ihren ziemlich surrealistisch anmutenden Mittelteil durchaus eingängig und gut lesbar für mich war:

Bonjour, Saint Ex!
Von Jörg H.Trauboth

Denn ich habe so meine leise Zweifel, ob es „legitim“ ist, sich auf diese Art und Weise dem Mysterium um den Tod von Antoine de Saint-Exupéry (dem wortgewaltigen Autor einiger Fliegerbücher und nicht zuletzt auch dem poetischen Schöpfer des „Kleinen Prinzen„) nähern, der im Juli 1944 als Soldat auf einem Einsatzflug über dem Mittelmeer verschollen ist.
Einem Mysterium, das in der Realität zum Teil entzaubert wurde, als kurz vor der Jahrtausendwende ein Fischer Saint-Exupéry’s silbernes Armband in seinem Netz fand, daraufhin ein paar Jahre später sein abgestürztes Flugzeug in der Nähe von Marseille im Mittelmeer gefunden wurde und noch ein paar Jahre später ein ehemaliger Kampfflieger der deutschen Luftwaffe behauptete, ihn dort abgeschossen zu haben, ohne dass es Belege in irgendeiner Form dafür gegeben hätte, wie man auf Wikipedia nachlesen kann

Und es ist genau dieses Mysterium, um die herum der Autor – selbst Pilot und ehemaliger Offizier – seine Geschichte aufbaut. In Ich-Form geschrieben aus der Sicht eines fiktiven Sohnes des angeblichen Todesschützen, den im Nachhinein Gewissensbisse plagten, weil er am Tod des grossen Autors schuldig war.
Was der Sohn, selbst auch Pilot und Saint-Exupéry-Fan, zum Anlass nimmt, den letzten Flug des grossen Franzosen nochmal nachzufliegen, wohl in der Hoffnung, Saint-Ex und damit der Geschichte seines inzwischen verstorbenen Vaters ein Stück näher zu kommen….

Wobei man im ersten Teil des Buches tatsächlich (und gut aufbereitet) Einiges über Saint-Exupéry und sein nicht immer ganzgradlinig verlaufenes Leben erfährt und ergänzend dazu auch, unter welchen Umständen sein letzter Flug zustande kam, obwohl er eigentlich schon viel zu krank zum Führen seines (gerade dieses) Flugzeuges(typs) war und ihn die komplizierte Technik des hochgezüchteten Fluggerätes überforderte…

Im zweiten Teil des Buches (der so surreal wirkt) kommt es dann während dieses Erinnerungsfluges zu einer wundersamen Begegnung, als plötzlich neben dem Flugzeug des Ich-Erzählers ein zweites Flugzeug auftaucht, das sich tatsächlich als das verschollene Flugzeug Saint-Exupéry’s entpuppt, an dessen Steuer der Erfinder des kleinen Prinzen selbst sitzt und „von Pilot zu Pilot“ ein Gespräch mit dem Sohn seines vorgeblichen Mörders aufnimmt..

Woran ja eigentlich nicht auszusetzen wäre – an der Geschichte nicht und auch an ihrem zweiten Teil nicht -, würde nicht Trauboth Saint-Exupéry bei dieser Gelegenheit Worte in den Mund legen, die zwar genauso so poetisch klingen wie die Weisheiten aus dem kleinen Prinzen, mir aber doch eher Trauboths Wunschvorstellungen zu entsprechen scheinen, wie er sie schon von Anfang des Buches an seinem Helden, dem Ich-Erzähler in den Mund legt.

Das kann man sicherlich so machen, und es entspricht auch der dichterischen Freiheit, aber ich frage mich schon, ob es dem grossen, hier förmlich auf einen Podest gestellten „Saint-Ex“ in all seinen Facetten und damit auch in seinen Zweifeln wirklich gerecht wird?

-_-_-_-

Ganz sicher nicht gerecht wird es dem (auch schon lange verstorbenen) ehemaligen deutschen Kampfpiloten und vorgeblichen Todesschützen Horst Rippert, dessen Rolle in der Geschichte fast gar nicht zur Sprache kommt (ausser in Form des angesprochenen Schuldkomplexes), der aber auch in anderen Dingen eher „dubios unterwegs war“ und bezüglich seines Lebenslaufes wohl auch immer wieder zu schönfärberischen Übertreibungen geneigt hat…..

Und so bleibt für mich bei diesem Buch trotz aller Spannung der Handlung und einigen sehr poetisch wirkenden Passagen doch ein leicht bitter Beigeschmack…
Deshalb reicht es für mich auch nur zu einer eher mässigen Wertung:

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Der Klappentext:

Am 31. Juli 1944 hebt der physisch und psychisch angeschlagene Kriegspilot Major Antoine de Saint-Exupéry auf dem Flugplatz Bastia-Borgo (Korsika) mit einem Aufklärungsflugzeug ab und kehrt nicht mehr zurück. Ein deutscher Jagdpilot gibt an, ihn abgeschossen zu haben. Jahrzehnte später fliegt Fabian, der Sohn des Jagd­piloten, die Route seines Idols, Major „Saint-Ex“, nach. Am Himmel über Frankreich wird Fabian mit seinem Flugzeug in ein Universum jenseits von Raum und Zeit geschleudert. An seiner Seite erscheint ein mysteriöser Flügelmann und beginnt mit ihm ein sehr persönliches Gespräch …

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Und dennoch:
Habt alle einen feinen Tag, freut Euch schon mal aufs lange Feiertagswochenende – und bleibt wie immer gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der gerade zwar (animiert durch diese Lektüre) mal wieder den kleinen Prinzen vor der Nase hat, aber vermutlich nicht darüber schreiben wird.

Was sollte dabei schliesslich auch herauskommen, was nicht auch schon viele andere darüber geschrieben haben?


-957-

Die letzte Kosmonautin – Roman

Hallo, ihr Freunde der gepflegten Lektüre

Mit diesem Buch ist es genau, wie auch schon mit dem letzten, was ich gelesen habe:
Letztes Jahr, während meinen SciFi-Phase um die Bücher von Andy Weir herum wurde ich darauf aufmerksam und hab es (die Leseprobe) erst mal auf den virtuellen Stapel des „das will ich auch nochmal lesen“ gelegt und nun mangels anderer Ideen endlich mal angefangen, fast ohne es danach wieder aus der Hand legen zu können:

Die letzte Kosmonautin
von Brandon Q. Morris

Und tatsächlich ist es auch mit den Büchern von Weir durchaus in eine Reihe zu stellen, wenn auch das Szenario ein ganz Anderes ist mit seiner Vorgabe, die DDR hätte weiter existiert und es sogar geschafft, ein eigenes Weltraum-Programm auf die Beine zu stellen. Womit sich Elemente des real existierenden Sozialismus in einer sich weiter entwickelt habenden Form – mit ähnlichen (wenn auch einfacher gehaltenen) technischen Entwicklungen wie in Nicht-Sozialistischen Wirtschaftsbereich, mit Reisefreiheit und einem verfeinerten Überwachungssystem bis in die privatesten Bereiche seiner Bürger hinein – mischen mit einer Weltraum-Story um die Raumstation „Völkerfreundschaft“ , deren Besatzung aus der jungen Kosmonautin Mandy Neumann und einem anfangs devoten, und später ziemlich durchgeknallten Roboter besteht.
Was durchaus auch gut für einige Situationskomik ist, solange auf der Station noch Friede, Freude, Eierkuchen herrscht, genauso wie das Leben des Abschnittsbevollmächtigten Wagner, dessen spannendste Aufgabe zunächst darin besteht, den übermässigen Genuss westlicher Porno-Seiten bei seinen Schäflein zu verfolgen…

Bis Mandy mit dem in der Station montierten Superteleskop eher zufällig eine riesige Umweltsauerei in einem Sperrgebiet ihres Landes entdeckt und gleichzeitig der Erfinder des Teleskops wie vom Erdboden verschluckt ist und damit einen völlig unerwarteten Verlauf der Handlung in Gang setzen….

Und tatsächlich liest sich das Buch genauso unterhaltsam, wie es meine kurze Zusammenfassung erahnen lässt, zumal es in seinem zweiten, wesentlich fantastischer wirkenden Teil auch immer mal wieder an den Grenzen der Physik kratzt und man merkt, dass der Autor sich da nicht nur etwas zusammen fabuliert, sondern mit dem spielt, was durchaus in diesem Rahmen möglich wäre – wobei es scheinbare Fantastik dieser Möglichkeiten ist, die in diesem Teil zu echtem Nervenkitzel führen.

Eher schwach dagegen das erwartbare Ende des Buches, das auf mich ein wenig einfallslos und unpointiert wirkt – eher so, als sei der Autor froh gewesen, mit der Geschichte „endlich“ fertig zu sein…
Da habe ich bei anderen Autoren schon deutlich besser Finales gelesen.
Aber man kann halt nicht alles haben, wobei ich auf meine persönliche Wertung trotzdem noch einen halben Punkt drauf legen möchte:

Denn das Beste kommt ja immer ganz zum Schluss – und ist in diesem Fall der Anhang, in dem Morris (ganz Physiker) mit seinem Fachwissen glänzt und recht ausführlich und sehr gut verständlich auf die physikalischen Gegebenheiten eingeht, die Grundlage des zweiten Teiles des Buches waren.
Womit sich auch noch Einiges aufklärt, was im Verlauf der Handlung nicht so ganz plausibel erschien….

-_-_-_-

Der Klappentext:

Wir schreiben das Jahr 2029, und die DDR feiert ihren 80. Jahrestag. Die Kosmonautin Mandy Neumann befindet sich seit mehreren Wochen an Bord der Raumstation „Völkerfreundschaft“. Eigentlich wartet sie auf ihre Ablösung, doch als die ersten unerklärlichen Unfälle passieren, beschleicht sie der Verdacht, dass jemand ihre Mission sabotiert. Kurz darauf bricht der Kontakt zur Bodenstation ab, und sie muss um ihr Leben kämpfen.

Der einzige Mensch, der ihr dabei helfen kann, ist Tobias Wagner, ein Leutnant der Volkspolizei in Dresden. Er ist auf der Suche nach einem verschwundenen Physiker, der am Bau der Raumstation beteiligt war, und die Spur führt ihn in ein militärisches Sperrgebiet in der Lausitz. Schon bald gerät er in Konflikt mit seinen Vorgesetzten.

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Habt alle ein angenehmes (und vielleicht auch ein wenig spannendes?) Wochenende und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der gerade wohl mal wieder in einen „Seitenfresser-Phase“ ist….


-947-

2040 – Tag der deutschen Einheit – Thriller

Moin, Ihr Lieben!

Also das hatte ich tatsächlich schon lange nicht mehr, dass mich ein Buch so packt, dass ich die halbe Nacht durch lese, weil ich wissen will, wie die Geschichte ausgeht. Aber mit diesem Buch – einem wirklich solide gemachten und gut zu lesenden Thriller, vergleichbar mit Tom Hillenbrand’s Drohnenland – ist mir das tatsächlich mal wieder passiert:

2040 – Tag der deutschen Einheit
von Patrick Baumann

Wobei die Plots von „Drohnenland“ und „2040“ zwar durchaus unterschiedlich sind, aber dennoch auch einige Parallelen ausweisen, was den zeitlichen Rahmen und den relativ gemässigten Blick auf die technische Entwicklung in der nahen Zukunft angeht – der hier wie da wesentlich dazu beiträgt, der Geschichte Glaubwürdigkeit zu verleihen. Denn in diesem Punkt scheinen sich beide Autoren einig und denken nur technologische und gesellschaftliche Entwicklungen weiter, die auch jetzt schon vorhanden sind oder sich für die nächsten Jahre abzuzeichnen scheinen.

Allerdings – und darin unterscheiden sich die Geschichten dann doch deutlich – beschäftigt sich Baumann’s Buch vor allem mit den deutschen Verhältnissen des Jahres 2040 und zeichnet darin eine Enwicklung vor, die sich wohl keiner von uns wünschen dürfte:

Denn inzwischen ist – finanziert und gefördert durch einen grossen Medien-Mogul – eine streng patriotische und ausländerfeindliche Partei an die Macht gekommen und versucht diese mit allen Mitteln zu festigen:
Mit einem neu ins Leben gerufenen fast allmächtigen Geheimdienst und purer Gewalt durch kleine Schlägertrupps, aber auch durch Aufsehen erregende Attentate in grösserm Stil, deren Ziel vor allem ist, subtile Begründungen für weitere Gesetzesverschärfungen zu liefern.
Und mittendrin Paul Kanter, ein kleiner Ex-Gangster und Kioskbesitzer, der in den Strudel hineingezogen wird, als auf seine Freundin, eine Journalistin ein Überfall verübt wird und er versucht, die Hintergründe im Alleingang aufzuklären, nachdem er selbst unter Verdacht geraten ist.
Wobei auch noch ein arabischer Klan, eine neue Mitarbeiterin des Geheimdienstes und eine Hackerin eine Rolle spielen und alle zusammen eine Verschwörung aufdecken, als sie auf der Suche nach der Wahrheit immer tiefer in einen Wust von anscheinend nicht zusammen passenden Informationen eintauchen.
Und so kommt es anlässlich der grossen Feier zum 50. Jahrestag der deutschen Einheit zum grossen Showdown…..

Ein Szenario also, das bei genauerer Betrachtung durchaus denkbar erscheint und in manchen Entwicklungen die Zeit nach 1933, also nach Hitlers Machtergreifung zum Vorbild hat, selbst wenn Baumann’s Bild davon an manchen Stellen zu glatt und zu wenig vielschichtig erscheint.
Aber ich denke, den Anspruch auf ein dezidierteres Bild hat dieses Buch auch nicht, das ja explizit als spannender Thriller vermarktet wird – und als solcher gelesen voll und ganz befriedigt. Mit wenigen, kleinen Einschränkungen, die insbesondere die Rolle seines Helden – des Paul Kanter – betreffen, der als ausgesprochener Looser im Verlauf der Geschichte immer mehr über sich hinauswächst, ohne dass man dafür eine logische Begründung finden würde, während die anderen Figuren von vorneherein so eingeführt werden, dass ihre Rollen glaubwürdig erscheinen.
Ein kleiner Schönheitsfehler, der aber der spannenden und ansonsten in sich logisch aufgebauten Handlung keinen Abbruch tut, wenn man einfach darüber hinweg liest.

Insofern gibts von mir auf alle Fälle mal eine gute Bewertung

und die Anmerkung, dass ich wohl auch weitere Romane dieses Autors lesen würde, der mit seinem Erstlingswerk auf jeden Fall den Wunsch nach „mehr in dieser Art “ in mir befeuert hat.

Bleibt nur abzuwarten, wann sein nächstes Buch erscheint.

-_-_-_-

Der Klappentext:

Berlin im Jahr 2040. Die »Patriotische Alternative Deutschlands« regiert die Republik. Rechte Schlägertrupps machen Neukölln unsicher. Paul Kanter, Ex-Gangster und Kioskbetreiber, versucht, sich aus allem Ärger herauszuhalten. Doch dann wird seine Freundin, die Journalistin Olivia Kusmin, in ihrer Wohnung brutal überfallen. Der Verdacht fällt auf Kanter. Beim Versuch, seine Unschuld zu beweisen, gerät er in eine monströse politische Verschwörung, die ihn in die dunkelsten Kapitel seiner Vergangenheit zurückführt.

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Habt einen angenehmen (und vielleicht auch spannenden?) Tag und bleibt wie immer gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der sich jetzt das nächste Buch vom Stapel greift….auf dem auch dieses Buch schon eine ganze Weile vor sich hin geschmort hat….


-943-

Ab jetzt ist Ruhe – Roman

Guten Morgen am Dienstagmorgen!

Kennt Ihr das?
Der Stapel ungelesener Bücher auf dem Nachttischen, der immer höher wird, weil sich da immer mehr ansammelt, was man gerne mal lesen würde, wozu man aber aus den unterschiedlichsten Gründen einfach nicht kommt?

Ja sicher kennt Ihr das, zumindest wohl einige von Euch, die ähnlich viel lesen wie ich und immer etwas im Vorrat haben wollen.

Und genau so ging es mir auch mit diesem Buch, das schon seit vier Jahren zwar nicht auf meinem Nachttischen ruhte, aber im Speicher meines Ebook-Readers, nachdem ich im Fernsehen eine Dokumentation über die Familie gesehen hatte, um die es darin geht:

Ab jetzt ist Ruhe
von Marion Brasch

Denn ich fand sie durchaus spannend, diese Geschichte der Familie Brasch:
Der Vater, ein zum Katholizismus konvertierter Jude, als Jugendlicher im Rahmen einer Rettungsktion während der Hitlerzeit nach England emigriert wird dort zum Kommunisten – und kehrt nach Ende des Krieges in die DDR zurück, um dort in der SED Karriere zu machen und bis zum stellvertretenden Minister aufzusteigen.
Was das Leben für seine Kinder (drei Söhne und Marion, die einzige Tochter und das Nesthäkchen) nicht immer einfach macht und sie des öfteren mit den strikten Ansichten des Vaters und auch mit den Regeln des Regimes in Konflikt bringt, so künstlerisch und freidenkend, wie sie alle veranlagt sind.

Was dann irgendwann soweit eskaliert, dass der älteste Sohn, der Schriftsteller Thomas Brasch, vom Vater wegen subversiver Äusserungen angezeigt, inhaftiert und später aus der DDR ausgebürgert wird und sich die beiden jüngeren Söhne, der Schauspieler Klaus Brasch und der Schriftsteller Peter Brasch sich vom Vater abwenden und (ebenfalls immer wieder mit den DDR-Regeln in Konflikt kommend) versuchen, eigenständige Leben zu führen, während Marion nach dem Tod der Mutter mit dem strengen Vater alleine bleibt…. Immer auf der Suche nach einem Ziel und immer auch in Konkurrenz zu ihren Brüdern stehend, mit denen sie sich in einer Art Hassliebe verbunden fühlt… hilflos zusehend, wie alle drei sich selbst mit Drogen und Alkohol kaputt machen und viel zu früh sterben, wie auch der Vater, der das Ende Der DDR nicht mehr erlebt

Und tatsächlich ist es auch dieser Spannungsbogen zwischen dem ganz normalen Leben einer Heranwachsenden und später einer jungen Frau, die wie jeder Mensch auf dieser Welt ihren Platz im Leben finden will und den Besonderheiten des Lebens eines Funktionärskindes mit einem überkorrekten und fast schon fanatisch an seine politischen Ziele glaubenden Vater, die diesen autobiographischen Roman so faszinierend macht. Denn man erfährt viel über die inneren Konflikte, die sie erlebt – und auch viel über das Leben in der DDR in den sechziger, siebziger und achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts, das man durch ihre Augen sieht und erlebt.

Auch wenn – zugegeben- die Situation der Marion Brasch schon eine ganz Besondere war, verglichen mit dem, was „normale“ Bürger des Landes in dieser Zeit erlebt haben.

Das liegt nicht nur in der Geschichte, die sie erzählt, sondern auch an der Art, wie sie diese erzählt.
Unprätensiös, manchmal komisch, manchmal traurig und manchmal auch mit einer gehörigen Portion Selbstironie und Selbstkritik, ohne deswegen in Selbstmitleid zu verfallen.
Denn das Leben – ihr Leben – ist halt so, wie es ist.

Und – auch das kommt noch hinzu – sie verklärt das Leben in der DDR nicht in der Form, dass damals nun alles besser gewesen wäre, was mir die Autorin und ihr Buch sehr sympathisch macht. Denn es war nicht alles gut, wie sie selbst schreibt, und es war auch nicht alles schlecht. Es war einfach das Leben, so wie sie es erlebt hat – und das alles ist Teil ihrer Geschichte, auf die sie ohne Wehmut über Verlorenes zurückschauen kann, während das Leben weiter geht und sie zu neuen Zielen und neuen Erfahrungen führt.

Deshalb sind es auch genau diese positive Grundstimmung und der Spass, den ich beim Lesen hatte, die mich zu meinem Fazit führen:

Fünf Sterne hat das Buch auf alle Fälle verdient….

-_-_-_-

Der Klappentext:

»Ab jetzt ist Ruhe« – dieser Spruch, den die unruhigen Kinder mit ihrer Mutter aufsagten und der sie in den Schlaf geleiten sollte, liegt wie ein Motto über dem Familienroman von Marion Brasch.
Die jüdischen Eltern, die sich im Exil in London kennenlernten, gründeten die Existenz ihrer jungen Familie in Ostberlin, wo der Vater nach dem Krieg seine Ideale als Politiker verwirklichen wollte. Die drei Söhne – zwei davon wurden Schriftsteller, der mittlere Schauspieler – revoltierten gegen die Autorität der Vätergeneration und scheiterten an der Wirklichkeit, während die kleine Schwester Versöhnung und Ausgleich suchte und oft genug damit an Grenzen stieß, auch an die eigenen.
Marion Brasch ist mit diesem Roman ein bewegender, oft witziger Rückblick auf die Geschichte ihrer Familie gelungen, gleichzeitig erzählt sie ihr eigenes Leben in einem Land, das es heute nicht mehr gibt.

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Habt auch heute einen feinen Tag und bleibt gesund uns behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

dem dieses Buch richtig Spass und Lust auf „Mehr“gemacht hat……


-925-

Die Offenbarung – Roman

Tagchen , liebe Bücherfreunde!

Nach Schlafes Bruder ist dies nun der zweite Roman des Östereichers Robert Schneider, den ich gelesen habe:

Die Offenbarung
von Robert Schneider

Und wieder geht es um Musik, genauer gesagt um ein Spätwerk von Johann Sebastian Bach, dass kurz nach der Wende von einem Organisten in Naumburg in den Tiefen eines Orgelgehäuses gefunden wird.
Ein Werk, dass es wahrlich in sich hat mit einer Musik, die zum einen eine Essenz des Bach’schen Schaffens darstellt und zum Anderen auf vorher nie gekannte Art komponiert wurde: Denn die Musik, die sich textlich am letzten Kapitel der Bibel orientiert – der Offenbarung des Johannes – ist wahrhaft apokalyptisch und soll die Hörer in die tiefsten Tiefen des eigenen Ichs führen, damit sie ihre Schuld erkennen…

Und drum herum rankt sich die Geschichte des Organisten Jakob Kemper, einer mehr oder weniger verkrachten Existenz, der sich schon in vielem versucht hat und jedesmal gescheitert ist – im beruflichen. wie im privaten:
So wollte er ursprünglich ein Musikvirtuose sein, dann Komponist und Dirigent, um schlussendlich ein eher amateurhafter Musikwissenschaftler zu werden, der sich mehr schlecht als recht mit Klavierstunden durchschlägt und sich nebenher ehrenamtlich als Organist betätig, obwohl er mit „Glaube“ und „Kirche“ eigentlich nichts am Hut hat… .

Und auch im Privaten läuft es für ihn nicht so richtig rund :
Mit einem Nazi als übermächtigen Vater und einer früh verstorbenen Mutter findet er auch in der Familie keine rechte Unterstützung , wobei es zum völligen Bruch kommt, als sein Vater auch noch seine erste Liebe heiratet, in die Jakob grosse Hoffnungen gesetzt hat, wie auch in seine aktuelle Angebetete, die sich aber nach Jakobs Zögern ebenfalls anderweitig liiert.
Und dann ist da ja auch noch der in Kindertagen verunglückte Bruder, dessen Tod mit vielen Fragezeichen im Raum steht….

So also die Situation, als der völlig frustrierte Jakob Kemper das alte Manuskript in die Hände bekommt und in Konkurrenz zu den durchwegs aus Wessies bestehenden und sehr arroganten Vertretern der berühmten Bachgesellschaft zu studieren beginnt, ohne zu ahnen, was es damit auf sich hat. (Denn damit hätte er vielleicht die Chance, doch noch als grosser Wissenschaftler anerkannt zu werden.)
Und so kommt, was kommen muss:
Jakob durchlebt beim Eintauchen in diese sehr mysteriöse Musik ein wahres Wechselbad der Gefühle und kommt körperlich und seelisch an die Grenzen seines Ichs, bevor er sich entschliessen kann, das Manuskript doch noch aus der Hand zu geben.


Doch überraschend:
Auch die Vertreter der Bachgesellschaft wollen es nach einer ersten Euphorie eigentlich nicht. Denn es könnte ja ihr mühsam errichtetes und teils aus blossen Fiktionen bestehendes Gebäude der Bach’schen Musik-Theorie und -Historie zum Einsturz bringen….

Ziemlich verworren, die Geschichte!
So könnte man jedenfalls meinen, zumal darin immer wieder eine ganze Menge Dinge beinahe parallel passieren und Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft (in Form von Wünschen des Protagonisten) nicht immer klar von einander abgegrenzt scheinen.
Und doch ist es anders, als es scheint, auch wenn die teils recht mysteriöse Geschichte sich wirklich erst auf den letzten Seiten aufklärt, auf denen Johann Sebastian Bach selbst als griesgrämiger alter Mann noch seinen grossen Auftritt bekommt – eine gehörige Portion Situationskomik inklusive.
Denn damit erweist sich zum guten Schluss alles als folgerichtig, was vorher in dem Buch passiert ist.

Aber auch ohne dieses (für mich völlig unerwartete) Schlusskapitel hat dieser Roman eine Menge unterhaltsamer und teilweise auch lehrreicher Facetten. Denn man erfährt darin Einiges über Musikgeschichte im allgemeinen und Johann Sebastian Bach im Besonderen sowie auch über die Welt der Musikwissenschaften und das Verhältnis von Ost und West in den Jahren nach dem Mauerfall – eingebettet in eine Handlung, die mit viel Humor erzählt wird und auch für sich alleine genug Spannung aufweist, dass es schwer ist, das Buch aus der Hand zu legen, wenn man sich erst einmal darin zurecht gefunden – will sagen: die ersten, mit ihren Sprüngen recht chaotisch anmutenden Kapitel überstanden – hat. Denn damit macht der Autor es einem nicht so ganz leicht, den Einstieg in die Geschichte zu finden…

Deshalb reicht es für mich auch nicht so ganz zur vollen Punktzahl, obschon mir dieses Buch ansonsten wirklich viel Spass gemacht hat:

Denn das hätte auch ganz anders laufen können, wenn das Buch mich „auf dem falschen Fuss“ erwischt hätte….

-_-_-_-

Der Klappentext:

Das Mysterium der Musik.

Am Heiligabend des Jahres 1992 entdeckt der Naumburger Organist Jakob Kemper im morschen Gehäuse der Kirchenorgel ein unbekanntes Oratorium von Johann Sebastian Bach: ein Jahrhundertfund, der sein Leben völlig aus der Bahn wirft. Je genauer der eigenbrötlerische Musikforscher und Organist die Melodien analysiert, desto Unerklärlicheres trägt sich zu. Bald ahnt er, dass die Partitur ein Geheimnis birgt: Sie ist nicht allein Musik, sondern vermag Erinnerungen an Vergangenes, Verdrängtes und Zukünftiges zu beschwören. Bach schien am Ende seines Lebens eine Art kosmisches Gesetz entdeckt zu haben, an dem die Seele des Menschen gesunden kann – oder in die tiefste Verzweiflung stürzen.

Noch hält Kemper seinen Fund geheim. Doch dann treffen vier Experten der Bachgesellschaft ein – sie überwachen die Restaurierung der Orgel, auf der Bach selbst einmal gespielt hat – und die Geschichte nimmt einen rasanten Lauf …

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Habt noch einen schönen Rest des Tages und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der Wetter das schöne Wetter schon genutzt und wieder eine nette kleine Rollertour gemacht hat B-)


-918-

Weitlings Sommerfrische – Roman

Moin zusammen!

Und noch ein Buch, das ich vor Jahren schon mal angelesen, dann weg gelegt und nun endlich ganz gelesen habe – ein Roman mit einer ganz besonderen Geschichte:

Weitlings Sommerfische
von Sten Nadolny

Beginnt es doch relativ alltäglich mit einem Urlaubserlebnis des pensionierten Richters Wilhelm Weitling in seinem Domizil am Chiemsee (dem Ort seiner Kindheit), der mit sich und seinem Leben eigentlich ganz zufrieden ist, aber doch das Gefühl hat, im Leben irgendwas verpasst zu haben – um dann im Verlauf einer Bootsfahrt eine ganz besondere Wendung zu nehmen:
Weitling erlebt mit einem Unfall bei dieser Bootsfahrt im Sturm ein Deja Vu und findet sich anschliessend als „Geist“ in seiner eigenen Jugend wieder, als stiller und aller Einflussnahme unfähiger Begleiter seines Jugendlichen Ichs, mit dessen Verhaltensweisen er gelegentlich alles andere als einverstanden ist.
Wobei er auch feststellen muss, dass sich seine Erinnerungen an diese Zeit in manchem Punkt nicht mit dem decken, was dem jugendlichen Wilhelm widerfährt und dass sich nun manches ganz anders entwickelt, als es eigentlich hätte sein müssen.
Was – ganz logisch – natürlich auch Auswirkungen auf Weitlings Zukunft haben könnte und möglicherweise sein Leben einen ganz anderen Verlauf nehmen lassen würde….

Und genau das ist auch passiert, wie der alte Wilhelm Weitling feststellen muss, als es ihm nach Monaten als Geist endlich gelingt, wieder in die „Jetzt-Zeit“ zurückzukehren, in der die Zeit derweilen einfach stehen geblieben ist:
Denn satt Richter zu sein ist er nun plötzlich Schriftsteller und nicht kinderlos geblieben, sondern stolzer Vater einer erwachsenen Tochter und Grossvater einer bezaubernden Enkelin. Beides Dinge, von denen er in seinem ursprünglichen Leben nur geträumt und eigentlich abgeschlossen hatte….und mit denen er sich nun erst mühsam arrangieren muss

Was nun tatsächlich eine Geschichte ist, die mir ausgesprochen gut gefallen hat, zumal Nadolny sie sehr behutsam und mit viel Empathie seinen handelnden Personen gegenüber erzählt, besonders in der Phase, in der der alte Weitling zum stillen Begleiter seines jugendlichen Ichs wird und zu begreifen beginnt, was ihn selbst damals umgetrieben hat.
Denn das hat natürlich auch etwas mit „Verzeihen können“ zu tun und mit der Erkenntnis, dass vermeintliche eigene Fehler möglicherweise doch keine Fehler waren… auch wenn am Ende doch etwas anders dabei herauskommt, als das, was man erwartet hat.

Was auch diesem Satz vom Anfang des Buches eine ganz neue Bedeutung gibt,den ich neulich schon mal als Zitat in einem Beitrag verarbeitet habe:

»Sicher ist, dass ich im Leben ein paar grundlegende Dinge nie begriffen habe,
und ich weiß nicht einmal, welche.«

Denn am Ende ( und darauf kommt es ja auch an) weis der alte Weitling ja, was er nicht begriffen (vulgo: falsch gemacht) hat in seinem alten Leben. – und ist damit auch versöhnt, selbst wenn ihn die unerwarteten (und trotzdem willkommenen) Veränderungen (und damit die Erfüllung seinen geheimsten Träume) zeitweise aus der Bahn zu werfen drohen (weil er sich an viele Dinge des veränderten Lebens nicht erinnern kann, sondern über lange Phasen immer noch die Erinnerungen des Richters Weitling in sich trägt).
Was zu einem weiteren „Begreifen“ führt: Nicht zu hadern, sondern die Dinge so zu nehmen, wie das Leben sie einem gibt.

Womit insbesondere der letzte Teil des Buches (und damit der Weitlingschen Lebensgeschichte) auch gelegentlich sehr philosophisch daher kommt und mehr als einmal die Frage nach dem Sinn des Lebens und nach der Dauerhaftigkeit weltanschaulicher Einstellungen aufwirft, deren Anlagen zwar in der Jugend gelegt wurden, die sich aber durch die unterschiedlichen Lebensläufe des Richters und des Schriftstellers Weitling nun in ganz anderem Licht darstellen und in beiden Leben nicht immer unbedingt deckungsgleich sind – obwohl die zugrunde liegenden Werte sich nicht unterscheiden.
Was teilweise wohl eine Frage des Zufalles war, sich aber anderseits auch durch die sehr unterschiedliche Denkweise erklärt, die der sehr schematisch agierende Richter und der eher freigeistige Dichter im Lauf der Zeit entwickelt haben – der eine bei der Berufswahl vermeintlichen Zwängen folgend und der andere seinen Neigungen nachgebend und mehr aufs Herz als auf den Verstand hörend.
Beides mögliche Wege, wie der Dichter Weitling zum Ende hin resümiert – und auch keiner davon falsch, selbst, wenn ihm das geschenkte und ungewohnte neue Leben weitaus lebenswerter scheint als das eingefahrene alte des Richters Weitling, in das er sich trotzdem gelegentlich zurück sehnt.

Für mich der spannendste Teil des Buches, weil sich damit auch die Frage verknüpft, wie das wohl im eigenen Leben gewesen wäre, wenn sich manche Weichen anders gestellt hätten.

Auch wenn das zwangsläufig eine rein hypothetische Überlegung bleiben muss, denn letztendlich kann ja keiner von uns im Nachhinein noch etwas am eigenen Leben ändern…

Und dennoch muss ja nichts bleiben, wie es ist, denn neue Erfahrungen und Erkenntnisse sind ja dennoch möglich – und können durchaus auch an mancher Stelle zur Änderung der eigenen Sichtweise führen…
Wie Weitlings Beispiel zeigt, dem am Ende doch gelingt, eine Symbiose aus den Erinnerungen beider Leben zu finden, damit zufrieden zu leben und versöhnt zu streben.

-_-_-_-

Doch wie auch immer – und damit kommt, was Ihr vielleicht schon ahnt:

Von mir bekommt dieses Buch „die Volle Punktzahl“ nicht nur seines Inhaltes wegen (von dessen Art ich gerne noch mehr lesen würde) sondern auch, weil mir Nadolnys Stil und durchgängig sehr humorvolle Ausdrucksweise sehr gefallen und es ihm (ähnlich wie mit seiner „Entdeckung der Langsamkeit„) mit diesem Buch wieder einmal gelungen ist, mich förmlich zu fesseln, so dass es sicher ein Highlight dessen ist, was ich bisher in diesem Jahr gelesen habe….

-_-_-_-

Der Klappentext:

In einem Sommergewitter kentert das Segelboot des angesehenen Berliner Richters Wilhelm Weitling. Er kommt nur knapp mit dem Leben davon, muss aber feststellen, dass ihn sein Unfall fünfzig Jahre in die Vergangenheit zurückgeworfen hat. Neugierig, aber auch mit sanfter Kritik begleitet er den Jungen, der er einmal war, durch die Tage nach dem Sturm. Wer ist er damals gewesen? Und wie konnte aus diesem Menschen der werden, der er heute ist? Muss er die Erinnerung an seine Eltern, seine erste Liebe, seine Berufswahl, sein ganzes Leben revidieren? Und wird er zu seiner Frau und in sein altes Leben zurückkehren dürfen?

Sten Nadolny entführt uns auf eine philosophische Zeitreise, die seinen scharf beobachtenden Helden zu unverhofften Erkenntnissen führt.

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Bleibt noch, Euch auch heute einen wunderbaren Tag zu wünschen und – wie immer – dass ihr auch weiter gesund und behütet bleibt.
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der sicherlich noch mehr von Sten Nadolny lesen wird……..


-910-

Schlafes Bruder – Roman

Moin zusammen!

Ja, das war schon etwas merkwürdiges mit diesem Buch, bei dem der Titel offenbar auch Omen ist:

Schlafes Bruder
von Robert Schneider

Denn mehr als zehn, maximal auch fünfzehn Seiten davon am Stück zu lesen, ohne dabei einzuschlafen, das schaffe ich einfach nicht. Und so war es auch schon damals, in den Neunzigern, als die Verfilmung in den Kinos lief und ich es zum ersten mal lesen wollte. Dabei erzählt es doch eine durchaus phantastische und auch nicht unspannende Geschichte, die in weiten Teilen das Zeug zum epischen Drama hat und dabei teils auch recht robust zu Sache geht:

Johannes Elias Alder wird als leiblicher Sohn des liebestollen Dorfpfarrers Anfang des 19.Jahrhunderts in einem kleinen Dorf in Vorarlberg geboren, wo die meisten Bewohner miteinander verwandt sind und nur zwei Nachnamen haben. Seine Mutter, verheiratet mit einem Bauern, lehnt ihn deswegen ab und sperrt ihn sogar über Jahre hinweg ein, als er sich im Alter von fünf Jahren durch ein visionäres Erlebnis körperlich rasant zu verändern beginnt und eine beinahe übernatürliche Steigerung seiner Hörfähigkeit erfährt, die ihn im weiteren zum Aussenseiter des Dorflebens macht. Denn er hört Dinge, die andere Menschen nicht hören – wie etwa den Herzschlag seiner ungeborenen Cousine, in den er sich im Alter von fünf Jahren verliebt . Und er entwickelt gleichzeitig (und im Dorf lange unerkannt) ein musikalisches Talent, wie es das auf der Welt nur alle paar hundert Jahre mal gibt….
Doch das ändert sich nach einem grossen Brand im Dorf, während dessen Verlauf Elias auch erfährt, in wessen Herzschlag er sich verliebt hat und nachdem er, der in heimlichen nächtlichen Übungen das Orgelspiel erlernt hat, schon in Jungen Jahren zum Nachfolger des Organisten wird.
Elias bleibt zwar Aussenseiter mit äusserst merkwürdigen und geckenhaften Verhaltensweisen, wird aber respektiert und in gewisser Weise anerkannt, während sich seine Liebe zu seiner heranwachsenden Cousine Elsbeth zum Dilemma entwickelt, nachdem sich ihr Bruder Peter in Elias verliebt und sie aus Eifersucht zu einer anderweitigen Heirat gedrängt hat…..
Und so nimmt das Drama seinen Lauf bis hin zu einem beinahe furiosen Ende, als Elias beschliesst nicht mehr zu schlafen, weil „man ja nicht liebt, wenn man schläft“

Wobei dem Autor tatsächlich das Kunststück gelingt, seine Leser vermittels seiner teils archaisch wirkenden, mit vielen und leider auch manchmal unverständlichen Dialektausdrücken durchsetzten Sprache und seiner absolut authentisch wirkenden Szenerie des Dorflebens beim Lesen mitten hinein in Ort und Zeit der Handlung zu versetzen – als staunenden und mitfiebernden Beobachter, der an manchen Stellen mehr weis als die handelnden Personen und so auch Ereignisse voraus zu ahnen glaubt, ohne dass sie im späteren Verlauf wirklich eintreffen müssen. Dabei bleiben Fokus und Empathie meist beim Protagonisten Elias und dessen Sicht auf eine Welt, die ganz anders ist, als sein inneres Erleben, während viele Nebenfiguren eher undeutlich und unscharf bleiben, obwohl auch sei treibende Kräfte der Handlung sind.

Was vielleicht auch der Grund sein mag, dass man (ich) dieses in vielfacher Hinsicht sehr besondere Buch nicht an einem Stück lesen konnte, sondern manchmal auch Mühe hatte der Handlung zu folgen – bzw., wie oben schon beschrieben, gelegentlich auch darüber eingeschlafen bin.

Was aber manchmal auch an meinem bevorzugten Lese-Setting (gemütlich liegend im Bett) gelegen haben mag :wacko:

Trotzdem habe ich es gerne gelesen – und diesmal sogar bis zum bittersüssen Ende…

Bleibt noch – wie immer – ein Fazit in Form einer „Sternebewertung“, mit dem ich mich diesmal allerdings ein wenig schwer tue. Denn Handlung und Form der Geschichte begeistern mich sehr, während ich mit dem Stilmittel der Sprache (und insbesondere mit den teils unverständlichen Dialektausdrücken) manchmal so meine Probleme hatte und gelegentlich regelrecht „daran hängen geblieben bin“ – weshalb ich auch vermute, dass dies auch für andere Leser gelten und manchen den Genuss dieses Buches herzlich vermiesen mag, obwohl seine Lektüre durchaus lohnend wäre.
Und deshalb reicht es diesmal auch nur für vier Sterne, obwohl die Handlung eigentlich die volle Punktzahl verdient hätte:

-_-_-_-

Der Klappentext der von mir gelesenen E-Book -Ausgabe:

»Das ist die Geschichte des Musikers Johannes Elias Alder, der zweiundzwanzigjährig sein Leben zu Tode brachte, nachdem er beschlossen hatte, nicht mehr zu schlafen.«
So beginnt der Debütroman von Robert Schneider, mit dem ihm vor 30 Jahren ein literarischer Welterfolg gelang. Der Auftaktsatz nimmt die Geschichte über das Leben eines Genies in der Enge eines österreichischen Bergdorfs vorweg: Schon als Kind ist der 1803 geborene Elias Außenseiter, sein außergewöhnlich scharfes Gehör und sein musikalisches Talent sorgen bei den Dorfbewohnern für Aufsehen und Argwohn. Die unerfüllte Liebe zu seiner Cousine Elsbeth quält ihn im Laufe der Jahre, und sie treibt ihn an. Bei einem Orgelwettbewerb in Feldberg improvisiert Elias über den Bach-Choral »Komm, o Tod, du Schlafes Bruder« und entfacht eine ungeahnt starke Wirkung auf sein Publikum und sich selbst.

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Euch allen einen Feinen Tag (und bleibt gesund und behütet)
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der zur Abwechslung jetzt mal wieder etwas aus unserer Zeit liest…..


-890-

Das Parfum – Roman

Guten Morgen!

Für meinen Krankenhausaufenthalt hatte ich mir als Lektüre ja einige „Klassiker“ zum Wieder-mal-Lesen auf meinen E-Book-Reader geladen, darunter auch dieses Buch, das ich kurz nach seinem Erscheinen in den achtzigern zum ersten Mal gelesen hatte.

Das Parfum
von Patrick Süskind

Damals – das erinnere ich noch gut – hab ich es förmlich verschlungen und während zweier ruhiger Nächte im Nachtdienst fast in einem Rutsch durchgelesen. Aber das wollte mir diesmal irgendwie nicht gelingen und ich bin im Krankenhaus schon nach ein paar Seiten stecken geblieben, weil einfach zu viel anders um mich herum war – allerdings, nicht ohne mich mit dem Hören eines langen Podcasts auch weiter damit zu beschäftigen, in dem Süskinds Buch ausgesprochen kontrovers diskutiert wird und man u.A. zu der (wohl eher scherzhaft gemeinten) Meinung kommt, dies sei eines der „widerlichsten“ Bücher ever. ;-)

Ganz so schlimm fand ich das Buch allerdings doch nicht, als ich es in den letzten Tagen hier zu Hause endlich zu Ende gelesen habe, obwohl ich zugebe, dass es schon manchmal den sprichwörtlichen stabilen Magen braucht, um Süskinds seitenlange und wirklich gut ausgemalte Beschreibungen mancher eher unappetitlichen Gerüche geniessen zu können, die sicher einen wesentlichen Teil der Geschichte ausmachen und nicht unerheblich dazu beitragen, sich in die Person des Protagonisten hinein versetzen zu können:

Denn erzählt wird die Geschichte des Jean-Baptiste Grenouille, der in der Mitte des 18.Jahrhunderts am „stinkendsten Ort der Welt“ geboren wird – nämlich zwischen den Fischabfällen des Pariser Fischmarktes – und nach dem Tod seiner Mutter zunächst als Pflegekind hin- und hergeschoben und später als Helfer eines Gerbers sein Leben fristet, bis er aufgrund seiner besonderen Fähigkeit unzählige Düfte zu erkennen und nachbauen zu können zum Lehrling eines kurz vor dem Bankrott stehenden Parfümeurs avanciert und dort zum ersten mal mit der Möglichkeit in Kontakt kommt, Gerüche zu extrahieren und zu konservieren.
Was ihm, dem Jean-Baptiste, eine völlig neue Welt erschliesst und sich im Wunsch manifestiert, ein echtes „Super-Parfum“ zu kreieren, dass die Welt um ihn herum verändern und ihn selbst, den unscheinbaren und eigengeruch-losen Aussenseiter, zum akzeptierten Mitglied der Gesellschaft machen soll.
Und dafür ist er auch bereit über Leichen zu gehen, besonders über die junger Frauen, deren Körpergeruch er für einen der Grundbausteine seiner geplanten Kreation hält…
.

Wobei – zugegeben – Süskinds Schilderungen an manchen Stellen des Textes wirklich drastisch sind und der Blick in Jean-Baptists Innenleben bisweilen ziemlich düster wirkt.

Dennoch war die Lektüre in ihrer Gesamtheit wie schon beim ersten Lesen auch jetzt für mich wieder ein echter Genuss, zum einen der sehr bildhaften und bisweilen humoristisch bis witzig ausschmückenden Sprache und der wirklich spannenden Geschichte wegen, zum anderen aber auch, weil man beim Lesen tatsächlich auch einiges über die Techniken der Parfumherstellung lernt, was ich persönlich durchaus interessant finde.

(Ähnlich wie in Stefan Schmorttes „Enthüllung der Welt„, in der es ja u.a. auch um Optik und die Entdeckung von Mikroorganismen geht)

Und deshalb wäre mir dieses Buch eigentlich die volle Punktzahl wert, wenn auch mit einer kleinen Einschränkung:

Verglichen mit dem Rest des Buches fällt der Text am Ende im letzten Teil ziemlich stark ab und wirkt auf mich mit seiner knappen Sprache eher wie hektisch angeschustert. Also so, als ob der Autor froh gewesen sei, die Geschichte endlich zu einem Ende bringen zu können.
Das finde ich ein wenig schade – und deshalb ziehe ich auch einen halben Stern ab.

-_-_-_-

Der sehr knapp gehaltene und beinahe nichts sagende Klappentext der von mir gelesenen E-Book-Ausgabe:

Im achtzehnten Jahrhundert lebte in Frankreich ein Mann, der zu den genialsten und abscheulichsten Gestalten dieser an genialen und abscheulichen Gestalten nicht armen Epoche gehörte. Die spannende Geschichte – märchenhaft, witzig und zugleich fürchterlich angsteinflößend – vom finsteren Helden Grenouille.

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Da hätte man sich wohl mehr Mühe geben können :-(


Habt alle einen feinen und hoffentlich sonnigen Sonntag – und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wihelm,

der lesetechnisch schon einen weiteren „Klassiker“ der achtziger Jahre vor der Nase hat……


-879-

Hau – Roman

Hallo und einen guten Morgen alle miteinander!

Nachdem dieses Buch ja neulich schon mal Thema war, weil es mir nicht gelingen wollte, es zu digitalisieren möchte ich nun wenigstens noch ein paar Worte zum Inhalt verlieren:

Zwar „offiziell“ ein Roman, aber auch wieder eine Nacherzählung eines wahren Kriminalfalles aus dem Jahr 1906, als so im weitesten Sinne ebenfalls „True Crime“, wie auch schon die letzten Bücher, die ich hier vorgestellt habe:

Denn im Prinzip handelt es sich dabei um eine Dreiecksgeschichte zwischen dem jungen aufstrebenden und sehr grossprecherischen Rechtsanwalt Carl Hau aus eher einfachen Verhältnissen und die zwei Töchter des verstorbenen und sehr wohlhabenden Medizinalrates Molitor aus Baden-Baden, in deren Verlauf dessen Witwe unter misteriösen Umständen ums Leben kommt.
Was man Carl Hau anlastet, dem unterstellt wird, seine Schwiegermutter aus Habgier ermordet zu haben, nachdem er aufgrund seines grosspurigen Lebens in ständigen finanziellen Schwierigkeiten ist und sich im Vorfeld des Mordes sehr merkwürdig verhalten hat, ohne dies begründen zu können.
Und so kommt, was kommen muss:
Hau wird gegen alle Unschuldbetreuerungen nur aufgrund von Indizien zunächst zu Tode verurteilt, später aber zu lebenslänglich Zuchthaus begnadigt und Mitte der Zwanziger Jahre aus der Haft entlassen, nachdem es seinem Anwalt nach vielen Versuchen gelungen ist, eine Wiederaufnahme des Falles zu erreichen.
Wobei allerdings immer im dunkeln bleibt, was sich in der Mordnacht wirklich ereignet hat.

Sicher Stoff für eine spannende Geschichte, die ich deshalb auch unbedingt lesen wollte, auch wenn sich das als teilweise recht mühsam erwies.

Nicht wegen des Inhaltes, sondern vor allem, weil ich lesen von Papier nun so gar nicht mehr gewohnt bin.

Dennoch hat sich die Lektüre dieses Buches durchaus gelohnt, zumal der Autor seinen Text kalleidoskopartig aufgebaut hat, mit wechselnden Perspektiven aus Sicht der beteiligten Personen und auch immer wieder mit heftigen, aber thematisch gut durchdachten Zeitsprüngen und eingefügten Zitaten von Briefwechseln und Gerichtsprotokollen, so dass ich mich als Leser förmlich aufgefordert gefühlt habe, mir am Ende ein eigenes Urteil zu bilden:

War Carl Hau der Mörder oder war es es nicht – und war die Verurteilung nun ein Fehlurteil oder war sie es nicht?

Fragen, auf die ich Euch meine Antwort allerdings vorenthalten möchte (wie auch der Autor kein Urteil fällt), falls jemand von Euch dieses Buch auch noch lesen will…
Denn diese Lektüre kann ich wirklich nur empfehlen: Gut geschrieben, gut zu lesen und spannender als die meisten Thriller!
Deshalb auch in diesem „Fall“:

-_-_-_-

Der Klappentext der von mir gelesenen Taschenbuchausgabe:

Korsika, Mai 1901: Ein junger Mann im Leinenanzug, die Jacke über der Schulter, schlendert lässig über den weiten Strand. Zwei junge Frauen, Schwestern, folgen ihm mit den Blicken. Die eine, Lina Molitor, wird mit ihm fliehen, ihn heiraten, nach Amerika gehen.
Karlsruhe, sechs Jahre später: Der junge Mann, Karl Hau, steht vor Gericht. Er soll seine Schwiegermutter ermordet haben. Lina nimmt sich das Leben. Auf die Menschen in der badischen Provinzstadt wirkt Hau verstörend: selbstsicher, arrogant, hochintelligent, ein Hochstapler, Frauenheld und Verschwender, und zugleich ein liebevoller Familienvater. Obwohl er die Tat immer bestreitet, wird er zum Tode verurteilt, dann zu lebenslanger Haft begnadigt. 1924 kommt er frei und verfaßt zwei heißumstrittene Bestseller über seinen Fall.
In einem mitreißenden Roman, der das Innerste seiner Figuren ausleuchtet, hat Bernd Schroeder die Geschichte eines rätselhaften Kriminalfalles geschrieben, eines der großen Sensationsprozesse im letzten Jahrzehnt des Deutschen Kaiserreiches. Der Roman entwirft ein ungeheuer dichtes Zeitbild, und selten kommt ein Autor so dicht an den Charakter von Menschen, die in ihrem Netz aus Liebe und Verrat, Verbrechen und Strafe zugrunde gehen.

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Habt alle einen zauberhaften Tag und ein erholsames Wochenende
– und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der sich lesetechnisch jetzt mal eine kleine Auszeit gönnt……


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